Volkswagen Scirocco 2.0 TSI Test – der Wirbelwind aus Wolfsburg

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Sportliches Highlight des VW-Sortiments oder nur heiße Wüstenluft? Charakterstarkes Sportcoupé oder verkleideter Golf?
All diese Fragen zum Scirocco könnten aufkommen, wenn man einen Blick auf den Volkswagen wirft, der seit 2008 in der Neuauflage bei den Händlern steht. Und genau diese Fragen beantworten wir heute gerne für Euch, denn wir durften den Volkswagen Scirocco 2.0 TSI zwei Wochen lang testen.

Eins schon einmal vorweggenommen: Dieser Wagen ist mehr als nur ein auf Krawall getrimmter Golf!

Exterieur

Wow! Das soll ein Volkswagen sein? Ein Auto dieser unaufgeregten Marke, die normalerweise gerne  gemütliche Golfs und geräumige Passats verkauft? Beim Anblick des durchgehend sportlichen Scirocco kaum vorstellbar, doch tatsächlich wahr!

Bei der Optik dieses Fahrzeugs hat VW tatsächlich keine Kompromisse gemacht – die sportlichen Gesichtspunkte finden sich an allen Ecken und Enden wieder, sei es an der Front, bei den Felgen oder gar am Heck.

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Doch fangen wir – im wahrsten Sinne des Wortes – von Vorne an. Bereits im ersten Auftritt macht der Scirocco eine sehr gute Figur. Die Bugansicht wird dominiert von einer breiten Motorhaube, grimmig blickenden Xenon-Scheinwerfern und einem in Wagenfarbe lackierten Schnauzbart, der den Kühlergrill teil und gleichzeitig dem Kennzeichen Platz schafft.

Unter dem Kennzeichen befindet sich ein großer, in schwarz gehaltener Lufteinlass, der die typische Wabenstruktur des GTI-Kühlergrills aufnimmt.
Darunter zieht sich ein angedeuteter Frontspoiler bis tief hinunter auf die Straße, wodurch alleine schon ein flacher Look erzeugt würde, wäre da nicht noch die flache, lang gezogene Motorhaube, die sich geradezu auf den Asphalt zu ducken scheint.

In Kombination mit den beiden außen platzierten Tagfahrlichtern ergibt sich somit ein schieres Gefühl von Breite, die nur eine Botschaft vermittelt: Platz da, jetzt komme ich!

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Auch von der Seite setzen sich die Ambitionen des Scirocco nahtlos fort – eine sehr flach wirkende Dachlinie fällt zu einem steilen Heck ab, herausgestellte Schweller verliehen der Flanke einen starken Charakter. Von der Seite bemerkt man außerdem erst so richtig, wie schräg die Motorhaube wirklich nach vorne abfällt.

Die sehr langen Türen fallen hier bereits optisch auf, sie ziehen sich gefühlt über einen großen Teil der Seitenfläche, was durchaus für Schwierigkeiten im Alltag sorgen kann. Zum Ein- und Aussteigen wird doch recht viel Platz benötigt. Als echten Kritikpunkt wollen wir dies jedoch auch nicht gelten lassen – schließlich sind lange Einstiege für einen Zweitürer typisch und für den Zugang zur Rückbank unerlässlich.

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Ein echtes Schmankerl sind die in unserem Testwagen verbauten Felgen im Propeller-Design, die auf den Namen „Lugano“ hören. Diese Investition von immerhin 1.245 Euro ist zwar nicht gerade ein Pappenstiel, doch die Optik des Scirocco wird dadurch ungeheuer aufgewertet.

Dass die Seitenoptik unseren Geschmack trifft ist wohl kein Zufall, denn auch vom Heck sind wir sehr angetan: Hier herrschen markante Formen vor, die man vom Golf so nicht gewohnt ist, denn das Heck wird ab der Kofferraumklappe und den Scheinwerfern merklich breiter. Der damit erzeugte Eindruck nimmt die Form des Wagens sehr schön auf und betont die herausgehoben Radkästen, die sich nach hinten fast nahtlos an das Heck anschließen.
Flache, länglich gezogene Rückleuchten unterstreichen das Gefühl des massigen Abgangs.
Der von uns getestete Scirocco 2.0 TSI besitzt zwei dicht beieinander positionierte Endrohre, die auf der linken Seite des Fahrzeugs angeordnet sind und eine klare Aussage treffen: Hier steckt mächtig was unter der Haube! Doch keine Sorge – um Angeber-Töpfe mit ausreichender Kapazität für ein Paar Schuhe der Größe 50 handelt es sich nicht!

