Mazda6 Kombi Test – Kodo der Dritte…

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Pardon, genau genommen war der Sechser von Mazda der Zweite der Kodo-Designlinie des japanischen Herstellers, welche bereits mehrfach prämiert wurde und man dies beim Betrachten des Mazda6 Kombi auch sehr gut verstehen kann.

 

Auch wenn Codo im DÖF-Song aus den Achtzigern mit ‚C‘ geschrieben wird, so scheinen der audiophilen Analogie der Japaner zumindest ebenso revolutionierende Eigenschaften innezuwohnen, wie einst Codo, der die Liebe auf den Planeten des Hasses brachte.

Was die Limousine bereits vor zwei Jahren an Überzeugungsarbeit leisten konnte, führt Mazda mit dem Kombi im aktuellen Facelift zumindest optisch nahtlos fort. Ob diese Überzeugung in allen Belangen anhält, soll unser Fahrbericht klären.

 

Eine Wegfahrsperre namens Lämpchen

Am Morgen nach in Empfangnahme des Testwagens gab es zunächst eine böse Überraschung. Der Mazda lies sich nicht mehr per Fernbedienung öffnen. Nach dem Entsperren mittels mechanischem Schlüssel mussten wir dann feststellen, dass das Auto keinen Mucks mehr von sich gab. Alles blieb dunkel und der Motor, beziehungsweise der Anlasser, sagte keinen Mucks.

Der sofort kontaktierte Mazda-Service reagierte sehr schnell und entsendete einen Meister vor Ort, der den Wagen kurz inspizierte und ihn innerhalb von Sekunden zum Starten brachte. Dazu bediente er sich einem Trick, bei dem er die Funkfernbedienung direkt an den Start/Stopp-Knopf hielt und diesen dann betätigte. Mit einer Sekunde Verzögerung sprang der Motor an. Jedoch blieb auch jetzt sowohl der Bildschirm schwarz und das gesamte Menü im Infodisplay zwischen Tacho und Drehzahlmesser zeigte sich seltsamerweise in Englisch.

Daraufhin wurde der Mazda mitgenommen und unsere Telefonnummer notiert. Nach ungefähr vier Stunden bekamen wir den Anruf, dass der Mazda6 wieder einwandfrei funktioniert und der Wagen gleich wieder bei uns ist. Der Grund für dieses mysteriöse Verhalten war nach Angabe von Mazda ein kleines Lämpchen, welches einen Kurzschluss im System auslöste. Dieses wurde ausgetauscht. Weitere Informationen gab es dazu nicht.

Nun, wir nahmen das so hin und konnten jetzt endlich mit dem Test beginnen.

 

Exterieur – Mainstream adé

Der Mazda6 Kombi – ja, ohne Leerzeichen zwischen Marke und Modellbezeichnung – als eine überaus gelungene Verbindung von klassischem Design und erfrischend anders wirkender Formgebung. Einstimmig fand die Farbgebung in Rubinrot-Metallic positives Feedback in unserer Redaktion. Doch auch darüber hinaus erntete das leuchtende Rot des Kombi durchgehend positive Resonanz – egal wo wir darauf angesprochen wurden. Und bei der Farbgebung blieb es dabei nicht allein.

 

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Beispielhaft – einen sympatischen Blick offeriert der Mazda6 dem Betrachter.

 

Die schwungvoll nach vorn abfallende Motorhaube und die markant rundlich geformten vorderen Kotflügel lassen den Kombi wie in einer geduckt, abwartenden Haltung auf der Straße, in einer Art Lauerhaltung erscheinen.

Die dynamisch nach hinten abfallende Dachlinie verstärkt im Zusammenspiel mit der ansteigenden Gürtellinie diesen Eindruck.

 

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Zeitlos – Das Kodo-Design verwöhnt weltweit erfolgreich Augenpaare.

 

Die schmalen Scheinwerfer, aus denen eine Chromeinfassung den selbstbewussten Frontgrill von unten einrahmt, betonen Vehemenz und Dynamik. Dabei scheint die Form dieses Chromrahmens die Formen des Markenlogos, welches mittig im Frontgrill thront, nachzuahmen.

