Volvo S60 D4 Test – Schwedische Eleganz

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Was verbindet man mit Volvo? Viel Sicherheit, ein kühles, schnörkelloses Design und Fünfzylindermotoren.

Doch eines dieser Attribute ist Geschichte: Die Fünf-Ender wurden aus dem Programm genommen und durch sparsamere Vierzylinder ersetzt. Wir durften den zwei Liter Hubraum fassenden D4 im Volvo S60 unter die Lupe nehmen und haben genau hingesehen, ob der typisch rauchige Klang der ungeraden Zylinderanzahl das einzige ist, was fehlt.

Design – Kühl und hochwertig

Seriös und zurückhaltend – das sind wohl die beiden passendsten Beschreibungen für das Exterieur der schwedischen Limousine. Zwar prangt an der Front ein durchaus stattlicher Kühlergrill, doch durch die behutsame Verwendung von Chrom, wirkt dieses Stilmittel durchaus zurückhaltend.

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Überhaupt gefällt die Frontpartie mit ihrem zurückhaltenden Design. Ein paar Bügelfalten hier, etwas dezenter Chromschmuck dort, wenig Ecken und Kanten, eine glattflächige Gestaltung – so und nicht anders funktioniert reduziertes Design. Die mandelförmigen Scheinwerfer mit ihren Bi-Xenon-Linsen reihen sich hier ebenso in das hochwertig-moderne Bild ein, wie die sanft ausgestellten Radhäuser, die die Einleitung in einen sanften Hüftschwung bieten.

Die leicht geschwungene Seitenlinie bietet dabei einen durchaus sportlichen Touch, da man aus dieser Sicht die coupéhafte Gestaltung besonders gut wahrnimmt. Insgesamt steigt die vorsichtig ausgeprägte Schulterpartie nach hinten leicht an und wird von der streng geraden, aber ebenfalls sanft ansteigenden Fensterlinie unterstützt. Das Highlight bildet aber die geschwungene Form des Dachs, das sich kuppelförmig über den Innenraum spannt. Es läuft sanft, bis fast zum Ende des Kofferrumdeckels, aus und gibt der Seitenansicht so einen weichen, aber dynamischen Touch.

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Das Heck wiederum zeigt sich von seiner kraftvollen Seite: Es wirkt komprimiert und deutet mit seiner Abrisskante am Kofferraumdeckel ein durchaus sportliches Potential an. Hier treffen alle Linien, die sich von der Front, über die Seite bis hin zum Abschluss ziehen, in den Rückleuchten wider. Die so entstehende Schulterlinie schafft dabei typischen Volvo-Charakter, während die Rückleuchten mit ihrem bogenförmigen Schwung etwas ungewöhnlich, aber durchaus stylisch wirken.

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Interieur – Wo Premium draufsteht, ist auch Premium drin

Das äußerlich zurückhaltende, aber durchaus hochwertige Design findet sich auch im Innenraum wider. Das verwendete Leder wirkt sehr hochwertig und lässt sich gut anfassen. Nahezu alles, das nach Aluminium aussieht, ist auch tatsächlich aus dem metallischen Werkstoff gefertigt und wirkt wie aus den Vollen gefräst. Auch die restlichen Materialien machen einen hochwertigen Eindruck. Man streicht gern über die kühle Mittelkonsole, die satten Türöffner und dreht gern an den stramm rastenden Reglern.

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Besonders fällt natürlich die „frei schwebende“ Mittelkonsole ins Auge: Sie sticht ein wenig hervor und setzt sich vom restlichen Armaturenbrett ab. Das große, sich dahinter befindende Ablagefach ist offen und verschafft dem Cockpit eine Note von Leichtigkeit. Dazu kommt, dass es gern genutzt wird, da Ablagefächer zwar mittlerweile in einer etwas größeren Anzahl vorhanden sind, aber man davon schließlich nie genug haben kann.

Ein weiteres Highlight stellt die Instrumentierung dar. Mit ihren rein digitalen Anzeigen zeigt sie den technoiden Charakter des Schweden; mit der klaren Ablesbarkeit aber auch den Pragmatiker. So wird beispielsweise das Tempo stets digital eingeblendet, die Motordrehzahl aber über ein digital inszeniertes Rundinstrument dargestelt – ein gelungener Stilmix.

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Ansonsten wirkt der Innenraum aufgeräumt und lädt zum Verweilen ein. Alles ist übersichtlich angeordnet und wirft nur selten Fragen auf. Die Fensterheber sitzen griffgünstig in der Tür, der Lichtschalter gut positioniert links am Armaturenbrett, der Tempomat lässt sich in Windeseile aktivieren und sowohl die Klimaautomatik, wie auch das Infotainment geben kaum Rätsel auf. Allein der Umstand, dass die Tasten für die Radio- und Navigationsbedienung etwas klein gerieten, gibt etwas Anstoß für Kritik, die Bedienbarkeit indes ist wohl geglückt. So bedarf es nicht immer eines Touchscreens, um schnell und einfach durch Menüs zu scrollen, da Volvos Lösung mit seinem Dreh-/Drück-Steller sinnvoll einfach von der Hand geht.

Mit diesen guten Voraussetzungen nimmt man schließlich gern auf den vorderen Sitzen Platz, die mit einer angenehmen Polsterung gefallen. Sie glänzt zwar nicht mit einer überbordenden Straffheit, gefällt dafür aber mit einem überzeugenden Langstreckenkomfort. Man fühlt sich fast wie auf seinem Lieblingsplatz auf dem heimischen Sofa untergebracht – mit Ausnahme des Seitenhaltes, der im Volvo wesentlich besser ist.

