KIA cee’d Test – Der, der oben mitspielt

KIA cee’d
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Der südkoreanische Automobilhersteller KIA drängt nun schon seit geraumer Zeit vermehrt auf den deutschen Markt. Insbesondere das Modell KIA cee’d erfreut sich einer wachsenden Beliebtheit und spielt aufgrund seiner Abmessungen und Marktpositionierung in der Golf-Klasse mit.

Der neue cee’d, der seit April 2012 käuflich zu erwerben ist, soll KIA einen großen Schritt in die Richtung des Qualitätsbedürfnisses deutscher Autokäufer bringen. Ob ihm dieses ehrgeizige Ziel gelingt, oder ob der Cee’d doch nur ein Blender ist, finden wir für Euch heraus!

 

Exterieur

Im Vergleich zum Vorgängermodell hat sich der cee’d ein völlig neues Gewand zugelegt. Statt runder, eher biederer Formen setzten die Designer verstärkt auf interessante Design-Elemente und eine moderne, frische Optik.

Designtechnische Totalausfälle und augenbeleidigende Lowlights? Fehlanzeige! Die Bemühungen, eine ansprechende, leicht sportliche und für alle Altersklassen ansprechende Optik zu erschaffen sind nicht nur deutlich zu erkennen, sie sind auch offensichtlich gelungen.

Doch KIA gibt sich mit der Vermeidung von Fehltritten nicht zufrieden, im Gegenteil: Es sind eine Menge Highlights an unserem Testwagen zu finden.

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Als gutes Beispiel ist der Kühlergrill des cee’d wohl das herausstechende Merkmal. Durch seine charakteristische Form, das nahtlose Einfügen in das restliche Erscheinungsbild der Front und sein Design in Wabenform zieht er nicht nur die Blicke der Betrachter auf sich, sondern polarisiert regelrecht.

Zu einem aggressiven Look verhelfen lang gezogenen Scheinwerfer, die sich auf der Fahrzeugseite fast bis zum Ende der Motorhaube ziehen und mit ihren integrierten LED Tagfahrlicht-Bändern einen äußerst dynamischen Eindruck hinterlassen.

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Die Seitenansicht des cee’d erinnert stark an die des Golf VII. Hoppla! Wurde der cee’d nicht einige Zeit vor dem Golf VII enthüllt? Fest steht auf alle Fälle, dass die kurzen Überhänge und die klare Linienführung beiden Fahrzeugen eine sehr ähnliche Optik verleihen.

Auch das Heck des KIA weiß zu gefallen. Ein weit herausgezogener Dachspoiler und eine Kofferraumklappen / Rückleuchte-Kombination, die optisch an ein breit grinsendes Gesicht erinnert, verleihen dem KIA auch im Abgang die nötige Würze.

Lediglich die Rückfahrkamera, die als kleiner Huckel unter dem Logo sitzt, hätte man etwas besser verstecken können.

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Bemerkenswert: Um das Kennzeichen des cee’d an das Fahrzeug anzupassen, wurde unser Testwagen extra im nördlich von Hannover liegenden Celle angemeldet, wodurch das Kennzeichen „CE-ED“ entsteht. Das bringt zwar dem Leser unseres Blogs in Hinsicht auf einen Fahrzeugtest zwar eher wenig, trotzdem ist es ein Detail, das einen Autobauer derweil wirklich interessant macht.

Der Kofferraum des cee’d schluckt auch den großen Familieneinkauf und ist dank niedriger Ladekante gut zu befüllen. Mit seinen 380 Litern Gepäckraumvolumen ist er damit für den Alltag eines Stadtautos gut gerüstet und bietet exakt dieselbe Literzahl wie der neue Golf VII.

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Um ein besonderes Highlight, das wir leider nicht in angemessener Bildform festgehalten haben, handelt es sich um den Fahrzeugschlüssel. Auch wenn dieser dank KeylessGo eigentlich gar nicht so oft in die Hand genommen werden muss, besticht er durch die Wahl des Materials, seine Form und die Art, wie er in der Hand zu liegen vermag.

