Cadillac Escalade Test – American Dream

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Größe ist nicht alles – diese Aussage relativiert sich beim Anblick des Cadillac Escalade binnen von Sekunden. Achtung: Hier wird das handelsübliche Luxus-SUV europäischer Marken größentechnisch nicht nur in den Schatten gestellt, es wird geradezu vorgeführt.

Während Hersteller reihenweise versuchen, ihre Dickschiffe auf eine für europäische Städte geordnete Parkplatzgröße einzukochen beziehungsweise zu schrumpfen, pfeift man im Hause Cadillac auf derartige europäische Tugenden und beschreitet den anderen, den amerikanischen Weg.

Seit fast 19 Jahren gibt es nun den Escalade. Mit exorbitanten, ja geradezu kämpferischen Ausmaßen, welche im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern fast grotesk wirken, präsentiert sich der Cadillac Escalade als GMTK2XL – was der vierten Generation entspricht – in unserem Test.

 

 

Exterieur – Big, bigger, Escalade

Was für eine Erscheinung. Wohnt man Parterre oder Souterrain und ein Escalade fährt vor, parkt in Hauswandnähe, schalten die Dämmerungsschalter das Licht in der Wohnung an. Fährt ein Escalade an einer Kreuzung neben einen „normalen“ Mittelklassewagen, schränkt sich für dessen Insassen der Blick auf 180 Grad ein.

 

Cadillac Escalade Front
Eine Fahrzeugfront, welche Luftwiderstände wie ein Meteorit erzeugen kann.

 

Ob Verdunklungsgefahr oder Schattenspender – mit dem Cadillac Escalade fällt man überall auf. Zumindest in europäischen Gefilden. In den Staaten mag das noch anders sein, doch hierzulande erntet der Fahrer eines Escalade erstaunte Blicke, verängstigte Verkehrsteilnehmer, für die das entgegenkommende Ungetüm die Straße zur schmalen Gasse zu schrumpfen scheint oder fassungslose Kopfschüttler, die den blechgewordenen Godzilla aus Übersee sofort als Hauptverantwortlichen für die Klimaerwärmung auserkoren haben.

Mehr Polarisation geht nicht. Mit einer extrem hohen Motorhaube, über die der Cowboy nicht aus der Hüfte schießen könnte und einem Frontgrill, der quergestellt gleich einen Ochsen über offenem Feuer aufnehmen könnte, zeigt sich der Cadillac Escalade vorn vorne und schaut dabei mit kristallklarem Blick aus riesigen LED-Towern – diese Scheinwerfer besitzen fast skulpturalen Charakter. Darunter verlaufen die Nebelleuchten und Blinker in antagonistischer Form und bilden mit den Hauptscheinwerfern so eine vertikale Einheit.

 

Cadillac Escalade Räder
22 Zoll. Ernsthaft? Oh ja! 22 Zoll, die am Escalade fast zierlich wirken.

 

Absolut nicht riesig wirken die – aber in dieser Dimension definitiv riesigen – 22-Zoll-Räder in ihren opulenten Radhäusern, deren Dimensionen absolut stimmig an dem deutlich über fünf Meter langen Gefährt wirken. In der getesteten Version besaßen die Felgen eine Premiumlackierung sowie Chrom-Einsätze.

Ob das Greenhouse, die Türen oder die Außenspiegel – alles an diesem Riesen fällt als XL-Version aus.

Am Heck sucht man vergebens nach protzigen Abgasendrohren, die man dem Cadillac Escalade definitiv zugemutet hätte. Aber auch ohne diese Potenzwedler vermittelt der Big-Wheeler das, was andere nicht mal mit ofenrohrgroßen Endrohren vermitteln können: wahre Größe.

 

Cadillac Escalade Heck
In sich geschlossen – auch von hinten wirkt das XL-SUV wie eine Festung.

 

Die vertikal verlaufenden Heckleuchten entfachen erst bei Dunkelheit ihre gesamte Schönheit mit an diesem Haus auf Rädern fast filigran wirkenden Lichtsignaturen.

