Cupra Leon VZ Test – Mit 300 Rappen unterm Blechkleid

Cupra Leon VZ
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Als der Cupra Leon VZ vor gut zwei Jahren vorgestellt wurde, war schnell die Sprache von einem GTI-Jäger, wobei leistungstechnisch nur der GTI Clubsport ebenbürtig ist.

Gern spielt er aber auch in der Liga eines Golf R oder Civic Type R, denn mit seinen 300 PS gehört er nun mal ebenfalls in den Club der 300er.

Neben dieser Motorisierung als eine Art Cupra-Klassiker, wird der Leon auch in anderen Motorisierungen angeboten, von denen wir neben dem eHybrid auch eine von Abt geschärfte Version testen durften.

Hier nun zeigt sich Cupras „Butter & Brot-Auto“, welches wir für diesen Fahrbericht in einem sehr coolen Mattlack namens Magnetic Grau fuhren.


 



 

Der Cupra Leon VZ außen und innen

Der Leon bleibt in seiner äußeren Erscheinung als ursprünglicher Seat auch als solcher noch zu erkennen. Cupra hat ihm zusätzlich eine geschärfte Optik verliehen, die sich unter anderem auch durch das typisch kupferfarbene Logo an der Front sowie in einer sportlichen Frontschürze und den schwarz/kupfernen 19-Zoll-Felgen mit dem außergewöhnlichen Design „Aero I“ zeigt. Diese schlagen mit gut 1.000 Euro zu Buche; serienmäßig steht der Cupra Leon VZ auf anderen 19-Zoll-Rädern. Die mittlerweile erhältlichen Matrix-LED-Scheinwerfer sind optisch nicht von den Voll-LED-Scheinwerfern zu unterscheiden. Cupra beziehungsweise Seat verzichtet auch auf die bei anderen Herstellern nahezu ausnahmslos angewendeten Slogans und Schriftzüge, um auf ebendiese Matrix-LED-Technik aufmerksam zu machen.




Unübersehbar als Cupra präsentiert sich die Heckpartie des Kompaktsportlers, die mit ihrer im Gegensatz zu den Attrappen an der Hybridversion echten prägnanten Vierrohr-Abgasanlage einen Heckdiffusor in die Zange nimmt. Darüber erstrahlt ein durchgängiges LED-Band der Rückleuchten und das markante Cupra-Logo fungiert zugleich als Heckklappenöffner.




Im Innenraum ziehen sich die Cupra-Gene durch sämtliche Ecken und Nischen, bezaubern den Betrachter durch diverse Akzente in Kupfer sowie viel Petrolblau. Letztgenannte Farbe ziert einmal das weiche Leder der Sportsitze sowie auch die Türverkleidungen und die Instrumententafel – Kostenpunkt hierfür 2.000 Euro extra. Die Sportsitze bieten neben exzellentem Seitenhalt und Auflageflächen auch jede Menge Sitzkomfort.




Mit 380 Litern Kofferraumvolumen bleibt der Leon im Bereich seiner Wettbewerber wie einem Golf. Der Cupra Leon ST bietet als Kombi übrigens rund 90 Liter mehr.


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Motor und Fahreigenschaften – Durchtrainierter Spanier

Der Zweiliter-Reihenvierzylinder aus dem Regal des Volkswagenkonzerns ist ein guter Bekannter. So sorgt er doch auch im Golf R, im T-Roc R sowie auch im Cupra Ateca oder Formentor und diversen anderen Derivaten für ordentlich Feuer unter der Haube.

In diesem Fall leistet er glatte 300 PS und wahrt somit einen Respektabstand zu Golf R & Co. Doch es gibt ihn im Leon auch mit 310 PS, dann allerdings als Allradversion 4Drive, was wiederum nur dem Kombi ST vorbehalten bleibt. Die 400 Newtonmeter als maximales Drehmoment liegen ab 2.000 Touren an und bleiben über ein breites Plateau bis 5.200 Touren verfügbar.


Motorraum
Ohne Abdeckung zeigt sich ein Wirrwarr an Leitungen und Kabeln, die den Vierzylinder Leben einhauchen.



