Als Kombi in der Kompaktklasse stellt der Peugeot 308 SW in der zweiten Generation seit nunmehr fünf Jahren das Pendant zu Golf Variant & Co. dar und erhielt vor gut einem Jahr eine Auffrischung.
Optisch passierte dabei nicht allzu viel, was allerdings auch gut so ist. Denn weniger ist oftmals – und insbesondere auch hier – eben mehr.
Der Kombi punktet vielmehr mit einer eher zurückhaltenden Art, bedient sich keiner extrovertierten Elemente, sichert sich dabei eine gewisse Zeitlosigkeit und sammelt genau dadurch jede Menge Fans.
Wir haben dem Franzosen in unserem Test einmal auf den Zahn gefühlt. Was taugt der Kombi und stellt er immer noch eine etablierte Alternative zu den Platzhirschen dar? Fahrbericht.
- Exterieur
- Interieur
- Motor und Fahreigenschaften
- Ausstattung, Komfort, Sicherheit
- Varianten und Preise
- Fazit
- Technische Daten
Exterieur – Auffallend unauffällig
Als SW – die Bezeichnung, welche bei Peugeot für die Kombivarianten steht – klettert die Fahrzeuglänge des Peugeot 308 um 33 Zentimeter gegenüber dem Fünftürer, was man optisch auch sogleich sehen kann. Deutlich größer wirkt der Kombi, der seinen Zuwachs aufgrund eines vergrößerten Radstands erreicht.
Die Streckbank tat dem Peugeot 308 SW gut und mit einer eleganten Linienführung und der kraftvoll nach hinten ansteigenden Gürtellinie zeigt der Franzose vor allem aus der Seitenperspektive mehr Dynamik als die Fünftürer-Versionen.

Die Front strahlt dagegen eine brav wirkende Ruhe aus und der mit dem Facelift überarbeitete Kühlergrill scheint in seiner Form einen Ansatz zum Lächeln zu zeigen. Der Markenlöwe zeigt sich seit dem Facelift in Chromglanz. Die LED-Scheinwerfer ziert ein oberer Lidstrich aus den nun serienmäßigen LED-Tagfahrlichtbändern, welche nach außen deutlich aufsteigend ebendieses freundliche Antlitz unterstreichen.

Am Heck dominieren die großflächigen Heckleuchten mit markanter Lichtsignatur – alles bis auf die Blinkleuchten in LED-Technik – und eine großflächige Heckscheibe. Exotisch und polarisierend weisen zwei flache Endrohre auf das Potenzial des 180 HDi hin, die nicht wie üblich weit außen, sondern weiter innen positioniert wurden. Durch diese Optik besitzt der Franzose ein gewisses Alleinstellungsmerkmal und besetzt die Lücke zwischen konventionellen Endrohrpositionen ganz außen oder eben zentral platziert. Allerdings bleiben diese Endrohre ohne Funktion – sie werden nur angedeutet.

Insgesamt besitzt der Peugeot 308 SW ein eher unscheinbares, unauffälliges Aussehen, wodurch er im Pool der Kompaktklassekombis nicht mit großem Auffallen punkten kann und will – es zählen eher die praktischen Werte, die mit reduziertem Design kombiniert wurden.
Interieur – Im Namen des GT
Gänzlich anders geht es im Inneren des 308 SW GT zu. Denn hier empfängt die Augen eine klar sportive Ausstrahlung, die durch den Einsatz von Materialien wie Alcantara und Leder sowie großzügig verteilter Akzentnähte in Rot ihre Wurzeln findet. Ein sehr kleines Sportlenkrad sieht nicht nur cool aus, sondern schmeichelt auch haptisch den Fahrerhänden und nach kurzer Eingewöhnung fanden es alle Testfahrer klasse.
Die weit oben positionierten Cockpitinstrumente sind typisch für einen Peugeot und besitzen neben einem zentralen TFT-Display zwei analoge Rundinstrumente, mit gegenläufig zueinander verlaufenden Anzeigen.

Ebenfalls typisch Peugeot sind der zentrale Bildschirm in der Mitte des Instrumententrägers sowie die nach vorn ansteigende Mittelkonsole mit dem futuristisch anmutenden Joystick, der als Wählhebel für die Automatik dient. Softtouch-Oberflächen strahlen überall Wertigkeit aus.
Die Sitze dieser GT-Version erweisen sich als bequem mit einer Extraportion Seitenhalt und etwas knapper Beinauflage, aber dennoch mit erstaunlich hoher Langstreckentauglichkeit. Selbst nach stundenlanger Fahrt lassen hier Ermüdungserscheinungen des Sitzapparates auf sich warten.

