Toyota C Test –HR – Des Kaisers neue Kleider

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So elegant wie der Schwertschwung eines Samurai oder so zerklüftet wie der Grand Canyon – ungefähr in dieser Art wirkt der Toyota C-HR auf seine Betrachter und polarisiert wie kein anderes Modell dieses Herstellers.

Wären keine Typenschilder und Markenembleme von außen angebracht, würde dieses SUV Coupé wohl kaum jemand sogleich der Marke Toyota zuordnen. Erstmals 2014 als Designstudie vorgestellt, kann man die im Nachgang nur leicht modifizierte Serienversion seit Ende 2016 erwerben. So nah an der ersten Studie sind serienreife Automobile selten, sehr selten.

Japanische Autohersteller haben offensichtlich ein Faible für Kürzel als Modellbezeichnungen. Ob nun Honda H-RV, Mitsubishi ASX oder Nissan GT-R, einen Hang dazu scheint man in Fernost definitiv zu besitzen.

Toyota ist zudem einer der größten, wenn nicht der größte Automobilhersteller weltweit. So gesehen also der Kaiser unter den Automobilen. Mit dem Toyota C-HR kommt ein völlig neues „Kleidungsutensil“ in den Schrank des ansonsten doch eher konservativ ausgelegten Konzerns – zumindest für europäische Verhältnisse.

Wir fuhren den Crossover der besonderen Art mit dem 1.2T Benzinmotor als Antrieb und manuellem 6-Gang-Getriebe. Was das Coupé High Rider – so die korrekte Modellbezeichnung aus welcher die Kürzel C-HR hervorgehen – alles vorweisen kann und mit sich bringt, klärt unser Fahrbericht.

 

Exterieur – Stilistische Freiheit

Der Toyota C-HR vermag bereits im Stand eine optische Aufgeregtheit zu versprühen. Zwei Karosserievarianten in einem Auto vereint – das gab es so noch nicht. Seine elegante Linienführung und die Dachlinie – sehr stark einem Coupé nachempfunden – vereinnahmt den Betrachter auf den ersten Blick. Ungefähr ab der Gürtellinie bildet eine schwungvolle Kantenführung aus den enorm herausgestellten Radhäusern eine kosmetisch optimierte Naht zum Unterbau, welcher eindeutige SUV-Gene kommunizieren kann.

 

Toyota C-HR Seitenansicht
Typisch Toyota? Hand auf’s Herz, das sieht man nicht auf den ersten Blick.

 

Die Karosserie bietet dabei aus jeder Perspektive eine derartig hohe Anzahl an Details, dass man seine Augen gar nicht mehr vom Anblick des SUV-Coupé lösen möchte. Trotz dieses Facettenreichtums wirkt das Gesamtbild stimmig – keine Spur von Unruhe oder Chaos. Chefkonstrukteur Hiroyuki Koba hatte hier augenscheinlich freie Hand und konnte im Ergebnis den C-HR von allen anderen Toyotamodellen – und auch denen der Konkurrenz – deutlich abheben.

 

Toyota C-HR Front
Bitte recht freundlich – der Crossover vermeidet ernstes Mienenspiel.

 

Schmale Scheinwerfer „schauen“ mit geschärftem Blick aus einer ansonsten durchaus freundlich erscheinenden Fahrzeugfront. Dieses LED-Tagfahrlicht in Form von jeweils drei zusammengefassten Spots wurde neben die konventionellen Halogenscheinwerfer platziert – ein Unterschied zu einer Option, die ab der Variante „Style Selection“ verfügbar wird. Dort können anstelle dieser Scheinwerferarchitektur horizontal verlaufende LED-Streifen über Voll-LED-Scheinwerfern ausgewählt werden.

In der Seitenansicht wird der coupéhafte Eindruck durch die nach oben zur Dachkante versetzten Türgriffe der Hintertüren noch unterstrichen.

 

Toyota C-HR Heck
Mehr SUV als Coupé – am Heck kommen die Offroadergene stärker zur Geltung.

