Seat Leon SC FR Test – Frontalangriff auf den GTD

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„Ein Seat also“, war mein erster Gedanke. Und zwar nicht irgendeinen Seat, sondern der neue Seat Leon SC FR – ein sportlichen Dreitürer mit 2.0 Liter TDI Motor und 150 PS, dem die Ähnlichkeit eines Volkswagen Golf oder Audi A3 nicht abzuerkennen ist.

Da ich selbst großer Volkswagen-Fan bin und  – wenn ich nicht gerade Autos teste – einen 75 PS Golf IV fahre, freute ich mich auf den Test.

Der Leon war von Seat ursprünglich das Pendent zum VW Golf. Mit dem SC hat Seat nun aber eine neue Linie eingeschlagen, die das Markenimage fördern und zudem junge Kunden zwischen 18 und 35 Jahren ansprechen soll.

Die Spanier haben sich vom Kleinwagen-Look distanziert und setzen nun auf aggressive Sportlichkeit! Hinzu kommt noch, dass man zwischen insgesamt sieben verschiedene Motorisierungen wählen kann, welche mit Leistungen von 122 PS bis 184 PS überzeugen.

Damit stellt der Leon SC einen ernstzunehmenden Konkurrenten für den Golf GTD dar (die Diesel-Version des Golf GTI), weshalb wir uns das schöne Stück nun mal genauer anschauen.

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Exterieur

Das schicke Nevada-Weiß unseres Testwagens kommt durch den schwarzen Kühlergrill, die vielen schwarzen Details an Spiegeln und Scheinwerfen und den silbernen 17 Zoll Leichtmetallrädern besonders gut zur Geltung.

Mit dem Doppelauspuffendrohr der FR („Formula Racing“) Ausstattungsvariante und der stark abfallenden Scheibe mit leichtem Spoiler wirkt das Heck schnittig und aggressiv – vor einem A3, Golf GTD oder Renault Mégane Coupé braucht sich der Seat Leon SC nicht zu verstecken!

Man merkt deutlich: Hier steckt die Liebe im Detail!

Die relativ schmale Motorhaube wird von drei Linien beherrscht, die auf das Seat Logo mittig des Kühlergrills zulaufen. Die äußeren beiden Linien enden in der A- bzw. B-Säule und gehen von dort weiter zum Dach.

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Die Scheinwerfer haben eine große Ähnlichkeit mit denen des Audi S3 und wirken im Dunkeln wie Katzenaugen, die einen mit funkelnden Augen anstarren. Dies ist auf die Voll-LED-Scheinwerfen zurückzuführen, die in der FR-Variante serienmäßig inklusive sind.

Die Seiten sind von zwei Linien geprägt. Die obere Linie beginnt am Scheinwerfer und verläuft knapp unter dem Außenspiegel über die Türgriffe bis hin zum Heck, wo sie etwas ausgebeult im Heckscheinwerfer endet. Die untere Linie verbindet die beiden Radkästen miteinander und ist ebenfalls leicht herausgearbeitet. Durch die Designelemente wirkt aus Auto markant und der Kleinwagen auf einmal wie ein ganz Großer.

Durch die Umwandlung vom Fünftürer zum Dreitürer konnten Radstand und Karosserielänge um 3,5cm gekürzt werden und auch die Heckscheibe ist um 19 Grad steiler geworden. Dadurch wirkt der Leon noch sportlicher und ist noch agiler geworden.

Mit nur 1285kg ist er zudem recht leicht, was ebenfalls zur Wendigkeit des SC beiträgt.

Der Kofferraum überzeugt, genau wie die fünftürige Variante des Leon, mit 380 Litern Stauraum. Für einen Wagen der Kompaktklasse ist das eine ganze Menge. Einziges Manko ist die nicht vorhandene Durchreiche, dass heißt man muss die Sitze komplett umklappen wenn man einen etwas größeren, sperrigen Gegenstand transportieren möchte.

Alles in allem gefällt der Seat Leon SC optisch sehr und muss sich beim direkten Vergleich mit A3, Golf GTD und Co. nicht scheuen.

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Interieur

Die Spanier können scheinbar nicht nur Außen, sondern auch Innen für (vergleichsweise) kleines Geld Großes zaubern!

Die in schwarz gehaltenen Armaturen sind hochwertig und sehen schick aus.  Es ist genug Platz für Beine und Kopf vorhanden, die Bedienelemente sind komfortabel zu bedienen.

