Renault Captur Test – Der urbane Expeditionsleiter

Renault Captur
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Der französische Crossover tritt als Sondermodell Elysee zu einem Test an.

Was kann der Captur besser als sein Vorgänger namens Modus? Mit einem Wort: Alles. Das beginnt bereits mit dem Euro NCAP-Crashtest, den er bereits 2013 bei Markteinführung mit 5 Sternen und einem deutlich verbessertem Fußgängerschutz absolvierte. Es geht weiter mit einem frischeren moderneren Design, welches Verwechslungen mit anderen Marken und Modellen von vornherein ausschließt und endet mit ökonomischer Effizienz herkömmlicher Antriebsarten auf Höhe der Zeit.

Unser Fahrbericht widmet sich einem Renault Capture ENERGY dCi 110 als Sondermodell Elysee in der zweifarbigen Variante Blackpearl-Schwarz und Chocolat-Braun.

Renault Captur
Kein SUV, kein Compact, kein Kombi, nein, ein Crossover.

Exterieur

Das der Captur auf der gleichen Plattform wie der Clio IV basiert ist kein Geheimnis. Dennoch ist das Erscheinungsbild ein völlig anderes. Der Captur wirkt eine Klasse höher, und das nicht allein der Größe wegen. Nein, auch die Formgebung durch Chefdesigner Laurens van den Acker spricht dem Captur die notwendige Eigenständigkeit zu, die man von einem Crossover-Fahrzeug auch einfordern möchte. Er sieht tatsächlich größer aus als er es ist. Auch die Farbgestaltung in Bi-Color von Dach und Karosserie wirkt peppig und erfreulich unkonventionell.

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Renault nennt es Biton-Lackierung. In jedem Fall wirkt dies attraktiv.

Diese Zweifarbigkeit setzt sich bei den Außenspiegeln und den 17-Zoll Leichtmetallfelgen fort. Selbst die Bremssättel vorne sind in der Akzentfarbe des Daches lackiert. Diese Detailverliebtheit gefällt und garantiert dem kleinen Franzosen auf den ersten Blick Sympathiepunkte.

Von vorn ‚schaut‘ der Renault Captur trotz einem Lächeln ähnlichen Schwung des Frontgrills relativ ernst drein. Grund dafür sind die chromumrahmten LED-Stege plus Nebelscheinwerfer – übrigens Kurvenlichtfunktion inklusive – welche das Lächeln wieder etwas nach unten korrigieren.

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Das Sondermodell ziert viel Chrom bereits an der Front.

Die Bi-Halogenscheinwerfer dagegen bieten funktionell gesehen Grund zur Kritik. Aufgrund von Tageslicht während des Tests, wurde hier eine stockdunkle Halle zur Test-Location. Die Ausleuchtung der schmalen Scheinwerfer ist sowohl im Abblend- als auch im Fernlichtmodus diffus und viel zu schwach. Unabhängig davon, dass Halogenscheinwerfer unseres Erachtens nicht mehr zeitgemäß sind, gibt es genügend Beispiele, bei denen auch mit Halogenlicht noch vernünftig Licht auf die Straße gebracht wird. Beim Capture scheint hier eine Nachbesserung erforderlich.

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Satt und kraftvoller Eindruck dank kurzer Überhänge.

Die Seitenansicht wirkt gedrungen, die kurzen Überhänge lassen den Mini-SUV jedoch angenehm satt auf der Straße stehen. Die Frontscheinwerfer verlaufen weit in die Kotflügel hinein und unterstreichen so optisch die Dynamik der Fahrzeugsilhouette.

Die Heckansicht zeigt noch am ehesten– die Heckleuchten mal ausgenommen – die Verwandtschaft zum Clio. Blickfang ist die mittige Chromleiste mit Modellschriftzug. Die Nebelschlussleuchte und der Rückfahrscheinwerfer wurden tief unten im Stoßfänger untergebracht.

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Nomen est Omen: Der Modellschriftzug fällt sofort ins Auge.

 

Interieur

Der Innenraum empfängt einen in freundlichen Brauntönen. Die eleganten Sitzpolster sind in einer edlen Leder-Alcantara Kombination optisch sehr ansprechend und bieten ordentlich Beinauflage sowie ausreichend Seitenhalt. Das Lederlenkrad ist auffällig gut gepolstert und wie auch der Rest des Interieurs gut verarbeitet. Die Lautsprecher, Lüftungsdüsen und das Radio mit Touchscreen sind mit Chromapplikationen gerahmt. Auch die Pedale sind in Aluminium gehalten.