 

Das Heck wird durch einen massiven – jedoch absolut nicht plump erscheinenden – Dachheckspoiler und die weit herausstehenden, geometrisch fast abenteuerlich gestalteten Heckleuchten dominiert. Die Lichtsignatur unterscheidet sich auch hier zu Varianten mit LED-Paket, welche zusätzlich auf komplette LED-Technik zurückgreifen und sogar über ein dynamisches Blinklicht verfügen. In den hier verbauten Heckleuchten arbeiten ausschließlich die Bremsleuchten mit LED-Technik. Der gesamte Heckbereich erscheint sehr hoch und spendiert dadurch ein hohes Maß an SUV-Spirit.

 

Toyota C-HR schräg oben
Radhäuser so groß wie Vordächer – der C-HR lässt Muskeln spielen.

 

Schmale Glasflächen – verschwindend gering im Verhältnis zum Blechanteil – illustrieren dabei auch eine gewisse Abschottung, fast wie bei einem gepanzerten Gefährt. Ohne jedoch dabei eine klobige Plumpheit zu vermitteln. Ganz im Gegenteil: Der extrovertierte Auftritt wirkt sehr temperamentvoll und agil.

Zweifelsohne wird dieser Toyota C-HR die Betrachter polarisieren wie kein zweites Modell des japanischen Herstellers.

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Interieur – Sensual Tech und dessen Grenzen

Was beim Öffnen der Türen sofort ins Auge sticht, ist die Tatsache, dass der verwegene Einsatz von Designelementen und Stylingdetails in ähnlicher Form und Fülle wie außen, auch in den Innenraum gefunden hat. Dennoch wurde ein Maß an konventionellen Stilelementen beibehalten.

 

Toyota C-HR Armaturenbereich
Moderne trifft Konvention – Angenehme Verbindung von Vertrautem und Designneuland.

 

Das kann man getrost alles andere als nachteilig bezeichnen, denn so wirken die haptisch sehr ansprechenden und dazu pieksauber verarbeiteten Materialien mit den konventionellen und damit vertrauten analogen Armaturen durchaus etwas beruhigend.

Das fahrerorientierte Cockpit verströmt von Anbeginn einen vertrauenserweckenden Charme und das Gesamtpaket aus bequemer Sitzposition und griffsicherem – wenn auch etwas dünnem – Lenkrad mit Intarsien in Klavierlack-Optik, delegiert fast schon eine Art von Wohngefühl an den Fahrer.

 

Toyota C-HR Interieur
Der Fahrer im Mittelpunkt – das Cockpit umgarnt förmlich den Pilotenplatz.

 

Der aufgesetzte zentrale Bildschirm neigt sich ebenso zum Fahrer. Der Armaturenträger wirkt durch diverse Ansätze, Winkel und Details zerklüftet und lässt beim Gedanken der Innenraumreinigung bereits erwartungsvolle Stirnfalten wachsen.

Naserümpfen generierte auch die Suche nach dem Öffner für das Handschuhfach, den man direkt und bündig in die Schließklappe eingelassen hat und der erst einmal ertastet werden muss, bevor man ihn findet.

Sogar der Dachhimmel erfuhr passend zum Gesamtkunstwerk einige stylische Strukturen, die den futuristischen Eindruck unterstreichen.

 

Toyota C-HR Dachhimmel
Bis ins Detail – auch im Dachhimmel ließ man extrovertierte Formgebung zu.

 

Das hier realisierte Designkonzept von Toyota nennt man „Sensual Tech„, bei dem die Verknüpfung von modernem Styling mit Funktionalität im Fokus steht. Das klappt auch recht gut, doch Design bringt bekanntlich die Funktionalität auch schnell an Grenzen, wie die Platzverteilung eindrucksvoll aufzeigt.

Die Platzverhältnisse nämlich sind auf den Vordersitzen noch großzügig, obwohl sie optisch aufgrund dieser Verwinklungen im Innenraum weniger Platz suggerieren, als letztendlich vorhanden ist. Hinten jedoch zollt man der designtechnischen Mannigfaltigkeit des Außenkleids deutlichen Tribut in Form von offensichtlichem Platzmangel.

