Volvo V60 D6 Twin Engine Test – Starkes Doppelherz auf allen Vieren

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Wenn man auf der Suche nach einem Kombi mit Hybridtechnik ist, gibt es wenige Suchergebnisse – der Volvo V60 D6 Twin Engine ist eines davon.

Und der hat es in sich. Immerhin satte 288 PS Systemleistung versprechen einen selbstbewussten Vorwärtsdrang. Mit unserem Fahrbericht beleuchten wir neben seiner Leistung auch alle anderen Details des jungen Schweden, welcher als weltweit erster Dieselhybrid mit externer Auflademöglichkeit gilt.

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Angeleint – bei externer Aufladung wird dies auch angezeigt.

Exterieur – Jugendlicher Charme und skandinavische Zurückhaltung

Unser Testwagen Modell 2016 kam ganz in Weiß. Aber nicht irgendein Weiß – ‚Inscription Crystal Weiß-Perleffekt‘ nennt sich die vor allem bei Sonneneinstrahlung wunderschön funkelnde Metallic-Lackierung. Wir haben selten so ein frisch anmutendes Weiß bewundert. Der Farbton steht dem Sportkombi ausgezeichnet und beschert ihm eine wohltuende, fast frühlingshafte Frische.

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Zeig wer du bist – Das Markenemblem prangt groß am Grill.

Die Konturen des V60 fallen dezent und gleichzeitig harmonisch aus. Die Front dominiert der flache Grill mit dem markant groß ausgefallenen Markenlogo, welches auf den quer verlaufenden Chromlamellen thront.

Die konturierte Motorhaube führt die schlanke Frontlinie übergangslos in eine dynamisch wirkende Seitenansicht. Auffällig ist das bereits von Beginn an nach hinten abfallende Dach, das für schmale Seitenfenster im hinteren Bereich sorgt.

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Wie ein Eisbär – In Weiß wirkt der Kombi besonders elegant und kraftvoll.

Die 18 Zoll großen Bi-Color Leichtmetallräder in sportlichem Design bewirken gemeinsam mit der hohen Gürtellinie und den sehr kurzen Überhängen eine fast schon muskulöse, gedrungene Silhouette. Das sieht richtig gut aus, wirkt weder plump noch altbacken. Im Gegenteil.

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Einleuchtend – Die Heckpartie aus 100 % Volvo-Genen.

Nirgendwo ist der V60 mehr Volvo als am Heck. Die typisch gezeichneten Heckleuchten, welche an den Seiten bis zum Dach ragen, verraten schon von Weitem, auch bei Dunkelheit, die Herkunft des Kombis. Ansonsten wirkt die Heckansicht aufgeräumt. Die beiden üppig proportionierten Endrohre in Trapezform unterstreichen den sportlichen Anspruch wie ein Hauch von Testosteron – ohne dabei aufdringlich oder protzig zu erscheinen.

Interieur – pragmatische Architektur

Aufgeräumt und nordisch kühl – so empfängt einen der Innenraum des Volvo V60. Doch diese Nüchternheit verschafft rapide Übersichtlichkeit. Man findet sich schnell zurecht und erfasst alle wesentlichen Elemente in den ersten Augenblicken. Die kräftig konturierten, sauber verarbeiteten Ledersitze überraschen mit einer großzügigen Portion Seitenhalt und sehr angenehmem Sitzkomfort.

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Sie werden platziert – Im V60 auf sehr bequemen Gestühl.

Die Materialanmutung ist hochwertig. Dezente Chromeinfassungen, gebürstetes Aluminium und haptisch angenehme Kunststoffe vermitteln soliden schwedischen Qualitätsanspruch.

Das Multifunktions-Lederlenkrad liegt gut in den Händen, nur der etwas groß geratene Airbag Pralltopf passt irgendwie optisch nicht dazu. Die dynamischen Cockpitinstrumente zeigen in verschiedenen Modi alle wichtigen Details blendfrei und in hoher Auflösung.

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Klare Verhältnisse – aufgeräumt und übersichtlich zeigt sich der Innenraum.

