Nissan Ariya im Erstkontakt Test – Der Ionenbändiger

Nissan Ariya
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Der Nissan Ariya hat recht lange auf sich warten lassen – das, was lange währt, wird gut. Oder?

Wir hatten nun die Möglichkeit, dem Neuzugang von Nissan bei einem Erstkontakt im schwedischen Stockholm unter die Haube und auf die Sitze zu schauen.


E-Mobilität ist kein Neuland bei Nissan

Nissan ist ja kein unbeschriebenes Blatt, was E-Mobilität angeht, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Schließlich war es der Nissan Leaf, der bereits seit zwölf Jahren als serienmäßiges Elektroauto den Markt aufmischt. Seit 2017 in zweiter Generation, dürfte es nicht mehr lange zur dritten dauern.

Nun erhielt er Gesellschaft in Form dieses SUVs, welches wir nachfolgend näher betrachten.


Äußere Eindrücke zum Nissan Ariya

Der Nissan Ariya sieht in Natur noch geschliffener aus als auf Bildern. Die Konturen der Karosserie scheinen nahtlos ineinander überzugehen und setzen das SUV mit einem frisch-dynamischen Touch in Szene. Seine futuristisch anmutende Front mit den flachen Lichtsignaturen passt bestens zur hoch verlaufenden Gürtellinie der Seitenansicht.


Nissan Ariya Seite
Der coupé-hafte Eindruck des Ariya ist besonders in der Seitenperspektive erkennbar.



Zweifellos, das ist ein Mittelklasse-SUV mit Coupé-Anleihen, das groß, aber niemals plump erscheint. Daran hat auch das nach hinten abfallende Dach und das schräg abschließende Fahrzeugheck seinen Anteil. Die per LED-Streifen verbundenen Rückleuchten integrieren sich harmonisch ins Gesamtbild.

Die 19-Zoll-Räder sind serienmäßig; optional kann man den vollelektrischen Nissan auch mit 20-Zoll-Rädern bestücken.


Der Innenraum

Fast wie eine Lounge offenbart sich der Innenraum des neuen Stromers und bietet zuallererst eines: Platz satt. Dazu zeigt sich eine auf das Wesentliche reduzierte Instrumententafel mit horizontaler Anordnung der Instrumente und zwei Bildschirme sowie aller Bedienelemente. Die gezeigten Inhalte der Bildschirme – insbesondere des Cockpits – sind teilweise variierbar. Die Mittelkonsole ist sogar mittels Knopfdruck elektrisch in der Längsrichtung verstellbar. Diverse Akzente in Bronze erinnern entfernt an die in einem Cupra.


Interieur
Die Instrumententafel des Nissan Ariya wurde sehr aufgeräumt und erscheint nüchtern cool.



Die Sitze passen sich sehr angenehm den Körperkonturen an und vermitteln sofort einen hohen Wohlfühlfaktor. Nissan nennt diese „Zero Gravity“ und ja, es fühlt sich ein klein wenig nach Schwerelosigkeit an, so verweilt man auf diesen Sitzen. Lediglich der Seitenhalt könnte etwas ausgeprägter sein.

Das Lenkrad liegt griffig in den Händen und man erhält sofort den Eindruck, in einem neuen, besonderen Auto zu sitzen. Vergleichbar ist dieses Erlebnis mit keinem anderen aktuellen Nissanmodell. Und das ist gut so, denn Kannibalismus ist hier jedenfalls ausgeschlossen.

Die zum Einsatz gekommenen Materialien wirken durchgängig hochwertig und die Verarbeitung gibt nirgendwo auch nur den Hauch eines Ansatzes für Kritik. Viel Softtouch-Oberflächen, Alcantara und Leder überwiegen großzügig die hier wenig zum Einsatz kommenden Kunststoffflächen.

  • Cool Fact No. 1: Der Drehregler für die Lautstärke blieb hier erhalten. Bravo! Übrigens sehen die im Holzdekor integrierten Sensortasten mit Hintergrundbeleuchtung und teilweise etwas zu schwacher haptischer Rückmeldung beim Bedienen nicht nur toll aus, sondern sie sorgen für eine übersichtliche Anordnung.
  • Cool Fact No. 2: Die Außenspiegel blieben konventionell und wurden nicht wie bei einem Honda e oder dem Lexus ES digitalisiert – das finden wir außerordentlich gut so. Man muss es nicht übertreiben.



Zentralbildschirm
Es gibt ihn tatsächlich auch im Ariya: Einen echten Drehregler für die Lautstärke.



