Dodge Charger SRT Test – Hubraumbestie aus Übersee

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Muscle Car, als solches könnte man diese besondere Limousine durchaus bezeichnen. Doch mit diesem Begriff benennen wir lieber die zweitürigen Versionen. Den Charger nennen wir schlicht und ergreifend „Biest“.

Und wie sich dieses Biest im Alltag schlägt, zeigt der Fahrbericht.

 

Exterieur – Kraftpaket auf vier Rädern

Eigentlich ist es völlig unerheblich, von welcher Seite man den Dodge Charger SRT betrachtet, sein Blechkleid scheint durch und durch nur so vor Kraft zu strotzen. Die bullige Front mit der Großen Haube und der darin integrierten Hutze ist wohl eines der Erkennungszeichen – vor allem beim Vordermann im Rückspiegel. Hier wurde bewusst auf den Markennamen im üppig dimensionierten Kühlergrill verzichtet, stattdessen steht dort nur „SRT“, was im Übrigen für „Street and Racing Technology“ steht. Die schmalen Xenon-Scheinwerfer mit dem umrahmenden Tagfahrlicht in LED-Technik bildet eine horizontale Einheit und sorgt bei aller Dominanz für eine gewisse Geradlinigkeit.

 

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Breathe deeply – Die Hutze ist beim SRT Pflicht

 

Die Seitenlinie fällt vor allem durch ihre nach hinten abfallende Dachlinie auf, was in erster Linie der Optik und in zweiter Linie der Dynamik zuträglich ist. Zwei „Bügelfalten“ in den Türen ergänzen im Zusammenspiel mit den 20-Zoll-Leichtmetallrädern dieses Bild.

 

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Muscle Car – Der Charger zeigt sich optisch von seiner muskulösen Seite

 

Am häufigsten sieht man den Dodge Charger SRT wohl von hinten, was definitiv nicht die schlechteste Perspektive ist. Der hohe Wiedererkennungswert ist vor allem der besonderen Machart des Rücklichtes geschuldet – hier verläuft eine LED-Leiste durchgehend über das gesamte Heck und wieder zurück. Einzelne Dioden sind kaum erkennbar, was dazu führt, dass die Illumination am Heck optisch heißer, flüssiger Magma gleicht.

 

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On top – Der aufgesetzte Heckspoiler dient dem Abtrieb

 

Die beiden großen Endrohre, sowie der aufgesetzte Heckspoiler runden das Gesamtbild eines dominanten Fahrzeugs ab.

 

Interieur – Amerikanisch, aber konkurrenzfähig

Oft sind Vorurteile im Spiel, wenn man über den Innenraum von amerikanischen Fahrzeugen spricht. Billig wirkendes Hartplastik und Mängel bei der Verarbeitungsqualität sind dabei ganz hoch im Kurs. Von einer schnöden „Plastikwüste“ kann im Dodge Charger SRT keine Rede sein. Zwar wurde sich auch hier dieses Materials bedient, allerdings ist die Haptik um ein Vielfaches hochwertiger als noch beim Vorgängermodell. Besonders positiv sind uns die Sitze aufgefallen, welche mit bestem Seitenhalt und einem hohen Maß an Langstreckenkomfort aufwarten. Ein gesticktes SRT-Logo in den Sitzlehnen weist abermals auf das Potential des Fahrzeugs hin.

 

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Long distance – Die Sitze sind sehr komfortabel durchaus langstreckentauglich

 

Wer hier noch einen drauf setzen möchte, kann für 190 Euro rote Sicherheitsgurte bestellen.

Ansonsten ist der Innenraum sehr aufgeräumt, man findet sich leicht zurecht und die Symbole auf den Knöpfen sind weitestgehend intuitiv.

 

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SRT & Launch – Die beiden wohl wichtigsten Knöpfe im Dodge Charger SRT

 

Vieles wird nämlich über diverse Menüs und Untermenüs über den großen Touchscreen gesteuert, der sich in der Praxis bis auf Unmengen an Fingerabdrücken nichts zu schulden kommen ließ.

