Volvo S60 Cross Country Test – Zusammen mit dem Bruder V60 im Abenteurlook

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Nach V70 und V40 sind nun auch der V60 und S60 im Abenteurer-Look zu bekommen. Neu ist, dass der SUV-Trend jetzt auch auf eine Limousine übertragen wurde, womit Volvo ein Alleinstellungmerkmal bietet.

Der Kombi V60 ist seit Juni verfügbar, während der S60 noch auf seinen Marktstart wartet. Man darf auf die ersten Modelle im Straßenverkehr gespannt sein. Wir hatten schon das Vergnügen mit dem Neuling. Was die Schweden können, zeigt unser Fahrbericht.

Design – Ein neues Konzept

Eine Mittelklasse-Limousine im Offroad-Look? Sowas hat es noch nicht gegeben. Bis jetzt: Volvo glaubt eine Lücke im schon dicht besiedelten Modell-Dschungel gefunden zu haben und verpasste der Limousine S60 einen neuen Charakter namens Cross Country.

Da etwa die Hälfte aller Volvo-Neuzulassungen im vergangenen Jahr Crossover-Modelle im SUV-Look waren, tut Volvo gut daran, dieses Segment auch auf die Limousinen zu erweitern. Ein mutiger Schritt, schließlich verlieren Limousinen in Europa immer mehr an Bedeutung, was die Zulassungszahlen verdeutlichen.

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Möglichweise kann der Volvo S60 Cross Country diesem Trend entgegenwirken. Das neue Modell verfügt über gute Gene und weist Attribute auf, die dem heutigen Trend entsprechen. So erleichtert die um 65mm gewachsene Bodenfreiheit den Einstieg und verpasst ihm einen etwas rauen Charme. Dabei sind Anleihen beim BMW X4 oder kommenden Mercedes GLC nicht zu leugnen. Verantwortlich für diese Ähnlichkeit ist die coupéhaft abfallende Dachlinie, die fließend in den Kofferraumdeckel mündet.

Ansonsten wartet der Schwede mit einer Frontschürze auf, die seine Offroad-Optik unterstreichen soll. Anbauteile in Aluminium, als Angedeuteter Unterfahrschutz, sowie eine dunkle Kunststoffbeplankung verstärken die Optik eines Abenteuer-Vehikels. Doch diesem Look wird der Volvo S60 Cross Country, ebenso wie sein Schwestermodell, der V60 Cross Country, nicht unbedingt gerecht: Allrad ist nur optional und mit gewissen Motorisierungen verfügbar.

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Doch nicht nur diese Eigenschaft teilt sich die Mittelklasse-Limousine mit dem Kombi. Auch die Optik der Anbauteile der beiden Modelle gleicht sich. Front- und Heckschürze sind ebenso kongruent, wie die Seitenschweller. So besitzen beide Varianten einen ausladenden Heckstoßfänger, an den sich, wie an der Front, ein Unterfahrschutz befindet. Zusätzlich integrierten die Designer die Auspuffblenden in das Design, was sehr stimmig wirkt. Schade nur, dass man hinter den Blenden die bescheidenen, kleinen, „echten“ Auspuffrohre erkennt. Ansonsten wirkt der Kombi ebenso muskulös, wie die Limousine – mit ein Verdienst der verbreiterten Radhäuser. Doch eines kann die robuste Gelände-Optik auch diesen beiden Volvo nicht nehmen: Die kühle, unaufgeregt Linienführung.

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Interieur – Hochwertige Zurückhaltung

Angenehm riechendes Leder mit braunen Kontrastnähten, eine hochwertige Verarbeitung und eine – passend zum Exterieur – zurückhaltende Optik: mehr braucht es für eine angenehme Atmosphäre im Innenraum nicht. Die Haptik ist sehr überzeugend, da das Gros der Kunststoffe fein genarbt und weich unterschäumt ist. Die Aluminiumzierleisten wirken sehr solide und erwecken nicht den Anschein, aus schnödem Plastik hergestellt worden zu sein. Hier erkennt man klar die Ambitionen Volvos im Premium-Sektor angesiedelt zu sein. Allein die Mittelkonsole, die mit einem Holzimitat verkleidet ist konterkariert diesen Premium-Eindruck etwas. Das metallische Dekor passt besser ins Gesamtambiente und wirkt hochwertiger. Allein die sehr wertig wirkenden Türöffner aus Alu sowie akkurat bedienbare Regler korrigieren dieses Gefühl etwas.

