Skoda Superb Combi Test – Der Luxus-Laster

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Groß und geräumig, praktisch und preiswert: Das sind die Attribute, die man sofort mit einem Skoda Superb Combi verbindet.

Der von uns getestete 2.0 TSI konnte aber noch weitaus mehr, als nur den Lademeister mimen: In der edlen L&K-Ausstattung zeigte sich der große Tscheche von seiner noblen Seite. In welchen Bereichen der Superb besonders glänzen konnte, was das Facelift brachte und wo es auch etwas Schatten gab, zeigt unser ausführlicher Fahrbericht.

 

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Design

Ernst kommt der Tscheche daher: Seit dem Facelift hat sich der Blick der Scheinwerfer konzentriert und erhielt damit noch mehr Überholprestige. Dennoch ist der Superb glasklar als solcher zu erkennen, nur, dass er mit der Modellpflege mehr Anleihen des aktuellen Familiengesichts bekam.

So rückte der geflügelte Pfeil, Skodas Markenemblem, in die Haube und ist nun vom Kühlergrill gelöst. Dieser ist nun kantiger ausgeführt und verfügt über mehr Chromleisten: Nur eine Insignie in Richtung Noblesse. Zusätzlich wurden die Konturen der Motorhaube etwas geschärft und der untere Lufteinlass verändert, sodass dieser wie aus einem Guss wirkt und die Breite der Front betont.

 

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Die Seitenlinie zeigt sich nahezu unverändert und demonstriert mit ihrer horizontalen Ausrichtung die schiere Länge des Combi. Die enorm gerade verlaufende untere Fensterlinie, aufgegriffen von den unteren Stoßleisten an den Türen, sorgt für eine elegante Schnörkellosigkeit, die das Design vom Altern befreit. Auch hier – an der Seitenansicht – fällt der großzügige Chromeinsatz auf: Dachreling und Fensterumrahmung glänzen mit dem Kühlergrill um die Wette. Unterstrichen wird die edle Erscheinung von geschmackvollen Alufelgen, die mit ihrem 18-Zoll-Format wie gemacht für den Tschechen erscheinen.

Angekommen am Heck fragt man sich dann, ob der Begriff des Facelifts wörtlich – also ausschließlich auf das Gesicht bezogen – scheint. Man muss schon zweimal schauen, um die Unterschiede zum Vorgänger ausfindig zu machen. So fällt einzig die neue Dreiecksform der Heckklappe im äußeren Bereich um das Kennzeichen auf, das ebenfalls ein neues Stilelement der Skoda-Familie darstellt.  Ansonsten überzeugt auch die rückwärtige Ansicht mit einer gewissen Stattlichkeit und gelungenen Formgebung.

 

Interieur

Der Innenraum ist das Glanzlicht des Superb – aber das weiß man auch nicht erst seit gestern. Besonders in der von uns getesteten Laurin und Klement Ausführung fühlt man sich wohl: Schönes Leder, Wurzelholz am Armaturenbrett und eine gehobene Ausstattung verbreiten eine heimelige Stimmung.

Dabei überzeugt der Qualitätseindruck fast vollständig: Das Leder ist zwar straff, macht aber einen hochwertigen Eindruck und erweckt das Gefühl, dass man mit seiner Blue-Jeans auch nach 100.000KM noch kaum Farbe an das Gestühl abgegeben hat. Auch die restlichen verwendeten Materialien machen einen guten und hochwertigen Eindruck, solange man den Blick nicht in Richtung Boden senkt: Hier und dort findet sich schnödes Hartplastik im Sicht- und Anfassbereich des großen Combi wider, aber das können die Derivate aus dem Mutterkonzern teilweise auch nicht besser.

 

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Nichts desto trotz wirkt die Verarbeitung routiniert: Klappergeräusche und unschöne Spaltmaße glänzen durch Abwesenheit. Anwesend hingegen sind schöne, markentypische und gut ablesbare Instrumente, sowie ein griffiges Lenkrad, das im Bereich Zehn und Zwei Uhr mit einer Ummantelung aus Lochleder gefällt.

