Peugeot 208 GTi 30th Test – Französische Taschenrakete

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Kurz nach der Präsentation des Wolfsburger Dauerbrenners Volkswagen Polo GTI kontern die Franzosen mit dem neuen Peugeot 208 GTi 30th.

Der sperrige Name steht für 30 Jahre Erfolgsgeschichte, die im Jahr 1984 ihren Ursprung findet, als der 205 GTI mit der zweiten Generation des Wolfsburgers konkurrierte. Ob er diesem schweren Erbe gerecht wird, klärt unser Fahrbericht.

Design

Der gallische Ur-Kraftzwerg war von den Farben Weiß, Rot und Schwarz geprägt. Er besaß einen charakteristischen roten Streifen unterhalb der Frontleuchten, die einmal um das Fahrzeug herum führte. Das Jubiläumsmodell gibt es in selbigen Farben, wer es allerdings auffälliger mag, kann die Sonderlackierung Coupe Franche ordern. Sie besticht mit einer Kombination von mattschwarz bis hinter den Fahrertüren, um dann durch eine schräg anschließende Rotlackierung abgelöst zu werden. Der rote Faden findet sich außen und innen in nahezu allen Designelementen wieder, wie beispielsweise an den knallroten Bremssätteln und einer roten Spange am Kühlergrill. Jener Grill ist übrigens die erste Auffälligkeit zur Unterscheidung vom Serien-GTi. Wie vom kleinen Bruder bekannt, finden die serienmäßigen Halogenscheinwerfer und Blinker in Full-LED-Technik Einzug.

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Im Profil betrachtet zeigt er sich bekannt: Dezente Radhäuser und tief gezogene Schürzen, einzig die 18-Zoll-Leichtmetallräder – wie sollte es auch anders sein – in mattschwarz mit adäquater Bereifung und das um zehn Millimeter abgesenkte Fahrwerk zeugen von den sportlichen Ambitionen. Hinzu kommt: Die Räder mit den Brembo-Bremsanlage schmeicheln sehr.

Das Heck wirkt klar strukturiert. Über allem prangert, wie auch beim kleinen Bruder, ein üppiger Dachspoiler. Die 208 PS finden ihren Abgang in den rechts angeordneten, diesmal aber runden Doppelrohr-Endtöpfen. Der Franzose geizt nicht mit seinen Reizen, was dem Betrachter bereits im Stand des Fahrzeuges klar wird. Sollte es dennoch Betrachter geben, die skeptisch sind und glauben vor ihnen stünde ein Blender, werden diese spätestens bei der akustischen Wahrnehmung des Kraftzwergs mit dem kraftvollen und sportlichen Sound eines besseren belehrt.

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Das Designthema „Schwarz-Rot“ findet auch hier Einzug und weiß zu gefallen. Überzeugen kann auch eine sehr gute Basisaustattung mit Zweizonen-Klimaautomatik, Einparkhilfe hinten, Tempomat, Licht- und Regensensor, Navigation und statischem Kurvenlicht.

Das hochwertige Interieur ist nahezu identisch zum Serien-GTi. Auch hier durchziehen rote Ziernähte und -streifen nahezu jedes Element. Das sportlich-kleine Multifunktions-Lederlenkrad besitzt wieder eine Zwölf-Uhr-Markierung und eine perforierte Oberfläche mit eingestanzten, roten Punktakzenten. Das Kombiinstrument wurde auch hier höher angeordnet und setzt das typische GTi-Design fort: weiße Zeiger auf schwarz-glänzendem Grund mit einer roten LED-Beleuchtung. Dabei werden alle benötigten Fahrzeuginformationen dem Piloten direkt im Sichtfeld präsentiert, sodass dieser sich auf das Wesentliche konzentrieren kann. In der Mittelkonsole ist, wie bereits vom Serienmodell bekannt, das Infotainment-System eingebettet. Unterhalb befinden sich die Lüftungsdüsen, die nun schwarz konturiert daherkommen.

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Die Alcantara-Schalensitze mit Seiten aus schwarzem Kunstleder wurden speziell von der Rennwagenschmiede Peugeot Sport konzipiert und überzeugen auf ganzer Linie. Sie schmeicheln mit ihrer Ziernaht nicht nur dem Auge des Betrachters, sondern vermitteln auch noch einen tollen Seitenhalt. Der GTi bekam anlässlich des 30. Geburtstages einen schwarzen Dachhimmel mit angebrachtem 208 GTi 30th Logo und hochwertige, rote Fußmatten mit „Peugeot Sport“ Schriftzug. Sie unterstreichen den individuellen Charakter.