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Interieur – Rollender Yachtclub

Nach Betätigen des beleuchteten Türgriffs fährt zunächst ein massives Trittbrett elektrisch aus, damit der Zustieg bequem und komfortabel erfolgen kann. Hat man das Volant erklimmt, streifen die Augen über schier unendlich erscheinende Weiten. Die Platzverhältnisse in diesem Fahrzeug als dekadent zu bezeichnen ist gelinde gesagt absolut treffend.

 

Cadillac Escalade Armaturenbereich
Stilvolle Kurven, hochwertige Materialien – der Escalade wartet mit inneren Werten auf.

 

Dazu gibt es bereits in der Grundversion, die passenderweise „Premium“ heißt, eine grundsätzlich als fast vollständig zu bezeichnende Ausstattungsliste. Vom edel anmutenden Mobiliar in einer Mischung aus Leder, Holz und Klavierlack bis zu zahlreichen elektronischen Helfern und Assistenzen. Dekorelemente aus Japanischer Schwarzesche in Sumi Black bilden eine harmonische Kombination mit dem Dachhimmel aus Mikrofaser-Veloursleder.

 

Cadillac Escalade Vordersitze
Bestuhlung wie in einer VIP-Lounge – im Caddy sitzt man wie ein Kaiser.

 

Die belüfteten und beheizten Ledersitze – Chefsessel lässt grüßen – lassen sich in der getesteten Platinum-Version auf 18 anstatt auf 12 Wegen verstellen, die umfangreichen Massagefunktionen verwöhnen den Fahrer mit drei, den Beifahrer mit zwei Optionen und die Einstiegsleisten werden hier zudem mit dem Platinum-Schriftzug beleuchtet.

Die üppige Mittelkonsole schmiegt sich nahtlos an den Armaturenbereich. Dieser Armaturenbereich erinnert stark an die Konzerngeschwister Camaro oder ATS-V und CTS-V. Hier sieht man eine deutliche GM-Handschrift, wobei die im Cadillac Escalade umgarnenden Materialien nochmals eine Schippe an Wertigkeit drauflegen.

Auf der zweiten und dritten Reihe erfreuen sich die Passagiere an den drei Bildschirmen – zwei in den Kopfstützen, einer zentral ausklappbar mit 9 Zoll Diagonale – mit denen diverse Entertainmentvarianten konsumiert werden können.

 

Cadillac Escalade Entertainment
Entertainment total – im Escalade bleiben dahingehend kaum Wünsche offen.

 

Apropos Bildschirm: Sogar der Innenspiegel ist als ein solcher konzipiert und projiziert ein Kamerabild in gestochen scharfer Farbwiedergabe. Allerdings fällt der Blickkontakt zu Passagieren auf den hinteren Reihen damit aus, was anfangs ziemlich ungewohnt erscheint. Dafür zeigt der Spiegelbildschirm auch bei Dunkelheit ein überraschend detailreiches Bild vom rückwärtigen Bereich.

 

Cadillac Escalade Innenspiegel
No Mirror – der Innenspiegel ist ein entspiegelter LCD-Screen.

 

Als Passagier der zweiten Reihe fühlt man sich fast schon etwas verloren in einem der beiden Einzelsitze, denn der Abstand zum Fahrer ist schon enorm groß. Die Platzverhältnisse sind üppig und das Konzept des Einzelsitzes ist anfangs etwas ungewohnt. In Reihe drei existiert wieder eine Sitzbank für drei weitere Passagiere. Hier muss man allerdings anmerken, dass der bequemste Platz der in der Mitte darstellt. Die Außenplätze auf der dritten Reihe dienen eher als Gelegenheitssitze oder für die mitfahrenden Kinder.

 

Cadillac Escalade Sitzreihen
Blick nach hinten – asymetrische Sitzanordnungen schaffen zusätzliches Raumgefühl.

 

Generell als Siebensitzer konzipiert, erlauben diverse Konfigurationen eine Vielfalt an Variabilität. Ganz klar dabei erkennbar: Das ist ein waschechter Ami. Hier wird möglichst alles elektrisch vollzogen. Von wegen Sitze per Hand entriegeln und umklappen. Sowohl das Umklappen als auch das Aufstellen – alles gelingt per Tastendruck vollkommen einfach vom Kofferraum aus. Nur beim Zurückstellen der Sitze in die ursprüngliche Position muss Hand angelegt werden.

