Erstkontakt: VW Golf 7 R Test – Facelift mit Biss

Durch Klicken auf diese Fläche laden Sie Inhalte von wirkaufendeinauto.de und akzeptieren damit in deren Datenschutzerklärung.

Die Tradition der R-Modelle reicht bei Volkswagen bis ins Jahr 2002 zurück. Der VW Golf IV R32 generierte aus seinem VR6 satte 241 PS und war zudem der erste VW weltweit, welcher auf Wunsch mit einem Doppelkupplungsgetriebe kam.

Seit Generation VI muss der Sechszylinder weichen, ist das wirklich ein schlechtes Zeichen? Wir haben dem neuen VW Golf 7 R auf der Piste die Sporen gegeben. Erstkontakt!

 

Exterieur & Interieur – R wie rassiger

Sein Design war nie überdimensioniert – er war schon immer ein Golf, bewahrt seit jeher die Contenance. Und so kommt auch der geliftete R in einem schicken, leicht geschärften Blechkleid angerollt.

 

Neue Front, neues Licht – Der VW Golf 7 R ist für Kenner schnell zu erkennen

 

Ein bisschen grimmiger dreinblickend als seine leistungsschwächeren Derivate steht er da und auf Anhieb fällt die dezent auf mehr Sportlichkeit getrimmte Front auf. Der Kühlergrill strahlt derweil in nüchternem Schwarz Hochglanz, während dosiert gesetzte Akzentuierungen in Chrom für etwas elegant-sportive Auflockerung sorgen.

Die Seitenpartie zieren derweil Außenspiegel in mattem Chrom oder glänzendem Schwarz – auf Wunsch gibt es diese auch im Carbon-Look. Wer das optionale Performance-Paket bestellt, erhält serienmäßig 19-Zoll-Räder.

 

Braver Golf – Im direkten Vergleich werden die Änderungen zum Serienpendant noch sichtbarer

 

Ein Blick zum Heck zeigt dem bewanderten Betrachter ebenfalls, ob ebendieses Paket an Bord ist: eine kleine Lippe auf dem Dachkantenspoiler verrät die Option. Apropos Heck: Hier weisen vier üppig dimensionierte – und etwas weiter nach außen versetzte – Abgasendrohre jeden Hintermann in die Schranken. Diese kommen auf Wunsch vom namhaften Hersteller Akrapovic, bringen ein Gewichtsersparnis von rund sieben Kilo ein und fauchen herrlich rotzig, wenn der Fahrer einen Gangwechsel vornimmt. Auch letztere ist Bestandteil des besagten Performance-Paketes.

 

Viermal fauchen – Der Akrapovic-Abgasanlage ist Bestandteil des Performance-Paketes

 

Aber ungeachtet aller Sportlichkeit bekommt der Kunde immer noch einen waschechten Golf. Platz für bis zu fünf Personen, ein nahezu narrensicheres Handling und das gute alte „Zuhause-Gefühl“ werden serienmäßig mitgeliefert.

Noch mehr Platz bietet der VW Golf R Variant: Mit einem Kofferraumvolumen zwischen 605 und 1.620 Litern dürften hier selbst längere Reisen mit der ganzen Familie zum Kinderspiel werden – Vortrieb in jeder Situation sei Dank. Zudem sorgt der Allradantrieb 4Motion stets für ein Höchstmaß an Souveränität, was dem Sicherheitsaspekt sehr zuträglich ist. Schade: Der ausschließlich mit DSG erhältliche Variant muss leider auf die dynamischen Blinker verzichten.

 

Technik & Assistenz – R wie raffinierter

Neben den optischen Neuerungen bringt der geliftete VW Golf 7 R auch eine Bandbreite an neuen Sicherheits- und Assistenzsystemen mit. Da wir bereits über den neuen Golf 7 berichtet haben, beschränken wir uns in diesem Kapitel auf die umfangreiche Serienausstattung des R.

So sind Voll-LED-Scheinwerfer und -rückleuchten samt dynamischem Blinklicht ebenso mit an Bord wie das Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist“, welches über eine Fußgängererkennung verfügt. Beheizte Sportsitze runden in Verbindung mit einem griffigen Multifunktions-Sportlenkrad für entsprechenden Komfort.

 

Alles im Blick – Auf Wunsch werden im Infotainment die aktuellen Motor- und G-Force-Werte angezeigt

 

Darüber hinaus bieten das Infotainmentsystem „Discover Pro“ und das Active Info Display einen speziellen R-Modus an, welche die aktuellen Motorwerte und Beschleunigungskräfte in Echtzeit anzeigen.

Optional hat der Kunde derweil die Möglichkeit, sämtliche für den Golf erhältliche Sonderausstattung auch für den R zu ordern. Ist das „Discover Pro“ dabei, so kann im Wolfsburger Kompaktsportler beispielsweise auch dem Paketboten via Doorbird die Tür geöffnet werden.

 

Motor & Fahreigenschaften – R wie rasanter

Schauen wir uns zunächst das Datenblatt an: Die Leistung klettert im neuen VW Golf 7 R um 10 auf 310 PS, das Drehmoment beträgt 380 Newtonmeter. DSG-Fahrer werden hier mit einem Plus von 20 Nm belohnt. Das schlägt sich auch in den Beschleunigungswerten nieder: Manuell vergehen 5,1 Sekunden für den Standardsprint, beim DSG-Pendant stehen bereits nach 4,6 Sekunden die magischen 100 km/h auf dem Tacho.