Die tief reichende Frontschürze mit den Miniaturnebelleuchten und ebenfalls in Chrom gestalteten Bumerang-Akzenten, runden die ernst dreinblickend zu scheinende Frontansicht gekonnt ab.

Das Heck mit seiner stark schrägen Scheibenführung und dem sauber abschließenden Dachspoiler, strahlt dadurch eine fast athletisch, sportliche Attitüde aus. Die Heckleuchten mit LED-Signatur teilen optisch gemeinsam mit einer quer verbindenden Chromleiste die Heckklappe und lockern dadurch die Heckansicht auf.

 

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Ausmacher – was allein eine Chromleiste bewirkt, zeigt das dadurch flacher wirkende Heck des Kombi.

 

Die 17-Zoll-Leichmetallräder im Zehnspeichen-Design tragen einen recht großen Reifenquerschnitt und füllen dadurch die Radhäuser ausreichend. Platz nach oben ist an dieser Stelle aber genügend vorhanden und wird bei den Top-Ausstattungsvarianten auch bedient. Doch dazu später mehr.

Zwei verchromte Endrohre zeigen dezent aber deutlich den sportiven Anspruch des Kombi.

Zusammenfassend wirkt der Mazda6 erfrischend anders und doch als waschechter und moderner Kombi mit klassischen Akzenten, welche den Erwartungshaltungen des Betrachters vollumfänglich gerecht werden könnte. Momentan sucht man eine derartige Linienführung beim Wettbewerb vergebens, was dem Mazda6 als Kombi einen gewissen Status der Einzigartigkeit verleiht.

 

Interieur – klares und gestrafftes Ambiente

Beim Druck auf die Funkfernbedienung des Mazda6 fällt auf, dass die Zentralverrieglung sehr geräuscharm arbeitet. Das heißt, auf belebten Parkplätzen erkennt man nur anhand der Blinklichtquittierung das Ver- oder Entriegeln.

Man spürt beim Einsteigen vom ersten Moment an eine fast strenge Note von nüchterner Sauberkeit. Alles wirkt aufgeräumt, clean und exakt kalkuliert. Das ist jedoch nicht unangenehm, sondern bestärkt einen dadurch, den Blick auf das Wesentliche zu bewahren.

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Clean – der Innenraum wirkt penibel aufgeräumt.

 

Das Multifunktions-Lederlenkrad liegt sehr gut in den Händen und integriert sich nahtlos in das Interieur.

Sämtliche Materialien wirken wertig und wurden sauber verarbeitet. Nirgends gibt es sichtbare Abweichungen bei Spaltmaßen oder anderen Übergängen.

Der Armaturenträger wirkt symmetrisch ausgerichtet und beherbergt einen Sieben-Zoll-Touchscreen in der Mitte, welcher auf den ersten Blick als einfahrbar erscheint. Jedoch bleibt dieser jederzeit fest an seiner Position.

 

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Austariert – wie hineinoperiert, so symmetrisch wirkt der Armaturenträger.

 

Die Sitze wirken recht straff, aber bequem. Der Seitenhalt geht in Ordnung und dank Höhenverstellung der Vordersitze, findet man sehr schnell seine bevorzugte Sitzposition.

Die Platzverhältnisse sind vorne sehr gut, doch bereits auf der zweiten Sitzreihe schränkt die abfallende Dachlinie offensichtlich die Kopffreiheit ein. Doch auch die Beinfreiheit ist im Verhältnis zu den Abmessungen des Kombi nicht so üppig, wie man es sich erwarten würde.

 

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Straff aber bequem – bei ausreichend Platzgefühl hält man stundenlang auf den Sitzen aus.

 

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Platz da – Mazda! Hinten könnte es vor allem bei größeren Passagieren zu diesem Ausruf kommen.

