Neuvorstellung: Mercedes-Benz AMG GT – Angriff aufs Establishment

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Der Augenblick ist gekommen, das Licht dimmt sich, aus den Lautsprechern ertönen die ersten Takte einer heroischen Hymne. Zeitgleich mit einem Paukenschlag wird das rote Samttuch gelüftet und nun steht er da, der Mercedes-Benz AMG GT. In demselben Rotton, in seiner ganzen Pracht, formschön, wie man es nicht anders von einem Mercedes erwartet. Er ist in der Stammfolge der Nachkomme des berühmten und geliebten SLS AMG.

Der Neuling ist nach dem SLS AMG das zweite selbstständig, komplett in Eigenregie entwickelte Fahrzeug aus Affalterbach. Die Charakterzüge des Ahnen sind nicht zu verkennen: tief kauernd, an der selbstbewussten Front mit selbstbewussten Lufteinlässen versehen, die selbst einen Mantarochen blass aussehen lassen, eine schier endlose Motorhaube und eine langgezogene Dachform, welche im ausfahrbaren Heckflügel endet.

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An der Seitenlinie fallen die großen Lufteinlässe mit dem aussagekräftigem Schriftzug „V8 Biturbo“, die innenbelüfteten Scheibenbremsen mit ihren tellergroße Dimensionen (mindestens 360 mm) und die serienmäßigen 19-Zoll-Felgen im 10 Speichen Design ins Auge. Apropos Auge: Die bekannten LED High Performance Scheinwerfer haben nun eine nach außen geschwungenen Tagfahrlichtbogen, der der gesamten Front eine noch aggressivere Erscheinung gibt.

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Am Heck deuten 18 Leuchtdioden, von innen nach außen blinkend, dem Hinterherfahrenden einen möglichen Fahrstreifenwechsel an. Ein weiteres Indiz für seine pure Sportlichkeit kann ebenfalls der brachiale Sound aus den Endschalldämpfern sein, die, wie beim Vorgänger, in Duplexform angeordnet sind, wohl verpackt im schwarzen Diffusorkleid.

Sobald der Pilot sich in seinen „Arbeitsstuhl“ niederlässt, überkommt ihn das vertraute Gefühl in einem Mercedes-Benz zu sitzen. Große, runde Lüftungsdüsen, zwei Rundinstrumente in typischer Tubenform informieren über Geschwindigkeit und Drehzahl, ein freistehender Bildschirm und eine mächtig gehaltene Mittelkonsole trennt strikt Pilot und Co-Pilot. Sollten diese Erkennungsmerkmale jedoch nicht ausreichen: In der Mitte der beiden Sitze thront das eingestickte Logo des Herstellers. Neu dürfte allerdings das dreispeichige Alcantara-Lederlenkrad sein, bei dem selbst die schwitzigsten Hände Halt finden.

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Einen weiteren Augenschmaus bietet die AMG DRIVE UNIT. Hier, in Anlehnung an das V8-Aggregat des Supersportlers, sind die acht wichtigsten Knöpfe des Fahrzeuges beherbergt: Nicht nur das Comand Online sowie die Schalteinheit, sondern auch die Steuerung der Auspuffklappen (gegen Aufpreis beim Serienmodell), die dreistufige Dämpferregelung und die Einstellung der Fahrmodi sind hier zu finden. Am unteren Ende der Einheit ist der Wahlhebel für das Sieben-Gang-Doppelkupplungsgetriebe positioniert. Wer allerdings selbst Hand anlegen will, kann die Gänge auch – wie in Rennwagen üblich –  über die Schaltwippen am Sportlenkrad auswählen.

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Kommen wir nun zum eigentlichen Akteur dieser Vorstellung. Er ist vielleicht der ausschlaggebendste Grund für eine Kaufentscheidung. Die Rede ist natürlich vom 3.982ccm großen Biturbomotor – interne Bezeichnung M 178 – und ist in zwei Leistungsstufen erhältlich. Der GT leistet 462 PS und schiebt mit 600 Nm den Boliden gen Horizont. Der Sprint aus dem Stand bis zur magischen 100km/h-Grenze erfolgt in knackigen 4,0 Sekunden. Bleibt der Pilot weiterhin stur auf dem Gaspedal ist das Ende der Fahnenstange erst bei 304km/h erreicht; wohl gemerkt einzig durch die elektronische Abriegelung!

Das Triebwerk des GT S leistet sogar 510 PS und liefert bereits bei 1750 Touren satte 650 Nm an die Hinterräder. Der Spurt auf Tempo 100 erfolgt in 3,8 Sekunden und auch hier wird wiederum elektronisch eingegriffen: bei 310km/h ist Schluss mit dem Vortrieb. Durch die raffinierte Wahl des Frontmittelmotors und dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe in Transaxle-Bauweise liegt die Gewichtsverteilung bei optimalen 47:53 Prozent.

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Diese Zahlen sorgen natürlich bei allen Enthusiasten für ein Kribbeln auf der Haut, einem nachhaltigen Geschmack auf der Zunge und feuchte Augen. Es gibt nur ein Problem: bis Ende des Jahres müssen wir uns gedulden, erst dann werden die ersten Fahrzeuge ausgeliefert. Aber dann können wir nicht nur die Theorie in der Praxis erleben, sondern vor allem wie sich der Über-Benz gegen die direkte Konkurrenz aus Zuffenhausen schlägt. Denn Mercedes hat nichts anderes vor, als mit seinem neuen scharfen Stern am Thron des Primus zu rütteln, um die Machtverhältnisse neu zu ordnen. Ein spannendes Duell sei garantiert.

Fotos: Mercedes-Benz / Text: Christian Berger

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