 

R-Power – Der Vierzylinder leistet nunmehr 310 PS, stemmt bis zu 400 Newtonmeter

 

Und wie fühlt sich das an? Nun, rein subjektiv verspürt man kaum einen Unterschied, im direkten Vergleich machen sich lediglich die wahnsinnig schnellen Schaltzeiten des DSG bemerkbar und nehmen dem Schalter einige Zehntelsekunden ab. Ein Ende wird dem Vortrieb so oder so bei 250 km/h gesetzt. Es sei denn, es wird das übrigens erst ab Herbst dieses Jahres erhältliche Performance-Paket mit geordert. Dann steigt die Höchstgeschwindigkeit auf 267 beziehungsweise 270 km/h beim Variant.

 

Express-Kombi – Der VW Golf 7 R Variant rennt auf Wunsch maximal 270 Sachen

 

Genug der Zahlen. Wir nehmen Platz in einem vertrauten Ambiente. Vieles ist neu, aber alles wirkt bekannt. Die Neuerungen stecken viel mehr im Detail, die Grafik des Active Info Display zum Beispiel bildet nahezu originalgetreu die klassischen Rundinstrumente ab.
Nach kurzem Druck auf den Startknopf erschleichen wir uns die ersten Meter und atmen erleichtert auf: Der R ist immer noch ein Golf, übermäßiger Schnick-Schnack oder übertriebene Kommunikationswilligkeit sind ihm fremd.

 

Rauchig-rotzig – Die Abgasanlage vom slowenischen Hersteller Akrapovic klingt richtig frech

 

Wirklich bemerkenswert haben die Ingenieure die Balance zwischen Alltagstauglichkeit und Sportwagen hergestellt. Der Allradantrieb baut mit den entsprechenden Reifen derart viel Grip auf, dass ein Rutschen über alle Vier Räder lediglich im äußersten Grenzbereich und bei ausgeschaltetem ESP möglich ist. Ausgewogen und willig beschreibt ihn wohl am besten. Gleiches gilt im Übrigen für die optionale „Performance“-Bremsanlage.

Letztere verrät ihre Identität durch eine silbernen R-Logo-Plakette auf den Bremssätteln und wir haben selten ein derart souveränes Bremsverhalten erlebt wie im neuen Golf R. Nicht nur ist Fading ein Fremdwort für die Stopper, selbst nach zahlreichen Runden auf dem Track büßt diese Bremse nicht spürbar an Leistung ein. Dabei ist die Dosierung so geschmeidig wie die der Serienbremse, der Druckpunkt bleibt stets konstant und das Feedback für den Fahrer ist insbesondere beim Anbremsen von Kurven superb.

 

Stets gelassen – Der VW Golf 7 R glänzt mit seiner omnipräsenten Souveränität

 

Sein einziges Manko ist unseres Erachtens auch gleichzeitig seine größte Stärke: Der VW Golf 7 R ist ein durch und durch souveränes Fahrzeug mit keinerlei Allüren oder Laster, wodurch letztlich die Emotionen auf der Strecke bleiben. Das wiederum zeigt, dass VW auch mit dem modellgepflegten R ein Fahrzeug auf die Räder gestellt hat, welches von jung und alt gleichermaßen gut bedient werden kann, egal in welcher Situation. Und so zeigt auch das wohl sportlichste Derivat des Golf-Portfolio, wie man Alltags- und Rennstreckentauglichkeit unter ein Blechkleid bringt.

 

Fazit – R wie runde Sache

Das Golf 7 R Facelift zeigt sich in unserem Erstkontakt von seiner souveränsten Seite. Die Rennstrecke scheut er ebenso wenig wie zügige Autobahnetappen. Dank seiner enorm potenten Bremsen, der rauchig-rotzigen Akrapovic-Abgasanlage und dem erstaunlich neutralen Allradantrieb 4Motion, welcher bereits beim Vor-Facelift-Modell zu gefallen wusste, überzeugt uns der auch der neue R auf ganzer Linie.

 

Widerstand zwecklos – Wer einen schnellen Kompakten sucht, kommt am R nicht vorbei

 

Zudem muss der Kunde keinerlei Komforteinbußen hinnehmen. Dank des adaptiven Fahrwerks DCC steht insbesondere im Komfort-Modus viel mehr das gemütliche Fahren im Vordergrund.

Insgesamt eignet sich der VW Golf 7 R vor allem für eine Klientel, die gerne etwas mehr Potential in ihrem Fahrzeug schlummern haben möchte. Ob und inwiefern dieses dann abgerufen wird, hängt stets von Fahrer und Fahrbahn ab – und der geltenden Straßenverkehrsordnung. Gut, dass es Rennstrecken gibt, immerhin bietet der „R“ Potential genug.

Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

Konkurrenz: Audi S3, BMW M140i xDrive, Mercedes-AMG A45 4Matic

Technische Daten: Volkswagen Golf R 2.0 TSI 4Motion

Länge x Breite x Höhe (m): 4,26 x 1,79 x 1,47

Motor: Vierzylinder-Reihen-Motor mit Turbo-Aufladung

Leistung: 228 kW (310 PS)

Hubraum: 1.984 ccm

Max. Drehmoment: 400 Nm

Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe

Antrieb: Allradantrieb 4Motion

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 7,0 L/100 km

CO2-Emissionen: 160 g/km

Abgasnorm: Euro 6 W

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (optional: 267 km/h)

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,6 Sekunden

Leergewicht: 1.505 kg

Kofferraumvolumen: 343 – 1.233 l

Kraftstofftank: ca. 55 Liter

 

One thought on “Erstkontakt: VW Golf 7 R Test – Facelift mit Biss

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich akzeptiere die Datenschutzhinweise