 

Auch beim Laderaum fordern das Design und die Eleganz ihren Tribut. Volumentechnisch ist genügend Platz vorhanden. Doch das am Heck bereits sehr flach auslaufende Dach behindert Ladevorgänge mit sperrigen Gegenständen und beschränkt die Ladevariabilität merklich. Dafür erweist sich die Ladekante als angenehm niedrig und die Ladeöffnung zeigt eine überdurchschnittliche Breite. Diese wird allerdings nach zwei drei Dutzend Zentimetern wieder durch die Radhauswölbungen eingeengt.

 

 

Sehr komfortabel erweisen sich die beiden Fernentriegelungen für die geteilt umklappbaren Rücklehnen. Durch diesen Vorgang erweitert sich das Laderaumvolumen von 522 auf 1.664 Liter – leider mit einem nicht völlig ebenen Ladeboden. Eine kleine Kante ab umgelegter Rücklehne verhindert einen planen Laderaumgrund.

 

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Komfortabel – Sitzumlegung per Handzug. Daneben die Gepäcköse. Beides auf beiden Seiten.

 

Die Arretierung des Trennnetzes im Dach gestaltet sich als ziemlich hakelige Angelegenheit.

Auch die Rundumsicht ist ein dem Design untergeordneter Aspekt und wird durch das nach hinten immer weiter abfallende Greenhouse, den breiten C-Säulen sowie der schrägen Heckscheibe spürbar eingeschränkt.

Beim Öffnen der Motorhaube sollte man sich vor allem nach längeren Fahrten und betriebswarmen Motor vorsehen, um sich nicht die Finger zu verbrennen. Der Arretierstab zum Abstützen der Motorhaube liegt nämlich exakt auf der Oberseite des Hauptkühlers und kann dementsprechend heiß werden.

 

Motor und Fahreindrücke – Fahrmaschine fahr!

Bei ersten Start des 2.2-Liter-Turbodiesel reagierten wir in den ersten Sekunden irritiert, denn der Motor läuft direkt nach dem Anspringen in einer ungewöhnlich hohen Drehzahl und fällt je nach Außentemperatur erst nach zehn oder mehr Sekunden in einen ruhigeren Umgangston.

 

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Kraftmeier – der Diesel macht Spaß.

 

Sobald die Betriebstemperaturen erreicht sind, nimmt man das Aggregat kaum noch als Selbstzünder wahr.

Die Kraftentfaltung des Motors ist ausgezeichnet. Bereits ab 1.250 Umdrehungen pro Minute setzt ein vehementer Vortrieb ein. Dank seiner Registeraufladung zeigt sich eine erfreulich schnelle Reaktionszeit, mit der jede Art von Turboloch ins Land der Legenden verbannt wird. Eine Anfahrschwäche existiert ebenso wenig. Der Diesel zeigt sich bei dieser Disziplin überaus wohlwollend.

Die angegebene Leistung von 150 PS bei einem maximalen Drehmoment von 380 Newtonmetern ab 1.800 Touren, fühlt sich kräftiger an, zumindest in Geschwindigkeitsbereichen bis ungefähr 150 km/h. Erst jenseits von 180 km/h gewinnt der Luftwiderstand schrittweise die Oberhand und spätestens ab 200 km/h kämpft der Mazda6 verbissen um jeden weiteren Stundenkilometer, erreicht die Endgeschwindigkeit von 210 km/h aber jederzeit und kann diese sogar um 10 km/h überbieten – zumindest laut Tachoanzeige.

In den im Alltag gefahrenen Geschwindigkeitsbereichen bietet der Diesel jederzeit souveränen Vortrieb. Ein Redakteur verglich das Fahrverhalten mit dem eines bayrischen Automobilbauers. „Der fährt sich so toll wie ein **** und das mit – oder besser – trotz Frontantrieb.“ – so seine subjektive Meinung.

 

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Kein Rührgerät – sauber einrastende Schaltvorgänge bringen Freude am Schalten.

 

Das manuelle Sechsganggetriebe ist perfekt auf den Dieselantrieb abgestimmt und gefällt durch exakte und kurze Schaltwege. Die etwas lange Übersetzung passt sehr schön zum Drehmomentverlauf des Dieselmotors. Ungeübte Fahrer spüren dies schnell, wenn sie bei geringer Geschwindigkeit den zweiten Gang wählen und dafür ein knurriges Untertourengrummeln ernten.

