Jeep Wrangler Test – Das unverfälschte Raubein

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Er ist auf den ersten Blick das, was man allgemein hin als waschechten Geländewagen bezeichnen würde – der Jeep Wrangler.

Grobschlächtig, rau und pur: Das sind die Attribute, die am ehesten auf den puristischen Geländegänger zutreffen. Wie sich das amerikanische Original in unseren Gefilden schlägt, zeigt der Fahrbericht.

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Design – Geländegängigkeit auf den ersten Blick

Kantig, robust und etwas unangepasst – zumindest im Großstadtdschungel –, so wirkt der Jeep Wrangler in den meisten Fällen in unseren Breitengraden. Die Karosserie weist vorwiegend Ecken und Kanten auf und bildet so bewusst Reminiszenzen an den alten Klassiker, den Willis Jeep. Gerade Linien, senkrechte oder waagerechte Flächen, kaum Rundungen: Merkmale eines klassischen Jeep.

So auch beim Wrangler. An der Front präsentiert er stolz den „7 Slot Grill“, der von vier Runden Scheinwerfern eingefasst wird und bildet auch damit eine Erinnerung an den klassischen Urahn. Als weitere, runde Elemente kommen die Nebelscheinwerfer hinzu, die sich allerdings schon in den groben Kunststoff-Kotflügeln wiederfinden. Sie bilden nahezu die einzigen runden Gestaltungen des kastigen Geländewagens. Der grobe Charakter wird aber nicht nur durch die Kunststoffteile dargestellt, sondern auch durch Details, wie den satten Hauben-Verriegelungen. Allein der hohe Aufbau und die beeindruckende Bodenfreiheit zeigen, dass der Wrangler ganz klar ein Naturbursche ist.

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Seitlich bleibt dieses Bild: Ecken und Kanten, wohin das Auge reicht. Zusätzlich spielen die Türen genau in dieses Bild. Nicht nur, dass sie absolut glattflächig sind. Nein, sie lassen sich auch noch mit wenigen Handgriffen aushaken. Entfernt man überdies das Hardtop, kann man absolut ungefiltert die Umgebung und vor allem das Gelände um den Jeep herum genießen – ein Erlebnis der besonderen Art.

Am Heck erwartet den Betrachter vor allem eines: nichts Unerwartetes. Das geradlinige Bild findet sich natürlich auch hier wieder. Eckige Rücklichter, eckige Nebelleuchten, ein eckiger Aufbau – alles sehr praktisch. Darüber hinaus drückt diese Gestaltung eine große Robustheit aus, die man heutzutage oftmals vergeblich sucht. Der Geländewagen-Charakter wird zudem durch das außen angebrachte Reserverad verdeutlicht, was all die Möchtegern-SUV nicht im Ansatz schaffen.

Interieur – Solidität und Funktionalität

Auch im Innenraum geht es solide und rau weiter. Bereits der Griff, der vor dem Beifahrersitz installiert ist, zeigt den Anspruch mit seiner Prägung „Since 1941“ deutlich: Geländegängigkeit ist Trumpf. Wie schon beim Urahn ist hier alles auf Solidität gepolt, was die etwas einfachen Materialien erklären dürfte. So wirken die Elemente im Interieur durch die Bank grobschlächtig. Egal ob Lenkrad, Türgriffe oder die Tasten der Radio-Navigationseinheit, alles ist eher grobschlächtig designt.

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Allein um die Sitze zu erklimmen, heißt es etwa 60 cm in den Innenraum zu hüpfen – Trittbretter fehlen. Hat man es aber geschafft, warten Ledersitze auf die Passagiere, die zwar mit ihrer Optik gefallen, aber etwas an Halt und Bequemlichkeit missen lassen. Die Polsterung geriet etwas straff und konturlos. Auch nimmt man eine etwas froschartige Haltung hinter dem Volant ein, bei der die Beine recht stark angewinkelt werden. Kopf- und Ellenbogenfreiheit stehen indes genügend zur Verfügung.

Auch in Sitzreihe zwei geht es etwas knapp zu, da die Rückbank recht tief montiert ist. Hier ergibt sich dasselbe Bild, wie vorn: Die Beine werden stark angewinkelt, worunter der Langstreckenkomfort leidet.

Zu groß sollte auch das Gepäck der Reisenden nicht sein, da der Laderaum mit knapp unter 500 Litern Basisvolumen nicht gerade viel Stauraum bereithält. Dieser Wert lässt sich schließlich auch bei einem Kompakt-SUV wiederfinden und wird den Maßen eines so ausladenden Gefährts, wie dem Wrangler nicht unbedingt gerecht. Maximal stehen schließlich gut 900 Liter zur Verfügung – nicht viel, aber durch den kastenförmigen Aufbau des Jeep immerhin gut nutzbar.

