Skoda Superb Combi Test – Der Name ist Programm

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Als im Jahre 1934 der erste Skoda Superb als Spitzenmodell der Marke das tschechische Werk verließ, war noch nicht abzusehen, dass auch über 80 Jahre später, Autos mit diesem Namen die Straßen dieses Planeten bereichern.

Heimste doch das Flaggschiff damals tatsächlich, bereits ein Jahr nach seiner Einführung, den ersten Preis als ‚Elegantestes Auto‘ ein und wurde insgesamt 15 Jahre gebaut, verschwand der Superb danach für Jahrzehnte von der Bildfläche. Eine wahrhafte Renaissance erfuhr der Name mit dem neuen Spitzenmodell erst wieder im Jahre 2001 und wird seither – mit sukzessiver Perfektionierung – erfolgreich produziert und verkauft.

Bereits der Skoda Superb als Limousine sorgte in unserem Test vor einiger Zeit für diverse Überraschungen in unserer Redaktion. Ein Raumwunder per excellence war bereits diese Karosserieform. Was erwartet uns dann erst bei einem Kombi dieser Bauart?

Wir testeten das aktuelle Modell Superb in dritter Generation als Kombivariante, mit Allradantrieb 4×4 sowie der stärksten 2.0-Liter TSI Motorisierung und präsentieren unsere Ergebnisse im nachfolgenden Fahrbericht.

 

Exterieur – Von wegen Biedermann

Der aktuelle Skoda Superb Combi wirkt so elegant und erwachsen wie nie zuvor. Es gibt kaum Vergleichsmöglichkeiten mit den Vorgängermodellen. Bis in die kleinste Ecke wirkt der Superb gestrafft und designtechnisch endlich auf den Punkt gebracht.

 

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Eye to eye – der Superb zeigt sich kantig, aber elegant.

 

Mit geschärften Blick zeigt sich die Front der dritten Generation des neuzeitlichen Superb dank der schmalen, nach außen leicht ansteigenden Bi-Xenonscheinwerfer. Der massive, aber keineswegs klobig wirkende Kühlergrill spiegelt unmissverständlich die Designsprache von Skoda wider.

Die Seitenlinie des Combi überzeugt mit einer modern wirkenden Silhouette, deren Gesamteindruck durch eine geschickte Kantenführung im Blechkleid und der nach hinten abfallenden Dachkante dominiert wird.

 

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Dynamischer Auftritt – muss sich wahrlich nicht verstecken, der Combi.

 

Am Heck fallen die schmal beginnenden und weit in die hinteren Kotflügel hineinragenden, kantigen LED-Heckleuchten sofort ins Auge. Diese harmonieren sehr gut mit den ebenfalls geometrisch auffällig gewinkelten Außenspiegeln. Die schräge Heckscheibe sorgt im Zusammenspiel mit den beiden ovalen Endrohren für eine sportliche Note des Tschechen.

 

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Selbstbewusst – die Endrohre geben an, dass Vortrieb hier keine Hexerei ist.

 

Sehr ansehnliche glanzgedrehte 18-Zoll-Leichtmetallräder, namens ‚Pegasus Anthrazit‘ in zweifarbiger Ausführung, runden mit ihrer Kontrastwirkung zum in Corrida-Rot erstrahlenden Blechkleid, den optischen Gesamteindruck gekonnt harmonisch ab.

Kein Kritiker kann dem Superb an dieser Stelle noch Biederkeit oder fehlenden Esprit zum Design unterstellen. Alles passt zusammen und lässt den Skoda Superb Combi optisch problemlos auf Augenhöhe mit seinen Wettbewerbern agieren.

 

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Steht ihm – die Felgen im Turbinendesign passen sehr gut zum Tschechen.

 

Die schmalen horizontal verlaufenden, in den Hauptscheinwerfern integrierten LED-Tagfahrleuchten verleihen dem Superb auch eine Portion Überholprestige. Denn damit gelingt der Auftritt im Rückspiegel nicht nur elegant, sondern auch selbstbewusst.

 

Interieur – Überraschende Detailverliebtheit

Nach dem Öffnen der Tür gleitet der Blick zunächst über den kunstvollen Schriftzug in der verchromten Einstiegsleiste – ‚Laurin & Klement‘ – die einstigen Gründerväter der Automarke. Im Unterbewusstsein suggeriert dies dem Betrachter bereits ‚hier ist kein Platz für Mittelmaß‘, was in den nächsten Augenblicken der visuellen Eroberung des Innenraums wiederholt bestätigt wird.