Der äußere Eindruck bestätigt schon einmal, was sich KIA vorgenommen hat: Eine echte Alternative zu den Modellen europäischer Automobilhersteller zu sein. Der cee’d weiß zu gefallen und leistet sich bislang an keiner Stelle Schwächen.

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Interieur

Nahtlos. Dieses Wort beschreibt wohl am besten den Übergang zwischen äußeren und inneren Werten. Der cee’d macht nämlich im Innenraum da weiter, wo er außen aufgehört hat.

Gelungenes Design, für die Fahrzeugklasse wertige Materialien und eine erfreulich geringe Anzahl an Knöpfen beweisen endgültig, dass KIA Großes mit dem cee’d vorhat.

Während bei vielen europäischen Herstellern immer noch eine unerfreuliche Flut an Knöpfen, Schaltern und Drehreglern vorherrscht, schafft es der Südkoreaner mit einem klaren, schnörkellosen und vor Allem praktischen Bedienkonzept aufzuwarten. Hier sticht KIA einen großen Teil der Konkurrenz ohne große Mühe aus.

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Zentraler Bestandteil des Bedienkonzepts ist die leicht zum Fahrer geneigte Mittelkonsole, die erfreulich puristisch daherkommt und das Infotainment-System, die Klimasteuerung und ein Staufach mit Zigarettenanzünder sowie USB und AUX-Anschluss bereithält.

Vor der Gangschaltung sind unter einer Abdeckung noch Becherhalter und – für die rauchende Fraktion – ein Aschenbecher mit eigenem Verschluss eingelassen.

Während der Fahrt steht dem Fahrer außerdem eine bequeme und weit herausziehbare Mittelarmlehne zur Verfügung, die auch längere Fahrten für den Schaltarm zum Kinderspiel macht. Doch nicht nur der rechte Arm fühlt sich wohl, die linke Hand hat ein gutes Multifunktionslenkrad zwischen den Fingern. Dieses ist gut verarbeitet und fügt sich nahtlos in den wertigen Innenraum ein

Die Sitze des KIA sind bequem, sehen gut aus und verschaffen dank schnell reagierender Sitzheizung auch im Winter eine angenehme Sitzgelegenheit. Einzig die Tatsache, dass sich der Fahrersitz mir persönlich nicht tief genug einstellen ließ, trübt den guten Eindruck ein wenig. Trotzdem sollten auch längere Strecken mit dem cee’d kein Problem sein.

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Im Fond des KIA sitzt es sich erfreulich geräumig, Bein- und Kopffreiheit sind auch bei größeren Menschen vorhanden. Hierzu müssen sich erfreulicherweise auch nicht die Mitfahrer auf den vorderen Sitzen einschränken, eine normale Sitzposition reich vollkommen aus.

Schlussendlich kann das gleiche Fazit gezogen werden, wie schon beim Exterieur: Der cee’d macht auch im Innenraum einen überzeugenden Eindruck, die Wahl der Materialien und Farbkombinationen hinterlässt einen exzellenten Eindruck. In unserem Testwagen können wir absolut keine Spur von billigen Materialen oder gar schlampiger Verarbeitung finden.

 

Infotainment

Die Qualität des Infotainment-Systems mag nicht für alle Fahrer das wichtigste Kriterium sein – doch ein frickeliges und unangenehmes Bedienkonzept verhagelt auch das beste Fahrzeug.

Ein Glück, dass der IT-Abteilung von KIA auch an dieser Stelle kein Schnitzer unterlaufen ist.

Der Touchscreen, über den das Infotainment-System hauptsächlich bedient wird, ist gut ablesbar, und reagiert schnell und korrekt auf Eingaben. Die Menüoberpunkte werden, wie bei vielen anderen Modellen auch, praktisch und einfach über Hardware-Tasten angesteuert, tiefer ins Menü hinein geht es dann per Touch.

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In unserem Test ging die Bedienung aller Funktionen einfach und zügig von der Hand, alle Funktionen funktionierten wie gedacht und sind auf dem neusten Stand der Technik.