Auf der Website wird der Koloss mit einem Kontrabass-Koffer im Gepäcktanzsaal präsentiert – hier sieht man einen der möglichen Arbeitsgebiete dieser Superyacht. Für Menschen, welche enorm viel sperriges Gut in einem möglichst luxuriösen Ambiente transportieren müssen, ist ein solches Vehikel gerade recht. Denn mit jedem Kubikzentimeter ungetarntem Luxus suggeriert der Escalade klar die gehobenen Verhältnisse dieses Fahrzeugs.

Ändert man nichts an den Sitzplätzen, stehen 430 Liter Laderaumvolumen zur Verfügung. Mit maximaler Ausnutzung wächst dieses auf knapp 2.700 Liter an. Wem das tatsächlich nicht reichen sollte, kann auch gleich auf die Langversion Cadillac Escalade ESV zurückgreifen, bei dem das maximale Volumen auf 3.424 Liter steigt.

 

 

Bei der Rundumsicht muss man trotz der sehr hohen Sitzposition einige Abstriche hinnehmen, da der Megaliner vor allem bei benutzten Entertainment-Equipment eine stark eingeschränkte Sicht nach hinten offeriert. Glücklicherweise entschärfen diese die Rückfahrkamera und – jetzt klar seinen Vorteil entfaltend – der digitale Innenspiegel, den die verbaute Sicht nach hinten absolut nicht schert.

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Motorisierung und Fahreigenschaften – Sanfter Riese mit kraftvollem Herz

Wenn man ein fünf Meter langes, deutlich über zwei Meter breites und 1,90 Meter hohes Gefährt mit einem Leergewicht von knapp 2,8 Tonnen vernünftig bewegen will, benötigt man verständlicherweise auch ein kraftvolles Gegenstück, welches diesen Megaliner entsprechend mobil macht.

 

Cadillac Escalade Motor
Hat auch genug Platz: Der 6.2-Liter-V8 muss sich nicht in den Motorraum hineinzwängen.

 

In diesem Fall handelt es sich bei der Mobilmachung um einen V8 mit 6,2 Liter Hubraum und 426 PS sowie 621 Newtonmeter maximales Drehmoment. Dieser bärige Achtzylinder weiß mit dem XL-SUV umzugehen, auch wenn das Aggregat im Motorraum fast schon etwas verloren aussieht – hier wäre auch Platz für was Größeres vorhanden – weiß er dem Cadillac Escalade dennoch durchaus Beine zu machen.

Doch dabei glänzt er stets durch empirische Gelassenheit. Kein Sportdress, sondern eher der Arbeitskombi aus zugegeben edlem Zwirn scheint den V8 zu kleiden. Er brabbelt immerfort mit enormer Zurückhaltung, röhrt nur eine vernehmbare, sonore Achtendermelodie, wenn man das Gaspedal drangsaliert. Ganz klar: Der Escalade ist eher der vornehme Raumgleiter.

 

Cadillac Escalade Tunnelfahrt
Gelassenheit serienmäßig – in diesem SUV entkoppelt man sich automatisch von Stressfaktoren.

 

Bei 180 km/h wird abgeregelt, der Tacho zeigt dabei 187. Das ist okay, vor allem weil sich 180 in diesem Koloss schneller anfühlen und man keine Ambitionen hegt, noch schneller fahren zu müssen. Man bewegt sich am Liebsten in Bereichen zwischen 130 und 160, wenn man mit dem Cadillac Escalade majestätisch über die freigegebene Autobahn schwebt.

Immerhin nicht einmal sieben Sekunden vergehen, bis das Über-SUV aus dem Stillstand die 100-km/h-Marke erreicht. Auch kurzfristige Beschleunigungen gelingen nicht zuletzt dank der großzügigen Drehmomentreserven erstaunlich gut.

