Porsche Panamera S E-Hybrid Test – Porsche unter Strom

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Panamera – der Name scheint wirklich Programm zu sein. Denn wenn man danach geht, dass der Porsche Panamera S E-Hybrid jener Gran Turismo seinen Namen von der fast 50.000 Kilometer Schnellstraßen beinhaltende Panamericana erhalten hat, möchte man meinen, mit diesem Auto diese Strecke in einem Stück abfahren zu können. 

Doch ein Panamera mit kombiniertem Antrieb aus Elektromotor und Verbrennungsmotor? Sprechen wir hier nicht von einem Porsche? Sind es nicht Attribute wie Rennsport, Dynamik, Kurvenräuber, Beschleunigungsorgie, Direktheit und Sound – um nur einige zu nennen – an welche man unweigerlich denkt, wenn man Porsche hört? Okay, wir wissen alle, dass ein Porsche Panamera nicht für die Nordschleife oder überhaupt für Rennstrecken konstruiert wurde. Er ist ein Gran Turismo – ein sportlicher Langstreckenwagen. Und genau das möchte dieser zwei Antriebskonzepte vereinende Porsche Panamera S E-Hybrid vorweisen, wie kaum ein anderer. Unser Fahrbericht geht dem Ansinnen auf den Grund.

Das Exterieur – Unverkennbar Porsche

Es spielt im Grunde keine Rolle von welcher Seite man den Panamera zuerst zu Gesicht bekommt, man weiß ab der ersten Sekunde mit welcher Marke man es zu tun hat. Die Linienführung und jedes Detail an diesem Wagen spricht eine Sprache: Porsche. Mit dem dezenten Facelift wirkt der Panamera noch eleganter, noch dynamischer.

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Das Tagfahrlicht in Form von je vier LED-Leuchten pro Scheinwerfer akzentuiert die breite muskulös wirkende Front derart, dass man beim Anblick dieses „Blickes“ im Rückspiegel sofort weiß, „Hoppla, da kommt etwas ganz Besonderes!“ Die 20-Zoll Räder füllen die Radhäuser perfekt aus und das Design der 911 Turbo Design Felgen harmoniert in Vollendung mit der Silhouette des Panamera. Der ausfahrbare Heckspoiler spielt neben seiner aerodynamischen Aufgabe auch eine designtechnisch nicht zu unterschätzende Rolle. Dem Heck des Panamera S E-Hybrid mit den abgedunkelten LED-Heckleuchten und den vier Endrohren verleiht dieser Flügel die gewisse Prise visuelle Sportlichkeit, welche man sich als i-Tüpfelchen noch gewünscht hat.

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Die Saphirblau Metallic Lackierung an unserem Testwagen steht dem Porsche Panamera S E-Hybrid sehr gut und spendiert dem Betrachter bei Sonnenlicht augenverwöhnende Glanz- und Farbreflexe. Ein optimierungswürdiges Detail war die Öffnung der Heckklappe. Der Taster befindet sich am Heckscheibenwischer –man muss ihn erst einmal finden, denn bei ausgefahrenem Heckspoiler ist dieser ein wenig versteckt.

Das Interieur – Hier regiert Noblesse

Bereits beim Öffnen der Fahrertür werden die Sinne auf mehreren Ebenen betört. Der angenehme Duft von Holz und Leder schmeichelt der Nase. Die Ergonomie des Cockpits, welche mit der Maserung des Edelholzes und den frischen Farben der edlen Materialien verschmilzt, ist ein Labsal für die Augen. Die adaptiven Sportsitze des Porsche Panamera S E-Hybrid fühlen sich angenehm straff aber dennoch bequem an und nehmen den Fahrer dezent in die Zange. Alles unangestrengt, mit einer für Porsche durchaus überraschenden Ruhe und einem hohen Komfortanspruch. So etwas kennt man sonst gewöhnlich aus Oberklasselimousinen, die von regierenden Mitgliedern dieses Landes bevorzugt werden.

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Die Tür fällt wahlweise satt ins Schloss oder wird angelehnt, mit einem leisen Klick von der Softclose-Automatik elektrisch in ihre Arretierung gezogen. Man findet bereits nach den ersten Sekunden die Gelassenheit, welche man vor und während einer längeren Fahrt für ein entspanntes Vorankommen bevorzugt. Das verbaute Edelholz in Olive Natur (natürlich Echtholz massiv) harmoniert sehr schön mit dem Innenraum in Luxorbeige und verleiht dem Interieur eine freundliche, lichtstarke Atmosphäre. Da es sich um massives Echtholz handelt welches im Porsche Panamera S E-Hybrid zu finden ist, ist dieses mitunter mit leichten Spaltmaßen verbaut, was man einem Naturprodukt aber schuldig bleibt und in keiner Weise störend empfindet.