Auch das Navigationsgerät überzeugt: Klare Beschriftungen und eine logische Menüstruktur führen dazu, dass die Bedienungsanleitung im Handschuhfach verharren kann. Andererseits merkt man dem Gerät aber an, dass es nicht mehr dem neuesten Stand der Technik entspricht, da zum einen die Auslösung etwas grob ausfällt und zum anderen die Ladezeiten etwas kürzer sein dürften. Nichts desto trotz verfügte unser Testgerät über moderne Add-Ons, wie beispielsweise ein digitales Radio oder aber DVBT-Empfang, was besonders zur aktuellen WM-Zeit den ein oder anderen Stau erträglicher werden lässt.

 

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Erträglich sind auch die vorderen Sitze. Mehr noch: Nicht nur ihr großzügiger Verstellbereich, ihre angenehme Polsterung oder der gute Seitenhalt gefielen, zusätzlich nahm auch eine optionale Sitzbelüftung heißen Tagen den Schrecken. Ein Feature, das man einem Skoda nicht unbedingt zugetraut hätte.

Was die Käufer aber nicht erst seit dem Facelift erwartet, sind fürstliche Platzverhältnisse, die denen höherer automobiler Klassen in nichts nachstehen. Auf den Vordersitzen fühlt man sich noch, wie in einer Limousine der gehobenen Mittelklasse, hinten jedoch, wie in einem Tanzsaal. Der dargebotene Beinraum ist derart groß, dass Skoda optional Fußstützen anbietet, damit sich die Beine nicht gänzlich verloren vorkommen. Einzig das auf Wunsch lieferbare Panorama-Glasdach schränkt die Kopffreiheit im Fond etwas ein, lässt dafür aber Licht in den auch sonst hellen und freundlichen Innenraum, dass es eine wahre Wonne ist. Ein nette Detail ist auch die kleine digitale Anzeige, die sich in der vorderen Mittelarmlehne befindet: Sie zeigt den Passagieren auf der Rückbank die Uhrzeit und die aktuelle Außentemperatur an. Zusätzlich lässt sich gegen Aufpreis ein besonders nettes Detail order: Wird der Superb als Chauffeurs-Combi genutzt, kann man den Beifahrersitz optional von hinten aus bedienen und so noch mehr Beinraum genießen.

 

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Der Kofferraum überzeugt ebenfalls mit seinem großzügigen Format, ist von den objektiven Werten aber kaum größer als der des kleineren und kompakten Octavia Combi. Dies ist jedoch schon fast Nörgelei auf allerhöchstem Niveau, da die reinen Werte auch gesteigerten Ansprüchen standhalten. Die schiere Länge des Superb kommt also den Passagieren auf der Rückbank zugute. Allerdings darf das Gepäckabteil mit Fug und Recht den Werbeslogan Skodas – „Simply Clever“ – verbreiten: Die Rücksitzlehnen klappen per Hebelzug, wie von Geisterhand vor, ein cleveres Netz-, Haken- und Schienensystem teilt den Laderaum geschickt auf und gewährleistet eine sinnvolle Transportsicherung. Auch das Gepäckraumrollo ist weit entfernt von den fummeligen Pendants manch eines Konkurrenten. Hinzu kommt eine abnehmbare Kofferraumleuchte, die als Taschenlampe genutzt werden kann und den Weg von der Garage zum Haus ausleuchten kann: Eine erfrischende Idee.

 

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Fahreindrücke

So gediegen der Superb von außen und innen wirkt, so gediegen ist sein Fahrkomfort leider nicht. Zwar klingt diese Aussage dramatischer, als es tatsächlich ist, aber man hätte dem großen Kombi eine andere Auslegung zugetraut. Doch die Entwickler erzogen zumindest das Fahrwerk zu einer unerwarteten Straffheit. Dabei ist noch nicht einmal festzustellen, in welchen Geschwindigkeitsbereichen diese Härte auftritt. Mal quittiert der Superb Frostaufbrüche mit kräftigem Poltern und Ruckeln, ein anderes Mal werden diese Straßenverhältnisse gekonnt geschluckt. Bei schneller Fahrt hingegen liegt der Wagen enorm ruhig, mit ein Verdienst des langen Radstands.

