Alpine A110 S Test – Sportwagen mit Esprit

Alpine A110 S
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Insgesamt drei Concept Cars gingen der neuen Alpine A110 S voraus, bevor sie im Jahr 2017 – damals noch ohne S-Zusatz – auf den Markt kam.

Nun hat der Kunde die Wahl zwischen drei Modellen – der A110 Pure, der A110 Légende und der hier getesteten A110 S. Dabei versteht sich die „S“-Version als nachgeschärfte Variante, leistet 292 statt 252 PS und läuft maximal 260 Stundenkilometer schnell.

Wir baten die heißblütige Französin zu einem Rendezvous. Fahrbericht.


Exterieur & Interieur – Charmant reduziert

Die Alpine A110 S weiß bereits auf den ersten Blick zu fesseln. Die Front trägt pro Seite zwei Scheinwerfereinheiten, die inneren komplett rund, die äußeren etwas kantiger ausgeführt, aber beide mit entsprechenden (Stand-) Lichtringen ausgestattet. So ergibt sich ein fast hypnotischer Blick, der nicht nur bei Sportwagenfans zu erhörtem Puls führen dürfte.

Alpine A110 S Front
Markante Ansicht – Die Front zeigt sich unverkennbar als Alpine.


Ein Blick auf die Seite verrät die kuppelartig verlaufende Dachlinie, die nach hinten hin genüsslich abfällt. Die 18-Zoll-Räder wirken dabei wohl proportioniert, die orangefarbenen Bremssättel setzen derweil einen raffinierten Akzent.

Alpine A110 S Seite
Genussvoll gezeichnet – Ein Quäntchen Leidenschaft war bei der Entwicklung mit dabei.


Am Heck angekommen, gibt sich die Alpine kunstvoll in Szene gesetzt. Schicke, geschwungene LED-Heckleuchten garantieren für hohen Wiedererkennungswert, während das sechseckige, mittig platzierte Endrohr dem symmetrischen Eindruck keinen Abbruch tut.

Alpine A110 S Heck
Straight – Das Heck wirkt gerade gezeichnet und symmetrisch.


Unser Testwagen verfügt über eine Sonderlackierung in Tonnerre Grau matt, die mit 4.760 Euro zu Buche schlägt. Grundsätzlich sieht dieses matte „Donnergrau“ auch wirklich gut aus. Doch wahre Alpine-Fans sollten definitiv zum klassischen Blau greifen.

Tonnerre Grau matt
Tonnerre Grau matt – Doch echte Alpine-Fans dürfen gern das markentypische Blau wählen.


Im Inneren werden die orangefarbenen Akzente erneut aufgegriffen und harmonieren gut mit dem ansonsten dunklen Interieur. Die Sitze sind in unserem Fall Sportsitze aus dem Hause Sabelt und machen ihrem Namen alle Ehre. Die mit schwarzem Leder bezogenen Schalen bieten Seitenhalt en masse und offerieren dennoch einen nicht unbeträchtlichen Komfort.

Sabelt Sportsitze
Trackerprobt – Doch nicht nur auf der Rennstrecke machen die Sabelt-Sportsitze eine gute Figur.


Das Lenkrad liegt ausgesprochen gut in den Händen und ist angenehm griffig. Die Schaltwippen liegen dahinter, sind feststehend und können gut erreicht werden. Interessant: Das Bedienteil für unter anderem die Lautstärke ist quasi eins zu eins von Renault übernommen.

Alpine A110 S Innenraum
Aufgeräumt – In der Alpine sitzt man tief; die Bedienung ist intuitiv.


Der Blick fällt auf ein volldigitales Cockpit, welches auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesbar ist. Die Mittelkonsole ist aufgeräumt und die Gangwahl erfolgt über Knöpfe, was ein bisschen an Aston Martin erinnert. Der Zentralbildschirm zeigt eine Vierer-Aufteilung, die sich in der Praxis gut bedienen lässt. Dennoch können wir uns dem Eindruck nicht erwehren, dass dieses Bedienkonzept ein wenig an die Systeme von Suzuki erinnert.

Digitales Cockpit A110
Mit analogem Look – Die Tachoeinheit ist volldigital ausgeführt.


Wirklich hübsch sehen die kleinen Hochtöner des Focal Soundsystems aus, welches nebenbei bemerkt, auch noch ganz ordentlich aufspielt.

Alpine Lüftungsdüsen
Liebevoll – Selbst die Lüftungsdüsen tragen das spezielle „A“.


Die Alpine A110 S verfügt im übrigen über gleich zwei Kofferräume, die in Summe ein Ladevolumen von 196 Litern offerieren.