Man behält jedoch jederzeit das Gefühl, einen richtigen Big-Boy zu lenken. Gemächlich und mit fast majestätischer Art setzt der Escalade Fahrbefehle um. Die Lenkung ist leichtgängig aber mit ausreichend Feedback, das Fahrwerk setzt alle Karten auf Komfort und trotz dem serienmäßigen Magnetic Ride Control spürt man bei forcierter Fahrweise deutlich das Gewicht der Fuhre.

 

Cadillac Escalade Seitenansicht
Souveränität – auch mittelprächtige Pisten bügelt dieses SUV fahrwerkstechnisch butterweich.

 

Besagte Technologie hält dann zwar das Übermaß an Wank- und Nickbewegungen zurück, kann jedoch nicht Wunder vollbringen, sodass hier der uramerikanische Fahreindruck sehr deutlich zum Vorschein kommt. Zackige Richtungswechsel sind nicht das Ding des Großen. Aber dazu lässt man sich eh nicht hinreißen.

Das permanente Allradsystem besitzt einmal eine Lock-Funktion mit gesperrtem immerwährenden Antrieb der vier Räder, einem reinen 2WD und einer Automatik, bei der die Kraftverteilung nach Bedarf erfolgt. Hierbei sollte nicht unerwähnt bleiben, dass bei manuell gewähltem Allradbetrieb das Rangieren auf befestigtem Untergrund äußerst schwerfällig gelingt.

 

Cadillac Escalade Modusregler
Ideal lässt sich der Riese im Auto-Modus des Antriebswahlreglers bewegen.

 

Sobald man einen bestimmten Einlenkwinkel erreicht, bleibt das Auto stehen und reagiert nur auf entsprechenden Gasbefehl, durch den das SUV nur widerwillig vorangetrieben wird. Man spürt förmlich die Verwindungen im Antriebsstrang und das Rangieren wird zum erschwerten Unterfangen. Daher sollte das manuell aktivierte Allrad nur bei entsprechend losem oder rutschigem Untergrund verwendet werden und der Automatikmodus verdient das Daueraktiv.

Absolut als Duo Harmonie kann man die Zusammenarbeit des V8 mit der 8-Stufen-Automatik bezeichnen. Die einzelnen Gänge werden derart sanft und ruckfrei durchgeschalten, dass man mit dem Cadillac Escalade nur noch das defensive Cruisen liebt. Man steht – pardon, man sitzt – über den Dingen und fühlt sich vollkommen entkoppelt von Stress und Hatz des täglichen Straßenverkehrs.

Traditionell nach amerikanischen Prinzipien wird die Automatik per Lenkradschalthebel bedient. Am Ende des Hebels sitzt ein Druckknopf für den Hängerbetrieb, bei dessen Aktivierung die Blinkerautomatik auch sechsmal statt dreimal blinkt.

 

Cadillac Escalade Wählhebel
Old School – der Wählhebel als Lenkradstock ist eine alte Tradition.

 

Sehr erfreulich zeigte sich die Wirksamkeit und Dosierung der Bremsanlage, mit der jederzeit und aus allen Geschwindigkeitsbereichen eine souveräne Negativbeschleunigung generiert werden konnte. Standfest und frei jeglicher Kritik bewiesen die Zangen ihre uneingeschränkte Zuverlässigkeit – ein sehr wichtiger Aspekt bei einem Fahrzeug in diesen Dimensionen.

Geräuschtechnisch bewegte sich der Cadillac Escalade auf sehr hohem Niveau. Sowohl Motoren- als auch Fahrgeräusche blieben fast immer im Hintergrund und man konnte auch die längere Fahrt ohne stressgenerierende Hintergrundgeräusche entspannt genießen.

Beim Thema Verbrauch sollte von vornherein klar sein, dass es bei diesem Auto nicht darum geht, einen grünen Fußabdruck zu hinterlassen. Dennoch muss man dem Escalade in Anbetracht der gebotenen Leistung und bewegten Masse sowie dem allgegenwärtigen Luftwiderstand zugute heißen, dass die gemessenen Werte durchaus als akzeptabel angesehen werden können.

