Lexus IS 250C Test – Der rote Cruiser

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Auch wenn sich der Sommer langsam dem Ende zuneigt, das Wetter tat uns den Gefallen und spielte uns zum Cabrio-Test doch noch in die Hände. Dank Petrus freundlicher Unterstützung können wir Euch also heute den Lexus IS 250C vorstellen – sowohl offen als auch geschlossen.

Richtig gelesen, bei unserem Modell des IS 250 handelt es sich um ein Cabriolet! An Cabrios werden meist andere Maßstäbe angesetzt als an „normale“, geschlossene Fahrzeuge, da bei Vertretern der offenen Zunft sofort Luxus vermutet wird.

Ob der Lexus IS 250C diesem Anspruch gerecht wird, finden wir für Euch heraus!

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Exterieur

Das Äußere des IS 250C steht ganz im Zeichen der Cabrio-Coupé-Form. Der Lexus ist flach gehalten, was den sportlichen Eindruck, den  Verkleidung macht, nur allzu gut zu unterstützen weiß.

Die Front kommt sportlich, wenn auch nicht zu aggressiv daher. Sie wird durch den außergewöhnlich, aber sehr schick designten Kühlergrill dominiert, der in umgekehrter Trapezform über dem Nummernschild thront. Dieser besteht aus vielen, nach oben auseinanderlaufenden verchromten Streben und wird nach oben hin von der Form der Motorhaube aufgenommen. Die Motorabdeckung schließt mit zwei herausgezogenen Linien nahtlos an die Streben des Kühlergrills an und setzt die auseinander laufende Form fort. Umrahmt wird das Gesamtbild von den Scheinwerfern, in die schicke LED-Tagfahrlichter integriert sind. Für einen sportlichen Einschlag sorgt darüber hinaus ein großer Lufteinlass unter dem Nummernschild.

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Der kleine Absatz, den die Form der Motorhaube u beiden Seiten erschafft, setzt sich über die Flanke des Lexus fort. Das obere Ende der Türen verläuft so ein kleines Stück flach, bevor es steil abfällt. Die eher schlichte Seitenlinie lenkt dafür die gesamte Aufmerksamkeit auf die mattschwarzen Felgen im sehr angesagten 5-Speichen-Propellerdesign.

Auf der rechten Seite befindet sich, genau auf Höhe – so das Dach denn geschlossen ist – der C-Säule eine Antenne für den Radioempfang. Wir kommen leider nicht umhin anzumerken, dass diese die ansonsten sehr gelungene Seitenlinie des Lexus sowohl unterbricht, als auch abwertet. In Zeiten, in denen die meisten Fahrzeuge ihre Antenne unsichtbar unter dem Blechkleid tragen, wirkt eine außen angebrachte Antenne schon beinahe wie ein Fremdkörper.

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Am Heck des IS 250C wird die Form des Kühlergrills wieder aufgegriffen. Diese zeichnet sich im Bereich um das Nummernschild deutlich ab und bildete gleichzeitig die innere Begrenzung für die Rückleuchten.

Ansonsten erwarten den Betrachter am Heck keine weiteren großen Überraschungen – einzig die Endrohre zu beiden Seiten setzen noch ein gezieltes Ausrufezeichen in Sachen Sportlichkeit.

Den cabriotypischen Kofferraumproblemen kann auch der Lexus nichts entgegensetzen – auch wenn bei geschlossenes Verdeck knapp über 500 Litern in den Kofferraum passen, bei geöffnetem Dach reduziert er sich schnell auf die gefühlte Größe einer Packung Taschentücher. Andererseits: Der Konkurrenz geht es genauso und wer sich über diesen Umstand nicht im Vorneherein im Klaren ist, der sollte seine Finger von einem Cabrio lassen.

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Wir kommen zu dem Schluss, dass das Äußere des Lexus durchaus zu gefallen weiß. Auch wenn bis auf den gelungenen Kühlergrill keine Designexperimente gewagt wurden, so besticht der IS 250C doch durch ein sportliches Auftreten ohne allzu böse Überraschungen, was auch schon viel wert ist. Einzig die Antenne hätten sich die Designer wirklich sparen können.

Offen oder geschlossen  – das ist hier die Frage

Das Verdeck ist ein nicht unerheblicher Faktor für die Wahl eines Cabrios, weshalb wir uns die Abdeckung des Lexus etwas genauer anschauen wollen.