 

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Links unten die Schaltempfehlung zeigt den nächstmöglichen Gang an. Es darf übersprungen werden.

 

Im Zusammenspiel mit dem straff ausgelegten Fahrwerk und der präzisen, sehr gefühlvollen Lenkung, kommt bereits ab den ersten gefahrenen Metern eine gehörige Portion Fahrfreude auf. Der Mazda6 Kombi wirkt handlich, geht knackig durch Kurven, reagiert bei Lastwechseln erstaunlich neutral und der kräftige Diesel zieht den Kombi zügig ab Scheitelpunkt aus den Kurven. Das macht Spaß!

 

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Agiler Begleiter – Kurven liebt der Kombi durchaus zu durchpflügen.

 

Unser Testfahrzeug war ein reiner Fronttriebler, doch den Diesel-Kombi gibt es ab dem aktuellen Facelift auch als Allradversion, welche sehr wahrscheinlich noch eine Portion direkter und schneidiger durch Kurven gehen sollte.

Dass der Mazda dank dieser Fahrwerksabstimmung beim Überfahren von Querrillen und kurzen Wellen auf der Fahrbahn deutlich vernehmbar poltert – geschenkt.

Das Bremspedal des Kombi verlangt im Vergleich zu anderen Modellen einen erstaunlich hohen Krafteinsatz, lässt dabei aber eine exakte Dosierung zu. Fading konnten wir zu keinem Zeitpunkt beobachten. Für eine Gefahrenbremsung ist der Kraftaufwand aber deutlich höher als bei den meisten Modellen des Wettbewerbs.

Die Geräuschentwicklung übt auf allen Ebenen deutliche Zurückhaltung, was vor allem bei Langstrecken den Insassen sehr zuträglich ist.

Der Wendekreisdurchmesser ist beim Mazda6 nicht gerade mustergültig, wodurch bei Park- und Rangiervorgängen erhöhte Lenkarbeit notwendig wird. Bei dieser müßigen Rangierarbeit erscheint der Kombi unhandlich und länger, als er es ist.

Der Verbrauch pegelte sich bei uns im Schnitt bei 6,4 Liter auf 100 Kilometer ein. Ein guter Wert, vor allem bei dieser Motorcharakteristik. Auch wenn er dabei gut zweiLiter über der Werksangabe liegt.

 

Komfort und Assistenzsysteme – Erste Hilfe, zweite, dritte…

Der für diesen Fahrbericht getestete Mazda6 Kombi konnte die Ausstattungslinie ‚Exclusive-Line‘ vorweisen und steht damit eine Stufe über der Basis-Variante.

Eine automatische Türverriegelung während der Fahrt ist laut Bedienungsanleitung an Bord des Mazda6 und kann mittels einer bestimmten Vorgehensweise aktiviert werden. Dies gelang jedoch auch nach mehreren Versuchen, exakt nach Vorgaben des Benutzerhandbuches, leider nicht. Unverständlich, weshalb es für solche einfachen Dinge nicht reicht, ein simples Häkchen im Bordmenü zu setzen.

 

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Freezer – ohne ECO-Funktion hat die Klimaautomatik das Innenraumwetter im Griff.

 

Für das Wohlbefinden sorgt unter anderem die Zweizonen-Klimaautomatik, welche in unserem Testzeitraum selbst mit tropischen Werten von bis zu 36 Grad Celsius fertig werden musste – was ihr problemlos gelang. Das Fahrzeuginnere war nach spätestens 15 Minuten so weit akklimatisiert, dass man von der sengenden Hitze außerhalb nichts mehr mitbekam.

 

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36 Grad und es wird noch kälter – die Klimaanlage stört die Hitze außen nicht.

 

Das funktioniert allerdings nicht bei aktiviertem ECO-Modus, bei dem die Klimaautomatik sogar bei Werten von nur leicht über 20 Grad Celsius an ihre Grenzen stößt.