 

Cadillac Escalade Tankdeckel.
Dem Achtzylinder reichen 91 Oktan, was am ehesten dem europäischen Super (95Oct) entspricht.

 

Die angegebenen 12,6 Liter haben wir zwar um etwa zwei Liter überboten, aber in Relation zu anderen Fahrzeugen ist auch das akzeptabel. Erreicht wird dies unter anderem durch eine intelligente Zylinderabschaltung, durch welche der Escalade in verschiedenen Teillastbereichen mit nur vier Brennräumen auskommt.

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Assistenz, Technik, Sicherheit

Eine Heerschar an Assistenten und anderer Helferlein erleichtern dem Fahrer eines Cadillac Escalade viele fahrtechnische Aktivitäten und sorgen somit für ein hohes Maß an Sicherheit.

Mit dem adaptiven Tempomaten waren wir jedoch nicht bis ins Detail zufrieden. Er macht zwar das, was er soll, aber für einen flüssigen Ablauf fehlt ihm einfach das Feingefühl. Zu langsam erfolgt die Beschleunigung nach dem Spurwechsel, wenn man auf einen langsamer Fahrenden aufläuft, zu intensiv erfolgt zuvor die Abbremsung. Nuancen nur, aber das können andere schon besser.

 

Cadillac Escalade Radarsensor.
Unter dem Ochsen – Pardon – Kühlergrill befindet sich der Radarsensor.

 

Das CUE Infotainment- und Navigationssystem verweigert übrigens während der Fahrt die Eingabe von Zieldaten, was der Fahrsicherheit zugutekommt. Alternativ funktioniert dies beim Fahren über den Sprachmodus, was im Test auf Anhieb und ohne Missverständnisse klappte. Die Darstellung des Kartenmaterials auf dem kapazitiven 8-Zoll-Touchscreen mit Näherungssensor geht in Ordnung, wenn auch ein Quäntchen mehr Übersichtlichkeit noch schöner wäre.

 

Cadillac Escalade Navi
Alter Bekannter – Kartendarstellung wie in vielen anderen GM-Modellen.

 

Das schlüssellose Zugangssystem beherrscht auch das aktionslose Verriegeln, wenn man das Fahrzeug verlässt. Es bedarf also keiner Bedienung um den XL-SUV zu verschließen. Er macht es von selbst, sobald man sich vom Fahrzeug entfernt – vorausgesetzt man trägt den Fahrzeugschlüssel bei sich.

Die LED-Scheinwerfer belohnen den Fahrer eines Cadillac Escalade mit einem hervorragenden Lichtteppich, der homogen, tageslichtähnlich die Fahrbahn ausleuchtet. Auch die Reichweite des Fernlichts bleibt über jedweden Zweifel erhaben und taucht die Fahrtrichtung in gleißendes Licht. Unverständlich hingegen ist, dass der Fernlichtassistent während unserer Tests seinen Dienst vollständig verwehrte.

 

 

Dagegen glänzte der Totwinkelwarner und der Querverkehrsassistent mit einer tadellosen Funktion, ohne erkennbare Fehler. Letztgenannter Assistent lässt bei einer Gefahr den Sitz auf der entsprechenden Seite vibrieren. Erstmalig erfuhr man dadurch zunächst einen gehörigen Schreck, da diese Art der Rück- beziehungsweise Warnmeldung völlig ungewohnt war.

 

Cadillac Escalade Außenspiegel
Warnsignale in rechtzeitiger und zuverlässiger Form lieferte der Totwinkelassistent.

 

Auch die Spurhalteunterstützug konnte überzeugen, lies spurähnliche Artefakte in der Fahrbahn sogar links liegen und vermied dadurch Fehlmeldungen zuverlässig.

Mit der automatischen Einparkhilfe wird sogar der Parkvorgang mit dem Monstrum zum Kinderspiel – vorausgesetzt man hat eine entsprechend große Lücke gefunden. Auch diese Suche übernimmt übrigens das System auf Knopfdruck. Hilfreich dabei erweist sich die 360-Grad-Kamera, mit der man aus der Vogelperspektive den Überblick über den Cadillac Escalade behält, während die Lenkung automatisiert die Rangierarbeit übernimmt.