Ist das Verdeck, bei dem es sich erfreulicherweise um ein Hardtop handelt, geschlossen, so lassen nur die Spalten im Dach erahnen, dass es sicher hier nicht nur um ein Coupé mit extra großem Kofferraum handelt.

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Der gute äußere Eindruck setzt sich auch bei voller Fahrt fort – hier kann das Hardtop seine Stärken voll ausspielen und besticht durch eine ausgesprochen gute Schallisolierung. Auch bei höheren Geschwindigkeiten gelangt kaum ein Ton in den Innenraum und macht die Fahrt zu einem erfrischend stressfreien Erlebnis. Die Entscheidung für ein Hardtop zahlt sich also für Lexus aus, auch wenn Stoffverdecke inzwischen wesentlich besser „dichthalten“ als früher, kommen sie doch nur selten an Hardtops heran.

Die Kopffreiheit bei geschlossenem Verdeck ist übrigens durchaus vertretbar, klaustrophobische Anwandlungen sollte man hier nicht bekommen.

Lässt es das Wetter zu, kann das Dach in rund 20 Sekunden mit einem Schalter hinter dem Lenkrad geöffnet werden. Äußerst positiv sticht hierbei die Geräuschkulisse heraus – es gibt nämlich keine. So gut wie lautlos öffnet und schließt sich das Dach des Lexus und hat damit der zum Teil quietschenden Konkurrenz etwas voraus.

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Leider lässt sich das Verdeck nur im Stand betätigen – wer also Frischluft ins Wageninnere lassen will, muss sich das entweder vor Fahrtantritt überlegen, oder zwischendurch anhalten.

Auch beim puren Cabrio-Feeling macht der IS  250C eine gute Figur. Auf den vorderen Sitzen bleiben die Windbewegungen auch bei offener Fahrt erfreulich gering. Lässt man die Seitenscheiben herunter, wird es zwar etwas zugiger, die Kulisse bleibt aber im absolut  vertretbaren Rahmen. Auf den hinteren Sitzplätzen wird es hingegen schon etwas zugiger, was sich allerdings bei keinem Cabrio absolut verhindern lässt.

Interieur

Weiß oder Schwarz – bei der Inneneinrichtung gibt es oftmals zwei Geschmäcker, wenn nicht sogar noch mehr.

In unserem Testwagen hat sich Lexus für eine weiße Innenausstattung entschieden – und macht dabei in Kombination mit der roten Lackierung alles richtig.

Zudem hat das weiße Leder – zumindest theoretisch – den Vorteil, dass es sich bei Sonneneinstrahlung weniger erhitzt. In der Praxis kann es allerdings trotzdem verdammt heiß werden. Da kommt es gerade recht, dass die Sitze des Lexus nicht nur beheizt, sondern auch belüftet werden können. Während die Sitzheizung bei kühleren Temperaturen und offener Fahrt gute Dienste leistet, beschert die Belüftung bei knalliger Sonne einen „coolen“ Sitzplatz, was äußerst angenehm ist.

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Die Vordersitze haben darüber hinaus einen „Fanghaken“ für die Gurte, die durch die langen Türen sehr weit hinten montiert sind. Diese sehr angenehme und rückenfreundliche Lösung stellt sich einzig und allein dann als Problem heraus, wenn die hinteren Sitze genutzt werden wollen. Hier heißt es Gurte aus den Schlaufen lösen, Sitz umklappen, Gurte wieder rein.

Ein weiteres Feature, das dem Luxusanspruch des japanischen Autobauers gerecht wird, ist das automatische Vorfahren der Sitze, um ins Fond des Lexus zu gelangen. Dazu befinden sich seitlichen am Sitz zwei Schalter, über die die Vordersitze automatisch eingeklappt werden können. Eine Eins mit Sternchen hätte diese Funktion verdient, würde sie nicht von einem hohen, lauten Piepen begleitet werden.

Dafür ist das Platzangebot auf den vorderen Sitzen sehr gut, weder fühlt sich der Fahrer eingeengt, noch in der Sitzposition beschränkt. Für einen leichteren Ein- und Ausstieg sorgt außerdem ein automatisch herausfahrendes Lenkrad, sobald der Motor gestartet wird.

