Classic Days 2014 auf Schloss Dyck

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Es war wieder soweit. Die Luft am Schloss Dyck, wo sich einmal mehr die Creme de la Chrome versammelt hat, war benzingetränkt. Oldtimer und Youngtimer aus aller Welt trafen sich zu den diesjährigen Classic Days in Jüchen. Der nie verblassende Glanz vergangener Zeiten stand dem Glanz dieser Zeit in einem Ambiente, das nicht besser hätte gewählt werden können, gegenüber.

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Die Betrachtung der vielen Juwelen im Park bei schönem Wetter, wurde von Live-Musik im Stile der 30er und 40er Jahre begleitet. Am Himmel erblickte man ein Flugzeug, das über dem Gelände passend zur Veranstaltung seine Runden drehte.

In diesem Jahr war der Volkswagen Konzern erstmals mit über 20 Fahrzeugen bei den Classic Days vertreten. Der Konzern präsentierte in der Sonderausstellung „Grenzenlos Golf: Highlights aus vier Jahrzehnten“ die mehr als erfolgreiche Geschichte seines Bestsellers.

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Doch nicht nur die Oldtimer selbst waren als Legenden anwesend, sondern auch legendäre Rennfahrer, die im Rahmen des „Volkswagen Racing Club“ präsentiert wurden. Der Star in diesem Jahr war kein geringerer als „Monsieur Le Mans“, Jacky Ickx, der neben seinen sechs Siegen in Le Mans unter anderem auch acht Grand Prix Siege feierte. Den ersten bereits im Alter von 23 Jahren. Jacky Ickx fuhr einen 1957er Porsche 550 A Spyder über den rund drei Kilometer langen Rundkurs.

Neben Jacky Ickx war auch Motorsport-Legende Hans-Joachim Stuck, der den Volkswagen Scirocco I im Gruppe-2-Trim von 1976 vorführte und Klaus Niedzwiedz, der den aktuellen Scirocco R GT24 vorstellte, vor Ort.

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Am Ende wurde es für unsere drei Redakteure ernst. Sie nahmen als Beifahrer an dem Corso teil. Jeder stieg in eines der drei Fahrzeuge, die unterschiedlicher kaum sein konnten. Ein Audi R8, ein Porsche Boxster GTS und ein Ralley Golf G60 standen für den bevorstehenden Corso zur Verfügung und warteten darauf, zeigen zu können, was in ihnen steckt.

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Camillo Pfeil war der Co-Pilot in einem Ingolstädter:

Auch wenn es bei den Classic Days primär um die „alten“ Schätzchen geht, waren auch Mitfahren in modernen Fahrzeugen möglich. Bei der Verteilung der Mitfahrten, meldete ich mich ohne Verzögerung direkt für eines meiner Traumautos. Den Audi R8 Spyder, welchen ich vor dem Zelt schon gesehen hatte. 10 Zylinder, 525 PS und eine wahnsinnigen Beschleunigung von 0-100 km/h in 3,8 Sekunden. Das ganze verpakt in sexy Proportionen. Wer kann da schon nein sagen?

Mein Fahrer war Karsten, der unter anderem in der Motosportentwicklung tätig ist und mir stolz von der Entwicklung des VW Race Touareg (Spitzname: Wüstengazelle), die sonst bei der Rally Dakar zum Einsatz kommt, erzählte, an der er federführend als Entwickler mitgearbeitet hat.

Doch zurück zum R8 Spyder. Ein Meisterstück mit Rennsportgenen. Während der Rest bei guten 30 Grad in engen Autos ohne Klimaanlage saß, stellten wir unsere elektrisch verstellbaren Sitze ein und regulierten die Klimaanlage noch etwas runter. Doch Spaß beiseite: Als der V10 startete, machte sich einfach ein Glücksgefühl breit und mit Karsten zusammen trat ich auf mein imaginäres Gaspedal im Beifahrerraum und er auf das Richtige.

Zusammen fuhren wir fünf Runden á 2,8 Kilometern auf dem abgesteckten Kurs und begeisterten die Massen, wenn die Drehzahl im Nu hinaufschoss und der betörende Sound die sonstige Stille durchbrach. Die 7-Gang S-tronic schaltet blitzschnell und die auf dem Kurs erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h war in wenigen Sekunden erreicht. Wir lassen uns zurückfallen und beschleunigen noch einmal voll durch. Ein großartiges Erlebnis, nicht nur für mich, sondern auch die Zuschauer am Rand, die genau für so etwas gekommen sind.