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Und nun sind wir schon bei einer der wenigen Dinge, die uns nicht vollständig überzeugen konnte – dem Kofferraum. Hier existiert leider das Manko, dass sich dieser nicht ohne Zuhilfenahme des Fahrzeugschlüssels öffnen lässt, eine manuelle Öffnungsmöglichkeit verbaut Volkswagen nämlich nicht. Somit muss man immer erst mit dem Schlüssel hantieren (oder den in der Fahrertür befindlichen Hebel nutzen), will man an den Kofferrauminhalt gelangen.
Ist man jedoch erstmal bis zur Ladefläche vorgedrungen, legt sich der Frust schnell wieder. In dieses Sportcoupé passt eine Menge rein! In unserem Test haben wir ohne Mühe vier Kästen á zwölf Flaschen Wasser verstaut, das Kofferraumvolumen von 312 Litern lässt sich in Breite und Tiefe sehr gut nutzen. Einzig die hohe Ladekante schafft zum Teil Schwierigkeiten, ist allerdings bauformbedingt kaum zu vermeiden.

Zusammengefasst können wir dem Scirocco von außen einen wirklich sportlichen Eindruck bescheinigen – von Langeweile keine Spur, die Außenhaut sendet dem Betrachter eindeutige Hinweise auf des Pudels Kern: Spaß! Der Scirocco ist unterm Strich verspielter als andere VW-Modelle, was aber bei der angepeilten Zielgruppe vollkommen verständlich ist.

Interieur

Das Äußere des Scirocco haben wir schon als sehr ansprechend empfunden, nun kommt natürlich auch noch der Innenraum auf den Prüfstand. Und auch hier setzt sich die Linie fort.

Obwohl das geschulte Auge sofort erkennt, dass man soeben in ein Fahrzeug der Marke Volkswagen eingestiegen ist, fallen viele Details sofort ins Auge, die diesen Scirocco doch zu etwas Besonderem und in der Modellpalette Hervorstechendem machen.

Die Sitze in dem von uns getesteten Modell bestehen aus einer Kombination von Leder- und Stoffelementen. Während die Sitz- und Rückenfläche hauptsächlich aus widerstandsfähigem Bezug bestehen, sind die Seiten sowie Lippen des Gestühls aus Leder gefertigt. Über Seitenhalt und Komfort konnten wir in unserem Test keinesfalls meckern, die Entscheidung seitens Volkswagen keine Schalensitze zu verbauen sind eindeutig ein Plus im Bezug auf den Sitzkomfort bei längeren Fahrten, ohne jedoch auf den nötigen Seitenhalt verzichten zu müssen. Durch die weit zurückversetze B-Säule ist es allerdings mitunter schwierig, an den Sitzgurt zu gelangen.

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Der Fahrer nimmt hinter einem Mulitfunktions-Lederlenkrad Platz, das alle Anforderungen Komfort, Bedienfreundlichkeit und Handling erfüllt. Das Steuerrad ist mit glattem Leder bezogen und liegt sehr gut in der Hand. Die Designer haben es hier vorzüglich verstanden, durch Material und Form ein sehr angenehmes Feeling zu schaffen, das nicht durch die – übrigens sehr praktisch angeordneten und einfach zu bedienenden – Multifunktionstasten gestört wird.

Noch bevor man die Tür zuzeiht, bemerkt man die außergewöhnlich designten Innenseiten. Statt wie bei den meisten Volkswagen-Modellen eine einzelne Strebe als Griff zu verbauen, ist der Griff im Scirocco dreieckig und innen mit einer Chromleiste verziert. Die Optik hebt sich somit deutlich von anderen Fahrzeugen ab, ist aber sicherlich auch Geschmackssache.