 

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Clean und wertig – inklusive Behaglichkeit rundum: Der Innenraum des Superb.

 

Der Bezugsstoff der Sitze aus beigefarbenem Leder, der freundliche Innenraum in Zweifarbkombination, das Klavierlackdekor und der insgesamt sehr behagliche und aufgeräumte Eindruck schinden Pluspunkte im Sekundentakt.

Die Sitze schließen vom ersten Augenblick nicht nur mit dem Allerwertesten eine dicke Freundschaft, sondern schaffen es auch, den Rücken in den Bann der neuen Gruppendynamik einzubeziehen. Angenehm konturiert versprechen sie neben genügend Halt bei forcierterer Gangart auch immer ein üppiges Reservoir an Sitzkomfort. Das gilt ebenso für die zweite Reihe im Superb Combi.

 

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Dezent hingewiesen – Der Schriftzug der Top-Version.

 

Die Platzverhältnisse wirken fast unerschöpflich. In der zweiten Reihe sitzen selbst großfüßige Menschen mit einem Gardemaß weit jenseits von 1,90 Meter ohne den Hauch von Einengungsgefühlen oder Platzdefiziten. Da macht das Reisen Spaß – selbst über Distanzen im vierstelligen Kilometerbereich.

 

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Elefantengedächtnis – Dank Memoryfunktion merkt sich der Superb 3 Sitzpositionen.

 

Das mit Leder bezogene Multifunktionslenkrad gefällt den Händen mit der ersten Berührung und liegt satt in deren Umgriffen. Die beiden analogen Rundinstrumente mit traditionsgerechter Anordnung der Ziffern entlang des Instrumentenbogens, verbinden Klassik mit modernem Design und erfüllen mit dem mehrfarbigen Infodisplay die Aufgabe der zentralen Infothek für den Fahrer.

Auch das acht Zoll große kapazitive Display, zentral im Armaturenträger positioniert, fügt sich nahtlos in die Gesamtarchitektur des Interieurs ein.

Eine vortreffliche Verarbeitung in Verbindung mit dem Einsatz solider Materialien sorgt überall für einen störungsfreien, wertigen Eindruck. Hier fühlt man sich dezent, aber bestimmt an die Zugehörigkeit zum Volkswagenkonzern erinnert. Zugegeben sind die Materialien in Wettbewerbsmodellen teilweise hochwertiger – dafür aber auch teurer.

Unterstützt wird dieser wertige Eindruck durch diverse, äußerst sinnvolle Details. Allein die in der Fahrer- und Beifahrertür verstauten Regenschirme gehören ansonsten eher in die Kategorie britischer Nobelkarossen.

 

 

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Hilfreiches Extra bei Regen – beide Vordertüren horten einen Schirm für den Fall der Fälle.

 

Womit wir auch beim Thema wären. Uns erschließt sich nicht, aus welchem Grund das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt den Skoda Superb in die Kategorie ‚Mittelklasse‘ einstufen konnte. Denn es benötigt nicht viel Zeit, um diesem Kombi mindestens eine, in manchen Punkten gar zwei Stufen höherliegende Kategorie zu bescheinigen.

Dies gilt auch – oder vor allem – bei der Größe des Laderaums. Der Superb Combi stellt nahezu verschwenderisch Laderaum zur Verfügung. Das Angebot reicht von 660 Liter bei fünf Sitzplätzen bis zu überschwänglichen 1.950 Litern bei umgeklappten Rückenlehnen. Und das trotz nach hinten abfallender Dachkante und schräger Heckklappe. Das sind 150 Liter mehr als bei seinem ‚Inhouse‘-Konkurrent VW Passat.

 

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Der Superb Combi – Unendliche Weiten… Laderaum satt.

 

Übrigens lässt sich die LED-Beleuchtung des Gepäckraumes herausnehmen und als Taschenleuchte verwenden – ein weiteres sinnvolles wie liebevolles Detail des Skoda Superb Combi.