 

Cadillac Escalade Rückfahrkamera
Überblick bewahren – dank 360-Grad-Ansicht gibt es dabei keinerlei Einschränkungen.

 

Man beschränkt sich nur auf die Bedienung von Gas- und Bremspedal. Im Test funktionierten alle acht Einparkversuche – vorwärts, rückwärts, längs und quer jeweils zweimal – problemlos und der Escalade stand passgenau und gerade in der jeweiligen Lücke. Ungewohnt erschien auch hier die Rückmeldung der Abstandswarnung der Parksensoren via Vibrationen im Sitz, was anfangs etwas irritierte.

Das virtuelle 12,3-Zoll-Cockpit kann in vier verschiedenen Optionen konfiguriert werden und bietet in Kombination mit dem farbigen Headup-Display eine maximale Informationsdichte für den Fahrer, ohne ihn zu überladen.

 

Cadillac Escalade Kombiinstrument
Übersichtlich und hochaufgelöst: Das virtuelle Cockpit im Escalade.

 

Ebenfalls zur Ausstattung des Testfahrzeugs gehörte eine abnehmbare Anhängerkupplung, welche wir im Rahmen des Tests nicht nutzten.

In puncto Connectivity punktet der Cadillac Escalade auf ganzer Front. Dank OnStar dürfen per integriertem 4G-WLAN-Hotspot bis zu sieben (!) Geräte gleichzeitig den Internetzugang nutzen. Das funktioniert in einem Radius von 15 Metern um das Auto. Eine Smartphone-Integration inklusive Apple CarPlay und Android Auto sowie diverse USB-Slots und Bluetooth runden das üppige Schnittstellenportfolio ab.

Ein Frontkollisionssystem befindet sich ebenfalls an Bord. Sieben Airbags wachen zusammen mit Gurtstraffern als Rückhaltesystem. Einen Crashtest absolvierte der Cadillac Escalade nur in den USA, wobei er überdurchschnittliche Werte erzielte.

Ein entsprechendes Video gibt es hier:

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Ausstattung und Komfort – über jeden Zweifel erhaben

Mit einem „vollen Haus“ wie dem Cadillac Escalade muss man sich in puncto Komfort wahrlich keine Gedanken machen.

Das Bose Centerpoint Surround-Sound-System im Cadillac Escalade besticht mit einem grandiosen Klang, der den Innenraum sowohl zum Kino- aber auch zum Konzertsaal umfunktionieren kann. Nicht unerheblich dabei wird die großzügig verarbeitete Membranfläche auf 16 Lautsprecher verteilt, um ein grundsolides und voluminöses Bassfundament beizutragen.

 

Cadillac Escalade Bose
Spectaculum forte – Die Bose im Escalade überzeugte in allen Bereichen.

 

Auch anspruchsvolle Stücke werden detailreich und sehr ausgewogen wiedergegeben. Der harmonisch warme Klang wird von der ersten Sekunde an zum Ohrenschmaus. Überrascht waren wir hingegen ob des fehlenden digitalen Radios DAB+.

Als Entschädigung wartet der Über-Ami mit einem serienmäßigen Rücksitz-Entertainment-System auf, welches aus dem mittig ausklappbaren 9-Zoll-Bildschirm-Player mit Fernbedienung besteht, der auch Blu-rays abspielen kann. Außerdem gehören zwei kabellose 4-Kanal-Infrarot-Kopfhörer, ein HDMI- und USB-Anschluss und eine Tonkomprimierung dazu.

Der Player spielt auch die Formate CD-R, CD-RW und MP3. Bei unserem Testfahrzeug handelte es sich ja um eine Platinum-Version. Daher gab es on top pro Kopfstützenrückseite einen Bildschirm zusätzlich mit USB, S-Video und Kopfhöreranschlüssen.

 

Cadillac Escalade Kopfhörer
Zwei Kopfhörer sorgen für ungestörten Hörgenuss.