Auch wenn es im Sommer fast paradox klingt – doch Test ist Test: die Sitzheizung haben wir ebenso ausprobiert. Zugegeben waren es zum Testzeitpunkt in der Nacht um kurz vor 12 ‚nur‘ noch 23 Grad Celsius. In jedem Fall reagiert die Sitzheizung dank der Stoffsitze erwartungsgemäß zügig und wärmt das jeweilige Hinterteil bereits nach weniger als einer Minute ordentlich an.

 

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Oberkommando – Multi Commander in der Mittelkonsole mit Parkbremse links als Nachbar.

 

Eine elektrische Parkbremse hält das Fahrzeug bei Bedarf, besitzt aber keine automatische Ent- oder Verriegelung, sondern reagiert ausschließlich auf die Nutzung des Bedienelements in der Mittelkonsole. Normalerweise sollte dies laut Benutzerhandbuch funktionieren – sofern man angeschnallt ist. Doch bei unserem Testwagen funktionierte dies nicht.

Das Mazda-Audiosystem bringt dank sechs Lautsprechern durchaus vernünftigen Klang an die Ohren der Insassen. Diese können aus einem Repertoire an Quellen von FM, DAB+, CD oder MP3 bis zur USB- oder Bluetooth-Schnittstelle so ziemlich alles abspielen, was heutzutage mobil dabei sein kann.

 

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Überführungsgarant – Fingerabdrücke liebt der Touchscreen.

 

Die Kommandozentrale ‚MZD Connect‘ mit dem Sieben-Zoll-Touchscreen dient hierbei als Info- und Bedienzentrale. Der Bildschirm ist aufgrund seiner Position besonders am unteren Bildschirmrand schwer als Touchscreen zu bedienen, da die vorstehende Kante des Armaturenträgers sich hierbei als hinderlich erweist. Dafür zeigt sich der Bildschirm generell gegen Fingerabdrücke empfindlich und behält diese gern bleibend bis zum nächsten Putzvorgang. Erwähnenswert ist hierbei, dass der Bildschirm ausschließlich im Stand als Touchscreen verwendet werden kann. Während der Fahrt bleibt diese Funktion gesperrt.

Eine Verbindung zum Smartphone via Bluetooth gelang auf Anhieb und innerhalb von wenigen Sekunden. Die Freisprecheinrichtung überzeugte durch ausgezeichnete Verständlichkeit auf beiden Seiten der Gesprächspartner.

Der in der Mittelkonsole befindliche Multi Commander – eine Art ‚i-Drive‘ – erweist sich besonders aus diesen beiden Gründen als erste Wahl für die Bedienung aller Funktionen. Zumal die Bedienungslogik hier intuitiv und schnell erfasst ist.

Während des Abspielens diverser MP3-Dateien von einem USB-Stick, hängte sich das MZD-Connect auf und startete selbstständig neu. Aus welchem Grund dies geschah, war nicht nachvollziehbar.

Ein Tempomat namens ‚Cruisematic‘ wird über die Fernbedienung des Lenkrads gesteuert. Dabei fiel auf, dass die Deaktivierung und Wiederaufnahme des letzten Befehls über ein und dieselbe Taste mitunter Fehlbedienungen provoziert.

 

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Eine Taste – zwei Befehle; rechts oben deaktiviert oder reaktiviert den Tempomat.

 

Der Totwinkelassistent arbeitet zuverlässig und warnt frühzeitig vor Überholenden. Die leuchtenden Symbole in den Außenspiegeln fangen an zu blinken und werden durch akustisches Piepen untermalt, wenn man trotz aktivem Warnlicht den Blinker zum Spurwechsel setzt.

Weiterhin gehören City-Notbremsassistent, Berganfahrassistent, Spurwechselassistent Plus und eine Ausparkhilfe, welche den Querverkehr hinter dem Auto überwacht, ebenfalls zur Ausstattung.