 

Toyota C-HR Rücksitze
Kopf einziehen – hinten geht’s im C-HR beengter zu.

 

Bereits ab 1,75 Meter Körpergröße kommt man dem Dachhimmel deutlich näher als gewünscht und die Beinfreiheit taugt eher für Kurzstrecken als für lange Reisen. Zudem erhält man aufgrund der Sitzposition einen nur stark eingeschränkten Blick aus den sich genau auf Kopfhöhe nach hinten stark verjüngenden Seitenfenstern.

Die Rundumsicht ist demzufolge dürftig und die in unserer Redaktion als „breitesten C-Säulen der Welt“ bezeichneten Totwinkelpotenziometer schränken in Summe mit den minimalistischen Heck- und Seitenscheiben der hinteren Türen die Sicht nach Hinten quasi auf Nähe null ein. Design siegte an der Stelle eindeutig über Funktionalität.

 

Toyota C-HR C-Säule
Massiver bau auf noch massiveren (C-) Säulen. Rundumsicht adé.

 

Auch der Gepäckraum bietet mit 377 Litern eine für diese Fahrzeuggröße recht bescheidene Ladefähigkeit. Etwas über 1.100 Liter werden es, wenn man die Rücksitzlehnen umklappt, was eine zwar nicht ebene Ladefläche offenbart, jedoch zu etwas mehr Volumen beiträgt.

 

 

Unterm Strich bleibt es aber unterdurchschnittlich im Volumen, schließlich befindet sich der Toyota C-HR abmessungstechnisch fast auf Augenhöhe mit einem Nissan Qashqai.

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Motorisierung und Fahreigenschaften – Zahlen auf Papier sind das eine

Das andere nennt man die Praxis. Hier hat uns der 1.2-Liter Turbobenziner überraschenderweise überaus positiv überrascht. Wenn man die Zahlen nüchtern betrachtet, vermutet man hinter 116 PS Leistung sowie 185 Newtonmetern maximalen Drehmoment keinen Garant für Fahrspaß oder Agilität. Doch weit gefehlt. In diesem Belang strafte uns der Direkteinspritzer mit wassergekühltem Turbolader für die aufgrund der Leistungswerte im Zusammenspiel mit dieser Fahrzeuggröße fast in Beton gegossene Voreingenommenheit Lügen.

 

Toyota C-HR Motorraum
Übertraf die Erwartungshaltung in der Redaktion haushoch – der 1.2-Liter Turbo.

 

Der kleine Wirbelwind hängt dermaßen freudig am Gas und setzt jeden Befehl am Gaspedal blitzschnell in Arbeit um, dass man über den gesamten Zeitraum nicht glauben mag, dass hier ein „nur“ 116 PS starker 1.2-Liter seinen Dienst verrichten soll. Zu verdanken ist dies auch dem bereits ab 1.500 Touren für einen Benziner extrem zeitig vorhandenen Maximaldrehmoment.

Zudem beherrscht das topmoderne Aggregat dank variabler Ventilsteuerung auch den Atkinsonzyklus und kann dadurch zusätzliche Effizienz im Teillastbereich vorweisen. Ein weiterer Effekt dieser variablen Steuerzeiten über einen weiten Bereich, bringt im Zusammenspiel mit dem fixen Turbolader sehr schnelle Reaktionszeiten. Die Spontanität suggeriert an dieser Stelle eher einen hubraumgewaltigeren Sauger als einen aufgeladenen Motor.

 

Toyota C-HR schräg hinten
Kann auch Fahrspaß – Das kleine Herz im C-HR trifft auf tolles Fahrwerk.

 

Natürlich bemerkt man bei Vollgas die leistungstechnischen Grenzen des kleinen Motors. Doch vor allem die turbobedingte Kraftentfaltung aus unteren Drehzahlbereichen generieren durchaus Fahrspaß.