 

Für die optimale Temperierung zeigen sich eine Dreizonen-Klimaautomatik, eine Lenkradheizung und Sitzheizungen vorn und auf den beiden Sitzen auf zweiter Reihe verantwortlich. Das Lenkrad fuhr in der Rubrik Aufheizgeschwindigkeit eindeutig den Sieg ein. Auf den Sitzen dauerte es etwas länger, bis sich die wohlige Wärme den Weg durch das Semianilin-Opusleder in Jet Black gebahnt hatte.

 

Cadillac Escalade Sitzeinstellung
18 Wege sind das Ziel – die Sitzeinstellungen lassen jeden seine Wohlfühlposition finden.

 

Apropos Sitze: Hier findet unter Garantie jeder die passende Sitzposition dank einer 18-fachen Verstellmöglichkeit. Der Clou im Escalade: Auch die Fußpedalerie lässt sich per Knopfdruck verstellen. Ein ultimativer Vorteil, auch für kleinere Personen – insbesondere Frauen – eine perfekte Sitzposition zu finden.

 

Cadillac Escalade Pedalverstellung
Großartig: Eine elektrische Verstellmöglichkeit der Fußpedale für die optimale Sitzposition.

 

Alle verfügbaren Massageoptionen haben wir natürlich ausgiebig getestet und für ausgesprochen gut befunden. Hier kann der der Begriff Massage definitiv eher herhalten, anders als bei manch anderen Kandidaten, bei denen die angebotene Massage eher als wanderndes Druckmittel empfunden wird.

Frischluftfreunde erfreuen sich am elektrischen Glasschiebedach mit Sonnenrollo und Fans für gekühlte Snacks und Getränke am Kühlschrank in der Mittelkonsole – richtig gelesen. Die Ausmaße dieses Fridge reichen für alle zu kühlenden Utensilien eines ausgedehnten Picknicks zu zweit. Die Armlehne darüber in den Abmessungen einer angedeuteten Ottomane beherbergt zudem ein induktives Ladefeld für das Smartphone.

 

 

Kleines Schmankerl: Der Heckscheibenwischer ist so versteckt, dass er nur in Betrieb sichtbar wird. Die Heckklappe öffnet und schließt elektrisch, sowohl per Knopfdruck als auch per Gestensteuerung, bei der ein Fußschwenk unter den Heckstoßfänger ausreicht. Die Öffnungshöhe der Heckklappe kann in 2 Variationen – volle Öffnung oder ¾-Öffnung – neben dem Innenspiegel voreingestellt werden.

 

Cadillac Escalade Dachsteuerung
Per Drehregler bestimmt man die Öffnungshöhe der Heckklappe.

 

Dabei öffnet die Klappe auch bei voller Höhe nicht so weit, dass man mit einer Körpergröße von mehr als 1,80 bequem darunter stehen kann, ohne sich den Kopf zu stoßen.

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Varianten und Preise des Cadillac Escalade

Vom Giganten gibt es zwei verschiedene Varianten. Einmal der hier getestete Cadillac Escalade für mindestens 99.900 Euro und als XXL-Version den Cadillac Escalade ESV, der mit 5,70 Metern Länge bereits mit bloßen Zahlen die Handinnenflächen schwitzen und so gut wie jedes Parkhaus zur No-Go-Area werden lässt.

Dieser besitzt noch einmal einen eigenen mittig angeordneten Bildschirm für die dritte Sitzreihe und bietet über 3.400 Liter Laderaumvolumen. Auch der Tank legt noch einmal knapp 20 Liter zu und als Aufpreis verlangt Cadillac für das alles 5.500 Euro, insgesamt also ab 105.400 Euro.

Beide Modelle kann man in zwei verschiedenen Ausstattungslinien ordern. Als Premium, für die der Ab-Preis gilt und die Platinum-Version, für 15.000 Euro Aufpreis.

 

Cadillac Escalade Einstiegsleiste beleuchtet
Unser Testkandidat besaß die Platinum-Ausstattung, was er auch eindrucksvoll zeigte.

 

Als Motorisierung dient ausschließlich der 6.2-Liter Achtzylinder Saugbenziner.