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Hinzu gesellt sich die „frei schwebende“ Mittelkonsole, die eine schöne Leichtigkeit ins Cockpit bringt. Hinter ihr befindet sich ein großes Ablagefach, das gerne genutzt wird, da Ablagen nur begrenzt zur Verfügung stehen.

Einen weiteren Eyecatcher bildet die Instrumentierung der beiden schwedischen Mittelklasse-Modelle. Die Gestaltung bildet einen Mix aus analogen und digitalen Anzeigen, was bei anderen Herstellern nicht unbedingt positiv sein muss. Doch die Designer von Volvo haben ganz Arbeit geleistet und eine attraktive Lösung gefunden. Allein durch den dicken Aluminium-Rahmen schaut man gern auf die digital eingeblendete Instrumente, die ich in drei Varianten an die optischen Ansprüche des Fahrers anpassen lassen. Entweder sportlicher mit roten Akzenten, im Eco-Mode mit grünen Anleihen oder in der Standard-Variante schlicht, klar und weiß. Diese Gestaltung bildet einen kühlen, aber stylischen Look, der in das reduzierte, schwedische Design passt.

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Und auch sonst macht das Interieur des Volvo S60 Cross Country und seines Bruders V60 Cross Country einen aufgeräumten Eindruck. Die Bedienungselemente dürfen sich über das Prädikat „übersichtlich angeordnet“ und logisch arrangiert freuen. So kann man den Tempomat über die Lenkradtasten fast blind aktivieren und das Infotainment nach kürzester Zeit in seiner Bedienstruktur durchdringen. Dass es über keinen Touchscreen verfügt, ist eine angenehme Abwechslung in Zeiten der vielen Fettfinger auf Bildschirmen. Einzig die etwas zu klein geratenen Tasten sowie die etwas unklare Trennung von Assistenzsystemen und Klimaautomatik stören etwas. Wie es anders geht, zeigt der große Bruder, der neue Volvo XC90, den wir bereits erproben durften.

Angenehm fallen auch die Sitze des Schweden auf. Sie zeigen sich mit ihrer gemütlichen Polsterung nicht nur als absolut langstreckentauglich, sondern werten auch den Innenraum deutlich auf. Das Leder wirkt hochwertig und setzt mit seinen braunen Nähten angenehm noble Akzente, die mit ihrer Farbe den Bezug zur Natur herstellen sollen. Besonders gut gefliel uns nicht nur die Bequemlichkeit, sondern auch der überzeugende Seitenhalt.

In Verbindung mit den anständigen, aber nicht überbordenden Platzverhältnissen, in der ersten Sitzreihe entsteht ein intimes Clubraum-Gefühl. Auch in Sitzreihe Nummer zwei sind keine großen Einbußen zu spüren. Reisen durchschnittlich gewachsene Personen im V60, kann sich niemand über zu wenig Platz beklagen. In der Limousine S6ß allerdings, verursacht die stark abfallende, coupéhafte Dachlinie einen erschwerten Einstieg und eine eingeschränkte Kopffreiheit für die Passagiere im Fond. Einschränkung an Raum muss man bei den Kofferräumen der beiden Cross Country-Modelle hinnehmen. Die Limousine bietet lediglich 380 Litern und damit Kompaktklasse-Format. Der Kombi stellt immerhin 430 Liter, bleibt damit auch unter dem Niveau der Konkurrenz, die ebenfalls im Premium-Segment beheimatet ist. Aber so ist das eben in der Premium-Liga: der Nutzen folgt dem Design.

Fahreindrücke – Ein starker Auftritt

Für unseren Test stand ein der Diesel „D4“ bereit. Sowohl der V60, als auch der S60 Cross Country fuhren mit diesem Motor vor. Kein schlechter Zufall, wie sich herausstellte. Nach dem kaum vernehmbaren Kaltstart-Nageln errät nur der Kenner, welche Art von Motor hier am Werkeln ist. Der zwei Liter große Diesel, der in beiden Testfahrzeugen über eine Sechs-Gang-Handschaltung verfügte, stellt 190PS bereit. Dabei zeigt er aber eine etwas gespaltene Persönlichkeit: zum einen weist er eine Anfahrschwäche auf, die überwunden werden will. Ist diese Hürde aber genommen, prescht den die Mittelklasse-Modelle angenehm nach vorn. In Kurven kann der plötzliche Leistungsschwung auch gelegentlich dazu führen, dass Schlupf auftritt und ein kurzes Zerren am Lenkrad aufkommt. Allrad bietet hier eine sinnige Alternative. Andererseits wirkt der Zweiliter aber auch nicht so stark, wie es das Papier andeutet: die 190 PS fühlen sich etwas schwächer an. Andererseits kann sich der Verbrauch dieser Motorisierung sehen lassen. Geben die Schweden zwar einen NEFZ-Wert von XXX an, konnten wir auf unseren Testfahrten Werte um die Sieben Liter realisieren. Doch gehörten zu unserem Test auch schnelle Autobahnetappen oder zügige Überland-Partien.