Im Spurtvermögen schafft der Crossover die 100 km/h in knapp elf Sekunden laut Herstellerangabe. Es fühlt sich mitunter etwas schneller an. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 190 km/h. Laut Tacho sind etwas über 200 km/h drin – mit etwas Anlauf, zugegeben.

Der Vortrieb nimmt ab ungefähr 150 km/h spürbar ab und zeigt hier den unbestechlichen Luftwiderstand, der dem kleinen Motor nun mit deutlicher Präsenz zunehmend die Stirn bietet. In den im Alltag jedoch häufig gefahrenen Geschwindigkeitsbereichen bis ungefähr 100 km/h glänzt der Japaner allerdings mit der besagten Agilität und generiert ungeahnten Fahrspaß – trotz moderater Motorisierung.

 

Toyota C-HR Kombiinstrument
G-Force im Blick – vielleicht ein bisschen übertrieben, aber eine dennoch nette Spielerei.

 

Das Schaltgetriebe besitzt exakt einrastende Gänge mit einem etwas zu lang geratenen Schaltweg. Die Übersetzungen passen dafür perfekt auf diesen Motor und eine Anfahrschwäche existiert in so marginaler Form, dass man darüber kaum Worte verlieren muss.

Ebenso erstaunt hat uns das Fahrwerk des Toyota C-HR. Mit einer straffen Abstimmung bewahrt das SUV-Coupé eine Kontaktfreudigkeit zur Straße, was vortrefflich der Fahrdynamik zugutekommt und die Wankneigungen der Karosserie erfreulich gering hält. Ein wichtiger Aspekt ist hierbei der dank TNGA Plattform realisierte tiefe Schwerpunkt. TNGA steht für „Toyota New Global Architecture“ und soll ein höchstmögliches Zusammenspiel aktiver und passiver Sicherheit mit maximaler Flexibilität realisieren.

Im Resultat lässt sich der C-HR flott über kurvenreiche Pisten manövrieren und bewahrt sich dabei ein überwiegend neutrales Fahrverhalten. Erst im Grenzbereich fängt er leicht untersteuernd an, seine Ideallinie zu verlieren.

 

Toyota C-HR Lenkrad
Eine Spur mehr Aufpolsterung und das Lenkrad wäre perfekt.

 

Eine zu erwartende Kehrseite hat die Medaille dieses straffen Fahrwerks. Denn Querfugen und kurzen Unebenheiten kann dieses, eher der performanten Fahrweise frönende Fahrwerk, wenig entgegensetzen und lässt sie mitunter kaum gefiltert und polternd bis zu den Insassen vorpreschen. Doch der Fahrspaß überwiegt insgesamt deutlich diesen kleinen Nachteil. Insbesondere die direkte, wenn auch etwas zu leichtgängige Lenkung harmoniert superb mit diesem Fahrwerk.

Das Bremsvermögen des Toyota C-HR zeigte sich generell souverän und konnte dank guter Dosierbarkeit und Standfestigkeit jederzeit überzeugen.

 

Toyota C-HR Rad
Unscheinbar, aber oho. Bremsvermögen statt farbige Bremssättel.

 

In unserem Verbrauchstest absolvierte der Japaner eine Mischstrecke bestehend aus 40 Prozent Autobahn, 20 Prozent Landstraßen und 40 Prozent Stadtverkehr. Die gesamte Strecke wurde sehr zügig gefahren und es wurde nicht primär auf den Verbrauch geachtet. Das Resultat war ein Durchschnittswert von exakt 8,0 Liter auf 100 Kilometer.

 

Toyota C-HR Verbrauch
Bei flotter Gangart nimmt er um die acht Liter auf 100 gefahrene Kilometer.

 

Der Herstellerwert von 5,9 Litern erscheint daher ein wenig zu optimistisch. Selbst mit stark gezügeltem Gasfuß und Tempi, die denen von Landmaschinen näherkamen als dem flüssigen Verkehrsaufkommen, drückten wir den Verbrauch auf nur 6,8 Liter. Immer noch knapp ein Liter über dem angegebenen Wert – wohlgemerkt, dem Drittelmix.

