Dauertest: BMW 420d Cabrio Test – Mit allen Wassern gewaschen

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Neu in unserem Fuhrpark ist ein besonderes Schmankerl bayerischen Automobilbau-Handwerks: Der BMW 420d als Cabrio.

Als erste anspruchsvollere Test-Station musste das Mittelklasse-Cabrio direkt auf die Rennstrecke und konnte zeigen, was in ihm steckt. Wie sich der BMW 420d dabei schlug und wie ihm sein optionales M-Paket dabei half, zeigt der erste Teil unseres Dauertests.

Design – Coupé oder Cabrio

Elegant, gestreckt und mit geschlossenem Dach nicht auf den ersten Blick als Cabriolet zu erkennen präsentiert sich der Bayer zunächst gediegen. Erst auf den zweiten Blick sticht das sportliche und nicht zu aufdringliche M-Paket ins Auge. Es unterstreicht die dynamische Linienführung und versucht mit seinen Anbauteilen an die großen Brüder, den M3 und M4, anzuknüpfen. Natürlich kann der 184 PS starke Vierzylinder nicht mit dem 431PS-Bi-Turbo des Topmodells mithalten, doch äußerlich macht der 4er durchaus etwas her.

So gestaltet sich die Frontpartie sehr ernst: Die Scheinwerfer verjüngen sich nach innen hin und schinden mit ihrer Voll-LED-Technik Eindruck. Die breite Niere – wie bei BMW klassischerweise der Kühlergrill genannt wird – stößt bis zu den Leuchten vor und betont damit die horizontale Ausrichtung des Cabriolets. In Verbindung mit der M-Frontschürze entsteht so ein recht bulliger Look.

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Will man den direkten Vergleich zum Coupé ziehen, sollte man sich am besten seitlich positionieren. Hier fällt auf, dass die Linienführung des Coupés etwas sanfter ausfällt. Die C-Säule fällt fließender in den Kofferraumdeckel und macht den Dreitürer damit etwas eigenständiger. Die wahre Eleganz des Blechdach-Cabrios entfaltet sich hingegen erst, wenn der Vorhang fällt und die Dach-Konstruktion unter dem flachen Kofferraumdeckel verschwindet. Hier stören keine Überrollbügel die Optik, man sitzt direkt unter dem freien Himmel. Die Seitenansicht ist dabei schnörkellos und dynamisch, wie es sich für einen BMW gehört.

Am Heck erwarten den Betrachter dann typische, L-förmige Rückleuchten im Stil des Hauses. Die M-Heckschürze gibt auch hier den Ausschlag in Richtung Dynamik und Bulligkeit, während das zahme, einzelne Endrohr etwas verloren und unterdimensioniert wirkt. Insgesamt fällt am Heck jedoch auf, dass es recht niedrig ist und nicht, wie andere Klappdach-Cabrios, einen hohen Kofferraumdeckel mit sich bringt. Grund für die sonst etwas ausladender gestalteten Heckpartien sind die Mechanismen der Dächer. Doch BMW schaffte es die Technik aufwändig wegklappen zu lassen und somit die Linienführung des 4er Cabrios zu wahren.

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Interieur – Kühle Qualität

Der Innenraum wartet mit kühler Sachlichkeit auf – auch das ist man mittlerweile von einem BMW gewohnt. Dabei ist das Cockpit leicht dem Fahrer zugeneigt und spiegelt damit klassische Tugenden der Marke mit dem Propeller im Logo wider. Doch durch diese Kühle fühlt man sich nicht fremd im BMW 420d, sondern eher wohl. Der Charakter erinnert an ein Designer-Loft, das man nicht mehr verlassen möchte. Dazu trägt zum einen die Wahl der Materialien, zum anderen die Architektur des Innenraums bei. So finden sich viel Leder und Aluminium wieder und machen das Ambiente behaglich.

Richtig leicht wird die Optik aber durch die verminderte Anzahl an Tasten sowie den etwas aufgesetzt wirkenden iDrive-Bildschirm. Er erinnert in seiner Anbringung etwas an ein Tablet und macht den Eindruck, als wäre er portabel. Doch er bleibt stets in seiner Position, erfreut sich einer hervorragenden Ablesbarkeit und ist dank des iDrive-Controllers kinderleicht zu bedienen. Zwar ertappt man sich anfangs dabei, dass man mit dem Finger auf ihm herumdrücken möchte, doch das gewöhnt man sich, dank der eingängigen iDrive-Bedienung, schnell ab. Alles andere sitzt an Ort und Stelle und gibt keine Rätsel auf – die Bedienung gelingt auf Anhieb.

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Auf Anhieb passen auch die Sportsitze des M-Pakets. Mit ihren verstellbaren Seitenwangen und der ausziehbaren Schenkelauflage lassen sie sich vielfach an die Bedürfnisse der Passagiere in Reihe eins anpassen. Ihr Seitenhalt ist dabei sehr überzeugend, sodass man sich in Kurven jederzeit gut aufgehoben fühlt. Doch auch der Komfort kommt nicht zu kurz: Man ist zwar straff, aber andererseits nicht ermüdend weich gebettet, sodass man auch Langstrecken gerne auf den Sesseln verbringen möchte.

Dabei überzeugt selbst das Raumangebot des Bayern. In der ersten Reihe fühlt man sich sportlich eng untergebracht, ohne jedoch tatsächlich an Raummangel zu leiden. Hier wie dort mangelt es weder an Kopf- noch an Beinfreiheit. In Reihe zwei dagegen sollte man nicht auf Wunder hoffen – sie ist entweder eher für kleine Kinder oder als zusätzliche Gepäckablage gedacht. Befindet sich die Dachkonstruktion nämlich im Kofferraum, bleibt dort nur noch ein kleiner schmaler Schacht für die Habseligkeiten. Doch was in einem BMW zählt, sind die Fahreigenschaften.