Die saubere Programmierung wird durch Bedienmöglichkeiten am Multifunktionslenkrad ergänzt. Auch wenn selbiges auf den ersten Blick sehr viele Tasten auf sich vereint, so ist die Benutzung nach kurzer Eingewöhnung auch während der Fahr ein Kinderspiel. Besonders die wichtigen Tasten für Lautstärke und Titel vor/zurück sind mit dem linken Daumen gut erreichbar.

Das Musiksystem produzierte in unserem Test einen guten, wenn auch keinen überragenden Klang. Dafür konnte die Anlage mit allerlei Anschlussmöglichkeiten aufwarten, die dem Nutzer die frei Wahl lassen, wie er seine Musik genießen möchte. Zur Verfügung stehen sowohl Radio, AUX, USB als auch Bluetooth – alle diese Optionen funktionierten in unserem Test in Verbindung mit einem Smartphone reibungslos.

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Ganz bewusste handele ich den Tacho erst unter dem Punkt Infotainment ab – denn dieser besteht im Gegensatz zu Drehzahlmesser und Tankanzeige aus einer rein digitalen Anzeige. Die anfängliche Skepsis meinerseits gegenüber einer digitalen Lösung verflog schnell, denn das Display bietet eine wirklich gute Auflösung und Helligkeit, die kaum einen Unterschied zu analogen Instrumenten erkennen lassen.

Der große Vorteil liegt jedoch im Mittelbereich des Displays, das zur Anzeige von Fahrzeugdetails genutzt wird, und somit äußerst praktisch ist.

Die Rückfahrkamera sprang in unserem Test erfreulich schnell an – während die Konkurrenz oft einen Moment Bedenkzeit benötigt, ist die Kamera des cee’d nach Einlegen des Rückwärtsgangs in Windeseile startklar.

Motor & Dynamik

Diesel? Ach, tatsächlich! Bei der von uns getesteten 1,4 Liter Dieselmaschine, brauchen sich auch Benziner-Fans weder großartig umzugewöhnen, noch gleich Ohrenstöpsel zu kaufen. Die 4 Zylinder des Direkteinspritzer klingen fast immer kultiviert, weder beim Kaltstart noch bei der Fahrt nagelt der Diesel störend – was natürlich nicht heißt, dass der Diesel bei hohen Drehzahlen nicht deutlich hörbar wird.

Der Motor leistet aus seinen 1,4 Litern dank Aufladung 90 PS und 220 Nm, was für den Stadtverkehr locker ausreicht.

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Der Turbolader ist jedoch Fluch und Segen zugleich: Greift er ein, treibt er den cee’d ordentlich voran und lässt auch mal ein schnelles Überholmanöver zu. Leider unterstützt der Turbo erst recht spät bei rund 1.700-1.900 Umdrehungen, was zu einem recht großen Leistungsloch im unteren Drehzahlbereich führt. Somit wird die Beschleunigung aus einem hohen Gang zur Qual, fluchs herunterschalten lautet hier die Devise. Ansonsten vergehen auch schon mal endlos lange Sekunden von 50 auf 70 km/h – wohlgemerkt im 4. Gang.

Lässt man es eher ruhig angehen, bietet die Übersetzung des KIA für die üblichen Geschwindigkeiten eine gute Lösung – zum Beispiel den  4. Gang für Tempo 50. Für Spritspar-Füchse ist dies wohl der interessanteste Wert, denn zwischen 50 und 60 km/h lässt es sich im 4. Gang wunderbar entspannt dahinsegeln – und eben auch spritsparend fahren.

Auf der Autobahn wird maximal Tempo 170 erreicht – man kommt also eher gemütlich ans Ziel, als rasant. Dafür bleibt die Geräuschkulisse im Fahrzeuginneren bei schneller Fahrt auf einem einigermaßen guten Level, sodass eine Unterhaltung auch ohne lautes Schreien möglich ist.