Beim Thema Fahrgeräuschentwicklung belegt der C-HR das obere Mittelfeld und konnte keine direkten Auffälligkeiten offenbaren. Das Motorengeräusch wird erst ab Drehzahlen über 4.000 Touren bewusst registriert und der Fahrtwind zerrt ab Geschwindigkeiten über 150 km/h hörbar an dem Außenkleid des Crossover.

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Assistenz, Technik, Sicherheit

Auf die Themen Sicherheit und Assistenzen legt man auch beim Hersteller Toyota großen Wert.

Als zentrale Bedien- und Informationseinheit fungiert der 8-Zoll-Touchscreen mit einer Auflösung, die sich eher durchschnittlich darstellt. Dafür ist die Ablesbarkeit sehr gut und frei von Blendungen.

Eine vielen japanischen Modellen anhaftende Eigenart ist der Aspekt, dass dieser Touchscreen inklusive aller Peripherien – also auch das Soundsystem – sofort mit Ausschalten der Zündung deaktiviert wird. Hier wäre eine Kopplung mit der Fahrertür wünschenswert, bei der das System erst abgeschaltet wird, wenn der Fahrer das Auto auch tatsächlich verlassen möchte.

Auch die Rechenleistung des Multimediasystems ließ durch lange Startzeiten – wie auch schon im Toyota Prius beobachtet – zu wünschen übrig. Das fängt bei der Möglichkeit der Eingabe und Berechnung von Navigationsrouten an und hört bei der Verwendung der Bluetooth-Freisprecheinrichtung auf, welche schon mal eine reichliche Minute nach dem Start benötigt, um eine Verbindung zum Mobilgerät aufzubauen.

Läuft das Navigationssystem „Toyota Touch & Go“ erst einmal, gibt es keinen Grund zur Klage. Die Routenführung ist klar, detailliert dargestellt und akustisch verständlich. Möchte man die akustische Routenführung abschalten, ist dies möglich. Wenn man diese Abschaltung allerdings vornimmt, wenn aktuell eine – längere – Ansage läuft, bleibt diese auch nach Deaktivierung bis zum Ende des Ansagetextes komplett aktiv.

 

Toyota C-HR Navi
Detailliert und dennoch übersichtlich – auch bei Knotenpunkten aller Art.

 

Im Toyota C-HR agiert ein Spurhalteassistent, welcher etwaige Lenkkorrekturen dezent und dadurch ohne störend zu wirken, hilfreich durchführt. Durch diese nur leichte Korrektur werden Unsicherheiten – beispielsweise in Baustellen – sicher vermieden. Zudem werden die jeweiligen Gegebenheiten und Aktionen dieses Assistenten detailliert im entsprechend eingestellten Kombiinstrument angezeigt.

 

Toyota C-HR Fahrspurassistent
Warnt auch optisch beim unangemeldeten Verlassen der Fahrspur.

 

Die Verkehrszeichenerkennung erlaubte sich während unseres Testzeitraumes keine einzige Fehlinterpretation. Man konnte sich ohne Einschränkung auf die Anzeige verlassen. Keine Selbstverständlichkeit, wie viele andere Systeme anderer Modelle schon offenbarten.

Der adaptive Tempopilot im Crossover bleibt auch während des Kupplungs- und Schaltvorgangs aktiv, was sich bei einer Kombination von Tempomat und manueller Schaltung als überaus sinnvoll erweist. Die abstandsmessende Radarlinse überwacht den vorausliegenden Verkehr auch im Rahmen des Pre-Collision-Safety-Systems genannten Notbremsassistenten mit Fußgängererkennung. Beide Systeme gehören zur Toyota Safety Sense Technologie, um Kollisionsrisiken zu minimieren und die Fahrerbelastung zu reduzieren.

 

Toyota C-HR iMT
Mittig liegt die Harmonie – Mittels iMT sollen Schaltvorgänge harmonischer ablaufen.

