Peugeot RCZ R Test – Und sie können es doch!

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Er ist der Herzensbrecher unter den Löwen. Der Sportler für Individualisten. Der Athlet im eng anliegenden Einreiher.

Sein attraktives Äußeres verbindet der Peugeot RCZ R mit einem starken Herz, das aus ihm mehr macht, als nur einen Alibi-Sportler mit aufgeklebten, Sportlichkeit suggerierenden Insignien. Dajana Eder hat seine Talente auf die Probe gestellt und nicht nur auf die Sportlichkeit geachtet.

 

Design – Kein Auto um ungesehen zu bleiben

Wenn man mit dem RCZ R durch die Innenstadt fährt, merkt man die Blicke der Anderen. Die Passanten schauen neugierig, die anderen Verkehrsteilnehmer machen gerne Platz und das ein oder andere Lächeln einer Dame im Sommerkleid, kann man auch ernten. Dabei ist er noch nicht mal auffällig lackiert: Unser Testwagen rollte in schlichtem schwarz vor und verfügte – wie es für den „R“ üblich ist – über matt-schwarze Dachbögen. Es gibt wahrlich auffälligere Farbtöne, wie z.B. das leuchtstarke Rot, das hervorragend mit den dunklen Dachbögen kontrastiert.

Überhaupt ist der „R“ eine – für einen RCZ – unauffällige Erscheinung. An der Front fallen kaum Abweichungen zu den zahmeren Brüdern auf. Leicht größere Lufteinlässe und vor allem das rot leuchtende „R“ im Kühlergrill, markieren den Unterschied. Mit seinen Brüdern teilt er sich allerdings das weit aufgerissene Maul, auch als Kühlergrill bekannt, sowie die mit dem Facelift eckiger gewordenen Frontscheinwerfer.

 

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Seitlich fällt der kräftig ausgeformte Körper des Franzosen erst richtig auf: Satt aufgeplusterte und wohl gerundete Radhäuser geben dem Coupé einen fast sinnlich-weiblichen Charakter. Überhaupt wird das Design von runden Formen bestimmt, wie durch den satten Hüftschwung oder die stilbildenden Dachbögen eindrucksvoll betrachtet werden kann.

Das stämmige Heck ist eine weitere Schokoladenseite des Peugeot RCZ R: Erst hier kommt die doppelt geschwungene Heckscheibe so richtig zur Geltung. Hinzu kommen zwei wohl proportionierte Auspuffendrohre und ein feststehender Heckspoiler, der anfänglich etwas befremdlich wirkt. Doch je öfter man hinsieht, desto mehr gewöhnt man sich an ihn.

 

Interieur – Luxuriöse Sportlichkeit

Auf ersten Blick macht der Innenraum einen engen Eindruck. Doch dieses Gefühl täuscht: Das Interieur wirkt nur recht knapp geschnitten, da es sehr dunkel ist. Rein objektiv gibt es aber nichts am Platzangebot des sportlichen Coupés auszusetzten: Die Vordersitze bieten einen langen Verstellbereich, die Kopffreiheit ist überzeugend – nicht zuletzt aufgrund der beiden Kuppen im Dach – und selbst der Platz für zwei Notsitze ist vorhanden. Dass dort eigentlich niemand sitzen kann, ist kein Geheimnis, dass damit aber eine passable und durchaus große Ablage entsteht, darf an dieser Stelle aber gern erwähnt sein.

 

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Ein kleines Manko unseres Testwagens ist, dass er mit einer Volllederausstattung ausgerüstet war. Das bedeutet nicht, dass die Sitze rutschig wären oder ähnliches. Das bedeutet aber, dass der „R“ automatisch mit den normalen Sportsitzen aus dem zivilen RCZ vorfährt. Die Folge daraus ist, dass man weniger Seitenhalt bekommt, der dem „R“ durchaus gut zu Gesicht stünde, da die realisierbaren Kurvengeschwindigkeiten überaus hoch liegen. Belässt man es bei der serienmäßigen Alcantara-Leder-Ausstattung, bekommt man spezielle Sitze, die nur für das sportlichste Modell vorgesehen sind und richtig zupacken sollten.

