Infiniti Q50S Test – Ein Hybrid, der nachwirkt

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Infiniti – Nissans Nobelmarke – versucht mit dem Q50S in Europa Fuß zu fassen und trifft mit dem leistungsstarken Hybrid mitten ins Herz der LOHAS, neudeutsch für Konsumenten, die einen gesundheitsbewussten Lebensstil pflegen, aber auf den Spaß am Leben nicht verzichten wollen.

Eine Prise Fahrfreude möchte man sich als LOHA natürlich auch nicht entgehen lassen, weshalb der Infiniti Q50S mit 364PS Systemleistung aufwartet. Doch was kann er wirklich?

 

Design – Wer bin ich?

Es gibt genau ein Wort, das den ersten Eindruck, den ersten Blick, auf den Infiniti beschreibt: Ernst. Geradezu autoritär blickt er aus seinen fast dreieckigen Scheinwerfern und demonstriert, dass er nicht zu Späßen aufgelegt ist. Hinzu kommt ein durchaus selbstbewusster Kühlergrill, der in seiner Form zwar ein Stück weit an einen anderen Japaner erinnert, mit seiner Wabenoptik aber klar in Richtung Sportlichkeit tendiert.

 

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Nichtsdestotrotz ist der Q50S aber nicht von der, heute recht üblich gewordenen, Eckigkeit geprägt: Fließende Linien, ein Wechsel aus konkaven und konvexen Formen, sowie prägnant ausgeprägte Partien erzeugen eine reizvolle Spannung. So ist es beispielsweise die kunstvoll modellierte Motorhaube, die die äußeren Begrenzungen des Kühlergrills aufnimmt und bis hin zur A-Säule weiterreicht. Was dann folgt, ist eine nach hinten nur sanft abfallende Dachlinie, ein – im Kontrast dazu – streng verlaufender horizontaler Pinselstrich, der sich über die gesamte Länge zieht, sowie die prägnante C-Säule. Sie präsentiert stolz ihren satten Chromschmuck und darf mit ihrer geschwungenen Form als Design-Schmankerl gelten.

Am Heck nimmt der Asiat die Dreiecksform der Frontscheinwerfer auch in die Rückleuchten auf. Sie werden von einer präsenten, aber geschmackvollen Chromleiste verbunden und verleihen auch dem Heck einen grimmigen Touch. Auffällig sind an diesem schönen Rücken nicht nur die beiden Endrohre, sondern auch die prägnant ausgeformte Abrisskante des hohen Heckdeckels.

 

Interieur – Noblesse trifft Sporlichkeit

Wenn wir schon am Heck sind, werfen wir doch gleich einen Blick in den Kofferraum: Das Ladevolumen ist nicht üppig, der Nutzwert ist eingeschränkt. Grund dafür ist der hinter der Rückbank platzierte Akku, der den Infiniti Q50S zum Hybrid macht. Doch Schwamm drüber: Für den Wochenend-Einkauf oder mittleres Urlaubsgepäck reicht der Stauraum allemal.

Sollte es aber doch einmal knapp werden, steht außerdem noch die Rückbank zur Verfügung. Natürlich können hier auch Passagiere Platz nehmen, ein ausschweifendes Raumangebot finden sie jedoch nicht vor. Das liegt einzig und allein daran, dass der Beinraum recht eingeschränkt ist – ein Mangel an Kopffreiheit besteht indes nicht. Andererseits dürfen sich die hinten Sitzenden über ein hochwertiges Leder und eine überaus komfortable Sitzanlage mit einem befriedigenden Halt freuen.

 

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Dies gilt selbstverständlich auch für die erste Reihe: Dickes Leder, Chrom und Klavierlack soweit das Auge reicht. Die Verarbeitungsqualität ist überragend, die Güte der verbauten Materialien erstklassig. Man fühlt sich sofort wohl und merkt in jedem Winkel, dass man es hier mit einem Premiumprodukt zu tun hat. Ergänzt wird dieser Eindruck von den beiden großen, zentralen Bildschirmen in der Mittelkonsole sowie den einwandfrei ablesbaren Instrumenten mit ihrer bicoloren Farbgebung.

Andererseits wirken die präsenten Bildschirme etwas abschreckend und lassen die Frage aufkommen, ob man mit der Bedienung auf Anhieb zurechtkommt. Eines vorweg: Ja, man kommt bestens damit zurecht. Wer ein Smartphone auch nur rudimentär von seiner Logik durchschaut, wird sich auch mit dem Inifiniti-Infotainment anfreunden können. Wischbewegungen werden vom unteren, von ein paar sinnvollen Tasten umgebenen, Bildschirm prompt umgesetzt und ermöglichen das Durchscollen des Menüs. Zusätzlich dienen drei Stationstasten für die schnelle Anwahl der wichtigsten Funktionen: Audio, Menü und Klima.

 

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Zwar verfügt der obere Bildschirm ebenfalls über eine Touchfunktion, hat diese aber nur selten nötig. Dieser Screen ist zu 90% von der Navigationskarte belegt, die sich über eine Art Dreh-Drück-Steller justieren lässt. Die restlichen 10% können für Visualisierungen genutzt werden, beispielsweise für die Darstellung des Kraftflusses. Somit interpretierten die Innenraumdesigner den Splitscreen neu, indem sie das Navi und das restliche Infotainment voneinander trennten – keine unkluge Idee.

Auch alle anderen Elemente lassen sich gut finden und bedienen: Die Fensterheber sitzen griffgünstig, die elektrische Sitzverstellung kann am Sessel selbst verortet werden und das Multifunktionslenkrad gibt nur wenig Rätsel auf; das zeugt von Sinn für Praktikabilität.