Je nach Geschmack leuchten die virtuellen Instrumente beispielsweise in Rot und werden dabei dem Modus ‚Performance‘ gerecht. Im Hybrid-Modus ist alles im kühlen Blau gehalten und aufsteigende Bläschen zeigen beispielsweise den Ladevorgang während des Rekuperations-Zyklus an. Die Modi ‚Eco‘ – selbstredend in grün – sowie ‚Elegance‘ – im zurückhaltenden blassblau – ergänzen die Auswahlmöglichkeiten. So findet wohl jeder das Cockpitdesign nach seinem Gusto.

Die Telefontastatur in der Mittelkonsole wirkt auf den ersten Blick nicht mehr zeitgemäß. Sie findet jedoch seine Berechtigung aufgrund des tief in den Armaturenträger verfrachteten, sieben Zoll großen LCD-Screens, was eine Bedienung per Fingerprint desselbigen unmöglich machen würde. Man ist auf die externen Bedienelemente angewiesen.

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Old School – nur die Telefontasten wirken ein wenig überholt.

Die Bedieneinheit der Mittelkonsole ist eine schwebende Konstruktion, die wie ein Tablett der eigentlichen Mittelkonsole vorgelagert ist. Das sieht von der Seite betrachtet spacig aus und macht Platz für eine weitere Ablage hinter der Bedieneinheit.

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Lichte Höhe 1,80 – ist man größer, wird es hinten eng.

Das Raumgefühl auf den vorderen Sitzen ist großzügig. Auch bei einer Körpergröße von mehr als zwei Metern genießt man genügend Kopf- und Beinfreiheit. Auf den Rücksitzen sieht das schon anders aus. Hier gibt es einige Einschränkungen, vor allem wenn man größer als 1,80 ist. Dann schließen die Knie schnell Bekanntschaft mit den Vordersitzen. Aber auch der Kopf kommt dem Dach schnell näher als man möchte – vor allem auf dem mittleren Platz.

Das Gepäckabteil ist mit seinen 304 Litern geradezu winzig. Geschuldet durch die Unterbringung der Akkus für den E-Antrieb, hat der Laderaum immens an Tiefe eingebüßt, was man deutlich zu spüren bekommt. Auch mit umgeklappten Rückenlehnen sind 1.120 Liter alles andere als Kombi-Niveau. Ein Vorteil bleibt aber erhalten, die Ladelänge eines Kombis.

Die Rundumsicht ist besonders nach hinten eingeschränkt. Schmale Seitenfenster und eine kleine Heckscheibe – die übrigens bei Fahrten auf nasser Fahrbahn überdurchschnittlich schnell verschmutzt – lassen das Rückwärtsparken und Rangieren ohne Hilfsmittel zum Glücksspiel mutieren. Auch der Blick über die Motorhaube lässt das Fahrzeugende nur erahnen. Aber dank Einparkhilfen vorn und hinten plus Rückfahrkamera, ist diese Hürde praktisch eliminiert.

Motor und Fahrleistungen – 1-2-4-5-3 + E = Fahrspaß²

Der Volvo V60 D6 Twin Engine ist – wie der Name schon sagt – mit zwei Antrieben ausgestattet. Den Hauptpart übernimmt der kernige Fünfzylinder 2,4 Liter Turbodiesel mit 220 PS und 440 Newtonmeter Drehmoment. Allein dieser Antrieb hat leichtes Spiel mit dem Schwedenkombi. Der Diesel hängt ausgezeichnet am Gas, ein Turboloch? Fehlanzeige.

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Fünf Freunde – Der Reihenfünfzylinder ist ein kraftvoller Bi-Turbodiesel.

Doch nun zu Nummer zwei. Der Elektroantrieb, welcher ausschließlich die Hinterräder antreibt, generiert noch einmal zusätzlich 68 PS und 200 Newtonmeter, was eine Gesamtsystemleistung von 288 PS und bärenstarken 640 Newtonmeter entsprechen. Damit lässt man den Sportkombi bei Bedarf in nur respektablen 6 Sekunden die Hundertermarke durchbrechen.

Die 6-Gang Geartronic Automatik harmonisiert mit den Antrieben bestens. Die Wechsel zwischen reinem Elektro- und Dieselantrieb, oder beide in Kombination, geschehen nahezu unmerklich.

