Mercedes-Benz E400 Test – Edel-Cabrio

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Im trendigen Weiß kommt der herrschaftliche Mercedes-Benz E400 als Cabriolet daher. Richtig sportlich wirkt der offene Stuttgarter in diesem Outfit, doch so recht mag dieser Look nicht mit den Erwartungen an eine offene E-Klasse zusammenpassen.

Wir erwarten einen entspannten Gleiter, der mit Sport nicht viel am Hut hat, sondern seine Passagiere möglichst unbehelligt vom Fahrerischen lässt. Doch alleine seine 333 PS sprechen eine andere Sprache. Wir haben herausgefunden, welche Talente tatsächlich im E400 stecken.

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Design – Sportliche Gediegenheit

Weit aufgerissene Schlünde, der markentypische fünfeckige Markengrill in stolzer Größe und der Weggang vom Vier-Augen-Gesicht hin zu grimmigen, großen Frontscheinwerfern mit einem auffälligen LED-Tagfahrlicht, ordnen das E-Cabrio eindeutig in der sportlichen Schiene ein. Bislang – vor der Modellpflege, wie die Stuttgarter das Facelift nennen – war dieses Cabrio noch eher elegant gezeichnet, wohingegen das erneuerte Modell mehr auf eine junge, dynamische Klientel abzuzielen scheint. Gerade die Front wirkt schon fast provokant-sportlich, sodass man sich fragt, ob dieses Automobil seinen bisherigen Charakter verliert. Die kantig ausgeformte Motorhaube gibt hierbei einen schönen Kontrast zu den ausgestellten, runden Radhäusern. Ebenso gestaltet sich die Ausprägung des Markengrills: Der Stern steht steil im Fahrtwind und wird durch eine kräftige Strebe betont, während die eher rundlichen Formen der Lufteinlässe damit schön kontrastieren.

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Auch seitlich setzt sich dieser Trend fort. Scharfe Sicken und Kanten geben ein durchaus attraktives Wechselspiel mit weichen, fließenden Rundungen. Die harte Seitenlinie, sich vom vorderen zum hinteren Kotflügel ziehend, findet beispielsweise einen harten Cut und wird durch die sanfte Wölbung über dem hinteren Radkasten weich aufgefangen. Dieses Element stellt gleichzeitig eine schöne Reminiszenz an Mercedes-Modelle aus vergangenen Zeiten dar und zeigt, dass sich die Stuttgarter nicht nur auf eine junge, dynamische Zielgruppe konzentrieren, sondern auch den Bezug zu den Klassikern nicht aus den Augen verlieren. Gefällig gestylte, die voluminösen Radkästen hinreichend ausfüllende, Alufelgen runden die gelungene Optik der Seite ab.

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Von seiner markentypischen Seite zeigt sich wiederum das Heck und gibt sich eindeutig als Mercedes zu erkennen. Große, die Optik bestimmende Rückleuchten, eine breite Chromstrebe über der Kennzeichenmulde und fließende Linien kennzeichnen dies klar. Die beiden großen, trapezförmigen Auspuffenden wirken dabei ebenso sportlich, wie gleichzeitig elegant, da sie harmonisch in die Heckschürze integriert wurden. Eine satte Chromspange mimt dabei eine Art Diffusor, sodass insgesamt eine angenehme Mischung aus Sportlichkeit und Gediegenheit entsteht.

Innenraum – Qualität, die man spürt

Im Interieur herrscht jedoch wieder ein einheitlicher Look und ein klassisch-gediegenes Ambiente – so, wie man es gewohnt ist und schätzt. Man nimmt auf sportlich geformten Sitzen Platz, die zwar angenehm unterstützen, jedoch nicht zwicken und mit übertriebener Härte stören. Die Ausstattung mit der Muti-Kontur-Verstellung lässt eine Anpassung im nahezu orthopädischen Bereich zu und unterstützt die Bequemlichkeit ungemein – auch, wenn es nur Nuancen sind. Hinzu kommt der satte, dunkelbraune Farbton der Fauteuils , der ein warmes und angenehmes Ambiente fördert. Apropos warm: Selbst bei niedrigen Temperaturen ist es möglich, mit diesem Stuttgarter offen zu fahren, da der angenehm warme Nacken-Fön namens AIRSCARF vor einem steifen Hals schützt. Es sind – wie immer – die vielen komfortablen Details, die einen Mercedes zu dem machen, was er ist.