Mehr von diesen kleinen Details gefällig? Kein Problem. In der ausklappbaren Mittelarmlehne im Fond versteckt sich neben einem doppelten Getränkehalter auch ein Schreibgerät mit Markenbranding. An der Innenseite des Tankdeckels versteckt sich ein Eiskratzer, welcher zusätzlich eine Lupenfunktion vorweist. Kleine Taschen in den Seiten des Fahrer- und Beifahrersitzes bieten zusätzlichen Stauraum. Alles Kleinigkeiten, die in ihrer Summe eine ausgereifte Planung dieses Automobils bescheinigen.

 

 

Im tschechischen Kombi erfährt man eine recht ausgeprägte Rundumsicht, welche durch Parksensoren ringsum und eine Rückfahrkamera noch erweitert wurden.

 

Motorisierung und Fahreigenschaften – Kombi mit GTI-Allüren

Unser Testwagen stand mit einer kräftigen Motorisierung zur Verfügung. Der 2.0 TSI Vierzylinder Benzinmotor mit 280 PS zeigt sich von einer ausgeprägten Agilität. Kein Wunder, denn das maximale Drehmoment von 350 Newtonmetern liegt bereits ab 1.700 Touren an und hält diese Gewalt bis 5.600 Touren durchgehend aufrecht.

 

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Schneller Zeitgenosse – der Superb kann dank 280 PS auch ganz anders.

 

Diese Kraft wird über ein sechsstufiges Doppelkupplungsgetriebe auf alle vier Räder übertragen – so gut wie unter Ausschluss jeglicher Verluste. Das DSG gefällt mit blitzschneller Reaktion auf jegliche Änderung der Fahrweise, ohne dabei nervös oder hektisch zu wirken.

Die Kraft gelangt durch den performanceorientierten Allradantrieb fast verlustfrei auf die Straße. Nur bei nassem Untergrund und burschikoser Malträtierung des Gaspedals beim Anfahrvorgang, vernimmt man mitunter ein kurzes Scharren des kurveninnenliegenden Vorderrades, bevor die Kraftverteilung schnell reagiert und die überschüssigen Kräfte auf die anderen Räder verteilt.

 

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Das DSG schaltet exakt, blitzschnell, aber ohne Hektik zu verbreiten.

 

Die Lenkung erweist sich als eine Spur zu leichtgängig, ohne dabei gefühllos zu wirken. Im Sportmodus zeigt sie sich etwas straffer, direkter und vermittelt dabei ein wenig mehr Rückmeldung.

Wählt man als Fahrmodus die Stufe ‚Sport‘ und schaltet per Schaltwippen die sechs Fahrstufen selbst, wirkt der Superb besonders agil und erinnert dabei sogar ein bisschen an GTI-Charakteristiken. In diesem Fahrbetrieb wird der Combi zum ernstzunehmenden Gegner so mancher typischen Vertreterkombis und fährt nicht wenigen von dieser Sorte sogar davon. Eingegrenzt wird der Sportfaktor nur durch das eher komfortbetonte Fahrwerk. Ohne dabei aber unsicher oder schaukelnd zu wirken.

 

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Tacho bis 260 – Das ist nicht übertrieben bei diesem Skoda Superb Combi.

 

Am besten gefällt uns das Fahrverhalten des Combi allerdings im Komfortmodus, bei dem er seine Stärken voll ausspielt und die Insassen mit einem recht hohen Fahrkomfort verwöhnt. Schnelles Vorankommen inklusive.

Dabei bleibt der Skoda gut beherrschbar, gutmütig und verliert seinen neutralen Charakter erst im Grenzbereich in Richtung Untersteuern. Umgekehrt verhält es sich im voll beladenen Zustand, wobei der Kombi im Grenzbereich auch schon mal das Heck in Richtung Driftmanöver zulässt, was aber dank ESP-Eingriff sofort und vehement unterbunden wird.

 

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Gutes Fahrwerk, mäßige Bremsen – aber alles noch im grünen Bereich.

 

Die Bremsanlage könnte etwas mehr Biss vertragen. Die mäßige Dosierbarkeit bringt sie besonders bei forscher Gangart schnell an ihre Grenzen. Das können andere besser. Die Standfestigkeit zeigte sich durchschnittlich.