Das Antriebskonzept wirkt spritzig, agil, ja sportlich. Es macht unheimlich Spaß die üppigen Drehmomentreserven auszunutzen. Das Beschleunigen auf der Autobahnauffahrt oder das fixe Überholmanöver – alles absolviert der Volvo spielerisch und unangestrengt.

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Schlossherr – Der Volvo bietet Sicherheit und fast adlige Eleganz.

Die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h erreicht der Volvo V60 D6 in jeder Lebenslage, auch wenn er ab 200 etwas zäher zur Sache geht. Das Mehrgewicht durch die Akkus frisst dann den Leistungsvorteil wieder auf.

Bei jeder Fahrweise überzeugt die direkte Lenkung genauso wie das trotz straffer Auslegung recht komfortable und sehr souveräne Fahrwerk. Unebenheiten werden angenehm weggebügelt. Nur größere Querfugen und –Rillen können Insassen definitiv nicht ignorieren.

Der gesamte Hybridanteil des V60 bringt ein Mehrgewicht von ungefähr 320 kg mit sich und steigert das Leergewicht des Kombis auf über zwei Tonnen. Dies merkt man dem Auto jedoch nur an, wenn man sich dem Grenzbereich nähert und der V60 beginnt, über die Vorderräder zu schieben.

In Kurven verhält sich der V60 ansonsten erstaunlich neutral, was auch dem Pseudo-Allrad zugutekommt. Der Diesel treibt nämlich allein die Vorderräder, der E-Antrieb nur die Hinterräder an.

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Wer macht was – Die Energieflüsse werden auf Wunsch angezeigt. In Echtzeit.

Nur auf rutschigem Untergrund bei reinem Elektroantrieb lupft das Heck recht schnell durch die sofort zur Verfügung stehenden Drehmomente an den Hinterrädern. In diesem Fall reagiert die Technik jedoch blitzschnell und schaltet den Dieselantrieb hinzu, der dann für zusätzlichen Grip über den Frontantrieb sorgt.

Eine AWD-Taste ermöglicht zusätzlich einen Allradantrieb. Dabei läuft der Dieselmotor permanent und treibt dadurch die Vorderachse an. Die Höchstgeschwindigkeit ist in diesem Modus auf 150 km/h begrenzt.

Die Bremsanlage glänzt durch perfekte Dosiermöglichkeit und außerordentlich hohe Standfestigkeit.

Die Geräuschentwicklung ist angenehm gering. Der Diesel ist kaum als solcher zu vernehmen, was die Fahrgeräusche auf ein beruhigend geringes Niveau halten. Dadurch und durch alle anderen Komponenten, wird der Sportkombi zu einem perfekten Langstreckengefährt. Auch nach vielen 100 Kilometern steigt man ungestresst und ohne orthopädische Verfehlungen aus diesem Auto.

Und das alles bei einem Durchschnittsverbrauch zwischen fünf und sieben Litern auf 100 Kilometer – je nach Ladezustand der Akkus. Das ist weit mehr als die Herstellerangabe mit 1,6 Litern und begrenzt die Reichweite des Kombis auf 600 bis 800 km, da er aus Platzgründen ein nur 45 Liter großes Diesel-Reservoir vorweist. Dennoch ist das aus unserer Sicht der abrufbaren Leistung und dem Gewicht entsprechend angemessen.

Anzumerken wäre hier allerdings, dass wir die Akkus nur unregelmäßig geladen haben. Wer jeden Tag nur wenige Kilometer fährt und auch täglich die Akkus lädt, fährt praktisch rein elektrisch mit diesem Auto. Nach einer gewissen Zeitspanne schaltet die Systemelektronik den Dieselantrieb jedoch wieder hinzu, denn auch Kraftstoff altert und nach einigen Monaten ohne Nachtankung strebt der Volvo daher nach frisch Gezapftem.

Die Reichweitenanzeige variiert aufgrund des Antriebsprinzips extrem stark und kann schon mal von 200 Restkilometer auf über 400 ansteigen. Daher sollte man diese Angabe als vollkommen unverbindlich sehen.

Der Volvo V60 besitzt einen Zusatzheizer, was bei vielen Dieseln der Fall ist. Was uns negativ auffiel ist, dass es vor allem im Stadtverkehr mitunter im Innenraum nach Abgasen stank, die offensichtlich aus dem Betrieb ebendieses Zusatzheizers stammten.

