Volkswagen Golf GTD Test – Der Spaß am Sparen

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Gran Turismo Diesel lautet die Kombination hinter dem Kürzel, das sich an einem Volkswagen Golf GTD befindet, dem man auf den ersten anblickt, dass er der zügigen Fortbewegung nicht abgeneigt ist.

Die Kombination einer hohen Motorleistung mit den Vorteilen eines Diesel lässt den VW Golf GTD nicht nur sportlich, sondern auch sparsam daher kommen. Wir sind dieser Kombination auf den Grund gegangen.

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Design – Der etwas dezentere GTI

Auf den ersten Blick kann man den GTD durchaus mit seinem sportlichen Bruder, dem GTI, verwechseln. Das kommt nicht von ungefähr, teilen sich die beiden Golf doch die breite Frontschürze und die damit einhergehende grimmige Optik. Zusätzlich funkeln bei unserem Testwagen optionale LED-Nebelscheinwerfer, stehend ausgerichtet, aus ihren Höhlen, die mit drei sichelartigen Streben verkleidet sind. Mittig ergibt sich ein großer Kühler-Schlund, der mit seiner Wabenoptik die Sportlichkeit der vorhergegangenen GTI-/GTD-Generationen aufnimmt. Einen besonderen Hingucker an der Front stellt darüber hinaus die Chrom-Leiste im oberen Grill dar: Beim GTI noch in feuriges Rot getunkt, erstrahlt sie beim GTD silbrig-glänzend und zieht sich, ähnlich wie beim Kollegen mit dem „I“ im Kürzel, bis in die Xenon-Scheinwerfer. Diese müssen übrigens nicht extra geordert werden, sondern kommen serienmäßig zusammen mit dem Abbiegelicht zum Kunden.

Seitlich gibt sich der GTD zurückhaltend – typisch Golf eben. Hier prägen horizontale Linien die Ansicht, die nach hinten leicht ansteigen. Die sich somit ergebende „Tornado-Linie“ endet in den ebenfalls serienmäßigen LED-Rückleuchten, die für das sportliche Modell abgedunkelt wurden. Als typisch Golf fällt auch die breite C-Säule auf, die der Seitenansicht einen gewissen, schnörkellosen Wiedererkennungswert gibt. GTD-spezifische Leichtmetall-Räder, wie bei uns die optionalen 19-Zoll-Felgen, hübschen den Look weiter auf und ziehen die Grenze zum sportlichen Benziner-Pendant.

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Das Heck präsentiert sich aufgeräumt: Klare Linien deuten auch aus dieser Ansicht die Zeitlosigkeit des Designs an. Die, von der Seitenlinie „heranströmende“ Linie mit dem Namen eines Windes endet in den LED-Rückleuchten als schmaler weißer Akzent, der als Rückfahrleichte und Blinker dient. Damit die Sportlichkeit aber auch hinten nicht zu kurz kommt, darf auch der GTD einen vergrößerten Dachspoiler mit aerodynamischen Seitenteilen, eine spezifische Heckschürze und einen sichtbaren Auspuff tragen. Dieser unterscheidet den Diesel-Dynamiker übrigens als deutlichstes Merkmal vom GTI: Beim Selbstzünder sitzen die beiden Endrohre links, beim mindestens 220 PS starken Bruder findet sich ein links und eins rechts angebracht wieder.

Interieur – Modernes Retro-Studio

Auch der Innenraum weist GTD-eigene Ausstattungsdetails auf. Neben dem üblichen Chrom- und Alu-Zierrat fährt der Diesel mit einem unten abgeflachten Sportlenkrad vor, das nicht nur über zahlreiche Multifunktionstasten verfügt, sondern auch sehr angenehm in der Hand liegt. Darüber hinaus geben Alu-Pedale, die Verkleidung der Mittelkonsole in einer Art Carbon-Look und der nahezu handschmeichlerische Wahlhebel des DSG einen durchaus dynamisches Fahrgefühl. Betont wird dieser Eindruck darüber hinaus vom schwarzen Dachhimmel, der zwar etwas drückend wirkt, aber das Ambiente eines wahren Sportwagens betont.

