In seiner nunmehr vierten Generation bereichert er seit kurzem die automobile Mittelklasse: der Skoda Octavia Combi 2020.
Als Sondermodell First Edition stand uns der Tscheche für einen Erstkontakt zur Verfügung. Als Antrieb kam ein 2,0-Liter-TDI mit 150 PS und 7-Gang-DSG zum Einsatz.
Wie sich der in Moon-Weiß Perleffekt lackierte Mittelklasse-Kombi schlagen konnte, zeigt unser kurzer Test. Fahrbericht.
Design – Modernes Blechkleid
Eines vorweg: Pragmatisch ist der neue Skoda Octavia Combi 2020 noch immer. Allerdings vermochten es die Designer, ihm einen zeitgemäßen Look zu spendieren und so wurden erst einmal die polarisierenden Scheinwerfer durch attraktivere Pendants ersetzt. Etwas Wiedererkennungswert ist damit sicherlich verloren gegangen, dennoch begrüßen wir diese Entscheidung.

Ansonsten gibt es an der Front eine markant konturierte Motorhaube sowie einen vergrößerten Kühlergrill, was in Summe die Dynamik signifikant erhöht. Eine zarte Chromspange verbindet derweil die beiden Nebelleuchten und verleiht dem Kombi eine leicht avantgardistische Note.

Seitlich betrachtet, fällt der Blick auf eine klassische Kombi-Silhouette, die nur in Nuancen durch scharfe Kanten von der Norm abweicht. Andere Lackierungen, insbesondere kräftigere Farben, dürften die Linienführung des Tschechen abermals unterstreichen.

Das Heck des Skoda Octavia Combi 2020 trägt in großen Lettern den Markennamen und offeriert neu gestaltete und formschön integrierte Rückleuchten. Darüber hinaus gibt es wenig Auffälligkeiten am recht clean wirkenden Heck unseres Moon-weißen Testwagens.

Übrigens: Mit einem Ladevolumen zwischen 640 und 1.700 Litern spielt der neue Octavia Combi – wieder einmal – ganz vorne mit.
On top kommt ein doppelter Ladeboden, in dem sich kleinere Gegenstände sicher transportieren lassen.

Der Innenraum des Skoda Octavia 2020 unterzog sich einer kräftigen Überarbeitung. So scheint es, dass nahezu alles einmal herausgeworfen und neu zusammengestellt wurde. Fahrer und Beifahrer nehmen Platz auf bequemen Polstern, der Blick fällt auf eine neue, reduzierte Mittelkonsole. Die Tacho-Einheit ist – mit Ausnahme der Basisversion – volldigital ausgeführt und verfügt über ein markeneigenes Layout, welches im Erstkontakt gefällig wirkte.

Die Versionen mit DSG bekommen das „Shift-by-wire-Hebelchen“, welches wir bereits aus dem neuen Golf 8 und auch aus dem aktuellen Porsche 911 Carrera kennen.
Besonders hervorheben möchten wir das wirklich schicke und gut gepolsterte Lenkrad, welches sich auf Wunsch auch beheizen lässt.

Bei unserem Testwagen standen zudem eine Volllederausstattung für 1.400 Euro sowie eine drahtlos beheizbare Frontscheibe für günstige 270 Euro in der Optionsliste.

Für einen überschaubaren Aufpreis von knapp 1.000 Euro erhält der Kunde ein riesiges Panorama-Glasdach, welches in seiner Dimension problemlos mit dem des Volvo V60 mithalten kann und sich ebenfalls öffnen lässt. Anders als beim VW Golf 8, wird hier nicht nur die Schiebe- und Hebefunktion, sondern auch der Sonnenschutz mittels Wischgeste betätigt.
Motor & Fahreigenschaften – Sauberer Selbstzünder
In unserem Testwagen übernahm ein Selbstzünder mit zwei Litern Hubraum und 150 PS, gekoppelt an einen Siebengang-DSG den Vortrieb. Dieser TDI ist nur mit Frontantrieb erhältlich, eine 200 PS starke Allrad-Version ist ebenfalls im Angebot.