Der Wählhebel für die serienmäßige 8-Gang-Automatik ähnelt einem Schubhebel, welchen man aus Flugzeugen kennt – oder aus Ingolstädter Luxus-Fahrzeugen.

 

Technik & Assistenz – Unterstützt, wenn es brenzlig wird

Drei der wichtigsten Assistenzsysteme können für den Dodge Charger SRT geordert werden. Der Spurwechselassistent warnt mit jeweils einer gelben Diode in den Außenspiegeln vor Fahrzeugen im toten Winkel, während der adaptive Tempomat brav nicht nur Geschwindigkeit sondern auch Abstand zum Vordermann hält. Der Dritte im Bunde heißt Spurhalteassistent und sorgt mit ordentlich Eifer dafür, dass der Fahrer nicht vom rechten Weg abkommt.

 

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Surround Sound – Das Harman Kardon Soundsystem überzeugt mit ausgewogenem Klang

 

Unabdingbar ist unserer Ansicht nach die Rückfahrkamera, vor allem beim Rangieren in und aus Parklücken erheblich entlastet. Unterstützt wird die Kamera durch Parksensoren hinten, für vorne sind leider weder für Geld noch für gute Worte ebensolche zu bekommen.

Die bereits angesprochenen Vordersitze sind sowohl beheizt als auch belüftet. Zudem können die hinteren äußeren Plätze und das Lenkrad des SRT beheizt werden.

 

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Three to go – Musik kann wahlweise über AUX-IN, USB oder SD-Karte wiedergegeben werden

 

Musik kann über diverse Quellen wiedergegeben werden. Zur Verfügen stehen neben USB und SD-Karte auch ein AUX-IN Eingang.

Besonders überrascht hat uns das Surround-Soundsystem aus dem Hause Harman/Kardon. Satte Bässe duellieren sich mit prägnanten Höhen, was zu einem rundum vernünftigen Klangbild führt. Genutzt wird dieses Soundsystem vermutlich nur auf längeren Strecken, ansonsten heißt es: Fenster runter! Denn die Beschallung übernimmt das Aggregat unter der Haube.

 

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Push the button – Der schlüssellose Zugang erweist sich als sehr praktisch

 

Zugang zum Fahrzeug verschafft man sich übrigens völlig schlüssellos. Über die schwarz gummierten Knöpfe auf den vorderen Türgriffen wird er ver-, mit einem Griff in die Mulden entriegelt, gestartet wird dann über einen Startknopf.

 

Motor & Antrieb – Hubraum ohne Ende

Der von uns gefahrene Dodge Charger SRT generiert eine Leistung von 492 PS aus einem 6,4 Liter starken Achtzylinder-Hemi-Motor. Sein maximales Drehmoment beträgt 644 Newtonmeter.

 

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Big, bigger, SRT – Satte 492 PS generiert die Maschine aus 6,4 Litern Hubraum

 

Bei so viel Leistung sind jedoch auch die Bremsen von großer Wichtigkeit. Der SRT verfügt über einer Bremsanlage aus dem Hause Brembo mit Sechskolbensätteln vorne und Vierkolbensätteln hinten. In der Praxis gewährt diese Anlage eine so brachiale Verzögerung, dass man beruhigt auch Geschwindigkeitsbereiche jenseits der 200 km/h Marke befahren kann.

 

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Brembo for Dodge – Die Sechskolben-Bremsanlage verzögert brachial

 

In der Mittelkonsole befindet sich eine Taste mit der Aufschrift „SRT“. Wird diese gedrückt, öffnet sich ein Menü, in dem dem Fahrer insgesamt vier verschiedene Fahrmodi offeriert werden – drei bereits justierte und ein frei konfigurierbarer. Während „Custom“ eher für das gemütliche Cruisen über die Landstraße gedacht ist, lässt „Sport“ schon einen etwas zackigeren Stil zu. „Track“ sollte hingegen wirklich nur auf abgesperrten Pisten gewählt werden – hier werden weite Driftwinkel zugelassen, man schaltet hier am besten über die am Lenkrad befindlichen Wippen.