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Fahreindrücke – Wenn es sein muss auch gern quer

Wir waren nämlich auf dem Bilster Berg unterwegs und konnten, anfänglich von einem Instruktor geleitet, die Streckenabschnitte kennenlernen. Dabei machte uns das Wetter zwar einen Strich durch die Rechnung – es regnete, hagelt, klarte auf und  regnete wieder – doch das ist nur gut für den Reifenverschleiß. So tasteten wir uns immer näher an den Grenzbereich heran und wurden im Ernstfall vom spät regelnden ESP gerettet.

Es greift abhängig vom gewählten Fahrdynamik-Modus früher oder später ein und lässt den Fahrer damit teilweise an der langen Leine, was besonders auf abgesperrter Strecke eine sehr positive Eigenschaft ist. So waren in Stellung „Sport“ leichte Heckschwenks möglich, bevor die Elektronik helfend eingriff. Im „Comfort-Modus“ wurde indes schon früh geregelt, während das komplette Deaktivieren zu satten Drifts führs – der Nässe sei Danke.

Doch nicht nur die Sicherheitssysteme werden vom Fahrdynamikschalter beeinflusst, auch Lenkung und Fahrwerk lassen sich justieren. In Sport spricht die Lenkung äußerst direkt an und lässt mit ihren erhöhten Lenkwiderständen ein hohes Maß an Präzision zu. Das Fahrwerk ist in diesem Modus optimal auf eine schnelle Rundenzeit abgestimmt, lässt es wenig Seitenneigung und eine stramme Federrate zu. In „Comfort“ bügelt es dafür viele Unebenheiten weg, was vor allem im automobilen Alltag einen angenehmen Vorteil bringt. Die Lenkung arbeitet dafür etwas indirekter und gibt sich weniger zielgenau, doch diese Auslegung bringt den höchsten Grad an Entspannung mit sich – besonders empfehlenswert für die tägliche Fahrt zum Büro.

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Doch wir sind auf der Rennstrecke und wollen dem 420d die Sporen geben. Sein sattes Drehmoment von 380Nm liegt bei frühen 1.750 U/min an und drückt das Cabrio die Start-Ziel-Gerade entlang. Zwar ist ein Diesel kein Renn-Aggregat, doch der Vortrieb ist nicht von schlechten Eltern und erzeugt durchaus ein sportliches Feeling. Natürlich klingt der Vierzylinder dabei wenig sportlich, aber von einem nervenraubenden Nageln, wie man es aus den 90er Jahren kennt, ist dieser sanfte Zweiliter weit entfernt.

Mit einem leicht nach außen drängenden Heck geht es dann durch die engen Kurven des Tracks: Man freut sich von Biegung zu Biegung mehr über den Heckantrieb, da die Lenkung frei von Antriebseinflüssen bleibt. Zielgenau hangelt man sich am Limit der Heftgrenze entlang und spürt sehr fein, was an der Vorderachse passiert. Diese Lenkung lässt man sich gerne gefallen.

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Ähnlich sieht es mit der Acht-Gang-Automatik aus: Sortiert sie im Alltag noch unauffällig die Gänge und wählt in diesen Situationen gerne eine hohe Stufe, so schaltet sie auf der Rennstrecke ohne Fehl und Tadel. Selbsteingreifen ist fast überflüssig, da die Gangwechsel zum einen enorm schnell vollzogen werden, zum anderen immer die passende Übersetzung gewählt wird. Galt es bis vor kurzem noch als Untat, einen sportlichen BMW mit einer automatisierten Schaltung oder gar einem Wandler zu kombinieren, so ist es mittlerweile fast zu Pflicht geworden, da die Kombination einfach hervorragend miteinander harmoniert. Zwar sind die Handschaltungen der Bayer immer noch mit die Besten, die man bekommen kann, doch die Acht-Gang-Automaten stehen ihnen in keiner Disziplin nach.

Fazit – Everyday´s Sunnyboy

Auf dem Bilster Berg hat es leider nicht geklappt, die Sonne herein zu lassen. Doch das brauchte es überhaupt nicht: Der BMW 420d ließ die Sonne durch seine Fahreigenschaften und sein attraktives Äußeres in uns scheinen. Zwar fühlte sich die Bremse nach ein paar schärferen Runden etwas teigig an, doch daran zeigt sich nur, dass der Bilster Berg nicht ohne Reiz ist und der 4er kein Rennwagen.

Im sportlich bewegten Alltag macht das Cabrio am meisten Sinn und Laune: Es gefällt mit einer nachdrücklichen Leistungsabgabe bei niedrigen Realverbräuchen um die sechs Liter pro 100 KM und bietet eine hohes Maß an Komfort. Jetzt fehlt nur noch der Sommer für weitere Erprobungsfahrten bei heruntergelassenem Dach.

Technische Daten: BMW 420d Cabrio

Länge x Breite x Höhe: 4,29 x 1,79 x 1,44 Meter

Motor: Reihen-Vierzylinder Turbo-Diesel

Leistung:  135 KW (184 PS) bei 4.000 U/min

Hubraum: 1.995 ccm

Max. Drehmoment:  380 Nm zwischen 1.750 – 2.750U/min

Getriebe: 8-Gang-Automatik

Antrieb: Heck

Kofferraumvolumen: 380 Liter

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm):   4,8 – 5,0 L/100 km

CO2-Emissionen: 127 – 131 g/km

Höchstgeschwindigkeit: 228 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,2

Leergewicht: 1.680 KG

Preis: ab 48.750€

Fotos: Babis-Fotoart für NewCarz

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