Schon nach dem Einsteigen fällt die ausgesprochen gute Rundumsicht auf, die aufgrund der klassischen Kombi-Silhouette kaum eingeschränkt wird. Der Selbstzünder gibt sich im Leerlauf ruhig und ist nur von außen als solcher erkennbar.

Im Inneren scheint die Dämmung hohe Priorität bei Skoda genossen zu haben. In urbanen Gefilden meistert der Tscheche jede Hürde problemlos – von engen Gassen über noch engere Parkhäuser und -buchten. Einen großen Teil trägt hier auch die leichtgängige Lenkung bei.

Dabei bemerkten wir auch einen anderen, freudigen Umstand. Das neue Siebengang-DSG hat seine Anfahrschwäche nahezu gänzlich abgelegt, nur äußerst selten kommt noch dessen Ur-Charakteristik zum Vorschein.

Abseits der Stadt halten wir fest, dass der lange Radstand des Kombis zugunsten dessen Reisekomforts ausfällt. Dennoch möchten wir den optionalen adaptiven Dämpfern DCC eine Empfehlung aussprechen. Die Spreizung der einzelnen Fahrmodi ist ausreichend und besonders in der Comfort-Stellung dürfte der Tscheche bei den Passagieren mit angenehmer Ruhe im Fond punkten.

Unser kurzer Abstecher auf die Autobahn untermauerte diese These und außerdem können wir festhalten, dass der Skoda Octavia Combi 2020 auch bei höheren Geschwindigkeiten die Contenance bewahrt. Für beste Verzögerung garantieren derweil die Bremsen am tschechischen Kombi.

Möchte man etwas Kritik üben, so konnten wir beobachten, dass durch den Frontantrieb in Verbindung mit dem hohen und früh anliegenden Drehmoment der Skoda beim Anfahren des Öfteren mal mit den Vorderhufen scharrt. Hier hilft die besagte 4×4-Variante Abhilfe, die ebenfalls mit dem Zweiliter-Diesel kombinierbar ist, dann sogar 200 PS leistet.

Aufgrund des sehr kurzen Testzeitraums können wir an dieser Stelle keine validen Verbrauchswerte angeben. Auf unserer kurzen Testrunde genehmigte sich der Skoda Octavia Combi 2020 im Durchschnitt – hochgerechnet – 6,9 Liter Diesel auf 100 gefahrene Kilometer.
Technik & Assistenz im Skoda Octavia Combi 2020
Der Skoda Octavia Combi 2020 rollte bei uns als First Edition – einem temporären Sondermodell – vor. Rund 34.770 werden hierfür fällig, allerdings gibt es dann bereits einen ganzen Pool an Komfort- und Sicherheitsfeatures. Da wären beispielsweise ein Frontradar mit City-Notbremsfunktion samt Fußgänger- und Radfahrererkennung, ein Spurhalteassistent sowie ein Spurwechsel- und Ausparkassistent plus Ausstiegswarner.

Dem Langstreckenkomfort zuträglich sind darüber hinaus elektrische Vordersitze samt Memory und Sitzheizung. Auch klappt die First Edition via Keyless beim Verriegeln die Außenspiegel elektrisch an.

Voll-LED-Scheinwerfer sorgen im Sondermodell für einen entsprechenden Durchblick, während iPhones via Apple CarPlay auf Wunsch auch drahtlos gekoppelt werden können. Für Android Auto bedarf es eines Kabels. Kabellos kann dagegen das Smartphone mittels induktiver Ladestation aufgeladen werden.

Wer lieber auf klassisches Entertainment setzt, kann auf das integrierte DAB+ Radio zurückgreifen. So kann man behaupten, dass die First Edition eigentlich schon als Rundum-sorglos-Paket gelten kann.