Erstaunlich schnell kletterte nach dem Kaltstart die Kühlmitteltemperatur auf die obligatorischen 90 Grad Celsius – Betriebstemperatur quasi. Nach sage und schreibe gerade einmal zwei Kilometern war dieser Wert erreicht – wohlgemerkt bei Außentemperaturen im einstelligen Bereich. Man sollte sich aber nicht alleine darauf verlassen, auch wenn dadurch im Innenraum sehr schnell behagliche Temperaturen erreicht werden, ist die Betriebstemperatur des Antriebs grundsätzlich und unzertrennlich auch an die Öltemperatur gebunden.

Glücklicherweise lässt sich diese im Skoda im Multidisplay des Kombiinstruments anzeigen. Bevor diese digitale Anzeige nicht mindestens 90 Grad Celsius erreicht hat, sollte man dem Motor keine Vollastorgien abverlangen. Er wird es mit Leistungsstabilität und Langlebigkeit danken.

 

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Der Wahlhebel wird von allerlei Modi- und Assistenzschalter gesäumt.

 

Der aufgeladene Motor ist nicht unbedingt ein Leisetreter. Ab 2.500 Touren ist er im Innenraum bereits gut vernehmbar, ab 3.000 Touren spielt er akustisch keine Nebenrolle mehr. Dabei klingt der Motor aber nicht nervig, sondern durchaus kernig, für einen Vierzylinder geht das in Ordnung. Auf langen Strecken wünschten wir uns allerdings eine etwas bessere Geräuschdämmung.

Bei solch einer Kraftentfaltung ist das Thema Verbrauch meist ein zweischneidiges Schwert. Kurz gesagt gilt: Lässt man es krachen, geht es reichlich in den zweistelligen Bereich. Geht man es dagegen gemütlich an, lassen sich deutlich einstellige Werte erreichen.

Wir haben drei verschiedene Szenarien durchspielt.

Szenario 1: Mit 3 Personen und vollem Gepäckraum verbrauchte der Superb auf einer Strecke von 400 Kilometern genau 9,2 Liter auf 100 Kilometer. Die Fahrweise war dabei größtenteils moderat, mit 50 Prozent Autobahnanteil, auf der wir im Durchschnitt mit 120 Stundenkilometern unterwegs waren. Den Rest der Strecke wurde der Skoda vorausschauend und entsprechend des Verkehrs beziehungsweise der geltenden Begrenzungen gefahren.

Szenario 2: Dabei ging es zu einem betont sportlichen Trip, nur mit Fahrer und ohne Gepäck auf eine reichlich 200 Kilometer lange Strecke mit fast ausschließlich Autobahn – überwiegend ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Hier fuhr der Skoda alles in Grund und Boden und wurde auf dem Stück nicht einmal überholt. Die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erreicht der Kombi dabei spielend und ausgesprochen schnell. Aus dem Stand ist er nach 5,8 Sekunden auf Tempo 100 und besitzt damit den Titel als aktuell schnellster Superb. Zweifellos gehört er im Vergleich zum Wettbewerb damit auch zu den richtig schnellen Kombis. Nach diesem Test zeigte der Bordcomputer einen Durchschnitt von 13,8 Litern. Im Vergleich zur moderaten Fahrweise haben wir an dieser Stelle zugegebener Weise einen höheren Verbrauch erwartet.

Szenario 3: Ein knapp 200 Kilometer langer Öko-Trip, nur mit dem Fahrer, ohne Gepäck, möglichst nur Landstraße und ausschließlich effiziente Fahrweise, ohne Zwischenspurts, dafür mit viel Ausrollen, Vermeiden von Bremsmanövern und vorausschauende Fahrweise. Hier verfehlten wir ganz knapp den vom Hersteller angegebenen Durchschnittsverbrauch von 7,2 Litern um zwei Zehntel – also 7,4 Liter.

 

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Super Plus wird empfohlen, aber auch 95 Oktan darf in den Tank.

 

Für ein 280 PS Gefährt sind diese in der Praxis erreichten Werte ganz passabel. Es dürfte einleuchtend sein, dass diese Verbrauchswerte mit einem kleineren Motor, oder gar Diesel bedeutend unterboten werden könnten. Doch dann wären auch die mit dieser Motorisierung einhergehenden, Fahrfreude bereitenden Kraftreserven, deutlich geschmälert.