Der Cupra fühlt sich kräftig an, doch das 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe offenbart eine altbekannte Unart in Form einer Gedenksekunde, die immer dann auftritt, wenn ein Last- oder Richtungswechsel ansteht. Erstgenannter ist dabei der am meisten störende Kritikpunkt. Denn geht der Fuß nach dem Schubbetrieb wie beispielsweise beim Heranrollen an einen Kreisverkehr wieder aufs Gaspedal, benötigt das DSG ebendiese berühmt berüchtigte Gedenksekunde, bis der Kraftschluss wiederhergestellt ist und der gewünschte Vorschub eintritt.


Shift by Wire
Typisch DSG – Die Gedenksekunde bei Last- und Fahrtrichtungswechsel ist hier gut spürbar.



Diese Unart hatte der von Abt modifizierte Cupra Leon nicht, sondern schaltete insgesamt viel zügiger und ließ sich auch von Lastwechseln nicht aus dem Konzept bringen. Zumindest etwas lindernd erwies sich das manuelle Schalten der Gänge per Schaltwippen am Lenkrad.

Ist der Kraftschluss dann einmal da, schiebt der Turbobenziner die spanische Kompaktklasse mächtig an. Ab 2.000 Touren dreht der Vierzylinder mit Vehemenz und freudig bis in den Begrenzer. Überlässt der Fahrer dem DSG die Schaltgewalt, wechselt dieses im Comfort-Fahrmodus frühzeitig in den nächsthöheren Gang – das hohe Drehmoment macht derart untertouriges Fahren problemlos möglich. Anders läuft das im Sport- beziehungsweise im Cupra-Modus: Hier werden die Gänge weit ausgedreht und das sportliche Fahrgefühl ist vollends präsent.


Fahrmodi
Vier Fahrprogramme, eins davon frei konfigurierbar, stehen im Leon VZ zur Verfügung.



Trotz Frontantrieb ist die Traktion bei trockener Fahrbahn überraschend gut, Antriebseinflüsse am Lenkrad bleiben fast vollständig aus. Nur bei klitschnasser Fahrbahn und aktiviertem Cupra-Modus sind diese vereinzelt spürbar und die Warnleuchte für die Antischlupf-Regelung ist fast im Vollzeitmodus aktiv.

Die sportliche ESP-Anpassung lässt derweil so manch wilde Aktion zu, ohne dabei in die Bredouille zu kommen, den Leon nicht mehr unter Kontrolle zu haben. Das Fahrwerk ist straff, aber nicht unkultiviert abgestimmt. Im Grenzbereich geht es je nach Fahrmodus entweder recht neutral über alle Viere mit Tendenz zum Untersteuern oder aber frech zwischen (immer noch gut beherrschbaren) Unter- und Übersteuern wechselnd mit einem ausgesprochenen Sicherheitsgefühl durch schnelle Kurven und Kehren.


Segelmodus
Auch der 300-PS-Leon kann es: Beim Gaswegnehmen im Comfort-Modus segelt er.



Soundtechnisch ist der Cupra Leon VZ allerdings sehr zurückhaltend. Von dem frechen Gebrabbel und Gerotze wie das eines Hyundai i30 N im Sportmodus ist weit und breit nichts zu hören. Völlig brav bleibt der Spanier akustisch von außen. Innen versucht sich zumindest ein Soundgenerator in den Sportmodi mit etwas synthetischem Klangzuwachs. Die Meinungen darüber gingen unter den Testfahrern auseinander; von gut gelungen bis fürchterlich künstlich war so ziemlich alles dabei, was die Beschreibung „polarisierend“ bekräftigt.


Endrohr
Trotz cooler Vierrohr-Optik bleibt der Sound aus der Abgasanlage eher zurückhaltend.



Im direkten Vergleich zwischen dem hier gefahrenen Leon VZ und dem von Abt getunten Leon VZ liegen neben 60 PS und 50 Newtonmetern auch fahrtechnisch Welten. Gegenüber dem Abt fühlt sich dieser Leon fast schon brav an. Die Abstimmung ist weitaus weniger sportiv und offenbar mehr auf Sicherheit und Alltagstauglichkeit getrimmt, wobei die Abt-Variante auch da punkten konnte.