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Zu diesem wohligen Komfort passt aber auch die Ausstattung mit viel Aluminium, das den Innenraum mit einer geschmackvollen und hochwertigen Optik aufwertet. Satte, matte Chromteile, die viel Verwendung finden, werden von hochwertigen Kunststoffen ergänzt, die ein typisches Mercedes-Feeling hervorrufen. Es entsteht sofort ein gewisser Wohnzimmer-Effekt, den man sich gern gefallen lässt. Ein sehr hochwertiges, loft-artiges Wohnzimmer zwar, aber das Ambiente ruft dieses Gefühl durchaus hervor.

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So blickt man beispielsweise auf vier attraktive Instrumente, die Hochwertigkeit ausstrahlen und mit einer sauberen Ablesbarkeit punkten. Lediglich der Bordcomputer könnte mit einer etwas hochwertigeren Bildqualität punkten, da die Darstellung etwas pixelig geriet. Ein digitales Tacho – wie beispielsweise in der S-Klasse – löst diesen Umstand vollständig. Dafür entschädigt die Bedienung des Bordcomputers: Zwar muss man sich für einen kleinen Moment mit den Lenkradtasten auseinandersetzten, doch danach gelingt die Bedienung blind. Gleiches gilt für das Infotainment, da die Bedienung über den optimal zur Hand liegenden Controller auf dem Mitteltunnel erfolgt. Auch hier muss man mit dem System erst kurz warm werden, doch nach dieser Eingewöhnungsphase findet man sich gut zurecht. Im Mercedes Benz E400 Cabriolet ist zudem der Bildschirm des Command-Systems voll integriert und nicht – wie in anderen Stuttgartern – aufgesetzt, sodass ein einheitliches Bild entsteht. Besonders praktisch zeigt sich auch die Positionierung des Displays, da es weit oben auf dem Armaturenbrett angebracht ist und so den Blick nicht überflüssig von der Straße weg lenkt.

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Schön auch – und das ist mitunter ausschlaggebend für das Wohlbefinden –, dass die Platzverhältnisse auch gehobenen Ansprüchen gerecht werden. Vorne findet absolut jeder eine passende Sitzposition, sodass jedwede Klagen ausbleiben. Möchte man den Fond entern, surren die Vordersitze elektrisch nach vorn und geben den Zustieg frei. Dies passt zum insgesamt zuvorkommenden Charakter des Mercedes-Benz E-Cabrios, was nochmals durch die Gurtbringer unterstrichen wird. Hinten angekommen zeigt sich, dass selbst Erwachsene auf diesen Plätzen gut aufgehoben sind – zumindest für Kurz- bis Mittelstrecken. Ein ausreichender Beinraum trifft auf einen brauchbaren Kopfraum. Sinnvoll auch, dass selbst mit montiertem Windschott der Fond nutzbar bleibt und nicht abgedeckt wird, da es in die hinteren Kopfstützen integriert ist und sogar in der Höhe verstellt werden kann.

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Da das Cabrio auch in der offenen Version ein recht stattliches Ausmaß annimmt, stellt sich natürlich die Frage nach dem Laderaum. Bei offenem Verdeck gesellt sich ein etwas störender Verdeckkasten in den Kofferraum und raubt somit brauchbare Liter. So sollte man die Rücksitzbank beim langen Touren ohne Verdeck als Gepäckablage mit einkalkulieren. Schließt man das Verdeck indes, lässt sich der Verdeckkasten platzsparend wegklappen und gibt so einen ausreichenden Laderaum frei.

Fahrgefühl –  Wenn er nur dürfte…

Legen wir also los mit unserer Testfahrt. Glücklicherweise haben wir unseren Teller am Vorabend leer gegessen, sodass für unsere Ausfahrten schönstes Kaiserwetter angesagt ist. Also nichts wie ran an die versteckt liegende Taste für die vollautomatische Verdeckbetätigung, damit alle Hüllen fallen gelassen werden können. Ruck-zuck steht das Mercedes-Benz E400 Cabrio offen da und wir lassen den aufgeladenen V6 zum Leben erwachen. Vornehm sonor erwacht der 3,5-Liter-Motor aus seinem Schlaf und gibt sich zurückhaltend. Wir starten gemächlich und vernehmen recht wenig vom seidigen Sechsender, der zum hohen Komfort passt, den man vom diesem Mercedes bislang kannte. Also stellen wir den 400er auf Sport und wollen sehen, was das Aggregat kann. Homogen und durchaus druckvoll prescht das offene Gefährt nach vorn und bereitet viel Fahrfreude. Die 7-Gang-Automatik bietet stets die passende Übersetzung und sortiert die Gänge dabei sehr fix, sodass in jeder Situation der optimale Gang bereit steht.

