Lexus RC F Test – Alles, nur kein Hybrid

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Angriff aufs Establishment – der Lexus RC F soll die Konkurrenten BMW M4 und Mercedes C63AMG attackieren. Seine Waffe: ein 5.0 Liter Achtzylinder mit 477 PS. Was der Japaner sonst noch mitbringt und ob er es tatsächlich mit seinen angepeilten Gegenspielern aufnehmen kann, zeigt unser Fahrbericht.

Design – Extravagantes Styling

Man mag ihn oder man lässt es: der Lexus RC F polarisiert mit seinem Design. Was er aber nicht kann, ist sein Kraft zu verstecken – dafür sieht das japanische Coupé schlicht zu auffällig aus. Allein der Diabolo-Grill am Bug ist in seinem Format ein Stilmittel, das die Potenz des Asiaten klar herausstellt. Hinzu gesellen sich geradezu riesige Kühlluft-Öffnungen, die deutlich signalisieren, welche Kraft unter der Haube des RC-F schlummert.

Lexus-RC-F

Besonders auffällig an der Front ist zudem die Gestaltung der Leuchten. Sie sind ebenso scharfkantig gezeichnet, wie das restliche Blechkleid. Ein Alleinstellungsmerkmal ist geradezu, dass sie formal voneinander getrennt sind. Die untere Lichtleiste markiert das Tagfahrlicht, während die zackigen oberen Leuchten die restlichen Aufgaben der Lichtgestaltung übernehmen. Sie passen bestens in die scharfkantige Gesamtbetrachtung des Lexus RC F.

So zeigen sich Entlüftungen hinter den vorderen Radkästen derart geradlinig, als wären sie von einem Samurai-Schwert gezogen worden. Sie kontrastieren schön mit der sonst durchaus geschwungenen hinteren Hüftpartie des Japaners. Sie wird eingeleitet durch die spitz zum Heck zulaufende Fensterlinie, die zudem von einer satten Chromleiste betont wird.

Lexus-RC-F Detail

Der Rücken des Coupés ist geprägt von der vierflutigen Auspuffanlage. Sie ist, wenn man so will, in zwei Stockwerken angebracht: die Endrohre befinden sich übereinander und ein Stück weit nach innen gerückt. Der kurze Heckdeckel ist Coupé-typisch und beherbergt eine kleine Abrisskante, die, zusammen mit dem Diffusor, für Anpressdruck sorgen soll. Insgesamt wirkt das Design sehr mutig und zeigt sich bullig und brutal. Japanisches Understatement geht anders.

Interieur – Zerklüftete Optik

Der Innenraum des RC F wirkt zwar sportlich, doch sehr übersichtlich gestaltet. Das liegt vorrangig am stark zerklüfteten Design. Weiche Linien, wie die der Mittelkonsole, die auf das Armaturenbrett treffen, begegnen harten Kanten. Die grundsätzliche horizontale Ausrichtung wird unterbrochen von harten Linien und Kanten.

Lexus-RC-F Interieur

Speziell der Mix aus verschiedenen Stilelementen wirkt auch auf den zweiten Blick durchaus interessant. So ist es beispielsweise die analoge Uhr, welche mit dem großen, nicht besonders hochauflösenden Bildschirm auf dem Armaturenbrett eine antizyklische Symbiose eingeht. Hinzu kommt die Instrumenteneinheit, die mit ihren runden, aber digital eingeblendeten Anzeigen ebenfalls die scharfkantige Innenraum-Optik des Lexus auf eine spezielle Weise unterbricht.

Hier und dort könnte in Puncto Materialqualität ein wenig nachgebessert werden. Speziell im Bereich der Mittelkonsole fand verhältnismäßig viel Hartplastik den Weg in die Großserie, was den sonst ausgesprochen guten Qualitätseindruck ein wenig beeinträchtigt. Schließlich verwendeten die Interieur-Gestalter viel Leder. Nicht nur die Sitze wurden mit der edlen Kuhhaut bezogen, sondern auch Bereiche der Mittelkonsole, sowie die Abdeckung des Instrumententrägers – ein haptisches Gedicht.

Lexus-RC-F Interieur

Seitens der Bedienung gibt es kaum etwas zu beanstanden. Die Klimaautomatik etwa ist separiert vom restlichen Infotainment und durchaus übersichtlich gestaltet. Zwar erfordert das Verstellen der Temperatur durch leichtes Hoch und Runter über eine Touch-Leiste etwas Eingewöhnung, doch funktioniert sie gut. Ebenso gewöhnt man sich an die Bedienung des Infotainments recht zügig. Mit einer Art Computer-Mouse arbeitet man sich durch die vier Hauptmenüs und hat die Struktur recht zügig durchdrungen.