Die Nähe an der Perfektion des Abt-Derivats wird hier nicht erreicht, doch langweilig ist dieser Leon keineswegs. Er wirkt eben nur bodenständiger, etwas ziviler und gezähmter. Dazu passt auch die Bremsanlage, die anders als die optionale Brembo nicht ganz so giftig daherkommt, aber dennoch für zuverlässige Verzögerungen sorgt. Ein gleichstarker GTI Clubsport ist in dieser Disziplin ebenfalls der Sportlichere, bleibt aber auch mehr der Contenance zugewandt als der Leon als Abt.


Sparrunde Verbrauch Cupra Leon VZ
Bei gesitteter Fahrweise ist der Cupra Leon VZ alles andere als ein Säufer.



Im Kapitel Verbrauch bleibt der Cupra Leon VZ im Drittelmix mit acht Litern auf 100 Kilometer fast gleichauf mit dem GTI Clubsport und knapp ein Liter unter dem deutlich stärkeren Abt. Auf der Sparrunde erreichte unser Testwagen mit 5,3 Litern im Vergleich zum Leon Abt (5,8 Liter) und dem GTI Clubsport (6,8 Liter) den besten Wert.


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Ausstattung, Komfort, Technik

Der Cupra Leon VZ besitzt serienmäßig Voll-LED-Scheinwerfer, Sportsitze, ein digitales Cockpit und ein Infotainment mit Zentraldisplay, Sitzheizungen und vieles andere gehören ebenfalls ab Werk dazu. Doch die Aufpreisliste ermöglicht viele weitere Annehmlichkeiten, von denen einige der Cupra Leon VZ Cup bereits serienmäßig vorweisen kann, die hier zusätzlich bezahlt werden müssen. Dazu kommt, dass der Leon Cup mit Dingen wie Carbon-Anbauteilen ausgestattet werden kann, die für den herkömmlichen Leon VZ nicht für Geld und gute Worte erhältlich sind.


Glas-Panoramadach
Das Glas-Panoramadach lässt sich öffnen und verlangt einen Aufpreis von rund 1.350 Euro.



Optionen wie die Lederausstattung und die Lackierung in Matt-Metallic, welche jeweils 2.000 beziehungsweise knapp 2.500 Euro extra aufrufen, sind in der Cup-Variante ab Werk dabei. Die Matrix-LED-Scheinwerfer kosten in beiden Modellen 760 Euro, sind aber sehr empfehlenswert, da sie ein angenehm homogenes Lichtfeld, eine hohe Reichweite und eine zwar etwas grobe, aber sehr zuverlässige Ausblendung anderer Verkehrsteilnehmer bei aktivem Fernlicht sicherstellen.


Zentralbildschirm
Im Cupra besteht die Wahl zwischen der typischen Kachelanordnung wie hier zu sehen…



Die Beats-Soundanlage für 660 Euro empfehlen wir allen, die während des Autofahrens gern Musik konsumieren. Typisch Beats zeigte auch dieses System einen bassbetonten, dynamischen Klang. Das Bedienkonzept des Infotainments mit den Slidern und Sensortasten lässt vor allem während der Fahrt zu wünschen übrig und bei Dunkelheit fehlen zudem Beleuchtungen, etwa für die Lautstärkeregelung per Slider.


Zentralbildschirm
…oder über Icons; unter dem Screen liegen unbeleuchtete Slider- und Sensorflächen.



Die Konnektivität ist dank Android Auto und Apple CarPlay bestens gegeben. Die Zuverlässigkeit der Stauumfahrung des integrierten Navigationssystems ließ sich nicht testen, da der Testwagen leider keine Freigabe der Onlinefunktionen besaß.


Android Auto
Android Auto funktionierte zuverlässig und war nach dem Systemstart schnell verfügbar.



Die Lenkrad- und Sitzheizungen erwärmen schnell und flächendeckend. Schade finden wir, dass für den Leon keine Sitzbelüftung erhältlich ist – hier hat ein Golf einen Ausstattungsvorteil. Das Glaspanoramadach ist für Sonnenanbeter Pflicht; es erhellt und belüftet für zusätzliche 1.345 Euro entsprechend den Innenraum.


