Suzuki Across Test – Legalisiertes Klonen

Suzuki Across
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Im letzten Sommer vorgestellt und seit Herbst beim Händler, ist der Suzuki Across nicht nur das größte SUV der Marke, sondern auch das erste Ergebnis der Kooperation mit Toyota für den europäischen Markt.

Genau genommen handelt es sich nämlich bei dem Suzuki Across um einen Toyota RAV4, dem man kurzerhand das Suzuki-Signum verlieh. Suzuki senkt mit diesem Modell nebenbei auch seinen Flottenverbrauch und erweitert zudem sein Portfolio um ein überaus attraktives Modell und einen ersten Plug-in Hybrid überhaupt.

Was ist hier anders, gibt es überhaupt Unterschiede, wenn man von den Marken- und Modellbezeichnungen mal absieht? Wir gingen der Sache in diesem Test auf den Grund.


 



 

Exterieur – Evolutionäre Blutsverwandtschaft

Vielleicht denken jetzt viele, gut, das ist ja ein typischer Toyota RAV4, dem man nur die entsprechenden Label verpasst hat. Ganz so einfach ist es dann aber doch nicht.


Suzuki Across Front
Gut gemacht – Die Front des Suzuki besitzt tatsächlich ihre Eigenständigkeit.



Zwar ist die Ähnlichkeit unübersehbar, doch kleine Unterschiede sind auszumachen. Diese findet man an der Suzuki-Front, an der größere Lüftungsöffnungen zu finden sind und die Scheinwerfer schmaler ausfallen, wodurch der Across etwas grimmiger erscheint als sein DNA-Spender.




Die Seitenansicht und das Heck blieben derweil unangetastet und besagte Badges sind hier die einzigen Unterschiede zwischen den Modellen.


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Interieur – Signifizierte Identität

Entsprechende Analogien finden sich auch im Innenraum des Suzuki Across, denn auch hier gibt es das gewohnte Flair eines RAV4. Lediglich auf dem Pralltopf des Lenkrads prangt nun ein großes Suzuki-Emblem.


Interieur Across
Neben dem Lenkrad-S findet sich kein echter Unterschied zum Toyota Pendant.



Das Lenkrad selbst liegt auch hier gut in der Hand; leider heizt die Lenkradheizung nur partiell und außer den Griffflächen links und rechts bleibt der Kranz kalt.




Die Mittelkonsole fällt auch hier üppig aus, die Sitze sind vorne sehr bequem und auch in zweiter Sitzreihe reist es sich komfortabel auch auf längeren Touren. Dass das Kofferraumvolumen mit 490 Litern genau 90 Liter weniger beträgt als im RAV4 ist ein Fakt und bleibt auch maximiert mit 1.604 Litern rund 86 Liter unter dem Volumen des Toyota.




In Anbetracht der immer noch mondänen Lademöglichkeiten scheint der Unterschied als gering einzustufen, doch warum es diesen überhaupt gibt, wird nicht ersichtlich. Die Heckklappe wird übrigens elektrisch betätigt und dies zusätzlich auch über Fußschwenk-Gestik


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Motor und Fahreigenschaften – Dosenfutter für 306 Pferde

Antriebstechnisch griff man hier auf die Technik des stärksten RAV4 mit PHEV-Antrieb zurück. So besitzt der Across einen 2.5-Liter-Reihenvierzylinder Saugbenziner, der zusammen mit zwei Elektromotoren – je Achse einen – auf eine Systemleistung von 306 PS kommt und durch die Verteilung der Elektromotoren den Allradantrieb gleich mit im Gepäck hat.


Motorraum Across
Der 2.5-Liter Vierzylinder arbeitet mit den beiden E-Motoren hervorragend zusammen.



Los geht es immer im rein elektrischen EV-Modus, vorausgesetzt der Akku hat entsprechende Reserven. Die Antriebseinheit wirkt agil und jederzeit potent und für ein SUV dieser Größe marschiert der weiße Riese recht dynamisch vorwärts. Dieser wiegt immerhin knapp über zwei Tonnen und das Gewicht wird von einem straff ausgelegten Fahrwerk getragen.


Mittelkonsole Schaltknauf
Der Wahlhebel für das CVT-Getriebe; links daneben sitzt der Drehknopf für die Fahrmodi.