Die Einparkhilfen vorn und hinten sind bei der mäßigen Rundumsicht bitter nötig. Nervig war hierbei, dass man beim Vorwärtsparken die Sensoren manuell über die Bedientaste aktivieren muss. Nur beim Einlegen des Rückwärtsgangs geschieht dies automatisch.

Das Navigationssystem erfreut den Nutzer mit einer sehr einfachen Sprachsteuerung und einer übersichtlichen Kartendarstellung. Sehr schön fanden wir die stetige Einblendung des aktuellen Straßennamens – auch bei nichtaktiver Routenführung. Optimal beim Durchfahren von nicht ortskundig erfassten Gebieten.

 

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Gute Karten – hat man mit der Navigation, die bei uns einwandfrei funktionierte.

 

Allerdings wird bei gewählter Kartendarstellung – gleichgültig ob mit oder ohne Routenführung – niemals der aktuelle Status der Audioquelle gezeigt. Das heißt, springt man auf der Musikliste einen Titel vor, wird dieser nicht angezeigt. Dies gilt ebenso für den Wechsel des Radiosenders.

Die Navigationsansagen werden durch die Lautsprecher des Audio-Systems ausgegeben – mit Schwerpunkt auf der Fahrerseite vorn. Das ist anfangs etwas ungewöhnlich, aber durchaus durchdacht, weil hierbei der Fahrer die Ansagelautstärke optimal auf sich einstellen kann, ohne das die anderen Insassen durch die akustische Routenführung gestört werden.

Auffällig war hier bei Fahrtantritt und noch aktiver Routenführung der letzten Fahrt, eine Reduzierung der Medienlautstärke auf der Fahrerseite – analog, wie es bei jeder akustischen Navigationsansage der Fall ist. Jedoch erfolgt diese nicht, sondern ein dutzend Sekunden lang herrscht andauerndes Schweigen. Das Phänomen verschwindet nach diesen Sekunden durch die Anhebung der Medienlautstärke auf das normale Niveau und alles funktioniert wieder wie gewohnt.

 

Licht und Sicherheit

Die Voll-LED-Scheinwerfer bieten eine ausgezeichnete Ausleuchtung der Fahrbahn, sowohl bei Abblend- als auch Fernlicht. Das dynamische Kurvenlicht sorgt zudem für mehr Sicht in Kurven oder engen Kehren.

 

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Adleraugen – die LED-Scheinwerfer machen den Fahrer zum alles Sehenden.

 

Die Nebelleuchten hingegen leisten nur einen eingeschränkten Beitrag der zusätzlichen Ausleuchtung bei schlechten Sichtverhältnissen, was aufgrund der Leistungskraft der Hauptscheinwerfer und der kleinen Dimensionierung der Nebelleuchten nicht verwundert. Lediglich 30 Millimeter im Durchmesser besitzen diese ebenfalls in LED-Technik arbeitenden Zusatzleuchten.

 

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Einen Reim darauf machen – viel mehr Licht bringen diese Nebelleuchten nicht.

 

Der Lichtsensor zeichnet sich sowohl für die Scheinwerfer als auch für die Armaturenbeleuchtung verantwortlich. Das heißt, bei eingeschaltetem Licht, werden sämtliche Armaturen abgedunkelt – selbst bei manueller Aktivierung der Hauptscheinwerfer. Ein bei Tageslicht mitunter nachteiliger Aspekt.

Der Mazda6 Kombi besitzt einen elektronischen Bremsassistenten sowie neben dem obligatorischen Fahrer- und Beifahrer-Airbag auf Seitenairbags vorne und Kopf-/Schulter-Airbags vorne und hinten.

Im Euro NCAP Crashtest schaffte der Mazda6 bereits 2013 mit fünf Sternen die volle Punktzahl.

