Duell der Giganten: Mercedes-Benz S-Klasse gegen Lexus LS600h L

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Die neue Mercedes-Benz S-Klasse: Wie jedes Mal, wenn eine neue Generation vom Stapel läuft, erwartet man ein Auto, dass alles kann – und zwar in Perfektion.

So ist es natürlich auch bei der aktuellen Generation. Wir haben trotzdem den Vergleich gewagt den großen Stuttgarter gegen einen hierzulande eher selten anzutreffenden Widersacher, den Lexus LS600h L antreten zu lassen. Was die beiden unterscheidet, klären unsere Redakteure.

Design – Noblesse hier wie dort

Beide Fahrzeuge wirken in ihrem Auftreten eher zurückhaltend und schlicht, wie man es von einer noblen Limousine dieses Formats erwartet. Dennoch fallen sie, vor allem im Stadtbild, auf, was unter anderem an ihren schieren Abmessungen liegt. So fuhr die S-Klasse in unserem Test als Langversion vor und zog die Blicke beim Fahren durch die Rush-Hour nur so auf sich.

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Doch auch der Lexus hat einiges zu bieten und fährt mit einer Gesamtlänge von 5,15 Metern vor – beachtlich. Darüber hinaus verschafft sich der Japaner mit seinem neuen, eindrucksvoll großen Markengrill reichlich Prestige. Untermalt wird dieser Charakter von reichlich Chrom, der besonders mit dem dunklen Farbton, einer Art Braun, kontrastiert.

Beiden gemein ist eine klassische Linienführung, die ohne große Design-Experimente auskommt, schließlich ist die Kundschaft in dieser Fahrzeugkategorie auch eher konservativ. Beide wirken stattlich, weisen fließende Linien und eine breite Front auf. Die Seitenlinien sind hier wie dort geschwungen und die Heckbereiche wirken mit ihren stattlichen Heckdeckeln durchaus massiv. Alles in allem sind die zwei Luxus-Klasse-Modelle eben Vertreter des klassischen Limousinen-Formats.

Letztendlich überzeugen beide Fahrzeuge mit ihrem Charme. Dementsprechend ist es eine Frage des persönlichen Geschmacks, für welches Derivat des automobilen Oberhauses man sich entscheidet. Während die S-Klasse, besonders in Silber, etwas nüchterner daherkommt, dafür aber eine Nuance zeitloser wirkt, gefällt der Lexus mit seinem Prunk und augenscheinlichen Luxus asiatischer Art. Am Ende ist Entscheidung keine Frage des Stils – da man über guten Geschmack bekanntlich nicht streiten kann.

Mehr Luxus: Die Fahrberichte zum Mercedes-Benz S350 CDI und Lexus LS600h L

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Interieur – Luxus und seine Interpretationen

Scheiden werden sich die Geister aber an der Gestaltung der Innenräume, da die Hersteller hier unterschiedliche Wege bestreiten. Opulenter Luxus ist selbstredend in beiden Limousinen vertreten, aber die Art und Weise, wie die Hersteller dieses Thema angehen, unterscheidet sich durchaus.

Die Armaturenbrett-Gestaltung ist nur eines der Beispiele, die für die unterschiedlichen Interpretationswege steht. In beiden Fahrzeugen finden sich Leder und Wurzelholz in rauen Mengen wieder, dennoch wirkt die Ausstattung der Mercedes hochwertiger und schmeichelt sowohl den Augen, als auch den Händen der Insassen mehr. Die verwendeten Materialien machen einen um Nuancen höherwertigen Eindruck. Alles wirkt eine Spur nobler und sogar ein stückweit unaufgeregter. Die S-Klasse verwöhnt mit einem nahezu riesigen Bildschirm in der Mitte des Armaturenträgers und, integriert diesen passend und schafft mit der frei wählbaren Ambiente-Beleuchtung eine wahre Wohlfühlatmosphäre.

Hinzu kommt, dass die Zahl der Tasten und Knöpfe im Interieur sehr reduziert und aufgeräumt wirkt und die Bedienung des Command-Systems auch Laien leicht von der Hand geht. Zwar kann man über den überladenen linken Blinkstockhebel und den an die Lenksäule gewanderten Automatik-Wahlhebel durchaus stolpern, aber das sind Eigenheiten, die Mercedes-Fahrer seit nahezu Generationen kennen.