Ein kleines Manko befindet sich in unmittelbarer Nähe des Türgriffs und hat die Funktion, die Außenspiegel zu verstellen. Analog zum Golf der siebten Baureihe ist der 4-Wege-Joystick nicht mehr wie früher üblich senkrecht auf der Innenseite der Tür verbaut, sondern seitlich im Türrahmen. Durch diese Anordnung geht die räumliche Steuerung leider gänzlich verloren, und das Einstellen der Spiegel wird zur Qual. Mit den – per eben jenem Joystick – elektrisch einklappbaren Außenspiegeln hat VW jedoch alles richtig gemacht.

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Die Mittelkonsole präsentiert sich im bekannten VW-Stil. Übersichtlich und logisch angeordnete Knöpfe und Drehregler, mittig positioniertes Navigationssystem mit großem Monitor und hochwertige Verarbeitung geben sich hier die Klinke in die Hand und sind VW-typisch auf hohem Niveau. Auf längeren Fahrten ist die in Höhe und Länge verstellbare Mittelarmlehne eine gut Gelegenheit, den Arm abzulegen.

Natürlich sind diese Details nicht alles, auch das Gesamtbild eines Cockpits spielt, gerade in sportlichen Fahrzeugen, die eine größere Menge Emotion transportieren sollen, eine große Rolle:
Und tatsächlich, die Atmosphäre im Scirocco wirkt dicht, der Fahrer ist sehr nahe am Auto, was dem sportlichen Eindruck mehr als gut tut.

Dieses Gefühl rührt nicht von irgend her, sondern wird durch die doch relativ enge Gestaltung des Innenraums unterstützt. Zwar ist man vom Beifahrer durch die Mittelkonsole gefühlt durchaus gut getrennt, der Platz zwischen Fahrertür und Anfang der Mittelkonsole ist jedoch begrenzt. Auch die Kopffreiheit ist nicht auf Golf-Niveau, denn durch die sehr flache Windschutzscheibe wählt der Fahrer meist eine höhere Sitzposition. Trotzdem kann auch ein 1,90 Meter großer Fahrer durchaus Platz nehmen, ohne klaustrophobisch zu werden.

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Auf der Rückbank hingegen sieht das schon anders aus, hier finden größere Fahrer keine komfortable Sitzposition mehr, der Kopf kann nur von kleineren Menschen noch gerade gehalten werden. Natürlich ist hierbei zu beachten, dass sich der Scirocco eher als 2+2 Sitzer versteht wohl eher nicht als Familienauto angeschafft wird.

Wir konnten uns im Inneren– zumindest auf den beiden vorderen Sitzen – stets wohlfühlen, worauf es schlussendlich bei der Zielgruppe des Scirocco ja ankommt.

Infotainment

Das Infotainment-System des Volkswagen Scirocco unterscheidet sich in Sachen Interface und Bedienung nicht von der Version anderer Baureihen. Dies ist natürlich weder überraschend noch ärgerlich, da VW mit dem gewählten System unserer Meinung nach ein gutes Komplettpaket bietet, das nur wenige Wünsche offen lässt.

Schlecht designte oder angeordnete Menüs, unverständliche Bezeichnungen oder nervende Hänger – all diese Dinge sind beim Scirocco nicht zu finden. Das Fehlen jeglicher Kinderkrankheiten ist äußerst angenehm und erleichtert insbesondere die Eingewöhnung.

Das System wird hauptsächlich über den großen, zentral positionierten Touchscreen gesteuert, der in unserem Test ohne Probleme reagierte. Links und Rechts vom Display sind jeweils vier Tasten mit den Ober-Menüpunkten angeordnet, die verschachtelte Wege und ewiges zurückgehen in Optionen von vorneherein ausklammern.
Funktionen, die auf diesem Wege erreicht werden können sind unter anderem das Radio, Multimediaeingänge, Telefonoption, Navigation und die Einstellungen.

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Mobiltelefone können auf gleich drei verschiedene Arten mit dem Scirocco verbunden werden – Media-In, AUX oder Bluetooth, wobei letztere Option erweiterten Zugriff auf die Telefonfunktionen bietet.
Über die Media-In Buchse können per speziellem Kabel zum Beispiel iPhones, aber auch alle andere Mobiltelefone, die über ein USB-Kabel verfügen, angeschlossen werden. Hierbei kann sogar die Musikwiedergabe mit dem Multifunktionslenkrad gesteuert werden, was zwar auch bei einer Bluetooth-Verbindung, nicht jedoch bei der Wiedergabe über den AUX-Anschluss möglich ist.