Als Resultat liegt der Across satt und ruhig auf der Fahrbahn, lässt sich kaum erschüttern und federt sehr kommod über das Gros von schlechten Fahrbahnzuständen. Das stufenloses CVT hält bei normaler und vor allem moderater Fahrweise den Drehzahlbereich des Benziners im Keller, erst wenn man die Leistung mit Nachdruck einfordert, steigen die Drehzahlen entsprechend und das typische CVT-Verhalten, bei der die Drehzahl wie an einem Gummiband hochgehalten wird, tritt zutage.




Das Bremssystem ist gut, doch die vollautomatische Rekuperation – man kann diese nicht variieren – greift bei langsamer Geschwindigkeit spürbar ein, wodurch das Dosieren dann mitunter ziemlich erschwert wird. Das Bremsverhalten wirkt dabei von schwammig bis giftig – je nachdem, wie stark der Rekuperationsanteil ausfällt. Doch daran gewöhnt man sich recht schnell.


Endrohr
Bei Japanern eher selten – Echte Endrohre der zweiflutigen Abgasanlage.



Der Vortrieb erscheint kraftvoll und dies bleibt auch bei Autobahntempi so – bis bei Tempo 180 die Abriegelung kommt. Mehr geht nicht und das ist auch beim RAV4 nicht anders.

Praktisch: Wenn es mal abseits von Asphalt und Beton gehen soll, gibt’s einen Trail-Modus samt Allradsperre, der im Gelände das Vorankommen unterstützt. Schwere Passagen sollte man damit nicht anstreben, aber ausgefahrene Feld- und Waldwege gehören hierbei zu den leichten Übungen.


TRAIL Mode
TRAIL steht für Geländeeinsatz – Hier bleibt die Hinterachse permanent zugeschaltet.



Beim Verbrauch ermittelten wir im Schnitt 8,7 Liter auf 100 Kilometer, wenn der Akku leergefahren ist. Das Maximum an Verbrauch verlangte der Suzuki Across bei Höchsttempi auf der nächtlichen Autobahn, wobei gut 13 Liter konsumiert wurden.


Sparrunde Verbrauch Suzuki Across
Bestwert auf der Sparrunde: Nur 4,7 Liter bei leerem Akku sind ein guter Wert.



Dem gegenüber steht das Resultat auf unserer Sparrunde, auf der das SUV nur 4,7 Liter auf 100 Kilometern verbrauchte – auch das mit leerem Akku. Ist der Akku aufgeladen, bleibt der Verbrauch auf den ersten 100 Kilometern bei insgesamt gut zwei Litern.


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Die Hybridtechnik im Suzuki Across

Die elektrische Reichweite des Across beträgt laut Werksangabe bis zu 75 Kilometer. In unserem Test reichte es bei winterlichen Verhältnissen für immerhin 58 Kilometer. Ermöglicht wird dies durch die für einen PHEV-Akku recht üppige Kapazität von 18,1 Kilowattstunden brutto.


Ladeanschluss Suzuki Across
Der Ladeanschluss liegt wie beim RAV4 PHEV auf der rechten Seite hinten.



Das Hybridsystem arbeitet exzellent und perfekt abgestimmt. Alle Antriebseinheiten harmonieren miteinander, man spürt das Um-, Zu- oder Abschalten untereinander einfach nicht. Dass hier das Know How der Hybrid-Profis von Toyota dahintersteckt, offenbart sich dabei eindrucksvoll.


Tacho
Rein elektrisch fährt das SUV nur mit entsprechend gefülltem Akku.



Aufgeladen wird das SUV entweder an einer haushaltsüblichen Steckdose oder per optional erhältlichem Typ-2-Anschlusskabel an einer AC Ladesäule. Die Ladeleistung beträgt damit bis zu 3,3 kW und dauert im Test reichlich vier Stunden. An der 230-Volt-Steckdose dauert es dagegen rund 7,5 Stunden, was das Aufladen über Nacht sinnvoll erscheinen lässt.




Rein elektrisch kann der Across bis zu 135 km/h schnell fahren, was in unserem Praxistest auch problemlos klappte. Die Stärke der Rekuperation – also der Bremsenergierückgewinnung – ist manuell nicht einstellbar. Dafür kann der Hybrid-Akku auch während der Fahrt aufgeladen sowie der aktuelle Ladezustand für später gespeichert werden.