Motor & Fahreigenschaften – Klassischer Purismus

Wir haben uns bei durchwachsenem Wetter für einen Ritt durch die Eifel entschieden – und dabei das präferierte Metier für die Alpine gewählt: kurvige Landstraßen im schönen Rheinland-Pfalz. 

A110 S Grau
Heißblütig – Die A110 S generiert 292 PS aus 1,8 Litern Hubraum.


Um den Antrieb der Alpine A110 S kümmert sich ein 1,8-Liter-Vierzylinder mit 292 PS. Damit stellt die S-Version auch gleichzeitig die leistungsstärkste Variante dar. Die anderen Modelle müssen sich mit 252 PS begnügen, wobei das Drehmoment immer 320 Newtonmeter beträgt.

Alpine Lenkrad
Griffig – Das Lenkrad liegt ausgezeichnet in den Fahrerhänden.


Der Leistungszuwachs der A110 S resultiert dabei nur durch den höheren Ladedruck des Turboladers. Wer auf ein manuelles Getriebe hofft, muss an dieser Stelle leider enttäuscht werden. Die A110 wird werksseitig immer mit einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe ausgeliefert.

Gangwahl
Britische Grüße – Die Gänge werden hier per Knöpfe gewählt.


Wir machen es kurz: Es macht unglaublich viel Spaß, die Alpine von der Leine zu lassen. Der kurze Radstand sowie die straffere Federung – No. S liegt vier Millimeter tiefer – sorgen für pures Go-Kart-Feeling, welches fast ungefiltert bis zum Fahrer vordringt.

Sport-Alpine
Vier Millimeter – Die S-Version liegt dank Sportfahrwerk tiefer auf der Straße.


Dabei spielt es keine Rolle, wie hoch die aktuell gefahrene Geschwindigkeit tatsächlich ist. Die A110 S präsentierte sich uns als verbindlicher Sportwagen, der gefahren werden möchte und schlicht nicht ablenkt. Viel puristischer geht es kaum.

Sport Knopf
Release me – Im Sportmodus mobilisiert die Französin all ihre Kräfte.


Allerdings sollte man, um den Fahrspaß noch zu maximieren, die Drehzahlen hoch halten. Erst dann lässt sich das gesamte Potential der Französin abrufen, was auch akustisch vergütet wird. Doch schon im Leerlauf brabbelt die Alpine A110 S sonor vor sich hin und möchte so gar nicht nach 1.800 Kubikzentimetern klingen. Erst in höheren Drehzahlbereichen – dann, wenn die Stimme heiserer wird – könnte man dem schicken Sportwagen eventuell noch ein paar Töne mehr entlocken. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau.

Alpine Bremssättel
Kräftig – Die Bremsen erwiesen sich als tadellos.


Ebenfalls bemerkenswert sind die Bremsen. Auch einer burschikosen Behandlung halten diese Stand und glänzen mit einem klar definierten Druckpunkt. Mindestens genauso gefühlvoll erwies sich die Lenkung, die dem Fahrer jederzeit exakte Auskunft über die Fahrbahnbeschaffenheit gibt.

Alpine Endrohr
Sechs Ecken – Die Optik ist zeitgemäß, der Sound kräftig und sonor.


Und das ist auch wichtig. Denn wer es übertreibt, erlebt einen sanften, aber auch adhoc eintretenden Traktionsverlust der Hinterräder, was für ungeübte Fahrer schnell brenzlig werden kann. Daher sollte besagte Klientel das ESP – wenn überhaupt – nur auf abgesperrter Strecken deaktivieren.

Alpine Tankdeckel
Refuel me – Auch an der Tankklappe wurde das „Marken-A“ platziert.


Auf unserer ersten Ausfahrt stand am Ende des Tages ein Verbrauch von 9,5 Liter pro 100 Kilometer auf der Uhr. Lässt man es ruhiger angehen, sind Werte um die acht Liter problemlos realisierbar. Und bleibt man stets knausrig, dürfte man sich auch der Werksangabe von 6,5 Litern zumindest annähern.


Technik & Assistenz der Alpine A110 S

Bereits ab Werk rollt die Alpine A110 S mit einer recht umfangreichen Serienausstattung vor. Dazu gehören unter anderem eine Klimaautomatik, Voll-LED-Scheinwerfer, ein Soundsystem aus dem Hause Focal sowie eine Sport-Abgasanlage und Hochleistungsbremsen.

Voll-LED-Scheinwerfer Alpine
Serie – Die Voll-LED-Scheinwerfer sind bei der Alpine A110 S serienmäßig an Bord.