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Der Lexus hingegen präsentiert einen sportlicher wirkenden Innenraum. Allerdings wirkt hier alles etwas zerklüftet, die verschiedene Materialien aufeinander treffen, die durch ihre unterschiedliche Farbgestaltung teilweise hart aufeinander treffen. Der Infotainment-Bildschirm wird beispielsweise von einem beigen und einem schwarzen Bereich des Cockpits eingerahmt. Seine Größe steht zudem seinem Pendant in der S-Klasse in nichts nach, doch ist seine Wirkung weitaus weniger spektakulär als im Stuttgarter. Zudem gelingt die Bedienung nicht so gut, wie im deutschen Konkurrenten. Zur Menüführung muss eine Art Maus-Zeiger geführt werden, der vor einem handschmeichlerischen Kissen installiert ist. Insgesamt erinnert dieses System zwar an einen Computer oder Laptop, doch andererseits ist der Gebrauch, besonders während der Fahrt, oftmals nicht sehr zielgenau.

Überdies wirken einige Tasten in ihrer Haptik etwas schlicht, sodass man sich über die Güte der Qualität seine Gedanken macht. Hinzu kommt, dass die ein oder andere Ziernaht am Armaturenbrett etwas nachlässig gesetzt wurde und nicht mit weiterführenden Nähten fluchtet. Auch die logische Anbringung von Bedienelementen erscheint im Lexus etwas willkürlich. Da stimmt es doch sehr versöhnlich, dass die Platzverhältnisse als fürstlich bezeichnet werden dürfen.

Vorn bettet man sich auf komfortablen Sesseln, die mit weichem Leder und eine überzeugenden Gemütlichkeit aufwarten. Ihr Verstellbereich darf als großzügig betrachtet werden, sodass Fahrer jeder Statur bequem im Lexus Platz nehmen können. Besonders überzeugt aber natürlich das Platzangebot auf der Rückbank, sodass diese Luxuslimousine ihren Anspruch als Chauffeurs-Auto durchaus gerecht wird. Die Beine können weit ausgestreckt werden, sodass man sich wie in der First Class vorkommt. Eine elektrische Verstellung und gemütliche Polster gelten auch im Fond als Selbstverständlichkeit. Dazu zählt auch eine komplette Kommandozentrale zwischen den beiden Fondsitzen, mit der man alles Funktionen des Infotainments steuern kann. Allerdings geht auch hier die Bedienung nicht sehr intuitiv von der Hand.

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Noch eine Spur geräumiger wühlt sich das Rückabteil der S-Klasse an. Zwar befinden sich hier keine Einzelsitze im Fond, doch durch die ausklappbare Mittelarmlehne und Sesseln, die eine nahezu ebene Schlafposition ermöglichen, wird der Stuttgarter zur wahren Wellness-Oase. Beheizte Armlehnen, ein vom Fond aus verstellbarer Beifahrersitz und das Infotainment-System sprechen eine klare Sprache: Perfektion. Alles lässt sich leicht bedienen und bietet dabei ein Höchstmaß an Komfort.

Vergleicht man nun noch die Kofferräume, bleibt eindeutig die S-Klasse als Siegers dieses Kapitels übrig. Es ist nicht das maximale Volumen, das der Mercedes bereitstellt, da  es mit 510 Litern nicht übermäßig groß ausfällt. Es ist der Vergleich zum Lexus, der konzeptbedingt einen kleineren Laderaum zur Verfügung stellt. Durch die Unterbringung der Akkus für den Hybridantrieb schrumpft das Ladevolumen auf  Kompakt-Klasse-Niveau

Fahreindrücke – Sanftheit als Trumpf

Beide Fahrzeuge verstehen sich als eindeutige Vertreter des Luxussegments und das spürt man sofort beim Losfahren. Zwar gehen die Limousinen unterschiedlichen Konzepten nach – der Basis-Diesel in der S-Klasse, der leistungsstarke Hybrid im LS – doch müde wirken sie dabei nicht. Das ist es unter anderem, was Luxus erlebbar macht: Leistung steht stets bereit zum Abruf und lässt Überholvorgänge zu einer lässigen Übung werden. Sowohl der Lexus, als auch der Mercedes setzten Gaspedal-Befehle zügig in Vortrieb um. Natürlich kann der Japaner dies, aufgrund seines Leistungsvorsprungs besser, dennoch fühlt er sich schwächer an, als es die 445 PS Systemleistung verheißen lassen. Schließlich sprintet die Stuttgarter Luxuslimousine nur einen Wimpernschlag (0,2 Sekunden) langsamer auf Landstraßentempo als der Lexus LS600h.

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Längsdynamisch schenken sich beide Riesen also recht wenig. Doch das Dynamikkapitel besteht aus mehr, als nur der Beschleunigung. Dazu zählen vor allem auch das Fahrwerk und die Lenkung. Bei beiden Fahrzeugen dürfte aber von vornherein klar sein, dass sie keine Kurven-Stars vom Schlage eines Sportswagens sind. Dagegen spricht allein schon das hohe Gewicht, das die beiden Test-Kombattanten mit sich herum schleppen. Der Lexus schlägt dabei etwas über die Stränge und muss etwa 500 Kilogramm mehr als die S-Klasse bewegen.