 

Assistenz und Sicherheit – First Level Area

Beginnen wir mit der elektronischen Routenführung des Superb. Das Navigationssystem ‚Columbus‘ besticht mit einer sehr angenehmen akustischen Routenführung. Darüber hinaus ist die Sprachsteuerung der Navigation konkurrenzlos einfach, kurzgehalten bringt man es per Dialog schnell sowie logisch auf den Punkt. Das gefällt außerordentlich gut, so spart man dadurch jede Menge ablenkungsträchtige Augenblicke aufgrund etwaiger unnötiger Ping-Pong-Spiele mit dem System.

 

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Eine der besten durch uns getesteten Navi-Systeme besitzt dieser Skoda im ‚Business Columbus‘ Paket.

 

Der kapazitive 8-Zoll Screen mit Annäherungssensor sichert dazu den stetigen Durchblick. Wenn das nicht ausreicht, zeigt das Multi-Info-Display im Cockpitinstrument zusätzlich per Pfeildarstellung die zu fahrende Route.

Der Spurhalteassistent verrichtet seine Arbeit vehement, fast erschreckend intensiv und wirkt dadurch fast bevormundend, auch wenn man den Eingriff jederzeit manuell übersteuern kann. Der notwendige Kraftaufwand – so die einschlägige Meinung in unserer Redaktion – ist einfach zu hoch. Verstärkt wird dieser Effekt noch, durch die ansonsten sehr leichtgängigen Lenkung. Schade finden wir an dieser Stelle auch, dass die Stärke des Lenkeingriffs nicht per Einstellung variiert werden kann.

Hinzu kommt eine nicht gerade seltene Fehlinterpretation der Lenkradbedienung durch die Spurhalteassistenz . Vor allem auf kerzengerader Strecke kommt es immer wieder vor, dass der Assistent darauf hinweist, das Steuer wieder zu übernehmen – obwohl man die Hände nie vom Steuer genommen hat. Dagegen hilft dann nur ein kleiner aber deutlicher Lenkimpuls. Dies empfanden wir mitunter etwas störend.

Der adaptive Tempomat funktioniert einwandfrei, wobei die in drei Stufen verstellbaren Abstände zum Vordermann, insgesamt als recht knapp bemessen gelten dürften. Hier wäre etwas mehr Abstand nicht nur der Sicherheit, sondern auch dem Nervenkostüm des Fahrers und der Beifahrer zuträglich. Verstärkt wird dies noch durch einen recht späten und dann umso vehementer ausfallenden Bremseingriff des Systems. Bei trockenen Straßenverhältnissen stellt dies alles noch kein Problem dar. Das dürfte sich allerdings bei nasser, schmieriger oder gar glatter Fahrbahn ganz schnell ändern.

 

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Der Sensor für’s Abstandsradar sitzt mittig im Frontgrill.

 

Ausgezeichnet finden wir hingegen die Kombination des adaptiven Tempomats mit der Start-Stopp-Automatik. Kommt man mit aktiviertem Tempomat verkehrsbedingt zum Stehen, schaltet der Motor ab. Geht es weiter – also entfernt sich der Vordermann – springt der Motor sofort automatisch an. Dadurch erhält man ein klares Signal, den Wagen per kurzen Tipp aufs Gaspedal wieder in Bewegung zu setzen. Hilfreich ist dies vor allem, wenn man während der Stillstandsphase – wie beispielsweise im Stau – gerade abgelenkt ist.

Das Xenonlicht des Skoda Superb Combi zeigte sich im Test phänomenal und überzeugte uns auf breiter Front. Sowohl die Ausleuchtung als auch die Reichweite des Systems lassen dieses in der ersten Liga mitspielen. Die dank Fernlichtassistenten adaptive Ausblendung von vorausfahrenden und entgegenkommenden Verkehrsteilnehmern findet mittels diversen verstellbaren Spiegeln statt, was sich während unseres Testzeitraumes in allen Situationen perfekt und fehlerfrei abspielte – Chapeau!

 

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Übertrifft mit Xenon so manches LED-Pendant. Und das haushoch.

 

Ein ebenso sicherheitsrelevantes und daher sinnvolles Merkmal, ist die einstellbare Kopplung des Regensensors mit der Lichtautomatik. Dies bedeutet im Aktivierungsfall, dass sich bei einsetzendem Niederschlag automatisch das Hauptlicht einschaltet – auch bei Tageslicht.