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Dreimal darfst du wählen – Jede der drei Fahrmodi hat seinen Reiz.

Es gibt drei per Knopfdruck wählbare Fahrmodi:

  • ‚PURE‘ – rein elektrischer Antrieb, abhängig vom Ladezustand. Ideal in der Stadt oder beim spätabendlichen Durchfahren von Ortschaften.
  • ‚HYBRID‘ – automatische Kombination aus E-Antrieb und Dieselaggregat. Die sogenannte ‚Immer-An‘-Taste.
  • ‚POWER‘ – beide Antriebssysteme liefern maximale Energie für maximale Performance; auch abhängig vom Ladezustand. Optimal bei Überholvorgängen oder anderen Gegebenheiten, wo maximale Performance gefragt ist.

Was dem Fahrer des Plugin Hybrid V60 in jedem Fall passiert, ist das Streben nach mehr. Man möchte einfach weiter elektrisch fahren, hat ständig das Bedürfnis nach effizientem Fahren. Es kommt nicht mehr auf Schnelligkeit an. Diese verblüffende Selbsterkenntnis hatten alle in der Redaktion.

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Eindruck schinden – Bodenkontakt verliert der Zweitonner nicht so leicht.

Und es macht dazu richtig Spaß, wenn im Rekuperationsmodus die aufsteigenden Blasen im virtuellen Cockpitinstrument das Laden der Akkus anzeigen,  oder wenn man fast lautlos rein elektrisch dahingleitet. ‚Wie lange pausieren wir vor der nächsten Fahrt? Anderthalb Stunden? Dann lass uns schnell noch den Akku nachladen! ‘ – so oder so ähnlich wurde dem neuen Drang nach emissionslosem Fahren gefrönt.

Hybridtechnik – Tanz der Elektronen

Der Plug In Hybrid-Anteil des V60 besteht aus einem extern ladbaren Lithium-Ionen Akku aus 200 Zellen mit 11,2 KWh Kapazität. Das Akkusystem ist mit einer Wasserkühlung ausgestattet, welches durch die Klimaanlage auf Temperatur gehalten wird. Der 400 Volt Hinterachs-Elektroantrieb erlaubt laut Hersteller bei vollgeladenen Akkus eine rein elektrische Reichweite von 50 Kilometern.

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Kabelsalat – Unter dem Laderaum im Heck versteckt sich das Anschlusskabel.

Wir haben das getestet und die Akkus mittels des mitgelieferten Ladekabels an einer herkömmlichen Steckdose komplett aufgeladen. Das Anschließen funktioniert kinderleicht und dauert nur wenige Augenblicke.

Aufgeladen wird der Akku über einen Anschluss im linken vorderen Kotflügel. Das serienmäßige Ladekabel passt an herkömmliche Schuko Steckdosen. Mit vier Meter Länge benötigt das Anschlusskabel eine Steckdose in unmittelbarer Reichweite. Wer dies nicht zur Verfügung hat, sollte sich das optional erhältliche acht Meter lange Kabel bestellen. Herkömmliche Verlängerungskabel dürfen nicht verwendet werden.

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Easy Connect – Das Anschließen ist kinderleicht und bedarf nur weniger Sekunden.

An der Anschlussdose signalisiert eine LED den jeweiligen Status. Blinkendes Grün bedeutet beispielsweise einen stattfindenden Ladevorgang.

Bei 13 Ampere Ladestrom soll die Ladezeit 3,5 Stunden betragen. Bei uns hat es knapp vier Stunden gedauert, bei einer Außentemperatur von Null Grad. Die Ladezeitangabe ist somit schon einmal recht genau.

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‚Wir regeln das‘ – Der Ladestrom ist vierstufig einstellbar und beeinflusst auch die Ladezeit.

Die anschließende Fahrt im „PURE“ Modus – also rein elektrisch – hat uns im Mix aus Stadt und Überland immerhin 40 km weit gebracht. Das ist nah dran an der Herstellerangabe und unter Berücksichtigung der Außentemperaturen eine gute Leistung.

Was uns auch auffiel, ist die extrem zurückhaltende Geräuschkulisse des Elektroantriebes. Ein Surren, Fiepen oder hochfrequentes Pfeifen wie man es von anderen Hybridmodellen kennt, fehlt hier vollkommen. Es ist praktisch nichts zu hören.