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Fahrerorientiertes und übersichtliches Cockpit.

Ein praktisches Highlight ist das beleuchtete Handschuhfach, welches sich als echtes Schubfach entpuppt und mit 11 Litern üppigen Stauraum bietet.

Die Mittelarmlehne ist ebenfalls in Leder gehalten und entspricht voll und ganz ihrer Aufgabe. Jedoch gibt es an dieser Stelle auch Kritik, denn die Armauflage reicht weit nach vorn und verdeckt somit den Hebel für die mechanische Handbremse. Diese zu bedienen gestaltet sich zur akrobatischen, verrenkungsgefährdenden Übung. Ohne Zurückklappen der Armauflage ist eine Benutzung der Handbremse fast unmöglich.

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Futuristische Instrumente sind Renault-typisch.

Das Kombiinstrument ist eine Kombination aus analogen und digitalen Elementen, welche schlicht und übersichtlich angeordnet sind. Links der Drehzahlmesser, rechts die Tankuhr, mittig im Oval der digitale Tacho. Der 7-Zoll Touchscreen des R-Link Online Multimediasystems gefällt durch eine gute Auflösung und leichte Bedienung. Neben der TomTom Traffic Navigation, Radio mit DAB-Empfang, diversen Fahrzeuginfos und Smartphone-Apps, dient der Bildschirm ebenso als Monitor für die Rückfahrkamera, welche die nur befriedigende Sicht nach hinten problemlos kompensiert.

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Ob es einem draußen stinkt, zeigt der Captur auf Knopfdruck per Monitor.

Mittels dem Helfer ‚Driving eco‘ kann man seine Fahrten analysieren und effizientes Spritsparen lernen und anhand diverser Analysetools überprüfen. Bluetooth-Connect und Internetfähigkeit sind ebenfalls gegeben. Licht- und Regensensor sind auch an Bord.

Die Klimaautomatik besitzt zusätzlich einen Schadstoffsensor für die Außenluft, deren Qualität man ebenfalls per Monitor stets im Blick behalten kann.In der Mittelkonsole unten ist ein Ablagefach mit 12-Volt-Steckdose sowie USB, Klinke und SD-Card Aufnahmen untergebracht.

Insgesamt sind die Platzverhältnisse im Innenraum großzügig bemessen. Wenn größere Passagiere im Fondbereich Platz nehmen wollen, so ist das dank der längs verschiebbaren Rücksitzbank ebenfalls kein Problem. Der Laderaum beträgt mit nach hinten verschobener Rücksitzbank immer noch 377 Liter. Ändert man die Position der Rücksitzbank wieder, sind es 455 Liter, und bei umgeklappten Rückenlehnen werden insgesamt 1.235 Liter Ladevolumen nutzbar. Einzig die hohe Ladekante von 73 cm trübt den Gesamteindruck des Ladeabteils.

 

Fahreindrücke

Die erhöhte Sitzposition im Renault Captur gestattet eine erweiterte Sicht auf Strecke und Verkehr. Startknopf betätigen und auf geht’s. Man merkt nicht auf Anhieb, dass der Motor ein Selbstzünder ist. Dafür fühlen sich die 110 PS und 240 Newtonmeter des 1,5 Liter Vierzylinder Diesels recht agil an. Der Motor schiebt bereits aus unteren Drehzahlen kraftvoll und bringt den Captur flott voran.

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Leiser Common-Rail mit viel Drehmoment: 260Nm halten den Capture auf Trab.

Die manuelle Sechsgangschaltung könnte etwas kürzere Schaltwege vertragen, geht aber so noch in Ordnung. Das Fahrverhalten ist sehr neutral und ausgewogen. Man könnte sogar von einer gewissen Narrensicherheit sprechen. Es gibt keinerlei Ecken oder Kanten, abrupte Lastwechsel steckt der Captur ebenso weg wie zügig durchfahrene Kurven. Die elektrische Servolenkung arbeitet direkt und genau. Die Geräuschkulisse im Innenraum bleibt stets auf angenehmem Niveau.