Dass alle Bedienungselemente an Ort und Stelle bereit liegen, um griffgünstig und haptisch ansprechend erreicht zu werden, dürfte hinlänglich bekannt sein, schließlich ist auch der GTD in erster Linie eines: Ein Golf. Alle Vorteile, wie die gute Ablesbarkeit der Instrumente, die bestechende Materialqualität und Verarbeitung sowie die nahezu einwandfreie Bedienung, sind auch beim sportlichsten aller selbstzündenden Golf vorhanden. Einzig die Bedienung des Tempomaten gefiel in den alten Generationen besser: Die Aktivierung über die Lenkradtasten erfordert etwas Gewöhnung.

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Gewöhnen kann man sich auch an die Sportsitze: Ihr Halt überzeugt auf ganzer Linie. Sportlich angegangene Kurven stützen die Sessel stramm ab, packen auch breite Rücken ohne zu zwicken und bieten dabei einen hohen Langstrecken-Komfort – besser geht es fast nicht. Hinzu kommt, dass ihr Bezug, sofern man auf Lederpolster verzichtet, mit einem klassischen Karo-Muster aufwartet und so Reminiszenzen an die klassischen, sportlichen Golf aus den 70er und 80er Jahren erinnert. Ein toller Retrolook, der ins Konzept passt und der mit der dicken Tierhaut schlicht fehlen würde.

Fehlend, so sagt man einem Vierzylinder-Diesel immer nach, sei der sportliche Klang. Diese Meinung ist weit verbreitet und nicht ganz fehl am Platz, schließlich sind Selbstzünder dafür bekannt nagelnd-harte Geräusche von sich zu geben. Die Drehfreude eines Benziners, der bei 5.000 U/min erst so richtig zum Leben erwacht geht ihnen ab, ist ihr Drehmomentplateau spätestens bei 4.000 U/min längst erreicht. Doch der GTD kann auch anders: VW griff zu einem Trick und verpasste dem, sonst sehr ruhig laufenden, Common-Rail-Diesel einen Soundgenerator für den Innenraum. Je nach gewähltem Modus und anliegender Drehzahl erzeugt dieses Tool einen durchaus sonoren Klang, den man einem Diesel nicht unbedingt zugetraut hätte. Besonders in „Sport“ klingt dieser Golf recht knurrig und kernig, während die anderen Modi eher zahm und zurückhaltend bleiben. Dabei wird der Sound vom unter der Motorhaube liegenden Aktuator erzeugt und über die Windschutzscheibe in den Fahrgastraum geleitet, während für Außenstehende nichts davon wahrnehmbar ist. Doch genug von der Theorie, der GTD will gefahren werden.

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Fahreindrücke – Reichlich Kraft auf der Vorderachse

Das Defizit zum benzinbetriebenen Bruder – dem GTI – beträgt mindestens 36PS, im Ernstfall sogar 46 oder sogar mehr, lässt man die natürliche Streuung und etwaige Chip-Tuning-Versuche unbeachtet. 184 Pferde aus etwa zwei Liter Hubraum stellt der GTD bereit und steht damit gut im Futter. Zwar geht dem Aggregat beim Ausdrehen etwas die Luft auf, doch das ist nichts, was untypisch für einen Diesel wäre. Typisch ist hingegen das breit nutzbare Drehzahlband, das permanent das maximale Drehmoment von 380Nm bereitstellt. Zwischen 1.750 und 3.250U/min liegt es an und bietet so in nahezu jeder Alltagssituation sportlichen Vortrieb.