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Das Sport-Design-Lenkrad würde man sich vielleicht eine Spur dicker und somit griffiger wünschen. Die Schaltpaddel sehen nicht nur gut aus, sondern sind auch ergonomisch perfekt positioniert und verleiten durch ihre gute Erreichbarkeit auch zum ständigen Benutzen.

Fahreindruck – Leise jagt der Raptor im Maßanzug

Nachdem der Fahrersitz geentert ist und der Zündschlüssel – natürlich auf der linken Seite – herumgedreht wurde, kommt ein Augenblick der Verwunderung: da fehlt doch etwas? Kein sonorer Kraftausdruck aus den vier Auspuffenden des Porsche Panamera S E-Hybrid, kein Mucks von einem muskulösen Herzen aus Metall – nichts! Ein Blick auf das Display im Rundinstrument: ein Zeiger steht auf „Ready“. Das war’s. Nach diesem ersten Moment der Irritation und wiederkehrenden Erkenntnis, dass es sich ja um einen Hybriden handelt, geht man schnell zu den gewohnten Schritten über: Bremse treten, Wählhebel auf „D“, Bremse loslassen. Und siehe da, der Wagen bewegt sich völlig lautlos und irgendwie magisch.

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Wo man zunächst porschetypischen Motorensound erwartet, vernimmt man nur ein dezentes Sirren des Elektroantriebs vom Porsche Panamera S E-Hybrid, und das auch nur bei geöffnetem Fenster. Nach einigen Sekunden der Besinnung gibt man Gas und der Wagen gehorcht sofort. Fordernd wird das Gaspedal stärker getreten. Nach einem Wimpernschlag meldet sich der Verbrennungsmotor vernehmlich mit einem aber eher zurückhaltenden Brabbeln. Das alles passiert so unspektakulär und sanft, dass man bei laufender Musik – aus der nebenbei bemerkt wirklich sehr gut klingenden Bose-Soundanlage – schon auf den Drehzahlmesser schauen muss, ob der Verbrennungsmotor überhaupt mitspielt.

Es gibt auch keinerlei akustische Helfer wie Auspuffklappen, die dem Porsche Panamera S E-Hybrid ein bisschen mehr Sportlichkeit für die Ohren bescheren würden. Das sorgt für etwas Wehmut. Man sollte dennoch nicht vergessen, dass es sich um einen Hybriden handelt, womit Porsche einen mutigen Weg geht und zeigt, dass in der High-End GT-Klasse eine Antriebssymbiose nicht nur möglich ist, sondern auch richtig Spaß machen kann.

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Im Fahrverhalten selbst ist der Porsche Panamera S E-Hybrid stark auf Komfort getrimmt und mit einer durchaus porsche-typischen Note Sportlichkeit gewürzt. Dazu wirkt er jederzeit neutral, handlich und leicht beherrschbar. Man hat zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, ein über 2 Tonnen schweres Fahrzeug zu fahren. Schlechte Fahrbahnverhältnisse schluckt das Fahrwerk sehr gut, lediglich stark ausgeprägte Querfugen leitet die adaptive Luftfederung schon mal an die Insassen weiter – vor allem in den Programmen Sport und Sport Plus, in denen die Fahrwerksabstimmung jeweils noch einmal einen ordentlichen Zacken straffer getrimmt wird.

Das kombinierte Antriebskonzept ist für den Wagen eine erstaunlich gute Wahl. Für zusätzlichen Fahrspaß sorgt zudem eine Elektroboost-Funktion, welche mit dem Sport Plus Programm aktiviert wird und dabei greift der Elektroantrieb dem Kompressor geladenen 3.0 V6 TFSI aus dem Hause Audi unter die Arme. Und dieser Boost ist deutlich spürbar. Allerdings ist der Einsatz auf ein schmales Drehzahlband begrenzt und natürlich abhängig vom Ladestand des Lithium-Ionen Akkus im Kofferraum des Fahrzeugs. Unglückliche Folge im Porsche Panamera S E-Hybrid: der Stauraum wird auf 335 Liter Volumen begrenzt. Die angegebenen Fahrleistungen werden problemlos erreicht und es ist erstaunlich, dass der Hybrid trotz Mehrgewicht fast vergleichbare Fahrleistungen wie sein rein verbrennungsgetriebenes Pendant erreicht.