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Ausstattung, Technik und Komfort

Die Ausstattungspolitik des Across ist simpel: es gibt ihn nur als „Comfort+“ und damit ist immer alles an Bord, was bei diesem Hersteller möglich ist. Sogar alle Metallic-Lackfarben sind stets inklusive.


Zentralbildschirm ohne Navi
Achillesferse – Ein Navigationssystem gibt es für den Across weder für Geld noch gute Worte.



Doch ein Blick auf die Spezifikationsliste des RAV4 zeigt, dass man beim Across einige Dinge weggelassen hat. So gibt es hier weder ein Head-up Display, noch ein Navigationssystem sowie auch kein JBL Soundsystem. Vor allem das Fernbleiben des Navigationssystems leuchtet in keiner Weise ein. So ist dieses bei manchen Interessenten durchaus ein wichtiges Kaufkriterium.


Schaltwippen
Mittels Schaltwippen kann das CVT auch Gangstufen simulieren – es wirkt dennoch künstlich.



Entschieden hat man sich aber für das große 9-Zoll-Infotainment, den größten Motor, Voll-LED-Scheinwerfer, Sitz- und Lenkradheizung, ACC und jeder Menge mehr. Die LED-Scheinwerfer erwiesen sich als sehr gut und leuchteten das Vorfeld bestens und ohne dunkle Bereiche aus. Im Vergleich zu der „Light-Version“ am RAV4 sind diese Elipsoid-Versionen definitiv besser.


Scheinwerfer LED
Am LED-Licht gibt es keinerlei Kritik zu verüben – Die Ausleuchtung ist sehr gut.



Das Soundsystem geht für ein No-Name-System klanglich in Ordnung, die JBL-Variante wäre allerdings wünschenswert gewesen, sofern man definierte akustische Untermalung zu schätzen weiß. Der Empfang des DAB+ Radios erwies sich als durchschnittlich mit Aussetzern nur in Gebieten mit schlechtem Empfang.




Die Sitzheizungen – auch hinten – erwärmen die Sitzgelegenheiten schnell und gleichmäßig, aber bringen diese Heizleistung spürbar intervallartig. Die 19-Zoll-Räder gehören ebenso wie die treffsichere Verkehrszeichenerkennung und das Keyless-System zur Serienausstattung des Suzuki Across.


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Varianten und Preise des Suzuki Across

Bei diesem PHEV-SUV kann dieses Kapitel kurzgehalten werden: Es gibt nur einen Preis, eine Motorisierung und die Wahl bleibt lediglich bei der Außenfarbe dem Kunden überlassen, doch auch diese wird nicht mit Aufpreisen versehen.

So kostet der Across immer 54.990 Euro.


Suzuki Across schräg vorn links
Ein Auto – ein Preis: Der Suzuki Across kommt ausstattungstechnisch ohne weitere Optionen.



Ein Vergleich: Der RAV4 kostet 47.490 Euro, besitzt aber dann nicht die Fülle an Ausstattungen. Möchte man hier nachlegen, muss man Pakete ordern, die ab 7.500 Euro beginnen und viele Optionen zusammenfassen. Am Ende ist man bei einem ähnlichen Preis. Daher ist das eine Frage des Geschmacks, oder die Markenverbundenheit. Wer ein Navigationssystem möchte oder ein Panoramaglasdach, geht beim Across allerdings immer leer aus.


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Fazit – Die automobile „Dolly“

Der Suzuki Across darf sich als gut bürgerliches, bodenständiges PHEV-SUV bezeichnen, welches auf die Bedürfnisse seiner Zielgruppe adäquat eingeht. Seine Kernkompetenz ist eindeutig der Antrieb, welcher in allen Punkten überzeugen konnte und wer das SUV regelmäßig mit Strom aus der Dose versorgt, besitzt ein überaus sparsames und dazu kraftvolles Auto.

Kleinere Kritikpunkte, wie das fehlende Navigationssystem oder die inhomogene Lenkradheizung sollten benannt und von Interessenten berücksichtigt werden, die Zielgruppe wird dies aber wohl verschmerzen können.