 

Varianten und Preise

Es gibt insgesamt vier Ausstattungslinien für den Mazda6 Kombi:

  • Prime-Line als Basisversion ab 25.490 Euro
  • Executive-Line unter anderem mit LED-Scheinwerfern, 7-Zoll-Bildschirm und vielen Assistenzsystemen, ab 29.890 Euro
  • Sports-Line mit adaptivem LED-Lichtsystem, Headup-Display, Bose-Sound, 19-Zoll-Leichtmetallrädern und vielem mehr, ab 33.990 Euro
  • Sports-Line AWD – wie der Name schon sagt handelt es sich um die Allradvariante mit zusätzlich serienmäßiger Volllederausstattung und Sitzmemory, Schaltwippen am Lenkrad und Sitzheizung hinten, ab 42.790 Euro

Die Auswahl an Motorisierungen teilt sich in vier Benzinmotoren und zwei Dieselaggregate auf.

Die Ottomotoren reichen von 145 PS, über 165 PS bis zur Topmotorisierung mit 192 PS, welche nur der Sports-Line Variante mit Frontantrieb vorbehalten bleibt.

Die Selbstzünder leisten 150 PS und 175 PS, wovon die stärkere Motorisierung nur in Verbindung mit den beiden Sports-Line-Varianten zu haben ist.

Vergleicht man die beiden Sports-Line-Versionen miteinander, indem man die stärkste – und teuerste – Dieselmotorisierung und so gut wie alles auf der Ausstattungsliste auswählt, bleibt die frontangetriebene Variante gut 2.000 Euro günstiger als die Allradversion. So gesehen kein großer Aufpreis für den AWD.

 

Was sagen die Kunden?

Nachdem wir über das Vorfaceliftmodell des aktuellen Typ GJ nicht wenig Kritik gefunden haben, scheint es mit dem aktuellen Facelift etwas ruhiger zu werden. Das Vorfaceliftmodell stand unter anderem in der Kritik durch rubbelnde und nicht leistungsfähige, aber schnell verschleißende Bremsen. Auch von Scheibenverformungen aufgrund starker Bremserwärmung wurde gehäuft geschrieben. Weiterhin gab es vermehrt Beschwerden zu Ausfällen des Navigationssystems und einer viel zu schwachen Heiz- und Kühlleistung.

Erwähnt wurden auch einlaufende Nockenwellen, was ausschließlich Dieselmotoren betreffen soll.

Beim Faceliftmodell gab es überaus positive Stimmen zum LED-Licht, was durchgehend als überragend bezeichnet wird. Der Fahrersitz soll bereits nach wenigen tausend Kilometern zu Knarzen neigen und ein Cent-Artikel kann in manuellen Schaltgetrieben dafür sorgen, dass der Schalthebel in bestimmten Geschwindigkeitsbereichen anfängt zu vibrieren.

Ferner wird vereinzelt über den Austausch der LED-Scheinwerfer und über das Abblättern von Lack auf den Leichtmetallfelgen berichtet.

Insgesamt kann die Stimmung als durchschnittlich gewertet werden. Es gibt sowohl positive als auch negative Ausreißer. Der Kombi wird in aller Regel als moderner Lifestyle-Kombi akzeptiert. Es gibt praktisch keinen Besitzer, der sich über einen zu geringen Laderaum beschwert.

Wie in jedem anderen Fall erhebt auch diese stichprobenartige Analyse in deutschen Netzwerken keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Repräsentativität. Berichtet wird nur über mehrfach benannte Themen und Gründe.

 

Fazit – Kodo macht Liebe sichtbar (und Fahrfreude spürbar)

Der Mazda passt hervorragend in die Riege der Mittelklasse-Kombis, weil genau hier die Individualität noch immer mehr zählt als der pragmatische Nutzeffekt.

Er ist kein Lastesel und auch kein Raumwunder, obgleich es seine optische Erscheinung durchaus vermuten lässt. Dafür ist er aber ein bildschöner Kombi und aus jeder Perspektive herrlich abhebend vom Mainstream.

 

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Figurbetont – egal aus welchem Blickwinkel man den Mazda6 Kombi sieht.

 

Und die Sache rundzumachen, besitzt der Kombi bereits mit dem Basisdiesel eine wohlig überraschende, kraftvolle und wenig durstige Motorisierung. Fahrspaß und Dynamik? Haken dran, kann er.