 

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Die Lenkung zeigt sich wiederum von einer anderen Seite: Sie ist recht sanft ausgelegt sodass es nur wenig Kraftaufwand braucht, um Kurskorrekturen vorzunehmen. Das, was ihr minimal an Rückmeldung. fehlt, macht sie mit einem stoischen Geradeauslauf wieder wett. Alles in allem gelang hier also ein gelungen runder Kompromiss, der zum Fahrzeug passt.

Auch der Motor, in Verbindung mit dem Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe (kurz DSG) weiß zu gefallen. Bei einem spontanen Tritt aufs Gas reicht der Doppelkuppler prompt den passenden Gang, sodass der Schub der 200 Pferde unverzüglich generiert wird. Dabei drückt der 2.0 TSI in jeder Lebenslage und erfreut beim Kick-Down mit einer kernigen Klangkulisse. Jenseits der 200km/h lässt der Druck aber etwas nach, sodass man für das Erreichen der Höchstgeschwindigkeit von 234km/h einen längeren Atem braucht. Dass der Motor dann einen Express-Zuschlag bezüglich des Benzinkonsums verlangt verwundert nicht. Im Alltag erreicht man bei normaler Fahrweise etwa 10.0 L/100 km. Bemüht man sich um Sparsamkeit – das DSG legt zügig eine hohe Fahrstufe ein – erntet man auch mal eine Sieben vor dem Komma. Einzig die Abwesenheit von Schaltwippen am Lenkrad störte etwas. Bei der gelungenen Getriebeabstimmung aber wahrlich ein zu verschmerzender Abstrich.

 

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Fazit

Wer einen großen – einen wirklich großen – Kombi sucht, auch gerne mal hinten sitzt und die vielen Annehmlichkeiten eine gehobenen Mittelklasse-Fahrzeugs zum günstigen Preis sucht, ist beim Skoda Superb Combi genau richtig. Wenn man auf Prestige und die allerneueste Volkswagen-Technik verzichten kann, bekommt man ein sehr erwachsenes Automobil, dass sich weder auf der Autobahn, auf dem Fitness-Studio-Parkplatz oder vor der Oper zu verstecken braucht.

Würden die Entwickler noch etwas am Fahrwerk feinjustieren, würde der große Tscheche auf ganzer Linie überzeugen. Unsere Favoriten-Kombination wäre übrigens der stärkere der beiden Diesel in Verbindung mit DSG. Das bärige Drehmoment des 170 PS starken TDI erlaubt auch zügige Touren ohne Reue und passt damit perfekt zu diesem außergewöhnlich-überzeugenden Kombi.

 

 

Technische Daten: Skoda Superb Combi 2.0 TSI

Motor: Reihen-4-Zylinder

Hubraum: 1.984 ccm

Emissionsklasse: EU5

Leistung: 147 KW / 200 PS bei 5.100 – 6.000 U/min

Drehmoment: 280 Nm bei 1.700 – 5.000 U/min

Getriebe: 6-Gang-Doppelkupplungs-Getriebe

Antrieb: Vorderrad

L / B / H: 4.838 / 1.817 / 1.510 mm

Spurweite v / h: 1.537 / 1.517 mm

Radstand: 2.758 mm

Wendekreis: 11,5 m

Leergewicht / Zuladung: 1.577 / 563 KG

Kofferraumvolumen: 603 – 1.835 L

Beschleunigung 0 – 100 km/h: 7,9 s

Höchstgeschwindigkeit: 234 km/h

Verbrauch kombiniert: 8,0 L

CO2-Emission: 180 g/km

 Bilder: Mikhail Bievetskiy Photography für NewCarz

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