Nissan Pulsar Test – Der herrlich Unauffällige

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In einem schicken Bordeaux nahmen wir unseren Testwagen in Empfang. Auf den ersten Blick sorgte er für wenig Aufsehen, was nicht zuletzt daran liegt, dass Nissan hier großen Wert auf Understatement gelegt hat.

Der Nissan Pulsar füllt eine Nische, in der es kaum Konkurrenz gibt. Er wirkt kein bisschen aggressiv, fährt ohne großes Prestige vor. Dafür leistet der 1,6-Liter starke Vierzylinder satte 190 PS. Wie viel? Ja, genau. Das hat niemand aus der Redaktion erwartet.

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Undercover-Car – Der Pulsar sticht nicht aus der Masse hervor

 

Exterieur – Everybody´s Darling

Der Nissan Pulsar wirkt auf den ersten Blick nicht wirklich spektakulär. Seine Karosserie wirkt zwar gewissermaßen gefällig, aber nicht markant. Die Top-Ausstattung Tekna umfasst unter anderem eine schwarze Einfassung der Scheinwerfer, was einen kleinen, aber raffinierten Kontrast zum Rest der Scheinwerfereinheit und dem Kühlergrill darstellt. Letzterer ist übrigens sehr schmal gehalten und mit einer Chromleiste in Form eines angedeuteten „V“ versehen. Ansonsten birgt die Fahrzeugfront keine weiteren Besonderheiten.

Die Seitenansicht offenbart eine kompakte, hohe Bauart, die dazu führt, dass die Fondpassagiere ausreichend Kopf- und Beinfreiheit genießen können – übrigens überdurchschnittlich viel. Selbst groß gewachsene Menschen finden in der zweiten Reihe keinen Grund, sich über Platzmangel zu beschweren. Auch über zu wenig Kofferraumvolumen kann man sich beim Nissan Pulsar nicht beklagen: Mit 385 beziehungsweise 1.395 Litern bei umgeklappter Rückbank lässt sich selbst der Wocheneinkauf einer Großfamilie problemlos verstauen.

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Ecken und Kanten – Der Nissan spielt mit seinen Formen

Die bei der höchsten Ausstattungslinie serienmäßigen 18-Zoll großen Leichtmetallräder verleihen dem Pulsar trotz seines sonst eher biederen Auftritts einen Hauch Dynamik. Das Heck des Fahrzeugs kommt ebenso wenig innovativ, schreckt aber auch nicht ab. Die relativ großen, kantigen Heckleuchten fügen sich nahtlos in das Gesamtbild ein, es gibt keine Design-Fauxpas, alles kommt stimmig daher. Allenfalls die etwas groß dimensionierte Tankklappe hätte für unseren Geschmack eine Nummer kleiner ausfallen dürfen.

 

Interieur – Funktionales Ambiente

Der Eindruck des Außendesigns setzt sich im Grunde im Innenraum fort. Alles wirkt ziemlich unspektakulär, wenngleich man dem Nissan Pulsar zugestehen muss, dass sich der Fahrer ohne großes Rätselraten schnell zurecht findet. Die Ledersitze sind durchaus bequem und sorgen auch bei zügigen Kurvenfahrten für ein gewisses Maß an Seitenhalt. Darüber hinaus setzen die farblich abgesetzten Steppnähte an den Seiten gewisse Akzente. Das Armaturenbrett ist ebenso wie der Rest des Cockpits weitestgehend mit Plastik verkleidet.

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Gut ablesbar – Die Tachoeinheit mit Informationsdisplay

Das könnte man jetzt kritisieren, da aber Teilbereiche mit Soft Touch Oberflächen versehen waren und wir außerdem keinerlei Verarbeitungsmängel feststellen konnten, können wir darüber hinwegsehen. Abgesehen davon wurde unser Testfahrzeug mit Designelementen in Karbon-Optik ausgestattet, was immerhin einen Hauch Sportlichkeit durchblicken lässt. Ansonsten findet man sich – wie bereits erwähnt – relativ schnell zurecht, alles ist aufgeräumt beziehungsweise es ist einfach nicht viel da. Die Klima-Einheit erklärt sich von selbst und die weiteren Menüpunkte werden entweder über den darüber liegenden Monitor angesteuert oder über das Informationsdisplay zwischen Tacho und Drehzahlmesser bedient.