Die Akkus können durch die Aktivierung des ‚SAVE‘-Modus auch während der Fahrt durch den Dieselmotor geladen werden. Dies geschieht, bis eine rein elektrische Reichweite von 15 Kilometern möglich ist – das entspricht ungefähr 40 Prozent der Gesamtkapazität. Hat er dies erreicht, funktioniert der Volvo V60 wieder als normaler Hybrid. Sinkt die Reichweite auf zehn Kilometer, beginnt das Spiel von neuem.

Der E-Antrieb ist nicht komplett abschaltbar.

Multimedia und Komfort – einmal voll bitte

Volvos Infotainment-System Sensus Connect sorgt mit vielfältigen Möglichkeiten für einen hohen Unterhaltungsfaktor. Von zahlreichen Internetfunktionen mit diversen nützlichen Apps, über das Audiosystem, bis hin zur Klimatisierung, erfolgt die Steuerung hierüber.

Ein Modem, welches mit einer handelsüblichen SIM-Karte bestückt wird, sorgt für die Verbindung zum Internet und verwandelt das Auto in einen WLAN-Hotspot.

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Satz heiße Ohren – Die Premium-Soundanlage beschallt den Innenraum souverän und kraftvoll.

Das Premium Sound System von Harman/Kardon überzeugt mit kräftigem, klaren Sound aus 12 HiFi-Lautsprechern die von einem digitalen Verstärker mit 650 Watt Gesamtleistung angesteuert werden. Die Musik generiert man über AUX-, USB- oder Bluetooth Schnittstellen mobiler Geräte oder aber über den bordeigenen DVD-Player oder das Radio mit DAB+. Ebenso ist eine Beschallung über die Internetradio-App ‚TuneIn“ möglich. Alles wenn erwünscht in Dolby Digital oder Dolby Surround Qualität.

Die Menüführung ist mitunter etwas komplex, aber alles wirkt dennoch schlüssig und bedarf keines Studiums der Bedienungsanleitung – welche ebenfalls digital über das Display abrufbar ist.

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Wie geht’s dir, V60? – Ablesbare Parameter und Zustände gibt es reichlich.

Das 3D-Navigationssystem besitzt eine intuitive, schnelle Sprachsteuerung. Diese Thematik gibt sonst immer wieder Anlass zur Kritik – anders beim V60. Hier funktioniert beispielsweise die akustische Zieleingabe zuverlässig und vor allem in wenigen Zügen. So ist die Sprachsteuerung eine wirkliche Hilfe. Die Send-to-car Funktion ist ein kleiner Clou, mit deren Hilfe man die Reiseroute vorab am Smartphone oder am PC plant und die Daten an den Volvo senden kann. Bequemer geht’s nicht.

Darüber hinaus hat man über den Monitor Zugriff auf diverse Fahrzeugdaten und Einstellvariationen. Über ein Hauptmenü namens ‚Mein V60‘ verteilen sich viele Untermenüs, unter denen man sich interessante Parameter anzeigen lassen kann.

Ein Nachteil ist uns dabei aufgefallen. Werden per Display die Abstände der Parksensoren und/oder das Live-Bild der Rückfahrkamera angezeigt, springt die Anzeige danach nicht wieder in das zuvor gewählte Untermenü, sondern landet aus unerfindlichen Gründen im Hauptmenü des jeweiligen Untermenüs. Man muss sich also wieder bis zum gewünschten Untermenü hangeln – was recht schnell nerven kann.

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Eine Runde Memory – Bis zu 3 verschiedene Sitzpositionen merkt sich der Fahrersitz.

Die dreistufige Sitzheizung auf den Vordersitzen reagiert etwas träge, was bei Lederbezügen erwartungsgemäß war. Die Lenkradheizung ist dagegen schnell, aber relativ ungleichmäßig. Es gibt einige Stellen, welche schnell warm werden, wogegen andere Bereiche merklich kälter bleiben.

Die Heizleistung für den Innenraum ist sehr gut, sicher auch ein Verdienst der Zusatzheizung, ohne die man im Winter sehr wahrscheinlich mit klappernden Zähnen am Lenkrad sitzen würde.

