Erstkontakt: Volvo S60 & V60 Polestar Test – Nordic Launching

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Bereits seit 1996 sorgt Polestar mit entsprechender Performance für Volvo-Fahrzeuge im Motorsport – die Volvo S60 & V60 Polestar ändern diese Einseitigkeit ab sofort.

Nun gibt es die ersten beiden Polestar Fahrzeuge für die öffentliche Straße. Die bislang stärksten Volvo-Serienmodelle aller Zeiten.

Polestar hatte bisher sein Hauptaugenmerk im Motorsport, für den er Volvos entsprechend modifizierte. Zusätzlich gab es bei Polestar die Möglichkeit, ausgewählte Volvo Serienmodelle mit mehr Leistung, Applikationen und Teilen zu veredeln.

 

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Durch das Salzburger Land bis zum Großglockner – Die Polestar Testfahrt.

 

Doch die neuen Volvo S60 Polestar und Volvo V60 Polestar läuten mit ihrer Premiere eine neue Ära ein, womit nun erstmals Volvo-Neufahrzeuge mit strengem Fokus auf performanceorientierte Motorsporttechnologie als Serienfahrzeuge erhältlich sind. Weitere Modelle werden folgen.

Dies ist das Ergebnis der hunderprozentigen Übernahme von Polestar durch die Volvo Group vor gut einem Jahr. Damit bedient der schwedische Hersteller ab sofort dieselbe Nische wie es andere Hersteller bereits seit Jahrzehnten erfolgreich tun. Man denke da nur an die M GmbH, AMG oder S Modelle aus Ingolstadt.

 

Außergewöhnliche Autos und Strecke

Wir fuhren die beiden neuen Sportler durch Österreich und testeten unter anderem auf der Hochalpenstraße am Großglockner in erster Linie die Performance, aber auch Parameter wie die Alltagstauglichkeit, Ausstattung und alle weitere Befindlichkeiten, welche mit solch einem Auto einhergehen.

 

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Beides beeindruckend – Kulisse und Autos.

 

 

Exterieur – auffällig unauffällig für einen Leistungssportler

An den Äußerlichkeiten fällt zuallererst auf, dass das Polestar Upgrade sehr zurückhaltend, ja geradezu dezent ausfällt. Skandinavisches Understatement? Gut möglich.

 

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Klein aber oho – die blaue Plakette mit der Lizenz zum sportiven Fahren.

 

In erster Linie verraten die blauen Polestar Logos rundum die potente Motorisierung der Limousine und des Kombi. Sowohl im Frontgrill als auch am Heck bekennen die starken Schweden Farbe. Zusätzlich zeigt sich das leistungsgarantierende Blau auch an den 20-Zoll-Leichtmetallfelgen. Die vorderen Sechskolben-Brembo-Bremszangen tragen den Polestar-Schriftzug – schwarz auf dezentem silber.

 

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Frontspoilerlippe in dezentem Design.

 

Die Außenspiegel und der Frontgrill zeigen sich in einem Klavierlackschwarz.

Aerodynamische Optimierung erfahren die beiden Modelle in Form von ebenfalls sehr dezent und keineswegs auffälligen Spoilerlippen am Front sowie am jeweiligen Heck. Hier zeigt sich nur der V60 als Kombi mit dem durch die dritte Bremsleuchte geteilten Dachspoiler etwas weniger zurückhaltend. Immerhin 33 Kilogramm mehr Anpressdruck bei Höchstgeschwindigkeit erreicht die Limousine durch die Spoilerbestückung. Beim V60 sind es 22 Kilogramm.

 

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Etwas mehr Dominanz am Heck des Kombi.

 

Als i-Tüpfelchen zeigen sich jeweils die beiden Edelstahl-Endrohre mit dezenter Polestar-Lasergravur am Heck.

 

Interieur – feeling blue

Der Innenraum gefällt dem Betrachter durch eine durchgehende tadellose Verarbeitung hochwertiger Materialien. Dazu kommen diverse Kontraste im Polestar-Blau, was für einen sportlichen Touch sorgt und dabei extrem gut aussieht.

 

Blaue Akzente wohin das Auge schwenkt.

 

Bereits beim Einstieg weisen die Einstiegsleisten in Edelmetall auf das Sondermodell hin. Die Sportsitze in Kombination aus Leder und Alcantara zieren ebenso die blauen Akzentnähte, wie das herrlich griffige Sportlenkrad, den Schaltbalg aus Leder und die Türverkleidungen.