Positiv hervorzuheben ist das klangliche Bild, das das in unserem Testwagen verbaute Dynaudio-Soundsystem erzeugt. Dieses hat besonders im Bereich der tiefen Bässe seine Stärken, die Höhen und Mitten sind jedoch ebenfalls ein Genuss, sobald man die Bass-Einstellungen etwas zurückregelt.

Ein äußerst nettes Detail ist die verbaute Rückfahrkamera – diese wird automatisch aktiviert sobald man den Rückwärtsgang einlegt und verschafft die nötige Durchsicht hinter das Fahrzeug, das bauformbedingt eher weniger Sichtkontakt mit dem Rückraum zulässt.

Ein besonderes Highlight – das den Bedienkomfort erheblich aufwertet – ist die Multifunktionsanzeige, die direkt zwischen Tacho und Drehzahlmesser installiert ist. Sie besitzt eine Größe knapp unter Smartphone-Niveau und kann auch Farben anzeigen.

Das Display ist dazu in der Lage, die verschiedensten Optionen, Einstellungen, Informationen und sogar die Anweisungen der Navigation anzuzeigen. Bedient wird es ausschließlich über die am Lenkrad befindlichen Tasten.
Auch hier ist das Bedienkonzept klar und verständlich, die Optionen Radio, Navigation, Fahrzeugoptionen und Informationen lassen sich leicht anwählen und sind gut strukturiert, so können  zum Beispiel in letzterer Option Daten wie Geschwindigkeit, Außentemperatur, Uhrzeit oder auch Restreichweite angezeigt werden.

Da die Aufmerksamkeit somit räumlich gesehen weniger stark abgelenkt wird, wenn der Blick nicht auf das Hauptdisplay geht, ist dies eine durchaus sinnvolle und praktische Funktion.

Motor

Beim dem Scirocco 2.0 TSI handelt es sich – wie der Name schon sagt – um einen 2,0 Liter Ottomotor, der zusätzlich durch einen Turbolader scharfgemacht wird.
Dadurch vermag er aus seinen vier Zylindern 155 kW bzw. 210 PS zu schöpfen, bei einem maximalen Drehmoment von 280 Nm. Damit ist die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h laut Volkswagen in 6,9 Sekunden möglich. Im Test konnten wir diese Zeit bestätigen.

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Anders jedoch bei der Höchstgeschwindigkeit, die VW mit 238 km/h angibt. Bei einer ausgiebigen Testfahrt auf der Autobahn haben wir eine positive Überraschung erlebt, denn der Scirocco knackte sogar die 240 km/h-Marke um einige Zähler. Dies ging natürlich umgehend zu Lasten des Verbrauchs – ganze 15 Liter Super im Durchschnitt verbrauchte der VW in den Phasen hoher Leistungsabnahme.
Somit mussten wir den roundabout 55 Liter fassenden Tank anderthalb Mal befüllen, um die Strecke von rund 500 km zu bewältigen.

Im normalen Stadtverkehr zeigte sich der Scirocco weniger durstig und so konnten wir bei gemäßigter Fahrweise den angegeben Verbrauch von 10 Litern auf 100 km ohne große Mühe erreichen. Zwar ist ein Verbrauch von 10 Litern im Vergleich zu anderen Fahrzeugen nicht gerade sparsam, doch in Anbetracht der Leistung des Motors und den sportlichen Ansprüchen des Scirocco durchaus zu rechtfertigen.

Im Fahrbetrieb können wir dem Motor zudem ein gutes Zeugnis ausstellen. Mäßigt man den Gasfuß, ist kultiviertes Fahren ohne Probleme möglich, die Geräuschkulisse geradezu angenehm.
Da es sich um einen Turbomotor handelt, liegt die Leistung im unteren Drehzahlbereich natürlich nicht vollständig an – hier erweist sich das DSG, welches Volkswagen unserem Testmodell spendiert hat, als äußerst hilfreich. Mit diesem lässt sich ohne manuelles Herunterschalten das Turboloch problemlos überwinden.
In den oberen Drehzahlbereichen ist der Motor dank Aufladung hingegen äußerst agil. Er dreht schnell und willig hoch, Zwischenspurts sind jederzeit möglich und bereiten eine Menge Spaß.