 

Apropos Schaltung: Ein Assistent namens „iMT“ sorgt für eine Anpassung der Motordrehzahlen beim jeweiligen Schaltvorgang. Beim Runterschalten beispielsweise, wird dabei die Drehzahl bereits vor dem Einkuppeln soweit erhöht, dass sie zur kleineren Fahrstufe passt. Dadurch gestaltet sich bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit das Fahr- und Schaltmuster harmonischer.

Mit dem Totwinkelassistenten behält man den rückwärtigen Verkehr im Blick, welchen dieser Helfer recht zeitig erkennt und entsprechend optisch darauf hinweist.

 

Toyota C-HR Halogenscheinwerfer
Wirken nicht mehr zeitgemäß, tun aber ihre Pflicht. Xenon & Co. reichen sie nicht das Wasser.

 

Die im Testfahrzeug installierten Halogenscheinwerfer erwiesen sich im Praxistest als durchaus angemessen in Form von Leuchtkraft und Reichweite. Auch wenn sie gegenüber LED- oder Xenonlicht keinerlei Chance hätten und einem Vergleich nicht standhalten würden, sorgen sie dennoch für genügend Ausleuchtung – zumindest bei allein nächtlichen Bedingungen. Bei zusätzlich verschlechternden Umständen wie Regen, Nebel und Gischt, werden sie mit Sicherheit weiter an Boden zu ihren moderneren Pendants verlieren. Die Empfehlung geht an dieser Stelle an das LED-Paket, welches ab der Variante „Style Selection“ optional erhältlich ist.

 

Toyota C-HR Totwinkelassistent
Yellow Alert – nahen von hinten Verkehrsteilnehmer, wird es gelb im Außenspiegel.

 

Die Parksensoren plus Rückfahrkamera – alles optionale Ausstattungsmerkmale – erleichtern das Rangieren des ansonsten sehr unübersichtlichen Crossover. Ohne diese Helferlein würde man zumindest in der Anfangszeit durchaus Einweiser benötigen, um den C-HR keiner ungewollten Kaltverformung auszusetzen. Auch ein Parkassistent zur Automatisierung der Parkvorgänge ist optional erhältlich.

Den Euro NCAP Crashtest absolvierte der Toyota C-HR mit hervorragenden fünf Sternen. Im Detail erreichte er beim Insassenschutz Erwachsene 95 Prozent, Kinder 77 Prozent, Fußgängerschutz beachtliche 76 Prozent und 78 Prozent für sicherheitsunterstützende Systeme.

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Ausstattung und Komfort – japanische Behaglichkeit

Viele kleine Dinge sind es, die dem Fahrer und den Insassen eines Toyota C-HR entsprechende Komfortnoten sichern können.

Die etwas grob strukturierten Sitzbezüge haben den Vorteil, dass sie aufgrund dessen recht atmungsaktiv sind und übermäßiges Schwitzen darauf kein großes Thema darstellt. Eine dreistufige Sitzheizung für die vorderen Plätze beispielsweise sorgt bei eher mitteleuropäischen Außentemperaturen für wohlige Wärme. Hier sollte man die erste Stufe getrost überspringen – sie bewirkt im Grunde fast gar keine Erwärmung. Sehr schön an dieser Stelle ist der Fakt, dass sich die zuvor eingestellte Heizstufe „gemerkt“ wird und nach erneuter Fahrtaufnahme in genau dieser Stufe weiterläuft.

 

Toyota C-HR Sitze
Lordosenstütze an Bord – zumindest für den Fahrersitz.

 

Dank des Soundsystems im SUV-Coupé kann man seine musikalischen Vorlieben jederzeit genießen. Der Klang zeigt sich neutral, etwas zurückhaltend. Die optionale JBL-Soundanlage mit 8-Kanal-Verstärker und 576 Watt Gesamtleistung sei an dieser Stelle musikalischen Genussmenschen ans Herz gelegt.

 

Toyota C-HR Getränkehalter
Sogar XL-Flaschen nehmen die Getränkehalter in den hinteren Türen auf.