 

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Gut kombiniert – Carbon mit Akzentnähten.

 

Legt man die rechte Hand um den Schaltknauf, zeigt dieser ebenso selbstbewusst das blaue Polestar-Emblem.

Die Mittelkonsole trägt ein edles Kleid aus kohlefaserverstärktem Kunststoff – Carbon.

Motor und Fahrverhalten

Nach einer ausführlichen Pressekonferenz, bei der Entwicklungschef Henrik Fries alle wichtigen Details über die neuen Performance-Volvos erklärte, wird es ernst. Ladies and Gentlemen, please Start the Engines!

 

Vierzylinder – na und? Er muss sich keineswegs verstecken.

 

Das Erwecken des nur 2.0-Liter großen Vierzylinders sorgte für eine durchaus erstaunliche Überraschung:

Der Klang durch die Sportabgasanlage mit Klappensteuerung ist für einen derart kleinen Motor richtig frech. Leicht brabbelig mit einem Hang zu Heiserkeit, meldet sich der Vierzylinder selbstbewusst, welcher dank doppelter Zwangsbeatmung bis zu 367 Pferdestärken zur Verfügung stellt.

Vor allem im hohen Drehzahlbereich vermag er einen sportlichen Klangcharakter an den Tag zu legen.

Dass Vierzylinder nicht langweilig klingen müssen, haben auch Porsche und AMG in jüngster Vergangenheit nachhaltig bewiesen. Das immer noch verbreitete Vierzylinderbashing können wir auch beim Volvo in keiner Weise nachvollziehen.

 

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Klang am Ende – der Klappenauspuff sorgt für guten Sound – trotz, oder gerade dank Vierzylinders.

 

Die hohe Leistung aus dem vergleichsweise geringen Hubraum ermöglichen ein Roots-Kompressor und ein Turbolader. Abgestimmt aufeinander sorgen die Beiden für blitzschnelles Ansprechverhalten und eine gleichmäßige Leistungsentfaltung bis in hohe Drehzahlbereiche, wo sich der Vierzylinder trotz Aufladung am Wohlsten fühlt. Genau da muss man ihn auch halten, wenn man alle Register des Zweiliters ausreizen möchte.

Der Volvo zeigt keine Anfahrschwäche und malträtiert den Asphalt mittels 470 Newtonmeter Drehmoment über ein 8-stufiges Geartronic Automatikgetriebe und Allrad mit souveräner Nachhaltigkeit. Irgendwann, irgendwo das Gefühl von zu wenig Leistung? Fehlanzeige.

 

Weiteres Stabilitätsplus – die Domstrebe aus Carbon.

 

Dank ‚Curve hold‘ Assistent bleibt das Auto linientreu, wobei die Automatik beim Durchfahren einer Kurve im jeweiligen Gang verweilt und dadurch verhindert, dass durch einen Schaltvorgang provozierte Lastwechselrekationen unerwünschte Schlepp- und Giermomente erzeugen und die Fahrstabilität beeinträchtigen.

Der Vortrieb reicht, um bereits nach 4,7 Sekunden nach dem Start aus dem Stand die 100 km/h Marke zu erreichen. Genau 12,7 Sekunden später erreicht man die 200 km/h Marke. Erst bei 250 km/h ist – elektronisch abgeregelt – Schluss mit der Beschleunigung.

Das Fahrwerk ist dank modifizierbarer Öhlins-Stoßdämpfer von sportlich straff bis komfortabel neutral. Also ist fast alles möglich; von extrem sportlichem Vorankommen, ohne dabei den Komfort ausblenden zu müssen – Einstellbarkeit sei dank. Kurven liegen dem Polestar-Volvo wie dem Delfin das offene Meer – er fühlt sich darin pudlwohl. Wir als Fahrer ebenso.

 

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Ihre Einstellung – die Dämpfer sorgen signifikant für ein facettenreiches Fahrwerksverhalten.

 

Im Sportmodus dreht der Volvo die Gänge extrem weit aus, was beim bergabwärts Befahren einer serpentinenreichen Straße wie der am Großglockner mit der Zeit allerdings etwas am Nervenkostüm zerrt.