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Der Preis des Cupra Leon VZ

In den Club der 300er zieht der Cupra Leon VZ ab 42.640 Euro. Die gleichstarke, aber opulenter ausgestattete Cup-Variante startet bei 48.815 Euro. Im Vergleich dazu startet der deutlich erstarkte Leon als Abt-Variante bei knapp 46.000 Euro.


Cupra Leon VZ schräg hinten rechts
Mit einem Einstiegspreis von 42.640 Euro gehört er definitiv zu den günstigsten 300-PS-Autos.



Ein GTI Clubsport wechselt aktuell ab 46.480 Euro den Besitzer, ist somit knapp 4.000 Euro teurer als der Leon VZ. Ein Golf R ist mit einem Startpreis von 54.880 Euro nochmals deutlich teurer. So gesehen ist der Leon VZ fast schon ein Schnäppchen.


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Fazit – Attraktives Sportpaket auf Rädern

Mit dem Cupra Leon VZ fährt man einen ausgewogenen Kompaktsportler, der durch eine gute Mischung aus Sportlichkeit und Alltagskonformität die Gratwanderung sehr gut bewältigt und die Erwartungen an ein hoch motorisiertes Alltagsauto erfüllen kann.


Cupra Leon VZ schräg vorne rechts
Der Leon VZ ist ein guter Sportler, den Leistungssport überlässt er aber der Abt-Variante.



Echten Sportsgeistern empfehlen wir den Schritt zum Leon Abt, der preislich fast 9.000 Euro günstiger als ein 40 PS schwächerer, aber dafür allradgetriebener Golf R liegt. Wer dagegen mit der Leistung zufrieden ist, aber eine sportivere und opulentere Ausstattung möchte, trifft mit dem Leon VZ Cup sicher die richtige Wahl.


Cupra Leon VZ schräg hinten rechts
Der Leon VZ sieht insbesondere in der matt ausgeführten Lackierung verdammt gut aus.



Er ist kein kompromissloser Sportwagen, doch eben seine doch als kraftvoll-solide Gelassenheit zu bezeichnende Charaktereigenschaft macht ihn zu einer Art „Everybody’s Darling“. Verbrauchstechnisch hält sich der temperamentvolle Spanier im Alltag zurück, fordert nur seinen Tribut bei Bleifußorgien – dies hat er mit allen derartigen Protagonisten gemein. Er ist die goldene Mitte der feurigen Löwen unter der Cupra-Flagge und somit ein attraktives Sportpaket auf Rädern.




Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 5D Mark III

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Pro und Contra

Pro:

  • kräftiger Antrieb
  • sicheres und ausgeglichenes Fahrverhalten
  • sehr gutes Matrix-Licht
  • im Vergleich zur Konkurrenz reichhaltig ausgestattet

Contra:

  • DSG mit Gedenksekunde
  • Allrad nur für Kombivariante erhältlich
  • klanglich wenig emotional
  • suboptimale sensorische Bedienelemente

 

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Technische Daten: Cupra Leon VZ 2.0 TSI 221 kW

  • Farbe: Magnetic Grau Matt Metallic
  • Fahrzeugklasse: Kompaktklasse / 5-Türer
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,40 x 1,80 (1,99 mit Außenspiegel) x 1,44
  • Radstand (mm): 2.683
  • Antrieb: Reihenvierzylinder-Ottomotor mit Turbolader und OPF
  • Hybridart: –
  • max. Leistung: 221 kW (300 PS) bei 5.300 bis 6.500 rpm
  • max. Drehmoment (Nm): 400 bei 2.000 bis 5.200 rpm
  • Hubraum: 1.984
  • Getriebe: 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG
  • Antriebsart: Vorderachse
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 7,6 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,0 l/100 km
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 171 g/km
  • Schadstoffklasse: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 5,7
  • Wendekreis (m): 10,5
  • max. Bodenfreiheit (mm): k.A.
  • Kofferraumvolumen (l): 380 bis 1.301
  • Leergewicht (kg): 1.500
  • Zuladung (kg): 470
  • max. Dachlast (kg): 50
  • Tankinhalt (l): 50
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 52.105 Euro (Basispreis VZ: 42.640 Euro)

 

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