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Wir lassen den Stuttgarter also von der Leine und versuchen sein sportliches Talent auszuloten: Die Längsbeschleunigung fordert den Fahrer immer wieder zur Selbstdisziplin heraus, da der ordentliche Schub permanent lockt. Doch auch kurvendynamisch lässt sich diesem Mercedes einiges entlocken. Die Seitenneigung wird auf ein Minimum reduziert, sodass man das Cabriolet mit viel Vertrauen ins Kurvengeschlängel wirft. Sogar kleine Driftwinkel lassen sich generieren, die bei zu viel Übermut jedoch rigide abgefangen werden. Dass es überhaupt möglich ist, das Heck zum nicht zu knappen Mitlenken zu überreden, erstaunte uns aber durchaus – positiv. Leider verzichtet man bei Mercedes auf ein komplettes Lahmlegen der Regelelektronik, da ein ESP-Schalter durch Abwesenheit glänzt – schade, da viel dynamisches Talent besteht.

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Muss man Angst haben, dass der Komfort bei all der Sportlichkeit abhandengekommen ist und sich noch ein Vor-Facelift-Modell zulegen? Eindeutig nicht! Selbst im Sport-Modus filtert die Feder-Dämpfer-Abstimmung Unebenheiten sauber heraus, sodass man nie übermäßig durchgeschaukelt wird. Zwar spürt das Popometer durchaus, was unter ihm vor sich geht, doch unangenehm wird dies nie. Im Normal-, und erst recht im Komfort-Modus, werden störende Verwerfungen fast gänzlich getilgt, sodass das stressfreie und entspannte Vorankommen auch weiterhin eine Paradedisziplin des Stuttgarters bleibt – sportliche Front hin oder her.

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Überzeugt hat uns auch die Lenkung: Nicht überzappelig und übertrieben direkt, sondern mit einer satten Sämigkeit, bot sie ein angenehmes Maß an Rückmeldung und Rückstellkräften. Übertriebene Härte ist ihr ebenso fremd, wie eine starke Weichgespültheit. Einzig die Lenkwinkel dürften etwas kleiner ausfallen, da man beim einsetzenden Heckschwenk durchaus etwas kurbeln muss, aber diese werden ohnehin früh abgefangen – wir sprachen ja bereits darüber.

Fazit – Entspannt, aber nicht unsportlich

Welcher Eindruck bleibt also? Wie so oft heutzutage: Dieser Mercedes bietet ein hohes Maß an Allround-Fähigkeiten. Er lässt sich überraschend sportlich bewegen, nervt auf der anderen Seite aber nicht mit seinem sportlichen Potential im Alltag. Andererseits wirkt die, sofern ausgewählt, komfortable Abstimmung nicht mit einer Entkoppelung vom Fahrtgeschehen – eine eierlegende Wollmilchsau also.

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Hinzu kommt, dass die Qualität des Interieurs auf einem würdig hohen Niveau liegt, sodass man sich sofort wie zuhause fühlt. Eine angenehm ruhige Optik und feine Materialien unterstützen diesen Eindruck ebenso wie das brauchbare Raumangebot. Kritik? Ja! Das Preisniveau liegt hoch, aber das verwundert niemanden. Uns fehlte einfach etwas mehr Klang vom seidigen V6, sodass wir uns – besonders in der Sport-Stellung – vielleicht ein paar Auspuffklappen wünschen würden.

Bilder: NewCarz

Fahrzeugschein: Mercedes-Benz E400 Cabriolet

Motor: V6-Benziner mit Turbo-Aufladung

Hubraum: 3.489 ccm

Leistung: 245KW/ 333PS bei 5.250 – 6.000U/min

Drehmoment: 480MN bei 1.200 – 4.000 U/min

Beschleunigung 0 – 100km/h: 5,3 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 250km/h abgeriegelt

Emissionsklasse: Euro 6

Verbrauch kombiniert: 7,2l/100km

CO2-Emission: 168g/km

Antrieb: Heck

Getriebe: 7G-Tronic-Plus

Kofferraum: 300 – 390 Liter

Leergewicht: 1.845 Kilogramm

Zuladung: 470 Kilogramm

Wendekreis: 11,15 Meter

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