Bentley Continental GTC V8 S Test – Sommer, Sonne, Sonnenschein

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Kalifornien, es regnet. Ausgerechnet, wenn wir mit dem neuen Bentley Continental GTC V8 S unterwegs sind.

Die Zylinderabschaltung zeigt volle Wirkung, der sonst so betörende V8-Sound tritt in den Hintergrund und der Fahrspaß, den das „S“-Modell verbreiten soll, leidet. Aber wie verhält sich das schöne Cabriolet bei Trockenheit? Wie dynamisch lässt sich ein 2,3-Tonner bewegen und wieviel Komfort bleibt erhalten?

Glücklicherweise gibt es auf unseren ausgiebigen Testfahrten nicht nur regnerische Tage, sondern auch viel Sonne. Also heißt es, fix das Dach zu lupfen, die warmen Strahlen herein zu lassen und das Leben zu genießen – untermalt von einem basslastigen Klassiker, dem V8.

 

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Design – Der gelbe Blitz

Cabrio oder Coupé? Eines ist von vornherein klar: Wenn der Continental auf Einen zugefahren kommt, ist es ein wahrer Bentley. Der prachtvolle, grobmaschige Küchlergrill am Bug und die vier Rundscheinwerfer, die das Familiengesicht manifestieren, prägen den Briten nachhaltig. Außerdem – und auch das passt ins Familienbild – zeichnet sich die Front durch eine gewisse Wuchtigkeit aus, die nicht nur das Gewicht, sondern auch den Status, verdeutlicht: Ganz oben.

Der steil stehende Grill, die generelle Höhe der Frontpartie, die ausmodellierte V-förmige Motorhaube und die großen unteren Lufteinlässe unterstreichen dieses massive Gefühl außerdem. Kontrastierend läutet sich der sanft geschwungene Kotflügel ein – beginnend bei den Scheinwerfern zieht er sich in Richtung der Türen und bildet dort nicht nur die untere Fensterlinie, sondern auch den Beginn der Schulterlinie.

 

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Die sonst eher glattflächige Seitenansicht unterbricht eine satte Chrom-Zierleiste, die am unteren Schwelleransatz verläuft und in der muskulösen Heckschürze endet. Hinter den Türen ist die glatte Gestaltung jedoch vorbei: Die sogenannte „Haunch-Line“ startet hinter der Tür und zieht sowohl das Heck in eine beeindruckende Breite, als gibt er auch der Seitenansicht ihren typischen Bentley-Charakter. Dieses Stilelement fließt mit einer leichten Abwärtsneigung zum Heck hinab und trennt hier den Heckdeckel vom hinteren Hüftschwung, wie es die Motorhaube mit den Kotflügeln vormacht.

Der rückwärtige Bereich wird vom Heckdeckel gekennzeichnet, der nicht nur – á la Chris Bangle – etwas aufgesetzt wirkt, sondern auch die Rückansicht in ihre Segmente teilt. Hinzu kommt eine vierflutige Abgasanlage, deren Endrohre sich jeweils zu einer liegenden „Acht“ schlängeln – sowohl links als auch rechts. Sie werden beherbergt von einem präsenten, aber nicht extrem ausgeprägten Diffusor, der das sportliche Talent des Briten hervorheben will. Als stets omnipräsentes Element sticht nicht zuletzt auch das Bentley-Logo ins Auge: Die besonders starken Versionen verdienen sich sogar den rot hinterlegten Grund des Logos.

 

Interieur – Der britische Sportclub

Es wirkt ein wenig so, als hätte Bentley das Borussia-Dortmund-Fanauto entworfen. Tiefschwarz dominiert den Innenraum und wird von vielen perfekt gesetzten gelben Ziernähten unterstrichen. Doch an dieser Stelle darf Entwarnung gegeben werden: Weder trifft das Gelb den Farbton des deutschen Fußball-Vereins, noch ist dies ein Sondermodell, besonders, da sich der Trainer anderweitig orientiert.

 

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Ist man durch die langen Türen bequem in den Innenraum gelangt, wird man auf Sportsitzen gebettet, die neben ihrem zweifarbigen Lederbezug vor allem dadurch überzeugen, dass sie einen guten Seitenhalt gewähren. Dickes Leder kommt hinzu: Dass es mit einer Haptik und Qualität gesegnet ist, die Ihresgleichen sucht, muss an dieser Stelle nicht extra erwähnt werden.

Und wenn wir schon beim Thema Qualität sind: Satt rastende Drehregler, aus den Vollen gefräste Luftausströmer, eine reichhaltige Holzausstattung, sind nur einige Punkte, die diesen hohen Standard beschreiben. Hinzu kommt einer nicht nur schön anzusehende Uhr, sondern auch eine, die durch ihren Hersteller auffällt: Die schweizerische Nobelmarke „Breitling“ zeichnet sowohl für das Design, als auch für die Funktionalität verantwortlich.