Apropos Pakete: Hinzu kommen in unserem Testwagen drei Ausstattungspakete:
- Komfort & Relax offeriert unter anderem angenehme Schlafkopfstützen, eine 3-Zonen-Klimaautomatik samt Sitzheizung hinten, getönte hintere Scheiben plus mechanische Sonnenrollos sowie eine Lenkradheizung.
- Parken & Sicht enthält unter anderem Matrix-LED-Scheinwerfer samt Abbiegelicht in den Nebelscheinwerfern, einen Parklenkassistent plus Rückfahrkamera sowie LED-Rückleuchten mit animierten Blinkern.
- Reise & Komfort beinhaltet eine Tieferlegung des Fahrwerks um zehn Millimeter inklusive den adaptiven Dämpfern DCC, die Abstandsregelung ACC und eine Müdigkeitserkennung.
Das Infotainment im neuen Skoda Octavia wird über einen 8,25 bis zehn Zoll großen Touchscreen bedient, der ebenfalls Analogien zum neuen Golf 8 aufweist und sich nach kurzer Eingewöhnung intuitiv bedienen lässt.

Wer im Auto des Öfteren Musik genießt, sollte einen Blick auf das knapp 600 Euro teure Soundsystem aus dem Hause Canton werfen. Wir konnten bei unserem Schnellcheck einen sehr ausgewogenen Klang vernehmen, der aus Sicht der Redaktion den Aufpreis rechtfertigt.

Neu im Skoda Octavia Combi 2020 ist ein gegen Aufpreis erhältliches Head-Up-Display, welches im Testwagen ebenfalls verbaut war. Dieses konnte im Rahmen unseres kurzes Tests durch gute Ablesbarkeit und hohe Informationsdichte punkten.

Auf Wunsch erhält der Octavia-Kunde Matrix-LED-Scheinwerfer. Diese befanden sich ebenfalls an Bord unseres Testwagens, konnten jedoch bei unserer ersten Fahrt tagsüber nicht getestet werden. Wir werden zu einem späteren Zeitpunkt Aufschluss über das Lichtsystem und dessen Nutzwert geben.
Fazit – Potentieller Kassenschlager
Als erstes Resümee zum neuen Skoda Octavia Combi 2020 prognostizieren wir dem Tschechen eine erfolgreiche Zukunft. Praktisch und unaufgeregt, aber topmodern und auf Wunsch mit allem bestückt, was das Autofahrerherz begehrt, löst der Neue seinen Vorgänger stilvoll ab.

Kritik? Unser nahezu voll ausgestatteter Testwagen kostet reichlich 46.000 Euro und ist damit weit entfernt von günstig. Auf der anderen Seite bietet aktuell kaum ein anderes Fahrzeug so viel Auto fürs Geld. Bedenkt man dazu die überschaubaren Unterhaltskosten, ergibt dies in Summe eine loyalen Begleiter ohne Allüren und mit dem Potential, die nächsten Jahre sorgenfrei einen universell nutzbaren Kombi sein Eigen nennen zu können.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Skoda Octavia Combi Style 2,0l TDI 7-Gang-DSG
- Farbe: Moon-Weiß Perleffekt
- Länge x Breite x Höhe (m): 4,69 x 1,83 x 1,51
- Radstand (mm): 2.667
- Motor: Vierzylinder-Reihen-Motor mit Turboaufladung
- Leistung: 110 kW (150 PS)
- Hubraum: 1.968 ccm
- Max. Drehmoment: 360 Nm
- Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe
- Antrieb: Frontantrieb
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 3,7 L/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 6,9 L/100 km
- CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 98 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
- Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 8,9 Sekunden
- Leergewicht (kg): 1.487
- Wendekreis (m): 11,1
- Kraftstofftank Diesel (l): 45
- Kraftstoffart: Diesel
- Neupreis des Testwagens: ca. 46.596 Euro (Grundpreis Octavia Combi: 28.060 Euro)