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Komfort ist in dieser Modellgeneration aber doch etwas vorhanden: Elektrische Fensterheber und eine Zentralverriegelung gab es für die Vorgänger nicht, hier gehören sie zum Serienumfang. Unser Testwagen war mit allem gesegnet, was die Aufpreisliste hergab: Navigation, Klimaautomatik und weitere Annehmlichkeiten. Assistenzsysteme sucht man bei diesem Fahrzeug jedoch vergebens – aber wen wundert das? An Bord ist dafür aber das Gefühl, dass der Innenraum absolut unverwüstlich ist. Selbst ein Hurricane könnte hier wüten, ohne etwas zu verwüsten. So könnte selbst die Dichtigkeit, die beim Wrangler in der Vergangenheit zu den Problemstellen zählte, abhanden geraten, ohne, dass man das Gefühl bekäme, das Interieur würde Schaden nehmen. Ein wahrer Naturbursche also.

Fahreindrücke – Klettern kann er

Er hat keine selbsttragende Karosserie, sondern einen Leiterrahmen: Allein das sollte schon klar machen, wofür der Willis Jeep – pardon, der Jeep Wrangler – eigentlich geeignet ist: für das grobe Gelände. Beim Fahren im normalen Straßenverkehr rumpelt, rattert und vibriert es, was das Zeug hält. Dies ist eine sehr ursprüngliche Art und Weise der Fortbewegung, weil man stets darüber in Kenntnis gesetzt wird, was mit dem Fahrzeug passiert. Im Straßenverkehr wird dies schnell zur Last, da man im Alltag nicht mit allen Informationen, wie etwa der genauen Beschaffenheit des Asphalts, überschüttet werden muss. Im Gelände ist dies jedoch genau richtig.

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Dort helfen auch die Untersetzung sowie zwei zuschaltbare, elektrische Sperrdifferentiale und die verstärkten Achsen der „Rubicon“-Ausstattung. Der Jeep zieht sich sandige Steigungen hoch, watet durch Flussbetten oder Matsch, als ob es nicht wäre. Über grobe Feldwege kann dieser Wagen nur müde lächeln. Dazu passt schließlich auch das Motto von Jeep: „Kennt keine Grenzen, nur Herausforderungen“.

Zu diesem rauen Charakter gesellt sich ein 2,8 Liter Diesel, der es in dieser Modellgeneration schafft, die Euro-5-Norm zu erfüllen. Seine Kraftentfaltung geriet etwas zäh – zumal 200 PS im Datenblatt stehen – doch verrichtet das Aggregat stets Dienst nach Vorschrift und stellt Vortrieb bereit. Nicht gerade von der sportlichen Sorte, doch das ist ohnehin nicht das Metier des Wrangler; dafür gibt es andere Fahrzeuge, die beispielsweise den Namenszusatz SRT tragen.

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Für den normalen Straßenverkehr eignet sich allerdings die gute Übersicht des Geländewagens. Mit ein Verdienst des kantigen Designs. Nichtsdestotrotz fühlt man sich in ihm, wie in einem LKW: Der Wendkreis ist groß, die Karosserie ebenfalls und der Komfort gleicht dem eines Nutzfahrzeugs. Immerhin verfügt der Wrangler seit der letzten Generation über Schraubenfedern, anstatt der sonst üblichen Blattfedern, und bietet dafür immerhin etwas Fahrkomfort

Fazit – Etwas für Individualisten

Wer nicht unbedingt den Rubicon-Trail auf seiner Wunschliste der Traumstrecken stehen hat, der sollte einen Bogen um den Wrangler machen. Er bildet einen Kontrast zu modernen, technoiden Automobilen und setzt damit ein Statement, dass sich gewaschen hat. Eines ist sicher, der Wrangler fällt auf und die Blicke anderer, sind dem Fahrer mit ihm sicher. Wer auffallen will und ein geländegängiges Fahrzeug sucht, das seinesgleichen sucht, der wird mit dem Wrangler glücklich.

Technische Daten: Jeep Wrangler 2.8

Länge x Breite x Höhe (m): 4,562 x 1,799 x 1,467

Motor: Reihen-Vierzylinder Diesel-Motor

Leistung: 147KW (200PS)

Hubraum: 2.776 ccm

Max. Drehmoment:  460 Nm

Getriebe: 5-Gang-Automatik

Antrieb: Allrad

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm):   8,8 L/100 km

CO2-Emissionen: 230 g/km

Höchstgeschwindigkeit: 172 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 11,7

Kofferraumvolumen: 489 – 935 Liter

Leergewicht: 2.073 KG

Preis: ab 49.900€

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