Wenn man Platz genommen hat, sticht direkt das Multifunktions-Lederlenkrad ins Auge. Das Lenkrad erlaubt auf der linken Seite die Lautstärkeeinstellung des Audiosystems, sowie das vor- und zurückskippen zwischen Tracks oder Radiosendern. Zudem findet man dort auch den Knopf für die Aktivierung der Sprachesteuerung. Auf der rechten Seite befinden sich die Knöpfe für die Bedienung des Boardcomputers. Man kann zwischen den verschiedenen Modi hin- und herschalten und somit Einstellungen auch während der Fahrt ohne großen Aufwand vornehmen.

Die Sprachsteuerung ist leider nicht rundum gut gelungen. Sie verfügt über relativ wenig Kommandos und ist zudem ziemlich langsam. Man ist, gerade wenn man das Navi programmieren möchte, oftmals schneller wenn man einfach kurz anhält und die Daten von Hand eingibt.

Am Lenkrad befinden sich zudem – wie man es vom Volkswagen Konzern kennt – noch links und rechts jeweils 2 Hebel, die für Scheibenwischer, Blinker und Tempomat zuständig sind.

Schaut man durch das Lenkrad hindurch fällt der Blick auf den liebevoll designten Tacho, der in weiß und rot gehalten ist. Der Boardcomputer in der Mitte hat eine angenehme Größe und auch die Geschwindigkeits-/Umdrehungsanzeige ist gut platziert. Einzig und allein die Tankanzeige und die Motortemperaturanzeige sind gewöhnungsbedürftig, da hier die schönen roten Tachonadeln durch LED-Anzeigen ersetzen wurden.

Rechts neben dem Tacho befindet sich das Navigationssystem mit Touchscreen, welches als Sonderausstattung dazu gekauft werden muss. Der Preis ist mit 690€ vergleichsweise günstig, VW berechnet hierfür immerhin 2500€ Aufpreis.

Das Navigationssystem bietet nützliche Funktionen wie beispielweise die Traffic-Funktion, die einem auf einen Blick aktuelle Staumeldungen anzeigt. So kann man genüsslich die Musik hören, die man über sein per Bluetooth oder USB mit dem Auto verbunden Handy empfängt und muss nicht ständig auf die Uhr gucken, um auch ja keine wichtigen Staumeldungen im Radio zu verpassen.

Das Navigationssystem selbst hat in unserem Test so gut wie immer die schnellsten Routen herausgesucht, die man als Ortskundiger auch gewählt hätte. Die Karten sind übersichtlich gestaltet und die Lautstärke des Navigationssystems ist unabhängig von der Audiolautstärke verstellbar.

Einen CD-Player sucht man im Bereich des Navis allerdings vergeblich, dieser ist zusammen mit zwei SD-Kartenslots und USB-Schnittstelle im Handschuhfach verstaut. Ob der CD-Player heutzutage überhaupt noch gebraucht wird ist meiner Meinung fraglich, weshalb man ihn aus Kostengründen auch hätte weglassen können. Gerade bei einem Zielpublikum im Alter von 24 bis 35 kann man davon ausgehen, dass das Handy oder eine SD-Karte eher das Speichermedium der Wahl ist.

Selbstverständlich hat der SC auch eine Klimaautomatik mit eingebaut, welche Fahrer und Beifahrer nach eigenen Bedürfnissen anpassen können. Eine Sitzheizung ist ebenfalls verbaut.

Unter der Klimaautomatik ist ein kleines Fach für Handy, Schlüssel und Co., welches beim Verlassen des Wagen einfach zugeklappt wird. So kann man wichtige – aber nicht zu wichtige – Dinge auch ohne Bedenken übergangsweise im Auto liegen lassen.

Der Schaltknüppel hat eine angenehme Größe und wirkt optisch wie technisch ebenfalls sehr hochwertig. Die Gänge lassen sich sehr leicht wechseln, ein geringer Kraftaufwand genügt.

Ebenfalls sehr praktisch sind die beiden Becherhalter in der Mitte, in denen bei Kurzstrecken auch gut Dinge wie Parkkarten, Handy und ähnliches ablegen kann.

Die Handbremse links von den Becherhaltern stört beim Fahren überhaupt nicht. Meiner Meinung ist es auch nicht tragisch, dass Seat hier noch auf eine manuelle Handbremse setzt und nicht wie die Konkurrenz um VW und Audi schon auf Handbremse per Knopfdruck umsteigt.

Direkt hinter der Handbremse befindet sich eine weitere Ablage, die fast beliebig nach vorne oder hinten geschoben werden kann und sich somit perfekt als Armablage eignet. Man kann die Ablage aufklappen und weiterer Stauraum tut sich auf. Sehr gut gelöst, Seat!