Unverständlich: Für das aktivierte Hauptlicht gibt es eigenartigerweise keine Kontrollleuchte.

Wer sich nicht gern mit Rangierarbeiten während eines Ein- oder Ausparkvorganges herumschlagen möchte, kann dies mittels optionalen Parklenkassistenten 3.0 automatisch ablaufen lassen und den Vorgang mittels Rückfahrkamera überwachen. Diese behält dank einer eigens für sich positionierten Waschdüse auch bei schlechter Sicht den Durchblick. Dieser Assistent beherrscht sowohl Quer- als auch Längsparklücken.

 

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Big Superb is watching you – Rückfahrkamera über dem Kennzeichen am Heck.

 

Im Euro NCAP Crashtest erreichte der aktuelle Superb ein hervorragendes Fünf-Sterne-Ergebnis.

 

Ausstattung und Komfort – Das Zähmen von Begehrlichkeiten

Unser Testwagen besitzt die Ausstattungsvariante L&K, was für Laurin & Klement steht und bereits über einen gut gefüllten Almanach an Ausstattungsmerkmalen verfügt. Aufgewertet mit weiteren diversen Optionen glänzt der Skoda Superb Combi mit einem üppigen Portfolio, welche kaum Wünsche offenlassen dürfte.

Von der Lederausstattung über ein schlüsselloses Zugangssystem, dem adaptiven Fahrwerk, einem farbigen Maxi-Dot-Display bis zu SmartLink-Funktionalität zum Connecten mobiler Geräte – um nur einen kleinen Teil zu benennen – befinden sich viele Dinge für den Komfortgewinn an Bord des Tschechen.

 

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Poser – Bereits auf dem Blechkleid verrät sich das Topmodell der Baureihe.

 

Auch eine Ambientebeleuchtung sorgt für optische Stimmung im Innenraum. Diese scheint für die Größe des Fahrzeugs allerdings fast zu filigran geraten. Die dünnen LED-Fäden könnten aus unserer Sicht ruhig ein wenig mehr auftragen.

Das Kommunikationssystem mit Telefonfunktion und Freisprecheinrichtung zeigte sich beim Verbinden mit Smartphones als äußerst kontaktfreudig und integrierte dessen Funktionen binnen Sekunden im System.

Was uns beim Telefonieren auffiel: Erhält man während der Fahrt einen Anruf, aktiviert sich erfreulicherweise im Touchscreen das Telefonmenü. Leider bleibt dies auch nach Beendigung des Gesprächs aktiv und man muss sich manuell durch das Menü an die vorherige Ansicht hangeln. Benötigt man zu diesem Zeitpunkt beispielsweise die Navigation, ist diese manuelle Umstellung eher suboptimal.

 

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Einmal dabei, möchte man sie ungern missen – eine 230 Volt Steckdose.

 

Überaus praktisch erweist sich der 230-Volt-Anschluss im Fond, am Ende der Mittelkonsole. Dadurch ist beispielsweise der dauerhafte Betrieb eines Laptops oder eines Ladegeräts mit Netzstecker gesichert.

Eine induktive Lademöglichkeit für Smartphones mit entsprechender Funktion gibt es im vorderen Ablagefach der Mittelkonsole und erspart zusätzliches Kabelgewirr.

Die elektrische Heckklappe öffnet und schließt sehr zügig und verhindert dadurch zeitfressende Gedenksekunden beim Auf- oder Niederfahren der Klappe.

 

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Angenehm schnell zeigt sich der elektrische Mechanismus der Heckklappe.

 

Das Canton Sound-System kann im Klangtest überzeugen und spielte aus allen verfügbaren Quellen – von DAB+ über USB oder von der integrierten Festplatte, bis zur DVD – alles blitzfein aus insgesamt acht Lautsprechern. Das Soundspektrum zeigte sich warm und harmonisch, konnte mittels Equalizer aber auch auf persönliche akustische Vorlieben getrimmt werden.

Doch das ‚Business-Columbus‘ Infotainment-System kann noch viel mehr. Ob man sich SMS vorlesen lassen möchte, einen WLAN-Hotspot mit eigenem SIM-Kartenslot betreiben oder sich mittels superfixer Festplattennavigation durch unbekanntes Terrain führen lassen möchte – alles kein Problem. Optional kann man auch einen TV-Tuner ordern, um im Stand einen der verfügbaren DVBT-Sender genießen zu können.