Lexus-RC-F Cockpit

Platzgenommen auf den Sitzen: hier fühlt man sich gut untergebracht. Die Sessel geben einen satten Seitenhalt und lassen sich angenehm tief einstellen – wie es sich für einen echten Sportwagen gehört. Sie packen angenehm zu, verweigern aber nicht die lange Tour in den Urlaub, indem sie unkomfortabel hart wären. Ganz im Gegenteil: wird es vermieden die Seitenwangen auf Schraubstock-Niveau zusammenzupressen, reist man sehr kommod auf diesem Gestühl, dass sich sowohl für Kurz, wie Lang anpassen lässt. Auf der Rücksitzbank sollte man jedoch keine Wunder erwarten: diese Sitzgelegenheiten sollten eher als zusätzlicher Laderaum, denn als Sitzplatz angesehen werden. Kinder finden hier zwar Platz, doch die Öffnung, um auf die Rückbank zu gelangen, ist sehr schmal und erlaubt es nur turnerisch Begabten, ihre Kinder vernünftig anzugurten.

Fahreindrücke – Die Lieder des Saugmotors

Fangen wir mit der Umwelt an: theoretisch verbraucht der RC F 10,8 Liter im Durchschnitt. Theoretisch sondert er 251 Gramm CO2 pro Kilometer ab. Theoretisch kann man sich mit diesem Auto auch in einer 30-Zone langweilen. Praktisch aber ist dieses Fahrzeug kein Kostverächter, wenn man es so bewegt, wie es der Lexus verdient hat. Schließlich hat der Fünfliter im Bug mächtig Schub und verleitet gerade mit seinem klassischen V8-Sound stets dazu einen Gang herunter zu schalten und das Aggregat aufjubeln zu lassen.

Lexus-RC-F Heck

Der Schub ist dabei aber etwas von den Papierwerten entfernt. Zwar drückt der V8 das Coupé durchaus kräftig nach vorn, nach 4,5 Sekunden für den Standard-Sprint fühlt sich der Druck aber nicht unbedingt an. Das mag vielleicht daran liegen, dass das maximale Drehmoment von 530 Nm in einem sehr schmalen Bereich anliegt: zwischen 4.800 und 5.600 Touren muss der Japaner bewegt werden, damit ordentlich Musik spielt. Das bedeutet zusätzlich, dass viel Schaltarbeit gefordert ist. Kein Problem für die Acht-Stufen-Automatik: entweder übernimmt sie das Schalten und hämmert die Gänge in Windeseile durch, oder man nimmt die Zügel selbst in die Hand. Dazu stehen zwei Schaltwippen bereit, die Befehle nennenswert schnell annehmen.

Sportlich darf auch das Fahrwerk genannt werden. Es stempelt die Fahrbahnuntergründe recht stramm in das Popometer des Fahrers und der anderen Insassen. Das ist zwar spaßig, wenn es auf die Rennstrecke geht, doch im Alltag ist diese Auslegung nicht durchweg lobenswert. Vor allem in Innenstädten, in denen Straßenbahnschienen und Kopfsteinpflaster warten, wird dieses Setup eventuell nicht immer ein hohes Maß an Gegenliebe ernten.

Lexus-RC-F Rearlight

Ansonsten macht der Lexus viel Spaß. Er ist schnell, recht handlich, klingt rotzig-frech und macht etwas her. Blicke von anderen Autofahrern und Passanten sind einem sicher. Und wenn man noch nicht durch das Bollern des Aggregats aufgefallen ist, dann reicht eine kleine Fingerübung zum Deaktivieren des ESP: so kann man schnell schöne Drifts ziehen. Natürlich nur auf abgesperrtem Gelände – und von erfahrenen Piloten.

Fazit – Alleinstellungsmerkmal

Was bietet dieser Lexus, was ein BMW M4 oder ein Mercedes-AMG C63 Coupé nicht bieten können? Böse Zungen würden behaupten, es sei das Mehrgewicht, das der Japaner mit sich schleppt. Wir sagen es ist vor allem das Plus an Hubraum, das er jedoch auf der positiven Seite aufführen kann. Ansonsten kann er diesen beiden Hauptkonkurrenten nicht übermäßig viel entgegensetzen: Sie verbrauchen etwas weniger, bieten teils bessere Fahrleistungen und liegen preislich nicht wesentlich höher. Einen Lexus RC F zu fahren, bedeutet jedoch mehr. Er ist eine Seltenheit, eine Rarität. Seine diversen Ecken und Kanten verleihen ihm Alleinstellungsmerkmale, die insbesondere bei extrovertierten Fahrern und Liebhabern besonders gut ankommen dürften.

Text/Fotos: NewCarz

Technische Daten: Lexus RC F

Länge x Breite x Höhe (m): 4,71 x 1,85 x 1,39

Motor: V8-Zylinder

Leistung: 351 KW (477 PS)

Hubraum: 4.969 ccm

Max. Drehmoment:  530 Nm zwischen 4.800 U/min und 5.600 U/min

Getriebe: 8-Gang-Automatik

Antrieb: Heck

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm):   10,8 L/100 km

CO2-Emissionen: 251 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,5 Sekunden

Leergewicht: 1.765 KG

Kofferraumvolumen: 366

Preis: 74.900 €

 

 

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