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One Touch – Die Lenkradfernbedienung erweist sich als sehr praktisch

Das Multifunktionslenkrad besitzt die typischen Knöpfe für die Lautstärkeregelung, den Tempomaten und die Freisprecheinrichtung – alles funktional und einwandfrei. Wieder fallen hier die farblich abgesetzten Steppnähte ins Auge, mit welchen das Lederlenkrad vernäht ist. Der Schaltknauf ist ebenfalls mit Leder ummantelt. Die Mittelarmlehne lässt sich verschieben und beherbergt ein praktisches Staufach, zum Beispiel für Smartphones oder Schlüssel. Apropros Schlüssel: Links über der Schaltkulisse befindet sich ein beleuchteter Startknopf, mit welchem der 190 PS starke Nissan Pulsar zum Leben erweckt wird.

 

Ausstattung – Extras en masse

In der von uns getesteten Tekna-Ausführung – die höchste verfügbare – sind beinahe alle Extraausstattungen an Bord, die es für den Pulsar auf der Aufpreisliste gibt. Der bereits angesprochene Startknopf ist Bestandteil des sogenannten Intelligent Key Systems, welches neben dem Motorstart auf Knopfdruck auch den schlüssellosen Zugang zum Fahrzeug erlaubt. Serienmäßig leuchtet die Tekna-Variante mit LED-Abblendlicht, welches im Vergleich zu normalem Halogenlicht durch seine tageslichtähnliche Farbe deutlich entspanntere Nachtfahrten ermöglicht. Lediglich der Umstand, dass das Fernlicht weiterhin in Halogen-Technik ausgeführt ist, führt zu einem unharmonischen Eindruck bei Fahrten mit Fernlicht, was man aber verschmerzen kann.

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LED meets Chrom – Das Abblendlicht ist in der Tekna-Ausstattung in LED-Technik ausgeführt

Ein Licht- und Regensensor nimmt dem Fahrer ein Stück Arbeit ab und der Spurhalteassistent sorgt – akustisch nicht überhörbar – dafür, dass man nicht unfreiwillig von der Spur abkommt. Letzterer ist Bestandteil des Nissan Safety Shield, welches zusätzlich mit einer Bewegungserkennung und einem Totwinkel-Assistenten aufwartet. Des Weiteren kommt ein autonomer Notbremsassistent zum Einsatz, wenn der Fahrer nicht rechtzeitig eine drohende Kollision erkennt und dieser entgegenwirkt.

Auch in Puncto Infotainment gibt sich der Nissan Pulsar keine Blöße: Ausgestattet mit dem Nissan Connect Navigationssystem samt Radio/CD-Kombination, Bluetooth-Schnittstelle, AUX-In- und MP3-Eingang, zeigt sich der Kompakte voll und ganz von seiner Schokoladenseite. In der Praxis funktionieren alle Systeme reibungslos, selbst die Bluetooth-Verbindung mit dem Smartphone klappt auf Anhieb. Die Klangqualität des serienmäßigen Soundsystems ist für ein Fahrzeug im Kompaktwagen-Segment ebenfalls vollkommen befriedigend.

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Simplicity rules – Aufgeräumter, funktionaler und intuitiver Innenraum

Des Weiteren verfügt der Pulsar über eine 360-Grad und eine Rückfahrkamera. Letztere erweist sich in der Praxis als durchaus nützlich, da der Fahrer auf den Zentimeter genau rangieren kann. Anders verhält es sich mit der 360-Grad Kamera. Aus anderen Modellen bekannt, suggeriert sie eine Vogelperspektive und ermöglicht so eine Draufsicht auf das eigene Fahrzeug. Hört sich super an, nur gibt es zwei kleine Punkte, die der Freude ein jähes Ende bereiten.