 

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Betrachtet man das Cabriolet unter dem Gesichtspunkt der Platzverhältnisse, fällt auf, dass nichts auffällt: In Reihe eins steht beiden Passagieren mehr als genug Raum zur Verfügung. Sitzt man jedoch hinten, stellt man schnell fest, dass man hier am besten ein Gepäckstück oder eine Mantel wäre. Vier Erwachsene reisen jedenfalls nicht sehr angenehm mit dem Continental Cabrio – besser, man ist zu zweit.

 

Fahrdynamik – Eigenschaften, die überraschen

Der V8 Biturbo ist ein erstarktes Derivat des V8 ohne Namenszusatz „S“. Jedoch ist dieser um 21 Pferdestärken stärker, woraus sich bessere Beschleunigungswerte ergeben. Setzten die 680 Nm vollkomen ein, beschleunigt der Engländer in gut unter fünf sekunden auf 100 km/h. Dabei ist es die Lässigkeit, mit der er die Leistung auf den Asphalt bringt, stilbildend. Da man in den USA aber ohnehin an strenge Tempolimits gefesselt ist, ist ein ständiger Blick auf den Tachometer unerlässlich, da der Bentley stets schneller ist, als es das Gefühl bestätigt.

 

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Dazu trägt auch das gestraffte Fahrwerk mit seinen modifizierten Stoßdämpfern bei: Es ist um 10mm näher am Bodenbelag, als die schwächere Version. Zusätzlich spendierten die Ingenieure einen Stabilisateor, der um 54% steifer, gegenüber der kleineren Variante, ist. All das mach den schweren Trum zu einem Continental, der deutlich agiler als seine bisherigen Geschwister wirkt. Enge Kurven – für gewöhnlich nicht die Paradedisziplin des Briten – verlieren mit dem „S“ ihren Schrecken, da sie enorm neutral genommen werden. Die Reifen verbeißen sich förmlich mit dem Bodenbelag und das gesamte Fahrzeug lenkt präzise ein.

Voraussetzung für den dynamischen Habitus ist natürlich die Dämpferkennung „Sport“. Erst sie lässt den Engländer in einem sportlichen Licht da stehen. Wählt man die sanfteren Modi, gefällt der Continental mit einem fast schon überragenden Federungskomfort. Doch nicht nur diese Parameter wurden verändert, auch die ESP-Abstimmung erlaubt nun mehr Freiräume sowie eine frühere Freigabe der Motorleistung, wenn man die Lenkung wieder öffnet und satt aus der Kurve herausbeschleunigen möchte.

 

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Jedoch fällt auf, dass das hohe Gewicht der Verwindungssteifigkeit zu schaffen macht: Die zerrenden Kilos entlocken dem Heck immer wieder ein Knistern, sowie ein zitterndes Lenkrad. Übertreibt man es indes mit dem Sportlichkeit, schiebt der Brite über alle vier Räder (untersteuert) und überfordert die rundum montierten 275er Reifen. Auch hier steht das hohe Gewicht als Manko im Dynamik-Lastenheft.

Wer aber stark beschleunigt, der muss auch gut bremsen können – und das kann er der Bentley. Die Bremsanlage beißt gefühlvoll zu und behält selbst bei konstant sprotlicher Fahrweise ihren Druckpunkt. Wer es noch etwas exklusiver mag und die neueste Technik schätzt, der darf für etwa über 12.000€ die gelochten Bremsscheiben ins Haus holen.

 

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Zur satten Leistungsentfaltung des Biturbo-V8 passt die sanft und über fast jeden Zweifel erhabene Automatik von ZF. Sie wechselt die Gänge nahezu unmerklich und schaltet nicht wild herunter, sobald man Leistung abruft. Dank des maximalen Drehmoments im sehr breiten Drehzahlbereich von 1.700 bis 5.000 U/min ist schaltfaules Fahren kein Problem. Diese Auslegung macht hohe Drehzahlen unnötig und lässt das Gewicht schnell vergessen.

 

Fazit – Der feine Unterschied

Lohnt „S“ sich? Nun, die Klientel für ein Continental Cabriolet dürfte auch die knapp 12.000€ Aufpreis für den „S“ parat haben. Wer die Wahl ohne eine all zu große Qual hat, der wird den sportlicheren der beiden Brüder wählen. Jedoch sollte klar sein, dass der Bentley kein Raser, sondern eher ein gesetzter Sportler ist. Wer sich damit arrangieren kann und auch das nötige Kleingeld erübrigen kann, wird mit dem Bentley Continental „S“ Cabrio einen kommoden Blickfang ernten.

 

Bilder: Mikhail Bievetskiy Photography

Technische Daten: Bentley Continental GTC V8 S 

Motor: V-Motor (8 Zylinder), Abgasturbolader

Hubraum: 3.993 ccm

Leistung: 389KW / 528 PS bei 6.000U/min

Drehmoment: 680 NM

Getriebe: 8-Gang-Automatik

Antrieb: Allrad

Leergewicht (vollgetankt): 2.295 KG

L/B/H: 4.806/1.994/1.394mm

Radstand: 2.746mm

Beschleunigung 0 – 100 km/h: 4,5s

Höchstgeschwindigkeit:  309 km/h

ECE-Verbrauch: 15,4L/100km

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