Suzuki Across Frontansicht Schnee
Ob Across oder RAV4 bleibt am Ende eine Frage des Geschmacks und der Markenliebe.



Ein Kassenschlager wird der Across womöglich nicht, doch allein seine Präsenz in der Suzuki-Flotte senkt den Verbrauch der selbigen und Fans der Marke, die sich schon immer ein größeres SUV als den Vitara gewünscht haben, werden sich die Hände reiben.

Seine klon-artige Verwandtschaft zum Toyota RAV4 macht diesen zugleich zum größten Konkurrenten. Die Vergleichbarkeit macht die Entscheidung des potenziellen Kunden letztendlich zur Geschmackssache.

Interessant ist außerdem die Förderfähigkeit des SUV. In Summe ist der Suzuki Across eine vernünftige, wenn auch nicht die günstigste Alternative im Segment der Plug-in-Hybrid-SUVs.


Offroad im Suzuki Across
Dank TRAIL-Funktion bleibt man mit dem Suzuki Across auch abseits der Straße mobil.



Text/Fotos: NewCarz

Kamera: Canon EOS 6D

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Konkurrenz:
Toyota RAV4 Plug-in Hybrid, Mitsubishi Outlander PHEV, Lexus RX450h

 

 

Technische Daten: Suzuki Across

  • Farbe: White Pearl Crystal Shine Metallic
  • Länge x Breite x Höhe (m): 4,64 x 1,86 (2,16 mit Außenspiegeln) x 1,69
  • Radstand (mm): 2.690
  • 1. Antrieb: Reihenvierzylinder Ottomotor mit OPF mit 185 PS
  • 2. Antrieb: E-Motor Vorderachse (182 PS) + E-Motor Hinterachse (54 PS)
  • Systemleistung: 225 kW (306 PS) bei 6.000 rpm
  • Drehmoment Verbrenner/E-Motor1/E-Motor2 (Nm): 221/270/121
  • Hubraum: 2.487 ccm
  • Getriebe: stufenlose Automatik
  • Antriebsart: elektrisches Allrad E-FOUR
  • Durchschnittsverbrauch (NEFZ): 1,2 l/100 km
  • Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 8,7 l/100 km (mit leerem Akku)
  • CO2-Emissionen (Werksangabe): 22 g/km
  • Abgasnorm: Euro 6d-ISC-FCM
  • Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h (elektronisch begrenzt)
  • Höchstgeschwindigkeit elektrisch: 135 km/h
  • Beschleunigung von 0 auf 100 km/h (sec): 6,0
  • Wendekreis (m): 12,0
  • Bodenfreiheit (mm): 180
  • Kofferraumvolumen (l): 490 bis 1.604
  • Leergewicht (kg): 2.015
  • Zuladung (kg): 495
  • max. Anhängelast ungebremst/gebremst bis 12% (kg): 750/1.500
  • max. Stützlast (kg): 70
  • max. Dachlast (kg): k.A.
  • Tankinhalt (l): 55
  • Hybrid-Akku: Lithium-Ionen 18,1 kWh
  • elektrische Reichweite (km): 75 (gemessen 58)
  • Ladezeiten Schuko 2,3 kW/AC Ladesäule: 7,5 h/4,8h
  • Kraftstoffart: Benzin E5/E10 mind. 95 Oktan
  • Neupreis des Testwagens: 54.990 Euro (entspricht dem Fixpreis)

 

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One thought on “Suzuki Across Test – Legalisiertes Klonen

  1. Guten Tag Zusammen
    Ich habe von meinem Suzuki Swift Sport auf den Across gewechselt, weil ich nun mehr auf der Autobahn unterwegs bin und die grosse elektrische Reichweite sehr schätze.
    Bezüglich der Kritik am Navigationssystem muss ich folgendes anmerken. Niemand der Apple Carplay nutzt verschwendet seine Zeit mit dem werksseitig verbauten Navi. Mit Google Maps fährt man immer besser, weil die aktuelle Verkehrslage direkt angezeit wird.
    Bezüglich der elektrischen Reichweite kann ich sagen, dass ich mit sehr sparsamer Fahrweise auf 82km Reichweite komme. Dies ist, wenn die Aussentemperatur zwischen 10-15°C ist.

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