Winterspiele: Cadillac auf Eis

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Übersteuern und untersteuern – das alles zwischen verschneiten Baumwipfeln in der Schweizer Bergwelt. Direkt neben dem Rollfeld, auf dem Formel-1-Chef Bernie Ecclestone seine Maschine gerne landet, durften drei Modelle des Premiumherstellers an ihre Grenzen gebracht werden. Einfliegen lassen haben die Amerikaner den Cadillac ATS, CTS und den Crossover SRX. Nach unseren Erfahrungen mit dem Cadillac ATS im Alltag, war es spannend zu erfahren, wie er sich unter winterlichen Bedingungen schlägt.

Eisige Bedingungen, um die 300 PS und ein Satz neuer Reifen. Genug, um Fahrspaß auf dem Asphalt zu erzeugen. Ob das auch auf dem kühlen Nass der Fall ist, sollte der Winter Drive zeigen. Unter Anleitung von Instruktoren werden die Benziner auf Schnee und Eis getestet. Zeit für uns zu überprüfen, was die Allradmodelle der Amerikaner alles können.

Bevor das Gaspedal zum Einsatz kommt, wird aber zunächst der Sitz vom Profi korrigiert: Körper nah ans Lenkrad, Daumen in die Aussparungen und bei maximalem Einschlag mit der Schulter weiterhin den Sitz berühren. Uns überzeugt dabei insbesondere das Lenkrad des ATS, das etwas besser in der Hand liegt als bei seinem Kollegen. Je nach Modell in Position gebracht, kann es auf die Fläche gehen.

Systeme aus und es wird rutschig

Aufs Eis ging es zunächst mit den beiden Limousinen. Die beiden Hecktriebler bilden momentan das sportliche Segment der Amerikaner auf dem europäischen Markt. Schon mit ihrem Äußeren setzten sie sich von der Konkurrenz auf dem europäischen Markt ab. Der Anblick im Weiß des Schnees, das den Fokus auf die Modelle legt, gefällt. Herrschaftlich und sportlich wirken der ATS Coupe und der CTS Sedan. Wäre es nicht so kalt, könnte man meinen, die Formen verschmelzen mit ihrem Untergrund. Die Straßenlage scheint optimal. Das bestätigt sich bei den ersten Aufwärmübungen hinterm Steuer. Hier wird nicht nur der Motor aufgewärmt, sondern auch das deutsche Fahrerherz für das amerikanische Feingefühl der Autobauer.

Nach der Aufwärmphase wird das Tempo im Slalom auf Eis gesteigert. Wer auf die eingebauten Assistenzsysteme vertraut, kommt sicher durch die Kurven, auch bei höherer Geschwindigkeit. Das Zauberwort lautet: Gewichtsverteilung. Das Gewicht wird auf die Achsen gleichmäßig verteilt und ermöglicht somit maximale Haftung.

_Y1D6667Wer die Systeme ausschaltet, erhöht das Risiko, gleichzeitig aber auch den Fahrspaß. Damit wird der Wechsel aus Über- und Untersteuern zum Kinderspiel. Die beiden Limousinen bleiben dabei erstaunlich gut zu kontrollieren. Wer auf den CTS mit seinem längeren Radstand setzt, verliert etwas weniger die Haftung. Beide beweisen ihre hohe Fahrdynamik. Verändert man die Gaspedalstellung, wird es direkt in ein spritziges Fahrgefühl umgesetzt, wobei nie Angstschweiß auf der Stirn zu verzeichnen ist.

Tipp der Instruktoren: Je geringer die Auflagefläche der Räder, desto höher die Haftung. Wer sicher durch den Winter kommen will, setzt demnach auf schmale Reifen. Das Gewicht wird gezielter auf den Boden gebracht. Mehr Gewicht, gleich mehr Haftung.