Um auf das Platzangebot zurück zu kommen: Davon gibt es vorne en masse und hinten sogar noch mehr. Im Fond kann man sich auch als großbewachsener Zeitgenosse nahezu räkeln und findet sowohl im Kopf- als auch im Beinraum viel Platz.


Kofferraum
Der Kofferraum ist standardmäßig nicht besonders groß; kann aber deutlich vergrößert werden.



Ausreichend groß ist auch der Kofferraum, der 468 Liter aufnimmt – bei der Allradvariante sind es 58 Liter weniger – und maximiert werden sogar bis zu 1775 Liter verfügbar. Damit schlägt er den Raumkönig Skoda Enyaq iV sogar um 65 Liter.


Antrieb und erste Fahreindrücke

Angetrieben wird der Nissan Ariya entweder durch einen oder zwei Elektromotoren, wodurch entweder Front- oder Allradantrieb zur Verfügung steht und die Batterie wird in zwei Kapazitäten angeboten. Dadurch sind aktuell folgende Kombinationen möglich:

  • 218 PS – 1 Motor, Frontantrieb und 63-kWh-Batterie für bis zu 360 Kilometer Reichweite
  • 242 PS – 1 Motor, Frontantrieb und 87-kWh-Batterie für bis zu 500 Kilometer Reichweite
  • 306 PS – 2 Motoren, Allradantrieb und 87-kWh-Batterie für bis zu 460 Kilometer Reichweite

Die frontgetriebenen Varianten schieben bereits mit 300 Newtonmetern Drehmoment das SUV an, wohingegen das Allradmodell auf bärenstarke 500 Newtonmeter zurückgreifen kann – beides ist elektrotypisch aus dem Stand verfügbar.


Nissan Ariya schräg hinten rechts
Diese Zweifarblackierung heißt Akatsuki Copper/Pearl Black und kostet 1.200 Euro extra.



Im Erstkontakt fuhren wir den Nissan Ariya als kleinsten Fronttriebler mit 218 PS und der 63-kWh-Batterie plus Envolve-Ausstattung und erlebten das SUV als sehr kultiviert und komfortbetont. Besonders auffällig war die enorme Ruhe im Innenraum. Die Geräuschentwicklung blieb auch bei höheren Geschwindigkeiten auf sehr niedrigem Niveau. Dazu fühlte sich der Ariya trotz seiner Größe sehr handlich an und man spürt recht schnell den tiefen Schwerpunkt, der das Auto zusätzlich gut handelbar macht.

Die Rekuperation ist im Ariya nicht manuell einstellbar, sondern wird nur über drei Fahrprogramme – Eco, Normal und Sport – sowie das e-Pedal voreingestellt. Letzteres kennen wir auch aus dem Leaf und fanden es vor allem innerstädtisch auch hier sehr hilfreich, indem es beim Gas wegnehmen sofort in die maximale Rekuperation geht und das Auto entsprechend verzögert. Der Sportmodus hebt sich übrigens durch enorme Steigerung der Leistungsabgabe stark von den anderen beiden ab.

In Summe hat man ein noch kompakteres Fahrgefühl als in einem Nissan Qashqai, der kleiner ist und bereits in diversen Tests eine gute Fahrwerkscharakteristik beweisen konnte. Zugegeben waren die für diesen Erstkontakt befahrenen schwedischen Straßen überdurchschnittlich gut und man wird erst in einem detaillierten Test die Fähigkeiten dieses Fahrwerks ausloten können. Doch der erste Eindruck ist dennoch sehr positiver Natur.


Nissan Ariya Heck
Das Heck mit dem durchgängig verlaufenden Leuchtband bedient den aktuellen Trend.



Der Verbrauch wird von Nissan je nach Motorisierung zwischen 17,6 und 19,5 kWh pro 100 Kilometer angegeben. Auf unseren kurzen Testfahrten in diesem Erstkontakt konnten wir allerdings keine validen Werte ermitteln und reichen diese lieber nach einem detaillierten Test nach.

Ebenso mussten wir den Ariya nicht nachladen, was aber sicherlich interessant sein dürfte. Seine DC-Ladefähigkeit liegt bei maximal 130 kW – das können andere noch besser. Ebenso ist der serienmäßig verbaute Onboard-Loader nur einphasig nutzbar, was ihn an AC-Ladesäulen auf 7,4 kW Ladeströme beschränkt. Nissan bietet aber als Option für 1.000 Euro Aufpreis einen dreiphasigen Onboard-Loader an, der die maximalen 22 kW an einer AC-Säule nutzen kann.


Reichweite Ariya
Vielversprechend: Die Reichweite mit der kleineren Batterie suggerierte immerhin 444 Kilometer.