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Doch die grundsätzliche Einstellung des Fahrzeugs ist eher gemütlich und stellt sich ein entspannter Fahrstil ein. Diese beiden Autos sind fern ab jeder modernen Hektik: ihre kühle Art überträgt sich sofort auf den Fahrer, der gerne unauffällig im Verkehr mitschwimmt. Dabei kann man sich aber stets darüber im Klaren sein, ein sattes Drehmomentplateau von 400Nm unter der Motorhaube zu haben, das mit dem rechten Fuß gern frei gelassen wird – sobald das Turboloch überwunden ist. Das kann auch spaßig sein, erinnert diese Auslegung an Turbo-Motoren der alten Schule. Gerade mit der Handschaltung, die sich angenehm knackig zeigt, entsteht dieser Eindruck. Die Automatik könnte diesem kleinen Phlegma sicherlich auf die Sprünge helfen.

Zu dieser Auslegung passt auch das gekonnt abgestimmte Fahrwerk der beiden Schweden. Ruppigkeit ist ihm fremd, sodass vernachlässigt gepflegte Straßen ihren Schrecken verlieren. Unebenheiten werden geschickt weggebügelt. Dennoch ist der S60 bzw. V60 kein unterdämpfter Straßenkreuzer. Legt man es darauf an und entdeckt seine sportliche Seite, beispielsweise auf der Lieblings-Landstraße, gefällt der Mittelklässler mit geringer Seitenneigung und einem angenehmen Feedback der Feder-Dämpfer-Abstimmung. Nie stramm, aber trotzdem verbindlich: gut gemacht!

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Ähnlich verhält es sich mit der Lenkung. Hat man sich an das große Lenkrad gewöhnt, kann man die Vorzüge der Steuerung erfahren. Generell gibt sie sich sehr sämig, gibt gute Rückmeldung und gefällt im Alltag mit ihrer ruhigen Auslegung, die weit entfernt von spitz oder nervös ist. Bei schnellen Autobahnetappen wirkt die Lenkung etwas entkoppelt, während man beim zügigen Kurvenfahren eine gute Präzision erfährt. Einzig bei niedrigen Tempi könnte ein Quäntchen mehr Präzision aufkommen. Doch das ist Nörgeln auf hohem Niveau, da dieses Pendant sonst ein ausgesprochen rundes Bild abliefert. Die Schweden haben ihre Hausaufgaben, auch – oder gerade – unter chinesischer Regie, gemacht.

Fazit – Fortsetzung der Tradition

1997 begründete Volvo das Segment der geländegängigen Kombis und schuf damit eines der ersten Crossover-Modelle überhaupt: den Volvo XC70. Über die Jahre einigte man sich auf eine neue Nomenklatur, doch geblieben ist der typische Volvo-Charakter: Komfortabel, sicher, chic.

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So fahren auch die beiden Testfahrzeuge, der Volvo S60 Cross Country und der V60 Cross Country vor. Sie bieten einen überzeugenden Langstreckenkomfort, halten eine Armada an Assistenzsystemen – teilweise serienmäßig – bereit und erfreuen das Auge mit ihrem modern-kernigen Look. Abstiche? Eigentlich nur einer: Einen riesigen, nahezu quadratischen Kofferraum, wie der ehrwürdige Volvo 850, bieten die beiden nicht. Ansonsten sind beide uneingeschränkt zu empfehlen. Ob S oder V? Das entscheiden der persönliche Geschmack und die persönlichen Bedürfnisse.

Technische Daten: Volvo S60 D4 Cross Country

Länge x Breite x Höhe (m): 4,64 x 1,87 x 1,48

Motor: Reihen-Vierzylinder Turbo-Diesel

Leistung:  140 KW (190PS)

Hubraum: 1.969 ccm

Max. Drehmoment:  400 Nm zwischen 1.750U/min und 2.500U/min

Getriebe: 6-Gang-Handschaltung

Antrieb: Front

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm):   4,2 L/100 km

CO2-Emissionen: 111 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,8 Sekunden

Leergewicht: 1.712 KG

Kofferraumvolumen: 430 l

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