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Magnus Herrmann fuhr mit einem Zuffenhausener:

Und dann sitzt Du im Corso einer Klassik-Veranstaltung in einem Neuwagen, der erst vor wenigen Monaten präsentiert wurde. So richtig realisieren kannst Du aber noch nicht, dass dieser Zuffenhausener gleich gegen Klassiker aus dem Konzern antritt und dabei die modernste Technik an Bord hat, die ein Sportwagen verdient. Das volle Paket eben mit Torque Vectoring, Karbon-Keramik-Bremsen und einem PDK, das Dich ab 4.000 Touren glauben lässt, der Heide Park sei für Kinder.

Dann kommt der Startschuss und wenige Wimpernschläge später hast Du schon die erste Kurve durchfahren. Frei von Show-Einlagen und nur begleitet von dem Staccato des PDK, das die Gänge mal fix durchsortiert hat. Erster, Zweiter, Dritter – Kurve! Runterbremsen, vorher ‚Sport Plus‘-Taste drücken, denn ein bisschen Show muss schon sein. Und plötzlich wirst Du wachgeklingelt von dramatischen Zwischengasstößen. Spätestens jetzt dürfte klar sein, dass ein Zuffenhausener mit 330 Pferdchen hier seine Arbeit verrichtet.

Maximalgeschwindigkeit 281 km/h – Pustekuchen! Auf dem Corso lassen sie nur 135 km/h zu; Überholverbot obendrauf! Schließlich soll das nicht in einer Rallye ausarten. Also machst Du es Dir bequem im feinen Ledergestühl und genießt noch das Röhren des Sechsenders getreu dem Motto von Großmeister Walter Röhrl: „Für alles über acht Minuten ziehe ich keinen Helm auf!“.

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Mikhail Bievetskiy fuhr einen echten Wolfsburger:

Als ich morgens aufgewacht bin und den Terminkalender gecheckt habe, sah alles nach einem ganz normalen Tag aus. Vermutlich hätte ich sogar gelacht, wenn man mir um fünf Uhr morgens gesagt hätte, dass ich in zehn Stunden Co-Pilot in einem Golf sein werde. Noch dazu auf einem Corso! Und dann wurde alles anders.

Angekommen auf Schloss Dyck, besprach ich mich mit den beiden Kollegen, wer der Co-Pilot in welchem Auto wird. Gar keine so einfache Auslosung, weil es sich um drei Hauptgewinne handelte. Als Chefredakteur beschloss ich direkt, dass ich den Rallye Golf G60 nehmen werde. Schließlich sind wir hier auf einer Klassik-Veranstaltung! Ich hatte bei dieser Entscheidung nur für wenige Sekunden ein mulmiges Gefühl, als ich mich in das Auto setzte und die Fünf-Punkt-Gurte nicht direkt passten. Scheinbar muss ich noch ein paar Mal in das Fitness Studio, um mir eine Rennfahrer-Figur anzutrainieren.

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Endlich angeschnallt! Ich merke, wie die Anspannung größer wird. In einem Auto mit 1,8 Litern Hubraum und 160 PS sitzend, spüre ich die frühen 90er Jahre. Klar, ich sitze „nur“ in einer Replika, aber es fühlt sich alles so authentisch an. Kaum habe ich die Impressionen verarbeitet, startet der Golf und klingt dabei deutlich lauter, als ich es erwartet hätte.

Ich sehe in wenigen Metern die erste Kurve, die mit Heuballen ausgelegt ist. Der Pilot schaltet runter und nimmt sie mit moderater Geschwindigkeit. Die Semi-Slicks müssen schließlich auf Temperatur kommen, wie ich hinterher auf Nachfrage erfahre. Von Runde zu Runde steigert er sich und ich lerne bereits in der vierten Runde, was ein Rallye Golf wirklich kann. Mit leicht verängstigter Miene, bekomme ich erklärt, dass sich unten im Fußraum eine Hupe befindet. Das lasse ich mir nicht zwei Mal sagen und bediene diese zu jedem Anlass. Manchmal erwische ich mich sogar dabei, wie ich den Zuschauern zuwinke und sie an meiner Euphorie mittels Hupe teilhaben lasse.

Nach den fünf Runden steige ich aus und gehe voller Endorphine in die Hospitality. Was bleibt: der Respekt an ein ehrliches Auto, die glücklichen Zuschauer und die Erfahrung, das 135 km/h manchmal mehr als genug sind.

Alles in allem waren die Classic Days auch in diesem Jahr ein denkwürdiges Ereignis, dass dem extravaganten Stil der Fahrzeuge und der Faszination rund um den Motorsport mehr als gerecht wurde. Untenstehend findet sich eine kleine Zusammenstellung unserer Favoriten auf Schloss Dyck.

Weitere Berichte zu den Classic Days auf Schloss Dyck finden Sie im Drivers Club Germany, bei Auto-Geil und im AWR-Magazin.

Text: Magnus Herrmann / Fotos: Mikhail Bievetskiy Photography

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