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Ansonsten gibt es aus ergonomischer Hinsicht kaum Abstriche zu verzeichnen: Alles liegt gut erreichbar zur Hand und muss nicht erst gesucht werden. Selbst das Infotainment gibt sich anwenderfreundlich und gefällt mit einer klaren Bedienstruktur. Hinzu kommen Instrumente, die zwar nicht unbedingt tauglich skaliert sind, sich jedoch gut ablesen lassen und vor allem mit ihrem edlen Look gefallen. Dazu passt auch die analoge Uhr in der Mittelkonsole, die dem Interieur eine gewisse Noblesse gibt.

Auch das großzügig belederte Cockpit passt in das edle Ambiente: Ein haptischer Hochgenuss, der noch durch rote Kontrastnähte verstärkt wird. Grundsätzlich kann man über die Inneneinrichtung nichts Negatives berichten: Spaltmaße sitzen akkurat, die Kunststoffe sind hochwertig und das weitreichend verarbeitete Leder schmeicheln den Sinnen der Insassen. Unterstrichen wird der solide Eindruck durch den Schaltknauf aus Voll-Aluminium: Doch Vorsicht ist bei längerer Sonneneinstrahlung geboten, denn das Edelmetall wird sehr heiß und lässt sich im Ernstfall kaum anfassen.

 

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Kommen wir nochmals zurück zum Raumangebot des Franzosen. Der Kofferraum eines Coupés ist nicht unbedingt für seine Größe und seinen Alltagsnutzen bekannt. Nichts so aber im Peugeot: Der Laderaum ist stattlich und darf als absolut urlaubstauglich gelten. Hinzu kommt, dass die Rückbank geteilt umklappbar ist, sodass auch langes Gut transportiert werden kann – oder aber lifestyliges Sportequipment á la Kite mitgenommen werden darf.

 

Fahreindrücke – Ein Heidenspaß

Man sieht es ihm von außen an: Er ist ein Spaßgerät. Und er fährt sich auch wie ein solches, der RCZ R. Bei Bedarf ist er rasend schnell, fordert er den Fahrer mit seiner spitzen Gasannahme und dem früh anliegenden Drehmoment doch dazu auf, ihm immer wieder die Sporen zu geben und den Piloten ein Lächeln auf das Gesicht zu treiben.

Doch so einfach ist die Situation nicht, denn der stürmische Franzose möchte gebändigt werden. Bei forschem Gaspedal-Tritt verlangt es schon beide Hände am Volant, da die 270 Pferde etwas mit dem schönen Coupé durchgehen. An und für sich kein schlimmer Patzer, doch man merkt daran eben, dass man in einem Fronttriebler sitzt und bekommt schlussendlich auch ein gutes Feedback, was da vorne an den Vorderrädern passiert. Dazu trägt auch die nicht eben leichtgängige Lenkung bei. Doch diese Eigenschaft ist für unser Verständnis keinesfalls negativ behaftet, ganz im Gegenteil. Man darf beherzt hinlangen und bekommt ein erstklassiges Feedback, sodass man Kurven sensationell schnell sezieren kann.

 

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Dazu trägt auch das Fahrwerk bei. Es gibt sich zwar grundsätzlich von der kernigen Sorte – will heißen, dass es recht straff arbeitet – doch das passt ins Bild. Der positive Effekt dabei ist vor allem, dass sich die Seitenneigung auf einen fast nicht spürbaren Grad reduziert und so hohe Kurvengeschwindigkeiten realisiert werden können. Wer es allerdings übertreibt und mit zu viel Tempo ins Geläuf schießt, erntet ein kleines Untersteuern, bevor der Franzose dann eine feine Übersteuertendenz zu Tage bringt, die sehr amüsant sein kann. Für den Laien mag das den ein oder anderen spannenden Moment bedeuten, für den Könner aber bringt diese Auslegung vor allem eines: Fahrspaß! Das sachte eindrehende Heck macht den Peugeot RCZ R enorm agil und berechenbar, bis ihn das ESP sanft einregelt. Dies Abstimmung ist aber jederzeit sicher und durch das elektronische Sicherheitsnetz verwaltet, sodass im Alltag keine Überraschungen warten dürften – zumal der Grenzbereich auf einem solch hohen Niveau liegt, das im Alltag wohl kaum erreicht werden dürfte.