Mit einem angenehmen Raumgefühl, welches durch die Lichtflutung dank eines exorbitanten Glasdaches – das leider nicht zu öffnen ist – noch verstärkt wird, genießt man überall im Kombi ein ausgeprägtes Wohlbefinden. Dies gilt auch für den Fond im 308 SW, wo die Passagiere auf den beiden äußeren Sitzen reichlich Bein- und Kopffreiheit vorfinden.
Lediglich Personen über zwei Meter Gardemaß, finden auf dem Fahrerplatz keine zufriedenstellende Position des Lenkrades, welches bei korrekter Sitzeinstellung entweder etwas zu weit weg liegt oder bei passender Entfernung – was noch schlimmer ist – den Blick auf die Cockpitarmaturen zu einem nicht unbeträchtlichen Teil verdeckt.

Der Laderaum ist dem eines Kombis der Kompaktklasse absolut würdig. Mit 610 Litern schluckt das Gepäckabteil bereits in Standardkonfiguration so viel wie ein Octavia. Extrem vorteilhaft ist der Fakt, dass bei der vollen Ausnutzung des Laderaums die Sitze so umgeklappt und abgesenkt werden, dass die Ladefläche absolut plan bleibt. Dies nennt man bei Peugeot „Magic Flat“ und verschenkt dadurch keinen Zentimeter Platz.
Die Rundumsicht sichert die großzügige Verglasung sowie die nicht überschwänglich ausgefallene Dachsäulenarchitektur in bester Weise und beschert dem Peugeot 308 SW Bestnoten in seiner Klasse.
Motor & Fahreigenschaften – Athlet mit Manieren
Der im Testwagen werkelnde 2.0-Liter Turbodiesel BleHDi 180 mit 177 PS sowie 400 Newtonmeter maximales Drehmoment ist kein Unbekannter, sondern hatte seine Souveränität bereits im Test des Peugeot 3008 GT und des Peugeot 5008 GT mit durchgehend positiven Ergebnissen bewiesen. So bleibt auch in diesem Kombi eine Überraschung aus und der antritts- sowie durchzugsstarke Motor erwies sich in allen Lebenslagen als optimale Motorisierung für den Peugeot 308 SW, die sich darüber hinaus stets sehr kultiviert gab.

Die hervorragende Achtgang-Automatik – ebenso nicht unbekannt – passte auch hier perfekt zum Antrieb und schaltete die Gänge zügig und dabei komfortabel, weil komplett ruckfrei.
Das Fahrverhalten des Kombi bleibt in weiten Lebenslagen unkompliziert, wobei die Lenkung sehr direkt agiert und man daraus resultierend einen sehr handlichen Eindruck vom Fahrzeug erhält. Etwas mehr Feedback über das kleine Lenkrad wäre jedoch wünschenswert, vor allem, wenn man mal sportlicher unterwegs sein möchte.

Hierfür kann man per Fahrmodus „Sport“ die Gasannahme und die Schaltgeschwindigkeit noch spürbar straffen und dem Kombi damit einen ausgesprochen agilen Charakter verpassen. Das passiert auch optisch, denn die Cockpitinstrumente leuchten in diesem Modus feuerrot. Dass im Sportmodus auch der Motorensound elektronisch moduliert wird, ist Geschmackssache und traf bei unseren Redakteuren auf geteilte Meinungen. In jedem Fall wäre es vorteilhaft, wenn man diese Option abschalten könnte.
Wenn er muss, fährt dieser Kombi mit 223 km/h über die freie Autobahn. Dabei zeigt der Tacho gern etwas mehr – in unserem Fall 232 km/h. Der Sprint aus dem Stand auf die obligatorischen 100 Stundenkilometer sind im Sportmodus laut technischem Datenblatt nach genau 8,4 Sekunden Geschichte. Im Praxistest waren exakt 8,5 Sekunden.
Doch auch in der Fahrstufe „Eco“ ist der Peugeot 308 SW keineswegs müde, sondern lässt mit seinem kraftvollen Antritt auch hier nie Langeweile aufkommen. Die Federung steckt im Übrigen einen Großteil der alltäglichen Anforderungen konsequent weg.