Doch mehr als dieser Aspekt, nervte uns das überaus sensible Crashvermeidungssystem, welches am Beginn jeder zweiten Kehre die als Ende der Straße erfasste Crashmöglichkeit wertete und dabei mit roter visueller Blinklichtorgie und akustischem Pieptönen vor einem Einschlag warnte. Sportlich zügiges Fahren und Sicherheitssysteme aus der Serie scheinen hier noch nicht ausreichend aufeinander abgestimmt zu sein oder an ihre Grenzen zu stoßen.

Es gibt auch eine noch härtere Gangart in Form des „Sport+“ Programms, welches sogar eine Launch-Control beinhaltet. Da diese weitere Verschärfung der Getriebe-/Motorcharakteristik zunächst nicht geplant war, gibt es dafür keinen separaten Schalter und der Fahrer muss mittels einer sehr ungewöhnlichen Abfolge von Handlungen improvisieren:

Bei stehendem Wagen den Wahlhebel auf „S“ stellen, dann nach vorn drücken und gleichzeitig zweimal hintereinander das Schaltpaddel am Lenkrad betätigen.

Wir haben es mehrfach versucht, im Rahmen des „Sport+“-Modus die Launch-Control zu aktivieren – ohne Erfolg.

 

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Blieb unauffindbar – die Launch Control im Sport+ Modus.

 

Die Brembo-Bremsanlage zeigte sich absolut standfest, benötigt einen höheren Kraftaufwand, aber sorgt dadurch für eine nunacenreiche Dosiermöglichkeit.

 

Preise und Verfügbarkeiten

Auch bei den Umsatzerwartungen der Polestar Modelle zeigt sich Volvo skandinavisch zurückhaltend. Mit einem jährlich maximalen Volumen von 1.500 Fahrzeugen – davon 500 V-Modelle – kalkuliert der Hersteller. Von diesem Volumen rechnet man mit einem Absatz in Deutschland von zehn Prozent. Damit werden Polestar-Volvos auf deutschen Straßen erst einmal Exoten bleiben.

 

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Kostet was – aber sportlich war noch nie günstig.

 

Ab 68.000 Euro ist der Volvo S60 ab sofort zu haben. Der V60 kostet als Kombi noch einmal mindestens 1.600 Euro mehr.

 

Fazit – Muskeln unter Maßanzug

Die Polestar Volvos beeindrucken mit einer Menge Leistung und einem herrlich unangestrengten Fahrwerk, mit dem man beides kann – sportives Vorankommen oder komfortables Dahingleiten. Die optisch dezente Umsetzung der sportlichen Akzente ist ein Understatement wie aus dem Lehrbuch. Die erstarkte Version eines Polestar-Volvos dürfte – wenn überhaupt – nur Insidern auffallen.

 

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Je nach Gusto – ob S60 oder V60, beide bringen als Polestar jede Menge Fahrspaß.

 

Damit bleiben die stärksten Serien-Volvos aller Zeiten universelle Allrounder, perfekt für den Alltag, und mit dem hohen Maß an Sicherheit, volvotypisch eben, genau wie seine Geschwister, dem Volvo S60 und V60.

Dazu gesellt sich hier das Potenzial für eine große Portion Fahrspaß dank sehr guter Fahrleistungen, mit denen man auch Konkurrenten wie einen AMG C43 oder einen S4 oder S4 aus Ingolstadt ärgern darf und kann.

 

Text: NewCarz / Fotos: NewCarz & Volvo

 

 

 

Konkurrenz:
Mercedes C 43 AMG, Jaguar XE S, BMW 340i, Audi S5 Sportback

 

Technische Daten: Volvo S60 Polestar

Länge x Breite x Höhe (m): 4,64 x 1,90 (2,10 mit Außenspiegel) x 1,48

Motor: Vierzylinder Diesel mit Roots-Kompressor, Mono-Turbolader und Wastegate

Leistung: 270 kW (367 PS) bei 6.000 rpm

Hubraum: 1.969 ccm

Max. Drehmoment: 470 Nm bei 3.100 bis 5.100 rpm

Getriebe: 8-Stufen-Automatik Geartronic

Antrieb: Allrad

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 7,8 L/100 km

CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 179 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,7 Sekunden

Leergewicht: 1.751 kg

Kofferraumvolumen: 380 l (Durchlademöglichkeit optional)

Kraftstofftank: 67,5 Liter

Preis: ab 68.000 Euro (UPE)

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