Wenn man von einigen Kleinigkeiten, wie dem zu großen Wendekreis und der nicht automatisch aktivierten Parktronic beim Vorwärtsparken absieht, bekommt man ein technisch ausgereiftes Auto zu einem bodenständigen Preis-Leitungsverhältnis.

Moderner und ‚deutscher‘ fährt sich momentan kein anderer Mittelklasse-Kombi außerhalb Europas.

Deswegen fahren wir ihn jetzt noch ein letztes Mal durch eine bei uns besonders beliebte kurvige Landstraße. Aus den sechs Lautsprecherboxen klingt es dazu „Und ich düse düse düse düse im Sauseschritt…“

 

Text/Fotos: NewCarz

 

 

 

 

Technische Daten: Mazda6 Kombi SKYACTIV-D 150 FWD Exclusive Line

Länge x Breite x Höhe (m): 4,81 x 1,84 x 1,48

Motor: Vierzylinder-Dieselreihenmotor mit zweistufiger Turboaufladung und Start/Stopp-System

Leistung: 110 KW (150 PS) bei 4.500 rpm

Hubraum: 2.191 ccm

Max. Drehmoment: 380 Nm zwischen 1.800 und 2.600 rpm

Getriebe: manuelles 6-Gang-Schaltgetriebe SKYACTIV-MT

Antrieb: Front

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 4,2 L/100 km

CO2-Emissionen: 110 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 9,3 Sekunden

Leergewicht: 1.485 kg

Kofferraumvolumen: 522 l (bei umgeklappter Rücklehne 1.664 l)

Kraftstofftank: 62 Liter

Preis des Testwagens: 34.830 Euro

4 thoughts on “Mazda6 Kombi Test – Kodo der Dritte…

  1. Ich weiß grad nicht ob ihr wirklich einen 2.2D getestet habt. Meiner mit 175PS entfaltet seine Leistung/Drehmoment erst ab 1800 U/Min, dazu wirkt er im 6. Gang auf der Autobahn doch sehr schwach. Der Lexus IS 220D ist mit gleicher Leistung, aber höherem Leergewicht, ein richtiger Rennwagen im Vergleich mit den „lahmen“ Kombi. Ich spreche hier aus Erfahrung, da ich den Lexus hatte und aktuell den Mazda fahre.
    Der Dieselverbrauch bei normaler Fahrweise und Bundesstraße 20km am Stück 100km/h liegt bei über 7L/100km, was bei dem geringen Gewicht untragbar ist.
    Bei mitlerweile 150tkm versagt die Fernlichtautomatik, es ist ein I-Stop Fehler vorhanden und das Leder an Schalthebel und Lenkrad ist mitlerweile vollkommen „zersetzt“ (bekannte Krankheit). Auch die Hauptscheinwerfer, die scheinbar aus Baumarktplexiglas sind, sind mitlerweile Innen feucht und Außen milchig, so dass ich zum nächsten TÜV ca. 1000€ investieren darf für neue Scheinwerfer. Fahrten mit Fernlicht kann ich mir mitlerweile gänzlich sparen, da dies nicht mehr erkennbar ist und eher eine Verschlechterung der Sicht verursacht. Zitat meiner Freundin zum Fernlicht: „Da ist meine Kofferraumbeleuchtung ja heller als dein Fernlicht“

    Zudem hatte er vor kurzer Zeit einen Öldruckfehler, weil das Sieb verdreckt war (auch bekannte Krankheit) und diverse Kleinigkeiten wie knacksende und lose Türpappen und Spalte im Innenraum die den Schmutz/Staub fressen und man nicht richtig dran kommt zum Reinigen.
    Das komplette Abdunkeln der Armaturenbeleuchtung ist übrigens ein Bedienfehler von Euch. Der Knopf im Tacho ist zum drehen, damit kann man die Bleuchtung hell und dunkel machen, hierzu mal bitte die Anleitung lesen.

    Mein Fazit von diesem 6 Kombi ist:
    Schönes und bequemes Auto mit viel Platz für Ladung, aber leider mangelnder Qualität beim Innenraum und den elektrischen Systemen.

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