Fahreindruck

In einem Vorort von Paris namens Dreux befindet sich eine abgesperrte Rennstrecke. Der Rundkurs ist recht eng und bietet kaum Auslaufzonen, was gut zum Charakter des kleinen Franzosen passt. Dort testeten wir sowohl den aktuellen GTi als auch die Sonderausgabe und konnten fühlbare Unterschiede feststellen. Das Fahrwerk des GTi 30th Edition wirkt noch straffer und härter; den Fahrer freut es, da wiederum das Fahrzeug deutlich satter auf dem Asphalt liegt. In Verbindung dazu und dem niedrigen Schwerpunkt, der 205/40 ZR 18 Michelin Pilot Super Sport Bereifung und der wirklich sehr präzisen Lenkung fühlten wir uns auf dem engen Rundkurs wie in einem Go-Kart.

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Die Brembo-Bremsanlage mit ihren Vierkolben-Bremssätteln zäumen das 1185kg schwere Kraftpaket problemlos. Sie wirkten nie überfordert und vermittelten stets ein gutes Feedback. Für die Sicherheit wurden nochmal das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) und die Antischlupfregelung (ASR) neu überarbeitet. Ergebnis dieser Investition war, dass wir unheimlich viel Spaß hatten, den Gallier von einer Kurve in die nächste zu treiben. Man hatte nie Traktionsprobleme, wobei der Track teilweise feuchte Abschnitte aufwies. Das sonst eher typische Untersteuern wurde diesem Zeitgenossen fast vollständig ausgetrieben. An dieser Stelle müssen wir uns bei Peugeot bedanken, da das aus dem RCZ R bekannte Torsen-Ausgleichsgetriebe in die Sonderausgabe übernommen wurde. Es sorgt für enormen Grip auf der Antriebsachse. Zur Verdeutlichung: Selbst bei hohen Geschwindigkeiten und feuchter Fahrbahn, waren wir stets Herr der Lage und bekamen keine bösen Überraschungen serviert.

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Der Franzose sprintet mit seinem 1,6-Liter-Turboaggregat in 6,5 Sekunden auf die 100km/h, was in Verbindung mit dem guten 6-Gang-Schaltgetriebe leicht von der Hand geht. Peugeot kitzelte aus dem Jubiläumsmodell 208 PS, also 8 PS mehr, als im Serien-GTi. Im direkten Vergleich gegenüber des herkömmlichen GTi waren diese jedoch kaum spürbar. Aber dennoch ist der Peugeot 208 GTi 30th Edition ein deutlich agileres Fahrzeug, das die Stärken weniger durch die Mehr-Leistung abruft. Mit diesen 208 Pferdchen klettert die Tachonadel auf respektable 230km/h. Das maximale Drehmoment beträgt durch den Turbolader satte 300 Newtonmeter. Positiv ist ebenso der Verbrauch, denn dank neuer Einspritztechnik und serienmäßiger Start-Stopp-Automatik liegt dieser laut NEFZ-Norm bei 5,4 Liter Super je 100km/h.

NewCarz-Peugeot-208-GTi-30th-13 Fazit: 8 PS für 4000€?

Man muss sich nichts vormachen, dieses Fahrzeug besitzt Rennsport-Gene par excellence und weiß, wo es am liebsten bewegt werden möchte. Im Alltag muss man kaum Kompromisse hinnehmen, obschon das harte Fahrwerk stets von sich wissen lässt. Er ist ein würdevoller Nachfolger des berühmten Ur-GTi’s. Mit seinem kleinen Bruder verbinden ihn viele Äußerlichkeiten und das gemeinsame Herz. Geht es ins Detail, besticht das Sondermodell mit Exklusivität und fortschrittlicher Technik.

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Die maskuline Optik, vor allem mit der Sonderfarbkombination, dem schwarz-roten Interieur und dem äußerst dynamischen Fahrwerk bereitete uns Freude – wenngleich der Alltagsnutzen etwas beschnitten wird, da der Franzose auch mal herb austeilen kann. Der hochwertige Innenraum mit der üppigen Ausstattung und den tollen Sitzen unterstütze den gewonnen Gesichtsausdruck allerdings wieder. Im Frühjahr werden wir einen Test im Alltag durchführen und dann mit Gewissheit sagen können, ob sich unser kurzer Eindruck auf der Rennstrecke bestätigt.

Das Sondermodell ist für 27.590 Euro bestellbar, ohne Bicolor-Lackierung. Ein knackiger Preis für so viel Exklusivität, allerdings besteht gutes Potenzial zu einem Sammlerstück zu avancieren.

Redaktion: Christian Berger / Fotos: Mikhail Bievetskiy

Technische Daten: Peugeot 208 GTi 30th Edition

Motor: 4-Zylinder-Benziner

Hubraum: 1.598

Leistung: 153KW / 208PS U/min

Drehmoment: 300 Nm

Getriebe: 6-Gang-Handschaltung

Antrieb: Front

Leergewicht: 1.185 Kilogramm

L/B/H: 3.962/1.739/1.450mm

Beschleunigung 0 – 100 km/h: 6,5 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit:  230 km/h

NEFZ-Verbrauch: 5,4 L/100km

Preis: Ab 27.590€

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