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Die Gestaltung des Innenraums lässt eigentlich keine Wünsche übrig – er ist klar strukturiert, wirkt nicht überladen und macht durch seine Unterteilung in zwei Farbebenen einen dynamischen Eindruck. Nichtsdestotrotz hätte sich Lexus bei der Materialwahl der schwarzen Innenraumelemente, also hauptsächlich des Armaturenbretts, etwas mehr Mühe geben müssen. Das schwarze Plastik durchbricht das Gesamtbild des sonst guten und sauber verarbeiteten Innenraums.

Einige andere Details können diesen Schnitzer allerdings schon fast wieder wettmachen. So verbaut Lexus an einigen Stellen im Cockpit matt-silberne Zierelemente, die weiche Übergänge zwischen den schwarzen und weißen Elemente herstellen und einen wertigen Eindruck vermitteln.

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Auch die Stahlkappen der Pedale sorgen für einen sportlichen und edlen Eindruck. Etwas schade finden wir, dass in diesem der gehobenen Klasse unbedingt Elemente in Holzoptik in der Mittelkonsole verbaut werden müssen. Dieses Element passt jedoch einfach nicht zum übrigen Innenraum dieses Modells und ist außerdem fast genauso anfällig für Fingerabdrücke wie eine schwarze Klavierlack-Oberfläche, die wohl die bessere Wahl gewesen wäre.

Im Fond fühlen sich Mitfahrer übrigens nur dann wohl, wenn die vordere Sitzreihe mitzieht und ein wenig nach vorne rückt. Zwar ist auch dann kein Raumwunder zu erwarten, für kürzere oder kleinere mittlere Strecken sollte das Platzangebot aber reichen.

Infotainment

Zentraler Bestandteil des Infotainmentsystems ist der große, resistive Touchscreen des Lexus, der zentral auf Lenkradhöhe verbaut ist.

Dieser zeigte sich in unserem Test als äußerst zuverlässig und nahm Eingaben schnell und präzise entgegen. Doch gerade bei offenem Verdeck und daraus resultierender, direkter Sonneneinstrahlung wird die Ablesbarkeit deutlich eingeschränkt. Dabei handelt es sich allerdings um kein Lexus-spezifisches Problem.

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Die Oberfläche des Systems ist durchdacht und wird erfreulicherweise zum Teil über Hardware-Buttons neben dem Touchscreen gesteuert, die einen einfachen und schnellen Zugang zu den Menü-Oberpunkten erlauben.

Auch innerhalb der Menüs hat man kaum Mühe, die gewünschte Funktion zu finden, die Anzeigen sind groß und übersichtlich angeordnet.

Dabei gibt sich das Infotainmentsystem als ein echter Alleskönner: Ob Navigation, Abspielen von Musik oder gar Filmen von DVD oder den Fahrzeugeinstellungen – eine Fülle von Anschlussmöglichkeiten wird angeboten. So kann Musik zum Beispiel über Radio, AUX, Bluetooth oder USB genossen werden.

In unserem Test bereitete letztere Abspielart in Verbindung mit einem iPhone und Spotify jedoch einige Probleme, die Wiedergabe stoppt ohne ersichtlichen Grund nach wenigen Sekunden. Das Abspielen von Musik per Bluetooth hingegen klappte problemlos.

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Ein Manko in der Bedienfreundlichkeit stellt aus unserer Sicht die Klimasteuerung dar. Diese wird zum Teil über Hardware-Buttons realisiert, zum anderen Teil jedoch über das Infotainment. Und gerade hier liegt das Problem: Statt die Klimaanlage (A/C) über einen Knopfdruck an- und ausschalten zu können, muss die Taste „Climate“ gedrückt, sich auf dem Touchscreen orientiert und die entsprechende, recht klein gehaltene Schaltfläche gedrückt werden. Das kostet sowohl Zeit als auch Aufmerksamkeit und wäre leicht anders zu lösen gewesen.

Trotz einiger kleiner Mängel stellen wir dem Interieur des Lexus eine gute Note aus. Die Verarbeitungsqualität ist alles in allem auf einem guten Niveau und die Bedienung geht leicht von der Hand.

Motor & Fahrdynamik

Das Herzstück des Antriebs stellt der mit 2,5 Litern Hubraum ausgestattete V6-Motor dar, der 208 PS und 252 Nm leistet und seine Kraft an die Hinterräder abgibt. Damit lassen sich laut Lexus maximal 210 km/h erreichen, die 100 km/h-Marke fällt nach rund 9 Sekunden. In unserem Test standen auf der Autobahn allerdings  zwischenzeitlich 230 km/h auf dem Tacho.