 

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Touch ´n´drive – Über den Touchscreen wird das gewünschte Fahrprogramm gewählt

 

„Default“ ist der frei konfigurierbare Fahrmodus, welcher aus unserer Sicht auch Sinn ergibt. So hatten wir stets alle Parameter auf „Street“, während die Lenkung in den „Sport“-Modus gesetzt wurde, da sie sonst ein wenig zu leichtgängig arbeitete.

 

Fahreindrücke – Fahrerisches Können ist Voraussetzung

Wie bereits erwähnt, verfügt der Dodge Charger SRT über einen 6,4 Liter starken Achtzylinder. Was schon auf dem Papier für ein breites Grinsen sorgt, artet schon beim Starten des Triebwerks in ein freudiges Lachen aus. Mit einem Donnergrollen, das seinesgleichen sucht, wird der V8 über den roten Startknopf zum Leben erweckt. Bei der morgendlichen Abfahrt zur Arbeit sind im Übrigen auch alle Nachbarn wach. Definitiv alle. Selbst aus mehreren hundert Metern Entfernung ist das Aufbrüllen des Motors noch deutlich wahrnehmbar.

 

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Release the beast – Der rote Startknopf erweckt die Bestie zum Leben

 

Schon auf den ersten Metern wird deutlich, dass der Charger keinen Spaß versteht. Jeder Druck aufs Gaspedal wird ohne Verzögerung in Vortrieb umgesetzt.

Derjenige, der sich traut, das Gaspedal bis zum Bodenblech durchzutreten, wird mit einem Orchester belohnt, das einem Gewitter mit allen Schikanen gleicht. Dabei sollte man jedoch stets im Vorfeld die Fahrbahnbeschaffenheit prüfen. Aufgrund seiner groß dimensionierten Reifen, seines irrwitzigen Drehmomentes und des Heckantriebs kommt es nicht selten vor, dass der Hubraumriese mit dem Heck tänzelt. Wer es an dieser Stelle übertreibt, denn überholt das Heck gnadenlos. Das macht unter Umständen zwar Spaß, sollte aber gelernt sein, ansonsten endet vermutlich so manche Fahrt im Straßengraben.

 

Auf der Autobahn:

Während wir bei den meisten Autos an dieser Stelle von Überholprestige sprechen, hat der Dodge Charger SRT hier eine völlig neue Dimension geschaffen. Denn anstatt behutsam auf sich aufmerksam zu machen und so dem Vordermann zu signalisieren, dass man gerne vorbeifahren möchte, schüchtert der Charger einfach alles um ihn herum ein. Im Rückspiegel erkennt man nur die geduckte Haltung und die aggressiv dreinblickenden und übrigens sehr gut ausleuchtenden Xenon-Scheinwerfer. Untermalt wird dieses Szenario jedoch von einer Klangkulisse, die jenseits von Gut und Böse ist.

 

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Bad guy – Überholprestige? Nein. Der SRT schüchtert lieber nahezu alles ein

 

Man könnte hier von einem Schlag gegen jedweden Soundgenerator sprechen, denn alles, was aus den üppig dimensionierten Endrohren entfleucht, ist pure Saugmotor-Musik ohne künstliche Zusätze.

Der Vortrieb endet beim Dodge Charger SRT erst weit jenseits der 270 km/h, welche das Fahrzeug im Übrigen recht spielerisch erreicht. Sehr zugunsten von Vmax-Liebhabern verfügt das Muscle Car über keinerlei elektronische Begrenzung.

 

Verbrauch:

Hier scheiden sich bekanntermaßen oft die Geister. In diesem Kapitel möchten wir dennoch auf den Kraftstoffkonsum des Hubraumriesen eingehen und haben bei unserem Test die ein oder andere Überraschung erleben dürfen.

Unsere erste Fahrt erfolgte in der Stadt. Klar, dass dies nicht das Revier des Boliden ist und sich das Stop&Go-Fahren folglich auch auf den Verbrauch auswirkt. Rund 14,5 Liter genehmigt sich der rassige Amerikaner im städtischen Getümmel, stets untermalt von sonorem Brabbeln.