Die Kehrseite der Medaille, bezugnehmend auf das Fahrwerk, ist ein spürbares Stolpern über Unebenheiten bei niedrigen bis mittleren Geschwindigkeiten. Ist man auf der Autobahn unterwegs, zeigt sich jedoch ein anderes Bild. Die Federn und Dämpfer sprechen sensibel an, bügeln Brückenschwellen gekonnt weg, ohne aber die Rückmeldung zu vernachlässigen. Auch der Geradeauslauf ist überzeugend, sodass man die Höchstgeschwindigkeit von 250km/h ruhigen Gewissens ausprobieren kann.

 

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Das Interessante an diesem Tempobereich, ist die kurze Übersetzung des Getriebes: Bis zur Maximaldrehzahl sind es bei Topspeed nur noch 200 läppische U/min. So wird dieses Limit auch recht zügig erreicht, ohne einen langen Anlauf zu benötigen. In den Unteren Gängen ist die Übersetzung ähnlich, wenn auch nicht ganz so extrem: Für den Standard-Sprint auf 100km/h benötigt man nur einen Schaltvorgang durch die besonders knackigen und präzisen Gassen. Auch die weiteren Anschlüsse gestalten sich in dieser Form, sind aber länger, sodass man auch ruhig dahin gleiten kann.

Generell eignet sich der „R“ auch zum Langstreckenfresser. Den Tempomat bei 160km/h gesetzt, gibt der Bordcomputer einen Momentanverbrauch von etwas mehr als sieben Litern an, was durchaus vertretbar ist. Fährt man Kampflinie können auch schon mal zweistellige Verbräuche anliegen; nutzt man das Leistungspotential hingegen sinnvoll und bewegt den Sportler mit Verstand, sind moderate Werte absolut realisierbar.

 

Fazit – Mehr davon

Peugeot zeigt wieder einmal, dass sie es können, sportliche Autos zu bauen. Keine verweichlichten Pseudo-Sportler, die nur durch ihre Aufkleber Sportlichkeit vorgaukeln, sondern echte Dynamik, mit all ihren Vor- und Nachteilen.

 

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Dabei hat der RCZ R noch nicht einmal viel Nachteile. Natürlich: Man kann im Fond als Erwachsener nicht sitzen. Natürlich ist der Federungskomfort nicht mit dem einer Luxuslimousine zu vergleichen. Aber dafür entschädigt das Coupé mit einer betörenden Linienführung, die Passanten den Kopf ein begeisterndes Lächeln entlockt und Fahrspaß, der seinesgleichen sucht. Wir würden uns über mehr so ernstzunehmende Sportler aus französischem Hause freuen und warten schon gespannt auf einen Peugeot 308 GTi / R…

Bilder: Mikhail Bievetskiy Photography und impulsee.eu in Magna Steyr (Graz)

 

Technische Daten: Peugeot RCZ R

Motor: 4-Zylinder-Benziner

Hubraum: 1.598

Leistung: 199 KW / 270 PS U/min

Drehmoment: 330 Nm bei 1.900 U/min

Getriebe: 6-Gang-Handschaltung

Antrieb: Front

Leergewicht: 1.280 Kg

L/B/H: 4.294/1.958/1.352mm

Beschleunigung: 0 – 100 km/h: 5,7s

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h

ECE-Verbrauch: 6,3 L/100km

Basispreis: ab 42.100€

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