 

Das optionale DAB+ Radio ärgerte jedoch bei jedem Signalverlust – beispielsweise während einer Tunneldurchfahrt. Nach Wiederkehr des Radiosignals – bei Tunnelausfahrt – dauert es exakt 37 Sekunden, bevor das Radio wieder zu spielen beginnt. Wir haben dies mehrfach getestet – es bleibt exakt bei dieser Ausfallzeit, in der das Radio stumm bleibt.

Optional ist auch ein DVD-In-Car-Entertainment-System für die Rücksitze erhältlich. Dieses beinhaltet für jede Rückenlehne des Vordersitzes einen DVD-Spieler mit DVD-Schacht mit 7-Zoll-Bildschirm. Das System ist CD-, MP3-, MP4-, WMA- und DivX-kompatibel. Der Clou ist, dass diese Systeme aus ihrer jeweiligen Dockingstation entnommen und an anderen Orten betrieben werden können – 12-Volt-Anschluss vorausgesetzt.

Der Vernetzung mit allerlei mobilen Endgeräten zuträglich sind die Schnittstellen per USB, Bluetooth sowie AUX-In.

 

Toyota C-HR Keyless
Nur vorne – Keyless-Sensoren zur Bedienung des Schließmechanismus.

 

Das schlüssellose Zugangssystem des Testfahrzeugs gehört zur optionalen Ausstattung und kann durch die Sensoren an den Türgriffen der vorderen Türen bedient werden.

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Varianten und Preise des Toyota C-HR

Es gibt aktuell zwei motorisierungstechnische Varianten des Toyota C-HR. Einmal den von uns getesteten 1.2-Liter Turbobenziner und zum anderen den Hybrid mit dem 1.8-Liter Benzinmotor, kombiniert mit einem Elektroantrieb und einer Systemleistung von 122 PS.

Weiterhin wird der Crossover in vier Ausstattungskategorien aufgefächert:

  • C-HR als Basismodell ab 21.990 Euro
  • Flow ab 24.390 Euro, auch als Hybrid ab 27.390 Euro
  • Style Selection ab 27.940 Euro oder als Hybrid ab 30.940 Euro
  • Lounge als Topmodell ab 27.980 Euro oder als Hybrid ab 30.980 Euro

Ab der Ausstattungsvariante Style Selection erhält man den 1.2-T-Motor auch mit einem stufenlosen Automatikgetriebe Multidrive S kombiniert. Ebenso ist ab dieser Kategorie wahlweise auch Allradantrieb verfügbar – immer in Verbindung mit dem Automatikgetriebe.

 

Toyota C-HR Flow
Unser Testfahrzeug war die Ausstattungsvariante „Flow“.

 

Die Topversion Lounge als Hybrid und allen Ausstattungsmerkmalen kostet laut Konfigurator etwas über 38.000 Euro.

Toyota gewährt auf alle Neuwagen eine 3-jährige Neufahrzeug-Garantie. Gegen Gebühr kann man diese durch die Toyota Car Garantie um weitere 2 Jahre verlängern. Ab dem sechsten Jahr kann man dann diese wiederum um jeweils ein Jahr gegen Gebühr – bis insgesamt maximal zehn Jahre – verlängern.

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Was sagen die Kunden?

Die nachfolgende Zusammenfassung bezieht sich ausschließlich auf den Toyota C-HR – Stand Juni 2017 – und darf wie immer als nicht repräsentative Stimmungsanalyse in deutschsprachigen Netzwerken verstanden werden. Nur Mehrfachbenennungen werden aufgeführt. Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

In mehreren Netzwerken taucht immer wieder das Problem einer spontan reißenden Windschutzscheibe auf. Dabei entsteht der Riss fast in jedem geschilderten Fall an der oberen rechten Seite (von innen gesehen) und fast immer im Stand während der Sonneneinstrahlung, was auf einen Spannungsriss hinweisen könnte.

 

Toyota C-HR Hintertüren
Versteckt im Designdschungel – die Türgriffe der hinteren Türen.