 

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Got potential – Auf Wunsch kommt der SRT mit europäischen 11,5 Litern Super aus

 

Auf der Autobahn kann man dem SRT dann die Sporen geben, muss man aber nicht. Der 8-Gang-Automatik sei Dank sind bei gemäßigtem Tempo hier Drehzahlen von weit unter 3.000 Umdrehungen möglich. Belässt man es bei Geschwindigkeiten zwischen 130 und 150 km/h (Anmerkung: wesentlich schneller kommt man auf den meisten deutschen Autobahnen tagsüber ohnehin nicht voran), so stehen am Ende rund 12,4 Liter auf der Uhr. Ist man dennoch geneigt, der Höchstgeschwindigkeit entgegen zu rasen, so sind nach obenhin natürlich keine Grenzen, die 30-Liter-Marke wird jedoch auch dann selten überschritten.

 

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Bright eyes – Die Bi-Xenon-Scheinwerfer leuchten die Fahrbahn sehr gut aus

 

Die größte Überraschung erlebten wir jedoch auf unserer Verbrauchsrunde. Im gemütlichen Tempo über die Landstraße gefahren, sind auch Verbräuche um die zehn Liter möglich. Lässt man an dieser Stelle der Klangkulisse zuliebe den Eco-Modus ausgeschaltet, begnügt sich der Charger mit rund elf Litern Super.

 

Garantie:

Bei aller Euphorie darf die Frage nach der Garantie für den amerikanischen Boliden nicht zu kurz kommen. Immerhin bewegen wir uns preislich in einer Liga, bei der Reparaturen aller Art durchaus kostspielig werden können. An dieser Stelle möchten wir auf AEC Europe, einer von gerade einmal zwei Importeuren für die Fahrzeugmarken Dodge und RAM verweisen, welche uns ebenfalls das getestete Fahrzeug zur Verfügung gestellt haben.

Neben einer umfangreichen, 24-monatigen Garantie, welche optional auf 48 Monate verlängert werden kann, sorgt AEC Europe darüber hinaus auch für die länderspezifische Homologation der Fahrzeuge – seien es die orangenen Blinker oder die notwendige Scheinwerferreinigungsanlage für die Xenon-Scheinwerfer.

 

Fazit – Alltagstauglicher Testosteron-Bomber

Zugegeben, der Abschied fiel schwer. Der wohl größte Pluspunkt des SRT ist sein unglaubliches Triebwerk mit einer markerschütternden Soundkulisse, die wahlweise sonor vor sich hin brabbelt oder aber alles um einen herum übertönt. Der Fahrer ist der Dirigent und sein Taktstock ist das Gaspedal.

 

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No need to masquerade – Der Charger trägt innen und außen diverse Namensschilder

 

Resümierend können wir sagen, dass der Dodge Charger SRT ein Fahrzeug für Querdenker ist, für Menschen abseits des Mainstream und jenseits jeglicher Vernunft, aber mit Vorliebe für die Essenzen von Motorsportfans. Die Hubraumbestie ist ein unglaublich spaßiger Begleiter mit nicht zu verachtendem Fahr- beziehungsweise Reisekomfort und ordentlich Stauraum. Wer den relativ hohen Spritverbrauch verkraften kann, hat die Möglichkeit, überall seinen Dominierungsdrang auszuleben. Sei es in der Stadt oder auf der Autobahn, die Blicke der anderen sind einem sicher.

 

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Unconventional – Der Charger SRT ist ein Fahrzeug für Querdenker abseits des Mainstream

 

Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 7D Mark II

 

Konkurrenz: Chevy Camaro, Cadillac CTS-V, Audi RS6, BMW M5, Mercedes-AMG E 63, Ford Mustang

Technische Daten: Dodge Charger SRT 392 RWD

Länge x Breite x Höhe (m): 5,10 x 1,91 x 1,48

Motor: Achtzylinder-V-Motor

Leistung: 362 KW (492 PS)

Hubraum: 6.417 ccm

Max. Drehmoment: 644 Nm

Getriebe: 8-Gang-Automatikgetriebe

Antrieb: Heckantrieb

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 15,5 L/100 km

CO2-Emissionen: 333 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: über 270 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,4 Sekunden

Leergewicht: 2.000 kg

Kofferraumvolumen: 467 l

Kraftstofftank: ca. 70 Liter

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