Die Sportsitze sind extrem bequem und sehen – trotz fehlenden Lederbezugs – schick aus. Sie bieten einen guten Seitenhalt und die Insassen bleiben selbst bei stärkeren Kurven fest im Sitz.

Auch auf der Rückbank kann man es sich bequem machen. Ist der Vordersitz auf eine der hinteren Stufen gestellt, ist trotzdem noch genug Bein- und Kopffreiheit um auch über längere Zeit komfortabel reisen zu können. Die Sitzpeitschen hinten sind fest, was das Anschnallen, gerade mit Kindern, stark vereinfacht. Für Kinder wurden ebenfalls Isofix-Vorrichtungen installiert, damit auch Kindersitze sicher befestigt werden können.

Besonders positiv zu erwähnen ist das „Seat Sound“ Soundsystem mit insgesamt 10 Lautsprechern, welches gegen einen Aufpreis von nur 290€ zu haben ist. Die Höhen und Bässe klingen anständig, viel besser als man es erwarten würde. Wer also auf gute Musik mit gutem Sound steht, aber trotzdem keine 1000€ für ein B&W, Bose und Co. Soundsystem ausgeben möchte, dem kann ich das „Seat Sound“ Soundsystem nur ans Herz legen.

Man merkt dem Seat an, dass hier hochwertige Technik verarbeitet wurde. Es wird komplett auf billige Plastikteile verzichtet – ebenfalls ein Merkmal was im Volkswagen-Konzern groß geschrieben wird!

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Fahrgefühl

Exterieur gut, Interieur gut – und das Fahrgefühl? Keine Sorge, auch hier erlaubt sich der kleine Spanier keine groben Schnitzer!

Der Seat ist schnell und agil, liegt schön in den Kurven und sieht dabei auch noch gut aus. Was will man mehr?

Zu verdanken ist das vor allem der leistungsstarken Motorisierung, die Seat verbaut. Bei unserem Testwagen handelte es sich um ein 2,0 Liter Dieselaggregat aus dem Volkswagenkonzern, dass mit seinen vier Zylindern eine Leistung von 150 PS erzielt und mit 250 Newtonmeter Drehmoment ein schnelles Vorankommen garantiert.

Bis zu 184 PS lassen sich aus dem 2.0 TDI Motor schöpfen, was die größte Konfiguration im Diesel-Bereich für den Seat Leon SC darstellt.

Auch wenn der Golf 7 GTD im Vergleich zu unserem Testwagen noch etwa 35 PS mehr hat, ist der Leon SC als Spaßmacher nicht zu verachten und meiner Meinung ein richtiger Konkurrent für den GTD.

Ein sehr schönen Feature sind die verschiedenen Fahrprofile, zwischen denen man wählen kann. Es gibt normales Fahrprofil, ein Sportprofil, ein „Eco“-Profil und zusätzlich noch die Möglichkeit sich ein Fahrprofil selbst zu konfigurieren. Je nachdem welches Profil gewählt wurde ändern sich Lenkung, Gasannahme, Sound und natürlich auch der Spritverbrauch.

Im Stadtverkehr fährt sich der SC sehr ruhig – vorzugweise im „Eco“-Modus – und kommt dank seiner Größe und der leichtgängigen Lenkung problemlos in jede Parklücke. Das Einparken wird zusätzlich durch Einparksensoren vorne und hinten erleichtert, die serienmäßig inklusive sind.

Die hohe Agilität stammt vor allem von der guten Abstimmung von Getriebe und Motor. In Kombination mit einem kleinen Wendekreis eignet sich der SC perfekt für die Stadt.

Auch auf der Autobahn macht der Leon ein gutes Bild. Von 0 auf 100 und 7,1 Sekunden und eine Spitzengeschwindigkeit von 226 km/h lassen den Leon auch problemlos auf der linken Spur mithalten.

Auf Kurven stürzt sich der Seat wie eine Katze auf eine Maus. Selbst bei höheren Geschwindigkeiten meistert er Kurven perfekt und behält die Bodenhaftung.

Der Durchschnittsverbrauch liegt nach unseren Tests bei ca. 5,5 Litern Diesel pro hundert Kilometer. Das ist ein guter Wert und man sieht: Selbst mit einem PS-starken Auto kann man sparsam fahren.