Rutschpartie im Tiefschnee

Mit dem Crossover SRX mit Frontantrieb geht es in den Tiefschnee. Der 3.6 Liter V8 Motor des Amerikaners soll die Geländefähigkeit unter Beweis stellen. Als kleiner Bruder des Escalade, dem Vorzeigewagen-SUV des Premiumherstellers aus dem General Motors Konzern, ähnelt der SRX von Größe und Aufbau eher den in Europa erfolgreichen Geländeboliden. Auch die Schwerfälligkeit des Schlachtschiffes fehlt dem SRX – zum Glück. Mit seinen 318 PS liegt der Benziner von der Fahrdynamik zwischen den Limousinen und dem SUV. Als Crossover ist er eine Mischung aus Kombi und Geländewagen, gebaut um Familien zu begeistern. Er übernimmt die Spritzigkeit der Limousinen, bleibt letztendlich jedoch etwas träge, da Masse, Größe und Aufbau weit entfernt sind vom sportlichen Fahren. Er legt sich deutlich weniger in die Kurven und bleibt dabei steif und sperrig.

Mitten in den verschneiten schweizer Bergen wird der Schwerpunkt daher auf die Fähigkeiten des Crossover im freien Gelände gelegt. Mit seiner höheren Bodenfreiheit stehen dem SRX weit mehr Wege durch die Winterlandschaft zur Verfügung, als es bei den bodennah gebauten Limousinen der Fall ist. Punkten kann der Balancekünstler dabei mit seiner optimalen Gewichtsverteilung. Auf Vorder- und Hinterachse verteilen sich jeweils 50 Prozent der Masse. Im Fahrtraining wird bewusst der Bodenkontakt verloren, um die elektronische Traktionskontrolle und die Balance des Cadillac zu demonstrieren. Verliert der Crossover den Bodenkontakt, greift die Antriebsschlupfregelung und steuert individuell das Antriebsmoment der einzelnen Räder.

Instruktionen bei Schräglage durchs Dach des SRX

Off-Road wird es danach noch schräger. Anweisungen erfolgen bei soviel Neigung schnell durch das geöffnete Dach. Vorsicht allerdings vor seitlichem Gefälle über 45 Grad. Dann können schon kleine Kanten zum Kippen und Überschlagen des Autos führen. Sicherheit geht beim Winter Drive vor und so manövriert jeder seinen amerikanischen Boliden ohne Probleme aus der Schrägläge.

Schwieriger wird es bei Bergauf-Fahrten: Wer dort nicht die Anweisungen beachtet, rutscht schneller, als es ihm lieb ist wieder hinunter. Konstantes Grundtempo und das Gefühl für den Allradantriebler sowie seine Bedürfnisse. Wortwörtlich in den Allerwertesten hineinfühlen und merken wie sich die einzelnen Räder bewegen. Wer das nicht schafft, setzt den Crossover – trotz aller Systeme – im Schnee fest.

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Fazit: Schneesicher

Langweilig wird es mit den drei Cadillacs auf Schnee und Eis nicht. Das Gerücht, dass Amerikaner nur auf dem Asphalt gewinnen können, ist Schnee von gestern. Spritzig, sicher und ehrlich überzeugen sie beim Vergnügen im Weiß und lassen den eigenen Adrenalinpegel ansteigen. Getestet wurden alle Wagen in der Allradausstattung. Diese ist für ATS und CTS als Zusatzoption buchbar.

Vorschau

Gemütlich wird es in ein paar Wochen wieder, wenn Cadillac sein Aushängeschild in der Luxusklasse der SUVs für den europäischen Markt präsentiert: den Escalade. Ob das fahrbare Einfamilienhaus seine stolzen 420 PS genauso dynamisch umsetzen kann, ist nicht zu erwarten. In Gstaad konnten wir schon einen kurzen Blick auf den „Neuen“ werfen. Noch größer und noch exklusiver kommt er daher. Wir sind gespannt wie der Bolide im Straßenverkehr zur Geltung kommt.

Bilder: Nina Rathfelder, NewCarz

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