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360-Grad – Die Rundumsicht ist nur eingeschränkt nützlich

Zum einen ist der Bildschirm verhältnismäßig klein, was dazu führt, dass man mit den Augen schon sehr nah an selbigen heran muss, um zu erkennen, wo denn nun eventuell ein Hindernis lauern könnte. Zum anderen benötigt es strahlenden Sonnenschein zu einer reibungslosen Darstellung. Selbst einsetzende Dämmerung lässt das Bild so ungenau werden, dass man sich doch lieber auf den Innen- und die Außenspiegel verlässt. Positiv hingegen ist die sehr schnelle Außenspiegel- und Innenraumheizung. Binnen weniger hundert Meter ist die gewünschte Temperatur erreicht, was Besitzer des Pulsars insbesondere in der kalten Jahreszeit vermutlich sehr zu schätzen wissen.

 

Motor – 190 PS sorgen für ausreichend Vortrieb

Den Antrieb übernimmt ein 1,6-Liter großer Vierzylinder mit Turboaufladung, welcher beachtliche 190 PS leistet. Sein maximales Drehmoment beträgt 240 Newtonmeter, welches schon ab 1.600 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung steht. Der Sprint von null auf Landstraßentempo ist in 7,7 Sekunden erledigt, der Vortrieb endet erst bei 217 km/h. Bis circa 180 km/h erfolgt diese Leistungsentfaltung auch recht forsch, von dort bis zur Höchstgeschwindigkeit wird die Beschleunigung dann etwas gemächlicher.

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Kraftwerk – 190 PS leistet der 1,6-Liter-Turbomotor

Für zügige Überholmanöver reicht die Leistung jedoch alle Male und selbst schaltfaule Fahrer kommen mit dem recht lang übersetzten Getriebe sicherlich auf ihre Kosten. Auch im Alltag macht der Nissan Pulsar eine gute Figur und ist für jede Situation mehr als ausreichend motorisiert. Der Durchschnittsverbrauch ist laut Nissan 5,9 Litern auf 100 Kilometer angegeben, in der Praxis erreichten wir einen Wert von 6,2 Litern. Das entspricht gerade einmal 0,3 Litern mehr als die Werksangabe, was wir bis dato nur selten feststellen durften. Im Übrigen erfüllt der Motor die strenge Euro 6-Abgasnorm.

 

Fazit – Der, der immer passt

Selten ist es uns so schwer gefallen, ein Fazit für ein Auto zu ziehen. Der Nissan Pulsar ist ein Auto, mit dem im Grunde nichts falsch machen kann. Er leistet sich kaum Schwächen, funktioniert tadellos und überzeugt durch seinen starken Antritt und den geringen Verbrauch. Dennoch besitzt dieses Fahrzeug kein wirkliches Alleinstellungsmerkmal – man kennt ihn, noch bevor man zum ersten Mal den Startknopf gedrückt hat.

 

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NISSAN – Die Chrom-Applikationen werten das Exterieur optisch auf

Doch können wir sagen, dass wir auch selten mit einem Testfahrzeug so unauffällig unterwegs waren. So gut wie niemand dreht sich nach dem Nissan Pulsar um – und das liegt unserer Ansicht nach nicht nur an der Lackfarbe „Force Red“, die eher einem klassischen Bordeaux entspricht als einem kraftvollen Rotton. Mit dem Pulsar ist man undercover unterwegs – Tag und Nacht. Es gibt kein Aufsehen, keine Neider. Niemand, der einen auf das Fahrzeug anspricht. Eben ein herrlich unauffälliger Begleiter.

Text / Fotos: NewCarz

Technische Daten: Nissan Pulsar Tekna 1,6 DIG-T

Länge x Breite x Höhe (m): 4,39 x 1,77 x 1,52

Motor: Reihen-Vierzylinder-Turbo-Benziner

Leistung: 140 KW (190 PS)

Hubraum: 1.618 ccm

Max. Drehmoment: 240 Nm

Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe

Antrieb: Front

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 5,9 L/100 km

CO2-Emissionen: 138 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 217 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,7 Sekunden

Leergewicht: 1.370 kg

Kofferraumvolumen: 385 – 1.395 l

Bereifung: 215/45 R18

2 thoughts on “Nissan Pulsar Test – Der herrlich Unauffällige

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