Die Fahrgeräusche zeigten dabei im Test, dass der Peugeot 308 SW zwar gegen Motorengeräusche gut gedämmt wurde, aber bei Fahrten auf Splitt oder beim Durchfahren von Pfützen, dies überaus deutlich aus den Radkästen vernommen werden konnte.

Der Verbrauch des Kombi konnte uns überzeugen. Im Drittelmix sank der Tankinhalt nur um 6,5 Liter pro 100 Kilometer, was in Anbetracht der dabei gebotenen Leistung bemerkenswert ist. Bei strammer Fahrweise steigt der Verbrauch auf knapp acht Liter, ausschließlich in der Stadt und dabei Kurzstrecke waren es über neun Liter und auf der Verbrauchsrunde genehmigte sich der 308 SW gerade einmal 5,3 Liter.
Ausstattung, Komfort und Sicherheit
Als GT-Version fährt der Peugeot 308 SW bereits gut ausgestattet vor. Viele der Assistenten wurden seit dem Facelift hinzugefügt und machen den Kompaktkombi seither sicherer.

Der adaptive Tempomat hält die Abstände zum Vordermann angenehm fließend und in vier vorwählbaren Abständen. Ein scheinbar recht kleiner Abtastwinkel schränkt dessen Nutzung allerdings auf überwiegend gerade Streckenverläufe ein. Sobald es etwas kurvig zugeht, verliert der Sensor immer den vorausfahrenden Bezugspunkt und beschleunigt je nach eingestelltem Wert kräftig, um nach der Kurve den Vordermann wiederzuerkennen und nun mit heftigem Bremsmanöver den Abstand wieder zu vergrößern.

Exzellent arbeitete dagegen der neue Spurhalteassistent, der in einer perfekten Gratwanderung zwischen Eingriff und Zurückhaltung genau das Maß an den Tag legen konnte, was man sich von einem solchen Assistenten wünscht.
Um den Kombi adäquat in eine freie Parkpositon zu bringen, halfen Ultraschallsensoren sowie eine Rückfahrkamera bei jedweder Rangierarbeit. Letztere musste allerdings nach längeren Fahrten bei schlechtem Wetter zunächst von Schmutz befreit werden, sonst nahm man die Umgebung nur schemenhaft wahr.

Einige Anordnungen von Bedienelementen im Peugeot 308 SW möchten wir gerne in Frage stellen: Die Positionen für die Sitzheizungsbedienungen wäre so ein Fall, den wir nicht nachvollziehen können. In einem Ablagefach der Mittelkonsole, wo sich im Alltag vom Handy über Schlüsselbund, Papiertaschentücher und ähnlicher Kleinkram ansammeln dürfte, werden die beiden Drehregler kaum mehr zu finden sein.

Und selbst wenn man dieses Fach freihält – wird man aber kaum, denn Ablagen sind im Fahrzeug eher selten – bleibt die Bedienung eine Fummelei und die Kontrolle, auf welcher Heizstufe man sich aktuell befindet, bedarf Verrenkungen, die während der Fahrt mit Sicherheit kontraproduktiv sind.
Ebenso fragwürdig sehen wir die Bedienung der Klimatisierung über den Bildschirm. Genau dies erwies sich im Praxistest wiederholt umständlich. Sehr positiv ist der Aspekt, dass es einen Drehregler für die Lautstärke gibt und daneben liegt der Slot für das CD-Laufwerk. Ansonsten findet sich aber genau hier viel Freiraum, an dem man rein intuitiv zuerst die Einstellung für die Klimatisierung suchen würde.

Ganz anders, nämlich intuitiv korrekt, zeigen sich die optionalen Schalter für die Massagefunktion und die elektrische Lordosenverstellung, die treffsicher an der Sitzwange gefunden werden und eindeutig in ihrer Bezeichnung auf ihre Bedienung warten.
Das große Glasdach ist augenscheinlich eines der größten seiner Klasse. Zwar kann man dieses nicht öffnen, doch ein elektrischer Sonnenschutz ist vorhanden und verschließt die XXL-Glasfläche per Knopfdruck und dies absolut blickdicht.

Das Infotainmentsystem offenbart auch im Kompaktklassen-Kombi eine überwiegend verständliche Menüführung und eine schnelle, zuverlässige Routenführung des 3D-Navigationssystems. Die akustische Untermalung im Peugeot 308 SW übernahm eine Denon-Soundanlage, die klanglich sehr neutral und natürlich herüberkam und als solide Basis überzeugen konnte. Neu seit dem Facelift ist das Mirroring, mit dem sich Mobilgeräte nun auch auf dem Zentraldisplay bedienen lassen.