 

Weiterhin üben diverse Besitzer Kritik an dem Navigationssystem, welches ab und an die Orientierung verliert und nicht mehr „weiß“ auf welcher Straße der C-HR aktuell unterwegs ist. Vor allem in urbanen Gebieten sorgt dies für Ärger bei den Betroffenen.

Insgesamt ist jedoch mehr als die absolute Mehrheit – auch viele mit den obig beschriebenen Mängeln – zufrieden mit dem Toyota C-HR. Besonders hervorgehoben werden das extrovertierte Design, der durchzugsstarke Motor und die umfangreiche Sicherheitsausstattung. Fast alle schätzen ihren Kauf als positive Erfahrung ein, würden ihn daher auch wiederholen.

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Fazit – Experiment gelungen

Er ist nicht sofort als Toyota erkennbar, er besitzt ein extrovertiertes Design und hebt sich deutlich von anderen Modellen aus diesem Segment ab. So gesehen ist Toyota in der Tat seinem Slogan vollends gerecht geworden:

Ein SUV-Coupé, das den Crossover neu erfindet.

Endlich hat es eine Designstudie bis in die Serienfertigung geschafft. Der Toyota C-HR gilt als echter Brand-Refresher.

Einschränkungen in seiner Funktionalität wie beim Platz für Passagiere auf der zweiten Sitzreihe dürfte Designliebhaber eh nicht abschrecken, frei nach dem Motto: Lieber ein aufregendes Auto mit Abstrichen fahren, als mit einem langweiligen Allrounder in der „Mainstream-Suppe“ untergehen.

Besonders positiv aufgefallen ist uns der agile Motor, der seine Arbeit trotz seiner kleinen Ausführung beeindruckend meistert, das sportlich abgestimmte Fahrwerk und das vollkommen unproblematische Handling des japanischen SUV-Coupé.

 

Toyota C-HR Summer
Ein Gewinnertyp – der Toyota C-HR weiß zu überzeugen.

 

Da es sich augenscheinlich mehr um ein Lifestylefahrzeug mit Alltagstauglichkeit handelt, möchten wir keine harsche Kritik an dem für diese Klasse unterdurchschnittlichen Platzangebot üben. Wer einen Toyota C-HR wählt, weiß das und sucht kein Raumwunder.

Das Experiment C-HR gilt aus unserer Sicht als durchaus gelungen und die Resonanz spricht eine eindeutige Sprache. Auch wenn es einige wenige Zipperlein gibt – wo ist das bei einem neuen Modell nicht der Fall – könnte das eine Erfolgsstory werden. Die Beliebtheit des Crossover steigt täglich und dieser scheint bereits nach einigen Monaten als potenzieller Erfolgsgarant zu gelten.

Kleiner Tipp am Ende: Beim Kauf eines Toyota C-HR Hybrid erhält man aktuell noch eine Hybridprämie in Höhe von 3.000 Euro vom Hersteller.

 

 

Text/Bilder: NewCarz

 

 

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Konkurrenz:
Nissan Juke, Fiat 500 X, Jeep Compass

 

Technische Daten: Toyota C-HR 1.2T Flow 4×2

Farbe: Metalstreamgrau-Metallic

Länge x Breite x Höhe (m): 4,36 x 1,80 x 1,56

Radstand in mm: 2.640

Motor: Reihenvierzylinder 16V Direkteinspritzer mit Single Scroll Turbolader

Leistung: 85 kW (116 PS) bei 5.200 bis 5.600 rpm

Hubraum: 1.197 ccm

Max. Drehmoment: 185 Nm bei 1.500 bis 4.000 rpm

Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe

Antrieb: Front

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 5,9 L/100 km

Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,0 L/100 km

CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 135 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 10,9 Sekunden

Leergewicht: 1.320 kg

Laderaumvolumen: 377 Liter (1.160 Liter bei umgeklappten Rückenlehnen)

Kraftstofftank: 50 Liter

Neupreis des Testwagens: ca. 26.360 Euro

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