Sicherheit und Assistenzsysteme – First Class Ticket

Diesem Bereich kann man bei einem Volvo erwartungsgemäß fast schon Inhalte ganzer Enzyklopädien widmen. Gerade das Thema Sicherheit wird bei Volvo seit Anbeginn sehr groß geschrieben. Der leicht überarbeitete V60 zeigt zum wiederholten Male, dass die Skandinavier es damit absolut ernst meinen.

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Echolot – Die Radareinheit sitzt links neben dem Volvo-Emblem.

Wo fängt man an? Vielleicht damit, dass der V60 D6 Twin Engine das sicherste Fahrzeug mit Elektroantrieb bei einem Euro NCAP-Crashtest war. Fünf Sterne erreichte er und dann noch mit den Allzeit Bestwerten seiner Klasse. Genau das unterstreicht Volvos Anspruch.

Die Liste der Assistenzsysteme des Sportkombis scheint endlos. Der Notbremsassistent mit Fußgänger- und Fahrradfahrer-Erkennung zum Beispiel. Volvo hat hier im Vergleich zur Konkurrenz die Nase vorn, wie dieser umfangreiche ADAC-Vergleichstest von Notbremsassistenten beweist.

Wenn es drauf ankommt, gibt der Volvo roten Alarm – über ein Headup Display leuchtet ein roter Balken auf und mit akustischer Untermalung steigt der Volvo automatisch mit voller Kraft in die Bremsen, wenn man selbst nicht rechtzeitig dazu kommt. Wir haben es ungeplant ausprobiert. Es funktioniert beeindruckend und man ist nachher – Adrenalin sei Dank – sinnesgeschärft wie nie zuvor, aber schadenfrei davongekommen.

Unserer Meinung nach ein System, welches durchaus Leben retten kann.

Der Tempomat mit Abstandshalter erkennt, wenn schneller fahrende Fahrzeuge in den eigenen Sicherheitsabstand einscheren, bremst nicht abrupt ab, sondern erkennt die Fahrsituation und den sich vergrößernden Abstand.

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Verwarnung – Die BLIS-LEDs dienen als Totwinkel- und Querverkehrassistenten.

Das funktioniert ebenso beim Überholvorgang auf Autobahnen, wenn man direkt nach dem Überholenden auf die linke Spur wechselt und dadurch in den Sicherheitsabstand zum Vordermann gerät.

Das System erkennt die höhere Geschwindigkeit des Vordermanns und leitet keine Bremsung oder Gaswegnahme ein. Eine überaus intelligente und erfreuliche Art des Assistenten, was das Fahrverhalten bedeutend beruhigt und hektische Situationen weitgehend vermeidet.

Weitere Systeme an Bord sind Driver Alert, Verkehrszeichenerkennung, City-Safety, Totwinkelwarner – bei VOLVO BLIS genannt, Cross Traffic Alert, Spurhalteassistent mit akustischer Warnung und viele mehr.

Die Dual Xenonscheinwerfer überzeugen durch exzellente Ausleuchtung der Fahrbahn und bieten zusätzlich Kurven- und Abbiegelicht. Der Fernlichtassistent arbeitet sehr zuverlässig und blendet entgegenkommende oder vorausfahrende Fahrzeuge exakt aus. Das funktioniert annähernd durchweg fehlerfrei.

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Wie ein LED-TV – der rahmenlose Innenspiegel.

Was etwas stört, ist die an das manuell eingeschaltete Licht gekoppelte Abdunkelung der Anzeigeinstrumente. Manchmal kommt es vor, dass man tagsüber mit Licht fahren muss, aber die Instrumente normal beleuchtet besser ablesbar wären als abgedunkelt oder gedimmt. Hier wäre eine Entkopplung wünschenswert.

Sehr interessant ist auch IDIS – ein intelligentes Fahrerinformationssystem. Das aus der Flugzeugtechnik übernommene System erkennt, wenn der Fahrer sich in schwierigen Situationen – wie starken Lenkbewegungen, Bremsmanövern, Überholvorgängen – befindet und blendet für fünf Sekunden alle nicht sicherheitsrelevanten Informationen aus und hält sie zurück.