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Das Fahrwerk des cee’d ist ein wenig sportlich abgestimmt – wenn nicht schon ein wenig zu sportlich. Mit einer Leistung von 90 PS ist der KIA eher nicht Kurvenräuber ausgelegt, ein komfortables Fahrwerk hätte somit nur Vorteile. In unserem Test wurden Bodenunebenheiten zwar trotzdem gut geschluckt – ein Besuch beim Orthopäden ist auch nach einer Runde über Kopfsteinpflaster nicht nötig – doch der Komfort könnte für unseren Geschmack noch ausgeprägter sein.

Der Vorteil bei der leicht strafferen Abstimmung ist, dass der cee’d wirklich gut in der Kurve liegt und sich nicht aufschaukelt. In der Stadt ist das von Vorteil, auf der kurvigen Landstraße sehnt man sich dafür nach etwas mehr Leistung.

Im Alltag fällt es keineswegs schwer, ordentliche Verbrauchswerte zu erzielen. Auch wenn die Herstellerangabe von 4,2 Litern kombiniert nicht ganz zu erreichen ist, sollten zwischen 5 und 5,5 Litern im Alltagsbetrieb locker machbar sein.

An dieser Stelle können wir nur wärmstens empfehlen, die Start-Stopp-Automatik zu wählen. Diese spart bei gekonntem Einsatz im Stadtverkehr schnell einen halben Liter und mehr auf 100 km.

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Fazit

Wir können für den neuen KIA cee’d eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen. Er macht in allen wichtigen Belangen eine gute Figur und besticht mit seiner guten Serienausstattung.

Ein kleines Beispiel: In der Variante „Edition 7“ sind für einen Preis von 16.290€ das Radio, Bluetooth Freisprecheinrichtung, USB, AUX und iPod-Anschluss sowie ein Multifunktionslenkrad Serienausstattung. Hätte man für diesen Preis einen Golf bestellt, würde Volkswagen noch überlegen was denn noch abzuschrauben sei, um den Startpreis von 17.175,00 € zu drücken.

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Einen nicht unerheblichen Faktor macht die 7-Jahre Garantie aus, die KIA auf jeden Neuwagen gibt. Sie unterteilt sich in die Herstellergarantie (7 Jahre oder 150.000 km, Motor usw.), die Mobilitätsgarantie (3 Jahre, kostenloser Transport zum KIA-Servicepartner, kostenloser Leihwagen), die Lackgarantie (5 Jahre oder 150.000 km) und die Wartungsgarantie (7 Jahre oder 105.000 km, Wartung alle 30.000 km oder 24 Monate).

Insgesamt schnürt KIA damit ein äußerst attraktives Leistungspaket, das die Mobilität über die ersten Jahre garantieren kann.

Um es noch einmal deutlich zu machen: Am Ende unserer 2-wöchigen Testphase steige ich weinenden Auges wieder in meinen Golf V und wünsche mir, der Test des KIA cee’d würde noch ein wenig länger dauern.

Datenblatt

Kraftstoffart: Diesel

Zylinderzahl: 4

Hubraum: 1396 ccm

Leistung: 90 PS

Drehmoment: 220 Nm

Leergewicht: 1365-1489 kg (je nach Ausstattung)

Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h

Beschleunigung 0-100 km/h: 13,5 s

Verbrauch:

Versionen mit Start-Stopp-System (EcoDynamics)
Städtische Bedingungen  (l/100 km) 4,9
Außerstädtische Bedingungen (l/100 km) 3,7
Kraftstoffverbrauch kombiniert (l/100 km) 4,2
CO 2 -Massenemission kombiniert (g/km) 109
Energieeffizienz-Klasse (Skala A+ bis G) A

Versionen ohne Start-Stopp-System
Städtische Bedingungen  (l/100 km) 5,4
Außerstädtische Bedingungen (l/100 km) 3,8
Kraftstoffverbrauch kombiniert (l/100 km) 4,3
CO 2 -Massenemission kombiniert (g/km) 114

Fotos: Mikhail Bievetskiy / Canon 1D-X / 24-70 Ver.2

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