Im Fond dreht sich das Bild ein wenig: Zwar gefällt die Rückbank mit einer ähnlichen Polsterung und einer gut unterstützenden Ausformung, doch kann es schon mal an Platz mangeln. Je nachdem, wie groß – oder gnädig – der Vordermann ist, müssen Hinterbänkler schon mal die Knie einziehen. Zudem schränkt die Dachlinie, die außen noch mit ihrem tollen Design gefiel, die Kopffreiheit durchaus ein. Hinzu gesellt sich der Kofferraum, der mit seinem Format von 380 Litern auf Kompaktklasse-Niveau bewegt. Doch wer kauft sich eine Lifestyle-Limousine, um sich über Belanglosigkeiten, wie Kofferraumvolumina oder Kopffreiheit den Kopf zu zermartern?

Fahreindrücke – Sanftheit als Tugend

Viel entscheidender sind doch die Fahreindrücke – und mit denen kann der Schwede mit dem chinesischen Background durchaus punkten. Die Tür fällt sanft ins Schloss, der Selbstzünder bekommt den Impuls zum Starten und man hört … recht wenig! Ein kaum vernehmbares Kaltstart-Nageln verrät nur dem Kenner, welche Art von Motor hier am Werkeln ist.

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Also heißt es den ersten Gang einzulegen und dem Charakter des Volvo S60 D4 auf den Leim zu gehen. Das Getriebe lässt sich leicht und entspannt schalten; Gänge flutschen ohne große Mühe in ihre Gassen. Selbst die Wege dürfen als kurz bezeichnet werden, während die Zielgenauigkeit mit dem Gütesiegel „treffsicher“ ausgezeichnet werden kann.

Ist die Limousine dann erst einmal in Fahrt, stellt sich ein gemütlich sanfter Fahrstil ein, da der sanfte Motor zum entspannten Dahingleiten anregt. Aufgrund des hohen Drehmoments von 400Nm, das bei niedrigen 1.750 Umdrehungen anliegt, kann man stressfrei auf der Drehmomentwelle surfen, während der Schalthebel in der Position eines hohen Gangs verharrt. Doch wehe, man lässt den D4 mit seinen 181 bulligen Elchen, pardon, Pferden von der Leine: Schnell durchgerissen, beschleunigt die Limousine in 7,4 Sekunden auf 100 Stundenkilometer und erreicht – sofern man das Gaspedal am Bodenblech belässt – recht unproblematisch die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h. Das hätte man dem Schweden mit dem sanften Charakter nicht sofort zugetraut, da zum einen das große Lenkrad eher zum Cruisen einlädt und zum anderen die Feder-Dämpfer-Abstimmung durchaus kommod gelang. Schlaglöcher pariert der S60 gekonnt und bügelt auch grobe Kanten gelassen aus. Dass die Karosserieneigung dabei absolut im Rahmen bleibt, sofern man die Limousine zügig durch Kurven scheucht, ist aller Ehren wert.

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Hinzu gesellt sich eine Lenkung, die nicht zuletzt auch ein dynamisches Potential bietet. Bei hohen Tempi ein wenig entkoppelt und den Geradeauslauf fördernd, bietet sie auf der Landstraße ein gesundes Maß an Rückmeldung und entsprechender Direktheit, um durchaus auch mal seinen Spaß zu haben. Dabei geht ihr jegliche Hektik ab, was zum ruhigen Gesamtbild passt. Lediglich der Lenkrad-Durchmesser dürfte eine Spur geringer ausfallen.

Dass bei diesem dynamischen Potential der Verbrauch in einem mehr als erträglichen Rahmen bleibt, ist beachtlich. Zwar gibt Volvo für die handgeschaltete Variante einen EU-Verbrauch in Höhe von 3,8 Litern auf 100 Kilometer an, doch die im Test erreichten 5,7 Liter zeigen eindeutig, dass eine hohe Motorleistung, ungünstige Verkehrsbedingungen, sowie ein niedriger Verbrauch miteinander zu verknüpfen sind. Möglich macht dies ein neues Einspritzverfahren namens i-ART: Hier bekommt jedes Einspritzventil einen eigenen Sensor, der bewirkt, dass jeder Brennraum mit exakt der nötigen Menge an Diesel befüllt wird und so ein optimaler Einspritzdruck entsteht.NewCarz-Volvo-S60-Fahrbericht-267

Fazit – Eine gelungene Alternative in der Premium-Liga

Der S60 D4: Die Limousine ist eine gelungene Abwechslung in der so genannten Premium-Mittelklasse. Gediegen, unaufgeregt, stylisch, schnell und vor allem komfortabel. Es gibt nur wenig zu bekritteln, wie etwa die geringe Kopffreiheit im Fond oder aber das nicht eben große Gepäckabteil. Wer sich daran stört, soll doch einfach den Kombi wählen. Der bietet von beidem mehr und sieht unserer Meinung nach sogar noch ein klein wenig besser aus.

Aber ganz gleich für welche Karosserieform man sich entscheidet, so sollte man in jedem Fall den D4 in Betracht ziehen, da er hervorragend zum Charakter des S60 passt und sowohl Dynamik, als auch geringe Trinksitten miteinander verbindet.

Bilder: NewCarz

Technische Daten: Volvo S60 D4

Länge x Breite x Höhe: 4,64 x 1,87 x 1,48 Meter

Motor: Reihen-Vierzylinder Turbo-Diesel

Leistung:  133 KW (181 PS)

Hubraum: 1.969 ccm

Max. Drehmoment: 400 Nm zwischen 1.750U/min und 2.500U/min

Getriebe: 6-Gang-Handschaltung

Antrieb: Front

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 3,8 Liter/100 km

CO2-Emissionen: 99 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,4 Sekunden

Leergewicht: 1.700 Kilogramm

Kofferraumvolumen: 380 Liter

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