Auch das haben wir geprüft. Dazu sind wir auf einem schneebedeckten, abgesperrten Platz gefahren. Dann die Navigation mittels Sprachbefehl aktiviert und ein Telefonat geführt – währenddessen haben wir mit starken Lenkbewegungen ein Schleudern provoziert. Sobald dies geschieht, wird die akustische Navigationsmenüsteuerung ausgesetzt und das Telefon stumm geschalten. Der andere Gesprächsteilnehmer hört ein Besetztzeichen. Nach fünf Sekunden ist der Spuk vorbei.

Diese Maßnahmen dienen der Vermeidung einer Reizüberflutung. Der Fahrer soll sich in prekären Situationen auf das wesentliche konzentrieren können.

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Zugang gewährt – Der Komfortschlüssel muss nicht aus der Hosentasche.

Das Thema Sicherheit umfasst natürlich auch das Vermeiden von Diebstahl und Einbruch. Hier kommt der PCC – Personal Car Communicator – zum Einsatz. Diese Art von Fernbedienung prüft auf Knopfdruck, ob sich das Fahrzeug im gesicherten Zustand befindet. Und als i-Tüpfelchen überwacht ein hochsensibler Herzschlag-Sensor, ob sich eine oder mehrere Personen im Fahrzeuginneren aufhalten. Der Abruf funktioniert bis zu 100 Metern Entfernung.

Auch an Bord ist VOC – Volvo on Call, ein System, welches Fernabfragen zu Fahrzeuginformationen per Mobilgerät genauso ermöglicht, wie vollautomatische Unfallmeldungen mit Standort und Schweregrad des Unfalls an die Notrufzentrale. Per SOS-Taste kann sich der Insasse auch manuell jederzeit mit der Notrufzentrale verbinden lassen.

Varianten und Preise

Der Volvo V60 wird in insgesamt sieben verschiedenen Ausstattungslinien angeboten. In der Basisversion gibt es den Kombi bereits ab 29.950 Euro. Dann steht der Volvo auf 16-Zoll Stahlfelgen und wird vom kleinsten Benzinmotor T2 mit 122 PS angetrieben. Immerhin sind Dinge wie der City Safety Assistent, Zweizonen-Klimaautomatik, IDIS, Berganfahrassistent und LED-Tagfahrlicht bereits serienmäßig an Bord.

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Auffällig unauffällig – Der V60 wirkt immer etwas zurückhaltend, aber das sehr schön.

Die höchste Ausstattungslinie ‚SUMMUM‘ steht dem geneigten Interessenten ab 36.680 Euro zur Verfügung. Wählt man dabei die Hybridvariante als teuerste Motorisierung und lässt kein Kreuzchen in der Ausstattungsliste aus, erreicht man knapp 78.000 Euro als stolzen Kaufpreis. Die Ausstattung ist dann allerdings so üppig wie in so manchem Oberklassemodell.

Bei den Motorisierungsvarianten hat man die komfortable Qual der Wahl aus zehn verschiedenen auszuwählen, die allesamt die EURO 6 Norm erfüllen. Fünf Benziner, vier Diesel und eine Hybridvariante, die von 122 PS bis 306 PS leisten, sorgen für eine breit gefächerte Auswahlpalette. Dabei handelt es sich, bis auf den D4 als AWD-Modell und dem D6, ausschließlich um Vierzylinder. Nur die beiden genannten sind noch mit dem kernig klingenden Fünfzylinder zu bestellen.

Interessant für Sparfüchse ist dabei der kleinste Benziner T2, ein EcoBoost Vierzylinder, der von Ford stammt, welcher eigentlich den T3 mit 152 PS darstellt, dem aber eine Abmagerungskur verpasst wurde, bei dem die Leistung zwar um 30 PS gedrosselt wurde, das Drehmoment von 240 Newtonmetern aber unangetastet blieb. In der Realität bemerkt man den Unterschied zum T3 fast gar nicht – wohl aber beim Kauf im V60. Denn da spart man gute 3.000 Euro.

Bei der Kraftübertragung kann man zwischen manuellem Schaltgetriebe oder Automatik wählen. Nur die drei stärksten Motorisierungen – T5, T6 und D5 – sowie das Hybridmodell sind ausschließlich mit Automatikgetriebe erhältlich. Bei den Varianten D4, D5, T5 und T6 sorgen 8 Abstufungen für entsprechenden Fahrspaß, die anderen Varianten begnügen sich mit einer Sechsstufen-Automatik.