Letztendlich führen diese Auslegungen dazu, dass die Fahrzeuge eher gemächlich durch Kurven gescheucht werden wollen. Natürlich vermeiden hier wie dort aktive Fahrwerke, dass sie die Karosserien über Gebühr neigen, doch ab einem gewissen Grad schiebt die Masse schlicht und ergreifend. Setzt man das Gaspedal im Mercedes dynamikfördernd ein, bietet dieser einen kleinen Eindrehimpuls des Hecks, sodass für einen kurzen Moment tatsächlich das Gefühl von Sportlichkeit aufkommt. Aber bevor es zu weiteren dynamischen Anstalten kommt, regelt das ESP sofort sanft ein und bringt den großen Stuttgarter wieder auf Spur.

Der Lexus gibt sich eher als Untersteuerer, bietet aber jederzeit eine überragende Traktion – Allradantrieb sei Dank. Doch gegenüber dem deutschen Konkurrenten wirkt der LS eher gestresst von zügigen Passagen.

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Dazu trägt auch die teigige Lenkung bei: Mit wenig Rückmeldung, einem großen Lenkrad und wenig Gefühl ist sie eher auf lange Geraden ausgerichtet. Der Mercedes hingegen bietet eine Sämigkeit, die man im Japaner vergebens sucht. Nicht, dass seine Steuerung das Maß an Direktheit wäre, doch die Lenkwinkel sind überschaubar und die Rückmeldung schlicht besser. Indirekt ist auch die Lenkung des Mercedes-Benz S350CDI, doch in einem Maß, wie es nicht besser zu einem Gefährt dieser Güte passen könnte.

Fazit – Wie könnte es anders sein?

Die S-Klasse gewinnt diesen Test eindeutig. Sie ist auch in der neuesten Generation ein rundum gelungenes Fahrzeug und zeigt keine ernsthaften Schwächen. Das Infotainment ist ausgereift, das Ambiente mehr als luxuriös und dem Anspruch an „das beste Auto der Welt“ mehr als gerecht. Für den Alltag ist noch nicht einmal der lange Radstand nötig – die normale Version reicht völlig.

Der Lexus, auf der anderen Seite, möchte endlich aus dem langen Schatten der S-Klasse springen und bietet mit seinem komplexen Hybrid-Antrieb – unterstützt vom sinnvollen Allrad – eine interessante Alternative. Doch in allen Belangen, sei es beim Fahrkomfort, bei der Verarbeitung im Innenraum oder einfach der Dynamik, kann er nicht mit dem Stuttgarter mithalten. Zweifellos ist der Lexus LS600h ein gutes Langstreckenauto, doch am besten genießt man ihn im Fond.

Bilder: NewCarz

Lesen Sie hier den kompletten Test zum Lexus LS600h L und hier den kompletten Test zum Mercedes-Benz S350 CDI.

Technische Daten: Mercedes-Benz S350CDI L

Motor: 6-Zylinder-Diesel

Hubraum: 2.987 ccm

Leistung: 190 KW / 258 PS bei 3.600U/min

Drehmoment: 620 Nm

Getriebe: 7-Gang-Automatik

Antrieb: Heck

Leergewicht: 1.975 Kg

L/B/H: 5.453/1.8991.483/mm

Radstand: 3.365mm

Kofferraum-Volumen: 510 Liter

Beschleunigung 0 – 100 km/h: 6,8 s

Höchstgeschwindigkeit:  250 km/h

Emissionsklasse: Euro 6

ECE-Verbrauch: 6,0 – 5,6 L/100km

Preis: Ab 86.453,50€[/alert]

Lexus LS600h L

Motor: V8-Benziner+Elektromotor

Hubraum: 4.969ccm

Leistung Benziner: 290KW / 394PS

Leistung Elektromotor: 165KW / 224PS

Systemleistung: 327KW / 445PS U/min

Drehmoment Benziner: 520Nm bei 4.000U/min

Drehmoment Elektromotor: 300Nm

Getriebe: Stufenloses variables Getriebe, sieben virtuelle Schaltstufen

Antrieb: Allrad, permanent

Leergewicht: 2.485Kg

L/B/H: 5.150/1.875/1.480mm

Beschleunigung 0 – 100 km/h: 6,6s

Höchstgeschwindigkeit:  250 km/h

Abgasnorm: Euro 5

ECE-Verbrauch: 9,3L/100km

3 thoughts on “Duell der Giganten: Mercedes-Benz S-Klasse gegen Lexus LS600h L

  1. Wenn Deutsche ein deutsches mit einem ausländischen Auto vergleichen, kann das ausländische Auto nur verlieren. Die Erfahrungen auch deutscher Autofahrer sprechen eine eindeutige Sprache : der Lexus ist um Klassen besser.

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