Trotz allem: Der Seat Leon SC FR ist ein Auto, was einfach nur Spaß macht. Es ist die Mischung zwischen Stadtwagen und Rennsemmel, die unglaublich faszinierend ist. Im einen Moment schnappe ich mir die letzte, kleinste Parklücke direkt vor meinem Lieblingsgeschäft und auf dem Heimweg überhole ich den nervigen Typen, der alle anderen ausbremst. Einmal kurz aufs Gas getippt und schwupps, weg bin ich!

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Fazit

Mir gefällt das Auto ausgesprochen gut. Direkt beim ersten Einsteigen habe ich mich gefühlt wie in einem VW Golf oder Audi A3 – hochwertige Ausstattung in Kombination mit schönem Design. Ein tolles Gefühl!

Der erste Eindruck hielt was er versprach und auch heute noch bin ich restlos überzeugt. Auch wenn der Wagen kleinere Mankos hat, so stimmt das Gesamtbild. Es ist ein Auto was Spaß verspricht – egal ob in der Stadt, auf der Landstraße oder auf der Autobahn. Der Leon SC macht überall eine tolle Figur!

Der Preis beginnt bei 14.890€ für den Benziner oder 17.850€ für den Diesel. Unser Testwagen lag preislich bei ca. 28.000€, inklusive „Formula Racing“-Ausstattungspaket, Navigationssystem, „Seat Sound“ und vielen mehr. Wer auf diese Extras verzichten kann, der sollte mir ca. 22.000€ gut hinkommen. Damit ist der preislich im oberen Mittelfeld der Sportcoupés angesiedelt, was meiner Meinung aber durchaus gerechtfertigt ist.

Wer auf der Suche nach einem alltagstauglichen Auto für Stadt und Langstrecke ist, dem kann ich den SC nur wärmstens empfehlen.

Bilder: Mikhail Bievetskiy / Canon 5D Mark III mit 24-70 ƒ/2.8

Datenblatt Seat Leon SC FR

Max. Leistung, kW (PS) bei 1/min: 110 (150) / 3.500-4.000

Max. Drehmoment, Nm bei 1/min: 320 / 1.750-3.000

Getriebe: 6-Gang-Schaltgetriebe

Leergewicht: 1.285 kg

Höchstgeschwindigkeit, km/h: 215

Kraftstoffverbrauch l/100km nach 99/100/ innerorts/außerorts/kombiniert: 5,0 / 3,6 / 4,1

10 thoughts on “Seat Leon SC FR Test – Frontalangriff auf den GTD

  1. Im Grunde ein guter Bericht. Man erhält einen schönen Überblick über das Fahrzeug.

    Allerdings müssen paar Dinge noch richtiggestellt werden:

    1. Einparkhilfe ist nicht serienmäßig und kostet für vorne und hinten 500 Euro Aufpreis.
    2. Die Full-LED-Scheinwerfer sind ebenfalls aufpreispflichtig und liegen bei 990 Euro.
    3. Der 3 Liter Diesel mit 150 PS brauch 8,3 s von 0-100
    4. es war von „fehlenden Lederbezug“ für die Sportsitze die Rede. Stimmmt so auch nicht, standard beim FR ist eine Leder/Stoff Kombi. Aufpreispflichtig sind Leder/Alcantara oder Full-Leder-Sitze.

    Danke und Greez

    1. Danke für die kleinen Korrekturen und die positive Kritik. Aus dem Datenblatt was wir erhalten haben klang es so als seien diese Sonderausstattungen inklusive. Hier lag der Fehler definitiv bei uns, immer alles gegenprüfen.

      Was die Zeitmessung von 0-100 km/h angeht, war das der Wert den wir bei sportlichster Fahrweise erzielen konnten.

      Beste Grüße,
      Dennis vom NewCarz-Team

    1. Hallo Daniil,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Der Preis scheint auf den ersten Blick in der Tat ziemlich hoch – vor allem verglichen mit dem Golf GTD. Das ist auch unser stärkster Kritikpunkt. Dennoch darf man nicht vergessen, dass in dem Seat Leon SC auch viele hochwertige Teile aus dem VW Konzern verbaut sind und man gegen einen vergleichsweise geringen Aufpreis auch auf die 184PS umsteigen kann. Diese Motorisierung kommt der des GTD schon näher.
      Lässt du zudem noch Sonderausstattung wie die Parksensoren, das Soundsystem und die Scheinwerfer weg, sinkt der Preis ja auch noch eine ganze Ecke.

      Ob der Seat einem die fast 30.000€ wert ist, findet man am besten bei einer Probefahrt heraus. Überzeug dich selbst 🙂

      Viele Grüße,
      Dennis vom NewCarz-Team

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