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Augenweide – die zweifarbigen Leichtmetallräder passen hervorragend zur Gesamterscheinung.

Wer auf Allrad steht, muss entweder den T6 mit 306 Benzin PS wählen, oder den D4 mit 190 Diesel PS. Unser Testfahrzeug als Hybrid besitzt ebenfalls eine Allradfunktion, die aber – wie bereits beschrieben – keine herkömmliche Allradtechnik darstellt.

Fazit – Lifestyliger Bodyguard mit technologischem Anspruch

Das 2016er-Modell des Volvo V60 D6 Twin Engine hat ein kleines Plus an Leistung erhalten. Die fünf PS Mehrleistung spürt man im Alltag jedoch nicht. Dennoch sorgt das Auto für eine Menge Fahrspaß und zeigt mit souveräner Langstreckentauglichkeit, dass er ein idealer Familienbegleiter sein möchte. Wäre da nicht der sehr knapp bemessene Laderaum, der die Gepäckmitnahme und die Variabilität sehr stark einschränkt.

Als Hybrid beansprucht der V60 D6 dazu den Anspruch auf das Prädikat ‚Sparsames Fahrzeug‘, welches er unserer Meinung nach jedoch nicht verdient.

Günstig ist er nur auf den ersten Blick, nämlich bei regelmäßigem Aufladen der Akkus und dem Einsatz auf Kurzstrecke. Doch selbst dann muss man rechnen – denn Strom gibt es auch nicht kostenlos. Bei ungefähr 10 kWh/100 km entstehen ca. 6,50 Euro Stromkosten für eine 100 Kilometer lange Strecke. Dafür bekommt man bei aktuellen Spritpreisen knapp sieben Liter Diesel.

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Sportcoupé – oh, sorry, Sportkombi. Von hinten wirkt der V60 besonders agil.

Und dennoch – der Schwedenkombi überzeugt uns. Einmal durch eine ausgezeichnete Symbiose aus Fahrkomfort und Leistung, dazu einer harmonischen Kombination der beiden Antriebsvarianten und nicht zuletzt durch ein Höchstmaß an Sicherheit. Durch den Einsatz diverser Assistenzsysteme, Materialien und Konstruktionen, wird auch dieser Volvo dem Markenanspruch in puncto Sicherheit vollkommen gerecht.

Und zu guter Letzt erzieht der Plugin Hybrid seinen Fahrer zur effizienten Fahrweise – was im V60 sogar richtig Spaß macht.

Ein nicht unbedingt günstiger Fahrspaß, aber seit wann ist Fahrspaß günstig?

Text / Bilder: NewCarz

Konkurrenz:
Skoda Octavia Combi , VW Passat GTE , Lexus CT 200h, Citroen DS 5 Hybrid 4×4

Technische Daten: VOLVO V60 D6 Twin Engine

Länge x Breite x Höhe (m): 4,69 x 1,78 x 1,49

Motor: Fünfzylinder Bi-Turbodiesel plus ERAD Hinterachs-Elektroantrieb

Leistung: 162 kW (220 PS) plus 50 kW (68 PS) – entspricht 288 PS Systemleistung

Hubraum: 2.400 ccm

Max. Drehmoment: 440 Nm plus 200 Nm – entspricht 640 Nm Systemleistung

Getriebe: 6-Stufen Geartronic Automatik

Antrieb: Allrad (Front = Verbrennungsmotor / Heck = E-Antrieb)

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 1,8 L/100 km

Batteriespeicher: 200 Lithium-Ionen Zellen; 400 Volt mit 11,2 kWh Kapazität

Elektrische Reichweite (NEFZ-Norm): 50 km

CO2-Emissionen: 48 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h (Power-Modus) 125 km/h (rein elektrisch)

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 6 Sekunden (Power-Modus)

Leergewicht: 2.048 kg

Kofferraumvolumen: 304 l (1.120 l bei umgeklappten Sitzen)

Ladekante: 646 mm

Kraftstofftank: 45 Liter

Preis des Testwagens: 72.595 Euro (UVP; laut Konfigurator)

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