 

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Fahreindrücke – Die süße Verlockung der Leistung

364 PS aus sechs Zylindern verlocken ungemein: Selbst im Eco-Modus der vier verschiedenen Fahrmodi reißt man sich nur ungern am Riemen, da die Motorleistung einen Heidenspaß bereitet. Dabei kann der Japaner beides: Der Sport und die Sparsamkeit liegen eng beieinander. So eng sogar, dass im Sprit-Spar-Modus eine Art Barriere vom elektronisch gesteuerten Gaspedal erzeugt wird, die für einen kurzen Zwischenspurt kraftvoll überwunden werden will.

Lässt man es ruhig angehen und hält sich an die ökonomischen und ökologischen Restriktionen dieses Fahrprogramms, kann man recht lange rein elektrisch und fast vollkommen geräuschlos dahingleiten. Dieses Fahren hat durchaus seinen Reiz und animiert den Pfennigfuchser im Fahrer. Doch der Q50 Hybrid kann mehr, als man es von den bekannten Hybriden gewohnt ist: Selbst bei höheren Tempi – unter anderem auf ruhiger Landstraßenfahrt – schaltet der Verbrennungsmotor dann und wann ab, damit der Elektromotor den Vortrieb übernehmen kann; ein beeindruckendes Schauspiel.

 

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Doch nicht nur hier spielen Bits und Bytes eine entscheidende Rolle, sondern auch bei der Lenkung. Hydraulik war gestern, Elektro aber auch. Der Infiniti macht den Sprung in die Zukunft und lässt den Fahrer mit der „Steer-by-Wire“-Technologie die Kontrolle übernehmen. Wer glaubt, dass dieses System indirekt und entkoppelt wirken muss, der irrt gewaltig und sollte sich schleunigst selbst ans Steuer bewegen. Das Feedback der Lenkung darf getrost als gut bezeichnet werden: Im Sportmodus mit satten Rückstellmomenten, verwöhnt das System im Komfort-Modus mit einer cremigen Leichtigkeit. Direktheit und Ansprechverhalten liegen auf einem überaus hohen Niveau, sodass man gern von der guten alten Hydrauliklenkung Abschied nimmt.

Verabschieden wollen wir uns auch für einen kleinen Moment von unserem grünen Gewissen: Sportmodus und Vollgas! Der noble Japaner schießt nach vorn und presst die Insassen nicht unspektakulär in die bequemen und passablen Seitenhalt bietenden Sitze. 5,4 Sekunden vergehen bis Landstraßentempo anliegt, 250km/h Höchstgeschwindigkeit sind in Windeseile erreicht. Wir haben nicht schlecht gestaunt, mit welcher Leichtfüßigkeit der Q50 S davonschießt, was er nicht nur der schieren Power, sondern auch dem verhältnismäßig geringen Gewicht von 1750 Kilogramm verdankt. Überholvorgänge werden zum reinsten Vergnügen, bei denen man einen kernigen V6-Sound genießen darf.

 

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Doch nicht nur diese beiden Arten der Fortbewegung – die zügige und die „grüne“ – beherrscht der Q50, sondern auch die entspannte. Dank seines recht langen Radstands ist er für lange Autobahnetappen geradezu prädestiniert. Hinzu kommt eine Federung, die eine gesund Mischung aus sportiver Rückmeldung und komfortabler Schluckfreudigkeit ermöglicht. Um aber auf den gelassenen Part zurückzukommen:

Auf der Autobahn erholt man sich am besten mit dem Safety-Shield. Einmal aktiviert hält es nicht nur das Tempo konstant, sondern variiert äußerst effektiv den Abstand zum Vordermann und hält gekonnt die Spur. Es ist fast gespenstisch, wie treffsicher der Spurhalteassistent ist: Selbst in Baustellen lässt er den Infiniti Q50 S unbeirrt auf der gewählten Fahrspur dahingleiten, sodass man glauben könnte, der Japaner könnte autonom fahren. Auch das Herunterbremsen bis zu Stillstand – praktisch im Stop and Go Verkehr – beherrscht das System aus dem FF. Ein Technologiewunder, das überzeugt.

 

Fazit – Der Sprinter im Smoking

Der Q50S: Er ist nicht die geräumigste Limousine auf dem Markt. Er ist vielleicht auch nicht der eigenständigste Vertreter seiner Zunft. Dennoch ist er ein durchaus attraktiv gestyltes Automobil, dem im Straßenverkehr und auf dem Supermarktparkplatz die Blicke sicher sind. Es sind jedoch nicht neidvolle, sondern interessierte Blicke, die sich fragen, was gerade geräuschlos an ihnen vorbeizog.

 

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Doch dies sind nicht die einzigen Fähigkeiten des Infiniti: Er kombiniert modernste Hybrid-Technik mit der Leistungscharakteristik eines dynamischen Gran Turismo. Nicht zuletzt glänzt er mit den neuesten Technologien bezüglich seiner Sicherheit und der tollen Lenkung, sodass wir gern an diesen Prachtburschen zurückdenken.

 

Text / Bilder: NewCarz

Technische Daten: Infiniti Q50 S Hybrid

Motor: V6-Zylinder + Elektromotor

Hubraum: 3.498

Leistung: 268 KW / 364PS Systemleistung

Drehmoment: 350Nm

Getriebe: 7-Gang-Automatik

Antrieb: Allrad

Leergewicht: 1750 Kg

L/B/H: 4.800/1.820/1.445mm

Radstand: 2.850mm

Beschleunigung 0 – 100 km/h: 5,4s

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h

ECE-Verbrauch: 6,8L/100km

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