 

 

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In the Heat of the Night – nicht im Superb-Fond. Dank separater Klimazone.

 

Dank einer Dreizonen Klimaautomatik kann man den Innenraum in vorn zwei, plus hinten einem weiteren separaten Temperaturbereich aufteilen. Sitzheizung vorne ist im Paket inklusive. Für die beiden äußeren Rücksitze bekommt man diese optional, genau wie eine Sitzbelüftung der Vordersitze.

Der Ladeboden im Kofferraum ist variabel und bietet weitere Ablagen und Verstaumöglichkeiten. Ein Durchladesystem hinter der klappbaren Armlehne der Rückbank erlaubt das Verstauen sperriger Gegenstände. Komplett umgeklappt steht eine Laderaumlänge von über zwei Metern zur Verfügung – ohne die Rückenlehnen der Vordersitze umlegen zu müssen.

 

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Die zweitürige Durchlade ermöglicht das Mitnehmen speriger Gegenstände.

 

Die optionalen herausnehmbaren Abfallkörbchen in den Türen sind ein weiteres liebevolles praktisches Detail in diesem Skoda.

Optional lässt sich der Superb auch mit einem großen Panoramaglasschiebedach ausrüsten. Auch eine fernbedienbare Standheizung und eine Progressivlenkung stehen auf der Liste der aufpreispflichtigen Extras.

 

Varianten und Preise

Wer einen Skoda Superb Combi kaufen möchte, hat aktuell die Wahl zwischen vier Ausstattungslinien und zwei Sondermodellen.

Die Ausstattungslinien werden wie folgt genannt:

  • Active‘ als Basisversion – ab 26.090 Euro; der Einstiegspreis für den Superb Combi
  • Ambition‘ ab 28.790 Euro
  • Style‘ ab 31.490 Euro
  • L&K als Topversion ab 37.690 Euro

Die Sondermodelle heißen ‚Sportline‘ für einen – der Name lässt es vermuten – besonders sportlich orientierten Auftritt, sowie ‚GreenLine‘ als effizienteste Variante des Modells. Letztere erhält ausschließlich den besonders sparsamen 1.6 TDI mit 120 PS als Antrieb.

Ansonsten kann man aus insgesamt neun verschiedenen Motorisierungen wählen, welche abhängig von der ausgewählten Ausstattungsvariante zur Verfügung stehen. Fünf Benzinmotoren und vier Selbstzünder bieten somit ein Leistungsspektrum von 120 bis 280 PS.

Die 2.0 TDI-Varianten mit 150 und 190 PS sowie der 1.4 TSI mit 140 PS sind wahlweise auch als Allradversion 4×4 erhältlich. Die stärkste Variante aus dem Testwagen, der 2.0 TSI mit 280 PS, ist ausschließlich als 4×4 zu haben.

Als Kraftübertragung stehen je nach Motorisierung entweder ein Sechsgang Schaltgetriebe oder ein sechs- oder siebenstufiges Doppelkupplungsgetriebe DSG zur Verfügung.

Interessant ist an dieser Stelle, dass der Skoda Superb Combi mit bestmöglicher Ausstattung und stärkster Motorisierung – ohne Zubehör – die 59.000 Euro Marke nicht überschreitet. Somit ist er entgegen anderer Behauptungen sehr wohl noch als Schnäppchen im gut befüllten Markt zu sehen.

 

Was sagen die Kunden?

Wer einen Skoda Superb Combi besitzt, zeigt sich in aller Regel zufrieden. Der vorhandene Platz in Kombination mit der Zuverlässigkeit und dem verfügbaren Fahrkomfort, wird als eines der Hauptkaufargumente genannt. Beim aktuellen Modell teilen sich die Meinungen bezüglich des Preises, wobei der größere Teil dem Superb nach wie vor ein erstklassiges Preis-Leistungsverhältnis bescheinigt, ein kleiner Teil dagegen durch gestiegenen Preise im Vergleich zu seinen Vorgängern, den Superb ein wichtiges Kaufargument verlieren sehen.

 

 

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Kabelloses Laden von Smartphones – im induktiven Ladefach wird dies möglich.