Die LED-Scheinwerfer zeichneten sich mit einer sehr guten Ausleuchtung aus, die bei Abblend- und Fernlicht fleckenfrei blieb und eine angenehme Lichttemperatur, ähnlich dem des Tageslichts aufwiesen. Der Fernlichtassistent erwies sich etwas träge und blendete während unserer Nachtfahrten des Öfteren zu spät ab.
Varianten und Preise des Peugeot 308 SW
Aktuell wird der Kombi in sechs Versionen angeboten.
- Active bildet die Basisversion, kostet ab 23.550 Euro und besitzt serienmäßig eine 2-Zonen-Klimaautomatik, einen Tempomaten, Touchscreen-Bildschirm, Multifunktionslenkrad, 16-Zoll-Räder, Berganfahrhilfe und Parkhilfe für hinten – um nur einen Teil zu nennen.
- Style liegt eine Stufe darüber und besitzt zusätzlich unter anderem das Panoramaglasdach, Privacy-Verglasung und Einparkhilfe vorne ab 24.350 Euro.
- Allure bietet obendrein Keyless-System, eine Dachreeling, elektrische Parkbremse und vieles mehr ab 26.700 Euro.
- Allure mit GT-Line-Paket setzt auf sportliche Akzente, wie den Frontgrill im Rennflaggenmuster oder die 3D-Navigation und kostet mindestens 29.200 Euro.
- GT stellt den Top-Ausstattungslevel dar und besitzt on top unter anderem 18-Zoll-Räder und die Voll-LED-Scheinwerfer in Serie. Der Einstiegspreis in die GT-Linie beträgt 35.900 Euro.

Die Motorenpalette für den Peugeot 308 SW umfasst momentan zwei Benziner und drei Diesel. Die Benziner leisten jeweils 110 und 130 PS und die Dieselmotoren bieten von 102 PS über 130 PS bis zum getesteten 180 PS BlueHDi Motor. Alle Motoren erfüllen die Euro-6d-Temp-Norm.
Fazit – Avec plaisir
Mit dem Peugeot 308 SW erhält man einen soliden Kombi, der neben einer Menge Laderaum auch durch seine gutmütigen Fahreigenschaften punkten konnte. Das Bedienkonzept ist vereinzelt etwas eigenwillig, dafür profitiert der Kunde durch das komfortable und sichere Fahrwerk.
Der große Diesel, der immer mit der Achtgang-Automatik kombiniert wird, ist vorbehaltlos empfehlenswert. Als kraftvoller und sehr komfortabler Antrieb, macht er den Kombi zum agilen Langstreckenmeister und bereitet Fahrvergnügen in allen Lebenslagen.

Mit der GT-Version erhält man zudem ein sehr gut ausgestattetes Auto, dass sich im direkten Vergleich zum Wettbewerb sogar noch als günstiger erwies. Ein ebenbürtig ausgestatteter Golf Variant mit vergleichbarer Leistung ist beispielsweise deutlich teurer.
All diejenigen, die einen geräumigen Kombi mit guter Ausstattung suchen und bewusst auf extrovertierte Auftritte verzichten möchten, sollten sich den Peugeot 308 SW genauer anschauen.
Kamera: Canon EOS 6D
VW Golf Variant, Skoda Octavia Combi, Seat Leon ST, Opel Astra Sports Tourer, Renault Megane Grandtour
Technische Daten: Peugeot 308 SW GT BlueHDi 180
Farbe: Magnetic Blau
Länge x Breite x Höhe (m): 4,59 x 1,80 x 1,46
Radstand in mm: 2.730
Antrieb: Reihenvierzylinder Commonrail-Turbodiesel
Leistung: 130 kW (177 PS) bei 3.750 rpm
Hubraum: 1.997 ccm
Max. Drehmoment: 400 Nm von 2.000 rpm
Getriebe: 8-Stufen-Automatik von ZF
Antrieb: Front
Verbrauch kombiniert (NEFZ-Norm): 4,6 L/100 km
Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,5 L/100 km
CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 120 g/km
Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
Höchstgeschwindigkeit: 223 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,4 sec
Kofferraum: 610 bis 1.660 Liter
Leergewicht: 1.500 kg
Kraftstofftank: 52,5 Liter
AdBlue-Tank: 17 Liter
Kraftstoffart: Diesel
Neupreis des Testwagens: ca. 37.990 Euro (Einstiegspreis ab 23.550 Euro)