Die Bremsanlage spricht gut an, benötigt für stärkere Verzögerung jedoch mehr Pedalkraft. Insgesamt lässt sie sich gut dosieren. Die Bremsleistung ist durchschnittlich gut.

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111 Pferde treffen sich am Straßenrand.

Durch Betätigen der ECO-Taste in der Mittelkonsole, wird der Captur zum Effizienzmobil. Leistung und Drehmoment werden gesenkt, die Klimaanlage arbeitet nur noch mit halber Kraft. In Verbindung mit dem ‚Driving Eco2‘ Programm, kann man die maximale Effizienz aus dem Dieselantrieb herauskitzeln. Laut Hersteller sind dadurch bis zu 10 % Einsparpotential bei Dieselmodellen möglich. Fahrtechnisch wirkt der Mini-SUV im ECO-Modus etwas zäher, als wäre er eine Motorisierungsstufe gesunken. Wirklich lahm wirkt er dabei aber nicht. Die nach ökonomischen Kritikpunkten betrachtete Fahrweise zeigt übrigens ein Balken unterhalb des digitalen Tachometers an. Je nach Fahrstil leuchtet er in den Ampelfarben Grün für kraftstoffsparend, über Orange oder Rot für den Bleifußfahrstil.

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Die Ledersitze mit Alcantara-Applikationen bringen eine Prise Noblesse ins Interieur.

Übrigens, falls dem Fahrer der Motorensound nicht gefällt, dem bietet R-Link im gleichnamigen Store eine App zum Download an, den ‚R-Sound Effect‘. Mit dieser App können 6 verschiedene Motorengeräusche, unter anderem auch V8-Sound oder heiserer GT5-Turbo-Sound imitiert werden, die mittels Bordelektronik genau auf die Drehzahlen des eigenen Motors abgestimmt werden. Damit kann man sicher manchen Mitfahrer verblüffen.

Preise

Den Captur gibt es – den Elysee als Sondermodell ausgenommen – in drei Ausstattungslinien, den ‚Expression‘, den ‚Dynamique‘ sowie die höchste Ausstattungsvariante ‚Luxe‘.
Los gehen die Preise bei 15.390 Euro. Unser Testmodell Elysee kostete 25.250 Euro.

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Raumhaft: 11 Liter Volumen sind für ein Handschuhfach im Grunde namensentweihend.

 

Fazit:

Renault hat mit dem Captur einen erfrischend anders aussehendes Crossover-Fahrzeug geschaffen, welches neben seinem originellen Äußeren ebenso durch innovative Ausstattungsmerkmale und effizienter Raumnutzung beeindruckt. Dazu kann man den Wagen sparsam bewegen und dennoch dabei Spaß haben. In punkto Licht sollte unserer Meinung nach alsbald Nachbesserung erfolgen. Schließlich ist die Beleuchtung einer der wichtigsten Sicherheitsaspekte eines Fahrzeugs und gibt keinerlei Raum für Diskussion. Dass es keinen Allrad für dieses Modell gibt, spielt keine Rolle, denn in dieser Klasse ist der Einsatz im Gelände weder sinnvoll noch vom Createur geplant. Umso wohler fühlt sich der Captur als Expeditionsleiter in urbanen Gefilden. Denn das ist sein wirkliches Revier, seine eigentliche Bestimmung.

In einem Satz: Der Renault Captur hebt sich gekonnt vom Einheitsbrei der Crossover und Mini-SUV ab und setzt durch Effizienz, Platzangebot und Individualität deutliche Akzente in seiner Klasse.

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Auch das Heck zeigt sich glanzvoll, dank Chrom.

 

Technische Daten: Renault Captur Elysee ENERGY dCi 110

Länge x Breite x Höhe (m): 4,12 x 1,78 x 1,56

Motor: Reihen-Vierzylinder-Turbo-Diesel mit Common-Rail Direkteinspritzung

Leistung:  81 KW (110 PS)

Hubraum: 1461 ccm

Max. Drehmoment:  260 Nm

Getriebe: manuelles 6-Gang-Getriebe

Antrieb: Front

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm):  3,7 L/100 km

CO2-Emissionen: 98 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11 Sekunden

Leergewicht: 1.265 kg

Kofferraumvolumen: 455 l (1.235 l)

Kraftstofftank: 45 Liter

Text/Fotos: NewCarz

 

 

 

 

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