In unserem Test hinterließ der Motor einen zweigeteilten Eindruck. Einerseits zog er die rund 1,7 Tonnen des IS 250C zügig aus dem Stand gen Stadtgeschwindigkeit, anderseits fehlte für eine wirklich rasante Beschleunigung die Power. Die mittelmäßigen 252 Nm stellen hierbei einen limitierenden Faktor dar.

Gleichzeitig ist der Spritverbrauch von Lexus schon freiwillig innerorts mit 13,1 Litern angegeben, was kein wirklich herausragender Wert ist. Fiel die Fahrweise in unserem Test etwas zügiger aus, so wurde dieser Wert sogar noch leicht überschritten.

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Um dem Fahrer den Spaß nicht ganz zu verderben, verbaut Lexus eine 6-Stufen-Automatik im IS 250C. Durch den serienmäßigen Einsatz einer Automatik lässt sich einigermaßen über die kleinen Schwächen des Motors hinwegsehen. Wird mehr Leistung benötigt, schaltet die Automatik brav runter, sodass die geforderte Leistung bedient werden kann. Somit wird insgesamt ein sportlicherer Fahreindruck möglich, als es mit einem manuellen Schaltgetriebe – und ein wenig Schaltfaulheit – machbar gewesen wäre.

Ihre 6 Gänge hat die Automatik darüber hinaus durchweg gut im Griff, bei ruhiger Fahrt konnten wir keine Ruckler feststellen.

Im Stadtverkehr wurde zu den üblichen Geschwindigkeiten eine niedrige, jedoch nicht untertourige Übersetzung gewählt, die mit etwas Sensibilität im Gasfuß schnell und zielgenau erreicht wird.

Die Schaltvorgänge sind auch bei etwas zügigerer Beschleunigung kaum spürbar, erst bei Vollgas werden die Schaltvorgänge im Drehzahlbegrenzer ruckartiger, was allerdings auch Sinn der Sache ist. Trotzdem kann man eher von einer komfortabel, als von einer sportlich abgestimmten Automatik reden.

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Aufgrund dieser Tatsache haben wir uns auch kaum der Schaltpaddels bedient, die hinter dem Lenkrad angebracht sind und haben die Arbeit der Elektronik überlassen.

Das Fahrwerk des Lexus passt zur Automatik – und ist eher komfortabel als sportlichen-straff abgestimmt. So schluckt es kleinere und mittlere Bodenunebenheiten fast vollständig, gerät aber in engen Kurven bei sportlicher Fahrweise leicht in Bedrängnis.

Schlussendlich lässt sich feststellen, dass der Lexus IS 250C eher der Cruiser und weniger der Sportwagen ist. Er macht auf Straßen eine gute Figur und liegt gut auf der Straße. Zwar reicht die Motorisierung nicht ganz für den Straßen- oder Autobahn-Rennsport, flott geht es aber allemal voran.

Fazit

Lexus, Luxus. Die beiden Worte unterscheiden sich nicht nur durch Zufall in lediglich einem Buchstaben. Die Luxusmarke von Toyota liefert mit dem IS 250C ein komfortables, ja luxuriöses Cabrio ab, das durchaus einen – wenn auch kleinen – sportlichen Einschlag zu bieten hat. Wer absoluten Wert auf Leistung legt, sollte allerdings zu einem anderen Fahrzeug greifen.

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Der Grundpreis des IS 250C liegt bei 49.650€. Im Vergleich – beispielsweise! – zum VW Eos, der mit 210 PS bereits ab knapp 36.000€ startet, lässt Lexus ein wenig den Mehrwert für den Preisaufschlag missen, zumal Sonderausstattung bei beiden Fahrzeugen noch einmal mit kräftigen Preisaufschlägen einhergeht und schnell noch einmal 10.000€ ausmacht.

Technische Daten Lexus IS250 C

Leergewicht: 1.730 kg

Tankinhalt: 65 l

cw-Wert: 0,29

Hubraum: 2.500 cm3

Motorbauart: V6

Max. Leistung: 153 kw / 208 PS

Max. Drehmoment: 252 Nm

Antrieb: Hinterradantrieb

Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h

0 – 100 km/h: 9,0 Sekunden

Kraftstoffverbrauch Kombiniert / Außerorts / Innerorts: 9,3 / 7,1 / 13,1 l /100 km

Fotos: Mikhail Bievetskiy / Canon 1D-X / 24-70 Ver.2

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