Auch zu den Reichweite können wir erst nach einem umfangreichen Test etwas sagen. Komplett aufgeladen zeigte uns der Nissan Ariya eine prophezeite Reichweite von optimistischen 444 Kilometern an.


Ausstattung & Komfort im Nissan Ariya

Hier hat Nissan so ziemlich alles aufgefahren, was momentan so möglich ist. Im Ariya kommen bis zu 24 Fahrassistenzsysteme zum Einsatz. Vom automatischen Einparken über den adaptiven Tempomaten mit Staufunktion, kann man aber auch Android Auto oder Apple CarPlay kabellos nutzen und eine Ambientebeleuchtung setzt weitere Akzente im Innenraum. 

Serienmäßige Sitzheizungen können in höheren Ausstattungen durch vollkimatisierte Sitze ersetzt werden und selbst hinten können die äußeren Sitze beheizt werden, wenn man die höchste Ausstattung wählt. Ein Head-up Display sorgt für eine ganze Armada an Infos, die übersichtlich und bestens ablesbar direkt ins Blickfeld des Fahrers projiziert werden. Für die Ohren gibt es ordentlich Futter aus zehn Lautsprechern einer voluminös aufspielenden Bose-Anlage und das Nappaleder der Sitze ist extrem weich und fluffig.


Nissan Ariya schräg vorne links
Das Aurora Green changiert von grün über schwarz bis zu violett und kostet 1.000 Euro extra.



Der Nissan ist permanent online und Amazon Alexa ist ebenfalls an Bord. Mit „Hallo Nissan“ startet man den Dialog und ein erster Test konnte zeigen, dass das System auch Umschreibungen verstehen kann. Software-Updates sind dank Vernetzung nun auch unterwegs zu erledigen, ein Händlerbesuch ist dafür nicht mehr notwendig.

Der digitale Innenspiegel wechselt übrigens bei Dunkelheit wie in Tunneln in den Schwarzweiß-Modus und behält dabei seine hohe Auflösung – sehr gut.

Mit dieser facettenreichen Ausstattung ist der Nissan in jedem Fall konkurrenzfähig und kann nicht wenige seiner Mitbewerber sogar überflügeln.


Preise und Verfügbarkeit des Nissan Ariya

Der Nissan Ariya wird zum Marktstart wie folgt angeboten:

  • Mit Frontantrieb und 218 PS wir das SUV ab 47.490 Euro auf den Markt kommen. Zusätzlich gibt es ein sogenanntes Envolve Pack, bei dem es sich um ein umfangreiches Ausstattungspaket handelt, mit dem der Ariya ab 54.490 Euro erhältlich sein wird.
  • Eine Variante mit 242 PS und Frontantrieb wird ab 56.990 Euro angeboten; mit Envolve Pack ab 61.490 Euro.
  • Mit dem Allradantrieb e-4ORCE ist zum Marktstart die 306-PS-Version ab 59.990 Euro im Angebot, die inklusive Envolve Pack mindestens 64.490 Euro aufruft. 



Nissan Ariya Schnittmodell
Auf der Pressekonferenz wurde der Ariya als Schnittmodell aufbautechnisch erklärt.



Zudem gibt es zehn verschiedene Farbvarianten – davon sechs in Zweifarblackierung. Bestellungen für den Nissan Ariya werden bereits entgegengenommen.


Fazit – Das ist der Nissan 2.0

Nissan hat sich viel Zeit gelassen, doch es ist offenbar ganz dem Sprichwort entsprechend: Was lange währt, wird gut. Der Ariya konnte im Erstkontakt mit seiner betörend futuristischen Optik genauso überzeugen, wie mit seiner fulminanten Ausstattung, seiner hochwertigen Verarbeitung und dem großzügigen Platzangebot. Das Fahrerlebnis ist als komfortabel und sehr handlich zu beschreiben. Die verfügbare Leistung kraftvoll und lebendig. Das Gesamtpaket wirkt stimmig und die Eigenständigkeit dieses neuen Modells ist so glasklar erkennbar, wie die helle Lichtsignatur an dessen SUV-Front.


Nissan Ariya onroad
Wir sind uns nach dem Erstkontakt sicher: Trotz großer Konkurrenz wird der Ariya seinen Weg gehen.



Das alles macht Appetit auf mehr und wir sind uns sicher, dass Konkurrenten wie ein Skoda Enyaq iV oder Kia EV6 sowie der VW ID.4 auf der Hut sein müssen. Denn bei einigen Details wie der Materialanmutung, streckt dieser Nissan seine Fühler sogar Richtung BMW iX & Co. aus.

Text / Fotos: NewCarz

 

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