Gepaart mit dem Sechsgang-DSG unseres Testwagens ergibt sich so im Alltag ein niedriges Drehzahl-Niveau, bei dem man gerade an der Grenze der satten Drehmoment-Woge surft. Soll es einmal zügiger voran gehen, genügt ein Kräftiger Gasstoß, bevor das Doppelkupplungsgetriebe nach einer kleinen Gedenksekunde herunterschaltet und die Passagiere in die strammen Sitze gepresst werden. Der weitere Schaltverlauf gibt sich dann aber blitzschnell: Die Gangwechsel erfolge ohne eine erwähnenswerte Zugkraft-Unterbrechung und ersparen den Insassen so lästiges Kopfnicken.

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Der so bereitgestellte Vortrieb bietet also eine gehörige Portion Spaß. Besonders Überholmanöver auf der Landstraße schrumpfen auf kurze Augenblicke zusammen, da die 380Nm angenehm anschieben. Auch lange Autobahnetappen mit hohen Tempi ermöglicht das Dieselaggregat ohne zu murren: 228 km/h Höchstgeschwindigkeit bietet der GTD mit Doppelkupplungsgetriebe; deren zwei mehr sind es bei der handgeschalteten Variante. Dass sich bei derart hohen Geschwindigkeiten keine Wunder-Verbräuche erzeugen lassen ist kein Geheimnis. Dass der GTD aber im Alltag – vorausgesetzt man bewegt ihn mit Sinn und Verstand – durchaus knauserig mit dem wertvollen Rohstoff umgeht, soll an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben. Bein unseren Testfahrten genehmigte sich der Wolfsburger etwa 6,3 Liter auf 100 Kilometer, wobei der ein oder andere kräftige Zwischenspurt hier schon in begriffen ist.

Damit das satte Drehmoment auf gut auf die Straße kommt, verfügt dieser Golf nicht nur über einen ganze Flut an Sicherungs-Elektronik, sondern im Speziellen auch über das sogenannte XDS, eine elektronische Differenzialsperre. Sie soll das Durchdrehen des kurveninneren, entlasteten Rades bei der Hatz durch Biegungen vermeiden, verfügt aber über keine hundertprozentige Sperrwirkung. So fährt sich der GTD zwar narrensicher und bietet einen enorm hohen Grenzbereich, schiebt letztendlich aber doch über die Vorderräder zum Kurvenaußenrand. Doch das kann man mit der Progressiv-Lenkung bestens parieren. Sie gefällt mit einer angenehmen Direktheit, ist – je nach gewähltem Modus – aber komfortabel zugleich. So stellt sich ein sehr agiles Handling ein, das bestens zum Charakter dieses Golf passt.

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Fazit – Der optimale Daily-Driver

Sportlichkeit ohne Reue: So lebt es der GTD vor. Dynamische Fahrleistungen gepaart mit niedrigen Alltagsverbräuchen gepaart in einem geräumigen Kompakten – was will man mehr? Er ist der optimale Daily-Driver, gefällt mit einer scharf gezeichneten Optik ohne zu dick aufzutragen und bietet einen Innenraum, der mit seiner Qualität und Retro-Optik begeistert. Warum also den GTI wählen? Weil er noch mehr Emotionen, noch mehr Sportlichkeit und noch mehr das wahre GT-Feeling bietet. Wer also Benzin anstatt Diesel in seinem Blutkreislauf hat, der kommt am etwas auffälligeren GTI nicht vorbei. Wer es jedoch etwas vernünftiger angehen lässt, wird im Diesel einen treuen Begleiter finden.

Bilder: Babis-Fotoart für NewCarz

Technische Daten: Volkswagen Golf GTDLänge x Breite x Höhe: 4,29 x 1,79 x 1,44 Meter

Motor: Reihen-Vierzylinder Turbo-Diesel

Leistung:  135 KW (184 PS)

Hubraum: 1.986 ccm

Max. Drehmoment:  380 Nm zwischen 1.750 – 3.250U/min

Getriebe: 6-Gang-DSG

Antrieb: Front

Kofferraumvolumen: 380 Liter

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm):   4,2 L/100 km

CO2-Emissionen: 109 g/km

Höchstgeschwindigkeit: 228 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,5

Leergewicht: 1.377 KG

Preis: ab 29.350€

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