Einzig und allein am oberen Ende des möglichen Geschwindigkeitsbereichs ebbt der starke Vortrieb etwas ab, dabei sollte natürlich bedacht werden, dass es sich nicht um ein Fahrzeug mit 500 PS handelt.

Dynamik

Der Scirocco ist tatsächlich ein sportlicher Typ. In unserem Test hatten wir mit ihm in allen Fahrsituationen eine Menge Spaß, egal ob in der Stadt, auf der Landstraße oder auf der Autobahn. Die ungeheure Dynamik zwischen sportlicher Fahrweise und vollkommener Alltagstauglichkeit hat vor allem einen Grund: Das Doppelkupplungsgetriebe.

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Dieses, von Volkswagen kurz „DSG“ genannte Getriebe bietet auf alle Situationen die richtige Antwort. Egal ob beim zügigen Anfahren an einer Ampel, dynamischer Fahrweise auf kurvigen Landstraße oder entspannten Cruisen – der richtige Gang ist nur Millisekunden entfernt.

Jede der sechs Fahrstufen wird, dank ausgeklügelter Technologien, innerhalb von Millisekunden eingelegt – oder auch ganz gemütlich aktiviert. Der Unterschied zwischen schnellen, harten Schaltvorgängen, die von einer ansprechenden Geräuschkulisse begleitet werden, und sanften, kaum spürbaren Gangwechseln liegt einzig und allein im Fuß des Fahrers.

Wird das Gaspedal komplett oder fast komplett durchgetreten, erfolgen die Gangwechsel später und schneller, mit einem ausgeprägten Bleifuß drängt man den Drehzahlmesser ohne Probleme in den roten Bereich, bevor die nächste Welle eingelegt wird. In diesem Fall ist die akustische Rückmeldung des DSG deutlich hörbar, Motor und Getriebe lassen soundtechnisch keinen Zweifel an der sportlichen Fahrweise.

Im Stand hört sich der Scirocco bei Gasstößen zwar durchaus kräftig an, ein tiefes Brüllen kann man vom Vierzylinder aber natürlich nicht erwarten.

Im Stadtverkehr verrichtet das DSG seine Arbeit hingegen souverän und unauffällig, die Gangwechsel erfolgen früh, meist schon zwischen 2.000 und 2.500 Umdrehungen. Hierbei scheint die Übersetzung der Gänge genau auf die typischen Geschwindigkeiten ausgerichtet, denn sowohl bei 30 km/h als auch bei 50 km/h befindet sich das DSG im unteren 1.000er Bereich und spart somit aktiv Sprit.

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Faszinierend ist gleichzeitig, wie exakt man das DSG nach einer Eingewöhnungsphase dirigieren kann. Mit etwas Fingerspitzengefühl kann man den Punkt, an dem das DSG aus gemütlicher Beschleunigung aus dem vorliegenden Gang in einen Runterschaltvorgang und stärkere Beschleunigung übergeht, sehr genau bestimmen. Darüber hinaus befindet sich am Ende des Gaspedalwegs noch ein zusätzlicher Widerstand, der, wenn er überschritten wird, das DSG wzingt, einen oder gleich zwei Gänge herunterzuschalten. Somit sind auch kurzfristige Überholvorgänge kein Problem mehr.

Will man das letzte Maß an Sportlichkeit aus dem Automatikgetriebe holen, so schaltet man vom Fahrmodus „D“ in „S“ wie „Sport“. Hier sorgt das DSG ständig für ein höhere Drehzahl, sodass stets genügend Leistung anliegt. Gleichzeitig verzögert es auch das Hochschalten nach einer Beschleunigungsphase, sodass der Scirocco jederzeit für einen weiteren Antritt, zum Beispiel aus einer Kurve, bereit ist.