Darüber hinaus stehen diverse Optionen bereit, von denen wir die relevantesten nachfolgend vorstellen. Als sehr hilfreich empfanden wir die Rückfahrkamera, welche die krumme Summe von 446 Euro aufruft und aus Sicht der Redaktion konfiguriert werden sollte. Sie erleichtert das Parken und Rangieren enorm. Wir möchten an dieser Stelle noch anmerken, dass das Bild der Rückfahrkamera nicht auf den Zentralbildschirm, sondern in das digitale Cockpit gelegt wird – so etwas kannten wir bis dato nur von Exoten, wie beispielsweise dem McLaren 570S Spider.

Focal Soundsystem
Spielt gut auf – Das Soundsystem aus dem Hause Focal kann sich hören lassen.


Im Testwagen enthalten waren darüber hinaus ein Sicht- und ein Ablage-Paket, welche mit jeweils 500 Euro in der Optionsliste stehen. Bestandteil des Sicht-Pakets sind elektrisch einklappbare Außenspiegel sowie ein automatisch abblendender Innenspiegel.

Alpine Rückfahrkamera
Exotisch – Das Bild der Rückfahrkamera wird in die Tachoeinheit gelegt.


Das Ablage-Paket offeriert indes ein Rückhaltenetz und eine feste Ablage – wir begrüßen dies, da es ansonsten in der Alpine nicht viele Möglichkeiten gibt, um kleinere Gegenstände zu verstauen.

Alpine Ablagebox
Zum Eintüten – Kleinere Gegenstände können in dieser schicken Leder-Box verstaut werden.


Für humane 119 Euro stehen schicke Fußmatten auf der Liste, die über eine Ledereinfassung und ein Alpine-Logo verfügen.

Alpine Fußmatten
Mit Lederbesatz – Die Fußmatten kosten rund 120 Euro Aufpreis.


Eine sportlich orientierte Klientel darf auch gern einen Blick auf die optionalen Sabelt Carbon-Sportsitze werfen, welche mit schwarzem Leder bezogen sind und einen nicht unbeträchtlichen Teil Restkomfort mitbringen. Der Aufpreis für das Gestühl beträgt 1.785 Euro.


Fazit zur Alpine A110 S

In unserem Erstkontakt zeigte sich die Alpine A110 S als sportlich-scharfes Gerät, das an Purismus kaum zu toppen ist. Wenngleich viele süddeutsche Konkurrenten mit mehr Leistung aufwarten und durchaus mehr Technik bieten, so offeriert die Alpine insbesondere eines: ungefilterten Fahrspaß.

Alpine A110 S grau
Purer Fahrspaß – Die Alpine bietet ein Fahrerlebnis ohne Filter.


Das Bewusstsein, eines der letzten „echten“ Automobile zu bewegen, ist auch aus Sicht eines Testfahrers rar geworden. Umso mehr erfreuen wir uns an ebensolchen Exoten, die im Falle der Französin sogar mit einem attraktiven Preis einhergehen.

ALPINE
Alpine – Steht für Tradition und schicke Sportwagen made in France.


Der S-Zusatz steht dem Fahrzeug überaus gut, schürt die Kernkompetenzen der Alpine abermals und scheint prädestiniert für den Wochenendausflug, den man hier nur allzu gerne statt auf der Autobahn über Land unternimmt.

Alpine A110 S Heckleuchten
Verwechslung ausgeschlossen – Die verschnörkelten Heckleuchten wirken gefällig.


Dabei braucht es nicht einmal zwangsläufig einen Begleiter. Auch allein kann man mit der Alpine viel Spaß genießen und vor allem eine unbeschwerte Zeit. Wir hoffen, dass sich die Alpine auch in Zukunft ihren Platz in der aktuell schnelllebigen Automobilwelt erhalten wird.

Text / Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

 

 

 

Technische Daten: Alpine A110 S

  • Farbe: Tonnerre Grau matt
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,18 x 1,80 x 1,25
  • Radstand (mm): 2.419
  • Motor: Vierzylinder-Reihenmotor
  • Leistung: 215 kW (292 PS)
  • Hubraum: 1.798 ccm
  • Max. Drehmoment: 320 Nm
  • Getriebe: 7-Gang Doppelkupplungsgetriebe
  • Antrieb: Heckantrieb
  • Durchschnittsverbrauch (WLTP): 6,5 L/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 9,5 L/100 km
  • CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 146 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d
  • Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 4,4 Sekunden
  • Leergewicht (kg): 1.114
  • Kofferraumvolumen (l): 100 (vorne) / 96 (hinten)
  • Wendekreis (m): 11,74
  • Kraftstofftank Benzin (l): 45
  • Kraftstoffart: Super E5
  • Neupreis des Testwagens: ca. 74.110 Euro (Grundpreis A110 S: 66.000 Euro)

 

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