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Der Elektroantrieb harmoniert erstklassig mit dem Turbo-Verbrennungsmotor.

Nach bereits 5,5 Sekunden ist die 100er Marke erreicht. Die kombinierte Leistung von 416 PS bringt den Hybriden locker auf die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 270km/h, wobei man aber nie das Gefühl hat, so schnell unterwegs zu sein. Die Achtgang-Tiptronic -S schaltet die Stufen sehr dezent und fast ruckfrei. Auch hier ist der Panamera wieder ein waschechter Gran Turismo. Der Elektroantrieb mit seinen 95 PS soll bei vollem Akku für bis zu 36 km emissionslose Bewegung im Porsche Panamera S E-Hybridausreichen. In unserem Test waren es 21 Kilometer. Dies ist sicher von vielen Parametern wie Geländebeschaffenheit, Zuladung, Windverhältnissen, Außentemperatur und vielem mehr abhängig. Dies gilt sicher auch für den angegebenen Verbrauch. Unser Durchschnitt lag über der Herstellerangabe von 3,1 Liter auf 100 Kilometer. Wir kamen mit sechs Liter Super auf derselben Strecke zurecht. Für einen Wagen mit über zwei Tonnen Leergewicht mit diesen Fahrleistungen ein immer ausgezeichneter Wert.

Die Bremsen sind porsche-typisch über jeden Zweifel erhaben. Sehr standfest und kinderleicht dosierbar. Lediglich die Rekuperationsfähigkeit der Bremsanlage, bei der die Bremsenergie zum Wiederaufladen des Akkus verwendet wird, verlangt anfangs etwas Gewöhnungszeit, da das Bremspedal in diesem Rekuperationsmodus etwas schärfer anspricht als ohne.

Fazit: Mehr GT ist vielleicht möglich, aber kaum nötig

Insgesamt ist dieser Porsche Panamera S E-Hybrid ein erwachsener, vollblütiger Gran Turismo, mit dem man mehr als gern auf große Fahrt gehen möchte. Als Langstreckenfahrzeug ist er eine erstklassige Wahl. Und das nicht nur wegen der recht üppigen Reichweite und den geringen Emissionen dank modernster Hybridtechnik, sondern ebenso, weil es ein Porsche ist und dies optisch, fahrerisch und verarbeitungstechnisch unverkennbar bleibt. So platziert er sich in die erste Reihe, vor so mancher Oberklasselimousine und anderem GT in diesem Preissegment. Als Hybrid setzt er in seiner Klasse eine Duftmarke, GT-Liebhaber vermissen dennoch ein wenig den Sound eines „Klassischen“ seiner Sorte.

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Unser Testkandidat des Porsche Panamera S E-Hybrid war mit allerlei Raffinessen ausgestattet. Vom LED-Hauptfahrlicht mit Porsche Dynamic Light System Plus über Surround View mit Rundumsicht dank diverser Kameras, Vierzonen Klimaautomatik, Softclose-Automatik sämtlicher Türen, Adaptive Sportsitze mit Sitzheizung und Belüftung vorne wie hinten, Abstandsregeltempostat, Spurwechselassistent, Bose-Soundsystem und vielen anderen Dinge ließen den Preis auf stattliche 162.000 Euro schnellen (Einstiegspreis 106.720 Euro). Auch der Preis bleibt somit porsche-typisch.

 

Technische Daten: Porsche Panamera S E-Hybrid

Länge x Breite x Höhe (m): 5,01 x 1,93 x 1,41

Motor: Sechszylinder-Kompressor-Benzin-Direkteinspritzer plus Hochvolt Elektromotor

Leistung (gesamt):  306 KW (416 PS)

Hubraum (Verbrennungsmotor): 2.995 ccm

Max. Drehmoment (gesamt):  590 Nm

Getriebe: 8-Gang-Tipptronic S mit Schaltpaddel

Antrieb: Heck

Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm):  3,1 L/100 km

CO2-Emissionen: 71 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Elektrische Reichweite (NEFZ-Norm):  36 km

Stromverbrauch Kombiniert in kWh/100 km: 16,2

Höchstgeschwindigkeit: 270 km/h

Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 135 km/h

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 5,5 Sekunden

Leergewicht (nach EG-Richtlinie): 2.170 kg

Kofferraumvolumen: 335 l (bei umgeklappten Sitzen 1.153 l)

 

Foto: NewCarz

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