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Garantieleistungen und Service

Bei Cadillac gewährt man auf alle Neufahrzeuge eine 3-Jahre-Komplettgarantie bis maximal 100.000 Kilometer Laufleistung – je nachdem, was zuerst erreicht wird.

Auf den Lack gewährt Cadillac drei Jahre Garantie. Eine Garantie gegen die Durchrostung in den ersten sechs Jahren ist ebenso dabei. Diese beiden Garantie bestehen ohne eine Kilometerbegrenzung.

Die Mobilitätsgarantie gilt auch im Rahmen der drei Jahre Komplettgarantie, kann darüber hinaus auch kostenpflichtig verlängert werden.

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Fazit – Eskalation per Escalade-Excellence

Es gibt keinen Zweifel: Der Cadillac Escalade setzt sich mit seiner Größe unangefochten an die Spitze der SUV-Riege und thront hier bombensicher, weil kein anderer Kandidat auch nur ansatzweise in die Schlagreichweite des Über-Amis reicht. Die einzigen beiden, die es könnten, bleiben Europa vorenthalten und fahren als Chevrolet Suburban und Lincoln Navigator vorzugsweise auf den Asphaltbahnen der US-Staaten.

Selbstverständlich birgt schiere Größe allein auch einige Nachteile im normalen Alltag. Bei der Parkplatzsuche tendiert man zwangsläufig zu Marktplätzen außerhalb der Marktzeiten als zu Parkhäusern und Tiefgaragen. Waschanlagen, welche dieses Monstrum auch waschen können sind fast schon Raritäten, es sei denn, die jeweiligen Verkehrsbetriebe des öffentlichen Personenverkehrs betreiben eine für die Allgemeinheit zugängliche Waschstraße.

 

Cadillac Escalade Waschanlage
Alles XL – auch die Waschanlage sollte entsprechende Ausmaße besitzen.

 

Doch all dies gerät in den Hintergrund, wenn man mit dem Megaliner mit Komfortgarantie auf Tour geht. Große, ausgedehnte Touren sind genau sein Ding und die Passagiere haben allen Grund zu jubeln. Gekühlte Getränke, eine Blu-ray nach Geschmack und Internet satt lassen die Stunden nur so verfliegen.

Auch der Fahrer erhält einen hohen Genussfaktor und die Gelassenheit des Gefährts überträgt sich binnen Sekunden auf das Gemüt des Piloten. Die Tankstopps sind aufgrund des mit knapp 100 Liter großen Tankvolumens auch okay und beim Gepäck muss keiner sparen.

 

Cadillac Escalade Nightview
Größe und Luxus – der Cadillac Escalade ist eine Ansammlung von Superlativen.

 

Wer einen XL-SUV sucht, der völlig aus der Reihe tanzt, dabei ein bisschen FBI-Agentenfeeling verströmt und überall allein optisch für Aufsehen sorgt, oder wer schon immer an der Ampel zu einem anderen Standard-SUV-Fahrer herabschauen wollte, ist beim Cadillac Escalade genau an der richtigen Adresse.

Hier noch einige Details des Cadillac Escalade:

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Text/Bilder: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

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Konkurrenz:
Chevrolet Suburban, Lincoln Navigator (beide nicht in Europa erhältlich)

 

 

 

Technische Daten: Cadillac Escalade (GMTK2XL)

Farbe: Crystal White Tricoat

Länge x Breite x Höhe (m): 5,18 x 2,06 x 1,90

Radstand in mm: 2.946

Motor: Achtzylinder V-Saugmotor

Leistung: 313 kW (426 PS) bei 5.600 rpm

Hubraum: 6.162 ccm

Max. Drehmoment: 621 Nm bei 4.250 rpm

Getriebe: 8-Gang-Automatik

Antrieb: Allrad

Verbrauch kombiniert (NEFZ-Norm): 12,6 L/100 km

Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 14,8 L/100 km

CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 287 g/km

Abgasnorm: Euro 6

Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h (abgeregelt)

Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 6,7 Sekunden

Leergewicht: 2.710 kg

Laderaumvolumen: 431 – 2.668 Liter

Kraftstofftank: 98 Liter

Neupreis des Testwagens: 116.650 Euro

 

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