Die Durchzugsbeschleunigung beherrscht fast jede Automatik, doch eine der schwierigeren Disziplinen ist die starke Beschleunigung nach einer Bremsung. Hier muss das Getriebe sehr schnell den richtigen Gang finden und einlegen – was dem 6-Gang-DSG ausgezeichnet gelingt. Wartezeiten im Sprechzimmer? Fehlanzeige!

Ein weiterer, nicht zu vernachlässigender Aspekt, ist das Fahrwerk. Hier setzt Volkswagen auf ein verstellbares, adaptives Fahrwerk. Die „DCC“ getaufte Technologie war auch in unserem Testwagen verbaut und erlaubt, per Tastendruck zwischen den Modi Comfort, Normal und Sport zu wechseln.
Der Unterschied zwischen den Optionen ist deutlich spürbar – dennoch hätten wir uns einen noch größeren Gegensatz zwischen Comfort- und Sportmodus gewünscht.

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Das ESP des Scirocco lässt sich, äußerst VW-typisch, nicht komplett abschalten. Dies dient zwar der Sicherheit des Fahrers, schränkt aber in manchen Situationen auch ein. Trotzdem kann diese Tatsache in einem Fahrzeug, das sich nicht zur absoluten Rennsport-Oberliga zählt, durchaus akzeptiert werden.

In unseren Dynamiktest machte der Scirocco eine ziemlich gute Figur. Die Disziplinen Lastwechsel, Einbremsen, Herausbeschleunigen, Kurvenfahrten bei hohen Geschwindigkeiten und vielen mehr absolvierte er souverän. Einzig und allein in den Drift konnten wir den Volkswagen nicht so recht zwingen, ESP und leichtes Übersteuern verhinderten dies.

Trotzdem hinterlässt der Scirocco in puncto Fahrdynamik ein überzeugendes Bild – wenn auch nicht unbedingt für die Rennstrecke gebaut, so erlaubt es der Wüstenwind Otto Normalfahrer doch, es auch mal krachen zu lassen. Und das, ohne dabei die Sicherheit der Insassen zu gefährden.

Fazit

Von seinem Paten, dem „normalen“ Golf, ist dieser Renner ein ganzes Stück entfernt. Dies ist auch gut so, denn sonst hätte das Fahrzeug wohl keine Daseinsberechtigung. So ist es jedoch das beinahe perfekte Auto für diejenigen, die Golf GTI fahren möchten, sich aber eine sportlichere und aggressivere Optik ihres KFZs wünschen, das sich deutlich von dem Design aller anderen Fahrzeuge aus dem Hause Volkswagen abhebt.

Von den Fahrleistungen und –werten her unterscheidet sich der Scirocco kaum vom Golf GTI, doch gerade das Außendesign macht ein Menge aus und verleiht dem Fahrzeug eine völlig neue Charakteristik. Diese Änderungen schlagen sich auch im Innenraum nieder, der durch die geänderten Abmessungen deutlich sportlicher daherkommt.

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Unterm Strich muss natürlich auch der Preis mit in die Bewertung des Fahrzeugs einbezogen werden. Dieser beträgt für den Scirocco 2.0 TSI mit 210 PS immerhin 29.675,00 € und macht ihn damit genauso teuer wie die Basisvariante des Golf GTI. Dazu kommen in unserem Testwagen diverse aufpreispflichtige Extras, die den Gesamtwert des von uns getesteten Scirocco auf rund 40.000 € treiben dürften.
Zwar gibt es auch schon günstigere Rennsemmel, die ähnliche Fahrleistungen erbringen, doch die Qualität, für die Volkswagen steht, sollte den Aufschlag definitiv wert sein.

Zylinder: 4

Hubraum: 1.984 cm³

Max. Leistung: 155 kW (210 PS) bei 5.300 – 6.200 /min

Max. Drehmoment: 280 Nm / 1700 – 5200 1/min

Getriebe: 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe DSG

Höchstgeschwindigkeit: 238 km/h

Beschleunigung von 0-80 / 0-100 km/h: 5,0 s / 6,9 s

Kraftstoffverbrauch innerorts: 10,0 l/100km

Kraftstoffverbrauch außerorts: 6,0 l/100km

Kraftstoffverbrauch kombiniert: 7,5 l/100km

CO2-Emissionen kombiniert: 174 g/km

Bilder: Mikhail Bievetskiy

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