 

Das Design der dritten Generation erntet durchweg Lob, gilt als sehr ansprechend und enorme Verbesserung gegenüber vorangegangenen Modellen.

Viele Besitzer schätzen den Superb als ausgezeichneten Reise- und Familienkombi.

Unsere Netzwerkanalyse auf deutschsprachigen Seiten ist wie immer nicht als repräsentativ anzusehen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nur Mehrfachnennungen werden von uns wiedergegeben.

 

Fazit – Klarer Hattrick durch Raum, Kraft und moderaten Beschaffungspreis

Er ist längst kein Geheimtipp mehr – und doch ist er es immer noch. Klingt paradox? Ist es aber nicht. Der aktuelle Skoda Superb Combi kostet komplett ausgestattet so viel wie nie zuvor. Dies ist aber bei allen Marken und Modellen mit jeder Modellerneuerung mehr Regel als Ausnahme. Im direkten Vergleich zur Konkurrenz ist der finanzielle Abstand zwar kleiner geworden, jedoch ist er immer noch deutlich.

 

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Aktuell vermutlich der schönste Skoda – der Superb Combi.

 

Doch der Preis allein entscheidet noch keinen Vergleich. Es ist eher das Gesamtpaket, welches sich bei diesem Tschechen als sehr gut geschnürt zeigt. Die Verarbeitung lässt innen wie außen keinen Raum für Kritik. Der Materialeinsatz ist in Anbetracht der Preis- und Fahrzeugklasse mehr als in Ordnung. In keinem Detail kommt der Eindruck auf, dass gespart wurde.

Dazu belohnt der Skoda seine Insassen mit vielen kleinen aber durchdachten Extras und Details, welche man beim Wettbewerb meistens vergeblich sucht.

Seine Kernkompetenz als Kombi erfüllt er dazu mit Bravour und zeigt sich an dieser Stelle konkurrenzlos: Seine Platzverhältnisse, sowohl im Innenraum als auch im Laderaum setzen Maßstäbe und verweisen den gesamten Wettbewerb auf die Plätze.

Mit der im Testwagen verfügbaren Motorisierung befördert der Superb sich zeitgleich in die Liga der richtig schnellen Kombis und bietet souveräne Kraft in allen Lebenslagen. Kombiniert mit einem fast narrensicheren Fahrverhalten und dem hohen Maß an passiver Sicherheit belegt der Combi den Rang eines sehr guten Allrounders.

Als Familienauto und Platzriese begeistert er auf Langstrecken genauso wie im urbanen Bereich. Seine Bedienung gestaltet sich einfach, intuitiv und ist in fast allen Bereichen selbsterklärend.

Lediglich die – zumindest für diese Motorisierung – etwas schwache Bremsanlage sorgt für einen Punktabzug und damit einem kleinen Fleck auf der ansonsten weißen Weste.

Dennoch möchten wir guten Gewissens dem Skoda Superb Combi das Prädikat ‚sehr empfehlenswert‘ verleihen.

 

 

Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

 

 

Konkurrenz:
VW Passat Variant, Mazda 6 Kombi, Renault Talisman Grandtour, Ford Vignale Kombi, Toyota Avensis Touring Sports, Audi A4 Avant, BMW 3er Touring, Mercedes C-Klasse T-Modell

 

 

Technische Daten: Skoda Superb Combi 4×4 2.0 TSI

Länge x Breite x Höhe (m): 4,86 x 1,86 (2,03 mit Außenspiegel) x 1,48

Motor: Vierzylinder Benzinmotor TSI mit Abgas-Turbolader und Start/Stopp-Automatik

Leistung: 206 kW (280 PS) bei 5.600 – 6.500 rpm

Hubraum: 1.984 ccm

Max. Drehmoment: 350 Nm bei 1.700 – 5.600 rpm

Getriebe: 6-Stufen Doppelkupplungsgetriebe DSG

Antrieb: Allrad

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 7,2 L/100 km

CO2-Emissionen: 164 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 5,8 Sekunden

Leergewicht: 1.635 kg

Kofferraumvolumen: 660 l (1.950 l bei umgeklappten Sitzen, ohne Reserverad)

Max. Zuladung: 715 kg

Max. Anhängelast (gebremst): 2.200 kg

Kraftstofftank: 66 Liter

Preis des Testwagens: ca. 50.910 Euro (laut Konfigurator)

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