6.75 V8 – Eine Legende sagt Good bye

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Eine Legende und eine Tradition, die weitaus mehr transportierte, als 36.000 Fahrzeuge, die durch diesen Motor angetrieben wurden und werden: Der 6.75 V8 von Bentley verabschiedet sich.


Das Ende des 6.75 V8 nach 62 Jahren

Lange wurde darüber debattiert und nun steht das Ende fest. Der 6,75 Liter große Achtzylinder wird eingestellt. Letzte Exemplare des V8 erhält der Bentley Mulsanne in einer Sonderedition. In dieser erhält das Fahrzeug diverse optische Aufhübschungen, wie Ventildeckel-Darstellungen auf den Lüftungsdüsen des Armaturenbretts.

Als der erste Motor im Jahre 1959 sein Debüt als Erstz für die schwächeren Sechszylinder antritt, hüllte Bentley die Leistungsangaben für dessen Antriebe noch in den Mantel des Schweigens. Mittlerweile wurde allerdings erwähnt, dass das damalige Aggregat 180 PS leistete.

Nach diesem Debüt folgte eine Ausweitung des Einsatzgebiets auf die komplette Modellreihe von Bentley und Rolls-Royce.


Am Anfang waren es noch 6.2 Liter

Ursprünglich betrug der Hubraum des Achtzylinders mit V-Anordnung der Zylinder 6.2 Liter, bevor er rund zehn Jahre nach seinem Erscheinen auf 6.75 Liter vergrößert wurde. 


Geheimniskrämerei um die Leistung

Bentley und auch Rolls-Royce wich früher allen Fragen zur Leistung ihres Motors mit dem Hinweis aus, dass diese als „genügend“ zu werten sei. Messungen von Fachmedien ergaben in den Siebzigern Werte von 156 bis 199 PS. Nicht viel für einen Achtzylinder, der damals Verbrauchswerte von etwa 25 Liter auf 100 Kilometer aufwies.

Doch Bentley verpasste dem 6.75 V8 kurz darauf einen Turbolader, um das Abgrenzungskriterium zu Rolls-Royce zu verstärken. Das Ergebnis steigerte die Höchstgeschwindigkeit eines Mulsanne von gut 180 km/h auf knapp 220 km/h. Noch eklatanter fiel der Sprint von null auf 100 km/h aus, der anstelle moderater 11,6 Sekunden nun nur noch sieben Sekunden dauerte.

Dank Garett-Turbolader begann nun eine stetig wachsende Leistungskurve, die in Modellen wie dem Bentley Turbo R oder dem Bentley Continental R and T und diversen anderen Modellen Leistungen von über 400 PS und am Ende gar über 500 PS entfesselten.


6.75 V8
Vor allem seine Niedrigtourigkeit und die bärenstarken Drehmomente waren Merkmale des 6.75 V8.




Mit BMW wurde es eng für den 6.75 V8

Nachdem BMW als neuer Eigentümer von Rolls-Royce darauf drängte, die hauseigenen Motoren zu verwenden, erhielten beispielsweise der Silver Seraph einen 5.4-Liter V12 aus München und das Schwestermodell Bentley Arnage wurde mit einem 4.4-Liter V8 deutscher Herkunft ausgestattet.

Später buhlte Volkswagen erfolgreich um Bentley und erlaubte die Rückkehr zur Tradition. Fortan wurde der Arnage wieder mit dem 6.75-Liter großen V8 ausgestattet, während bei Rolls-Royce der Zwölfender aus Bayern blieb, im Phantom allerdings später die Angleichung auf die klassische Hubraumgröße erfuhr.

Im Arnage wurde neben dem Klassiker als Red Label auch noch eine Weile der BMW V8 als Green Label angeboten, den allerdings kaum einer kaufen wollte.


Im Mulsanne erfolgte der letzte Technologiesprung

Den erlebte die L-Serie im Jahre 2009, in dem Jahr befeuerte er das Spitzenmodell der Marke mit 512 PS sowie 1.020 Newtonmetern Drehmoment. Fünf Jahre später stieg die Leistung in einer Variante des Mulsanne auf 530 PS, was das Modell 305 km/h schnell machte.


Das Ende beruht auf Zahlen und deren Wertungen

Laut Bentley fragen vor allem in den neuen Märkten wie China seit Längerem die Kunden, warum die Modellpalette nach oben mit einem Achtzylinder abschließt, wenn es doch auch Zwölfender gibt. Aus diesem Grund gab Bentley nach und rüstete die Continental-Serie mit W12-Motoren aus.

Dieser Motor wird mit dem existierenden Mulsanne seine finale Heimat finden. Danach soll auch unser Flaggschiff einen Zwölfzylinder-Motor bekommen.

Diese Aussage von Wolfgang Dürheimer, Markenchef von Bentley besiegelt das Ende des 6.75 V8.

Weiterhin ist mit Sicherheit die kommende Euro-7-Norm ein Grund, den Motor einzustellen. Die Modifikationen zum Erreichen der Schadstoffgrenzen wären mit großen Aufwänden verbunden.


Die Ahnentafel für den 6.75 V8

In folgenden Rolls-Royce fand sich der legendäre V8:

  • Silver Cloud
  • Phantom V und VI
  • Silver Shadow
  • Silver Spirit
  • Silver Spur
  • Corniche
  • Camargue

 

Diese Modelle von Bentley fuhren mit dem Achtzylinder:

  • S2 und S3,
  • die T-Serie
  • beide Mulsanne-Generationen und ihren Derivaten
  • Azure
  • Continental R/T/S
  • Brooklands



Der dienstälteste V8 der Welt

Die hauptsächlichen Eigenschaften des 6.75 V8 waren seine Niedrigtourigkeit sowie sein gewaltier Drehmoment. Damit wurde er oftmals wie eine Dampfmaschine empfunden. Als dienstältester Motor mit acht Zylindern geht er nun in den mehr als verdienten Ruhestand.

Text: NewCarz / Fotos: Bentley

 

 

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