Die Entwickler der Premium-Marke im Volkswagen-Konzern schlafen nicht und folgen damit ihrem Motto des „Vorsprung durch Technik“ seit eh und je. Sei es mit der Etablierung des Allradantriebs in Großserienfahrzeugen, dem Bau von legendären Fünf-Zylinder-Motoren oder der weiten Verbreitung von Turboladern – die Ingolstädter waren stets auf dem Sprung in die Zukunft. Auch heute fühlt man sich bei Audi dieser Maxime verpflichtet und geizt nicht mit spannenden Konzepten.
Wir haben uns in den Hauptsitz des bayerischen Premium-Herstellers begeben und uns dort über die neuesten technischen Errungenschaften informieren lassen. Mit von der Partie sind allerhand spannende Entwicklungen, die den automobilen Alltag leichter machen. So waren wir beispielsweise vom pilotierten Parken schlicht begeistert. Dieses System erlaubt das Parken des Audi ganz bequem vom Smartphone aus, während man selbst schon im Straßencafé sitzt. Dabei werden der Status sowie Umfeldinformationen auf dem Smartphone-Display wiedergegeben.
Damit man jederzeit Herr (oder Frau) der Lage ist, benötigt die Steuerung über das Smartphone einen dauerhaften Tastendruck für den Parkvorgang, damit man stets situativ eingreifen kann. Löst man den Finger vom Display, wird der Prozess sofort unterbrochen und gestoppt. Unterstützt wird dieses System von unterschiedlichen Sensoren am Bug und Heck des jeweiligen Fahrzeugs. Dabei sind je vier Sensoren vorne, vier hinten und vier seitlich angebracht und rangieren in Zusammenarbeit mit ebenfalls vier Kameras in eine vom MMI hinreichend groß bewertete Parklücke. Selbst an den Ausparkvorgang wurde gedacht: Die Richtung ist wählbar und wird durch eine Überwachung des Querverkehrs ergänzt, damit das liebe Blech keinen Schaden nimmt.
Rechtlich sei die Umsetzung dieses System in Deutschland zumindest möglich, wenn auch noch nicht final abgeschlossen. Für den Markt in den USA ist aktuell noch eine Prüfung der rechtlichen Machbarkeit abzuwarten. Schließlich befindet man sich zum Thema der Haftbarkeit noch in Diskussionen mit verschiedenen Versicherungen. Mit einer Etablierung am Fahrzeugmarkt sei in etwa drei bis fünf Jahren zu rechen.
Die Skeptiker mögen sich fragen, inwieweit dieses System von Umwelteinflüssen abhängig ist. Beispielsweise, wenn die Kameras bei der Durchfahrt durch eine Pfütze verschmutzen – schließlich haben die Ingolstädter einige SUV im Programm. In diesem Fall meldet der Assistent sofort eine Verschmutzung, sodass der Mensch doch noch zum Bindeglied zwischen Technik und Natur werden kann, um die Linse zu reinigen.
Eine weitere Errungenschaft stellt das bereits 2012 im Audi A3 vorgestellte Audi Connect-System dar, das mit Google Diensten versucht, den Autofahrer mit allerhand Informationen zu unterstützen. Neu hinzu kommen Funktionen wie etwa Verkehrsinfos über Google-Satelliten, das Wetter für den aktuellen Stand- und Zielort, die Information über Kraftstoffpreise über die Markttransparenzstelle oder Reise-Infos mit Vorlese-Funktion. Zusätzlich können Online-Nachrichten, wie die Tagesschau, oder persönlich eingestellte Feeds, die Einbindung von Facebook und Twitter – zur Verkehrssicherheit jedoch ohne Schreibe-Funktion – die Einblendung von Fluginfos und Zugverspätungen. Selbst hilfreiche Gimmicks wie Parkplatzinfos inklusive anfallender Kosten und der jeweiligen Belegung werden vom Audi Connect unterstützt. Dabei bleibt die Bereitstellung aktueller Navigationsdaten in den ersten drei Nutzungsjahren komplett kostenfrei.
Doch Audi kümmert sich nicht nur um den Fahrer, sondern auch um die Gefahrenen. Für das nötige Entertainment auf den Rücksitzen sorgt das „Audi Tablet“. Es stellt ein Rear Entertainment Programm dar, für das zwar ein Anschluss benötigt wird, um es komplett ins Fahrzeug zu integrieren, doch dafür ist es portabel und kann bequem mit auf die heimische Couch genommen werden. Das Android-basierte Tablet wird über einen eigenen „MyDesk“, also einen Home-Bildschirm, verfügen und soll etwa 700 Gramm wiegen.
Auch aus dem Soundlabor gibt es Neuigkeiten. Die Akustik-Ingenieure sind stets daran interessiert den Klang eines Audi bis zum Optimum zu entwickeln. Dabei ist das Bessere natürlich des Guten Feind, weshalb man sich – je nach Fahrzeug – auf die spezifischen Kundenwünsche konzentriert. So gerät die Auslegung in einem Audi A1 basslastiger und mit dem nötigen Surround-Effekt, während mit steigender Fahrzeugkategorie die Tendenz zu Transparenz und einem klassischen Bühnengefühl wichtig sei. Ein großes Problem dabei ist die Vergleichbarkeit eines großen Konzertsaals mit dem Fahrzeuginnenraum, der grundsätzlich nicht auf eine perfekte Akustik ausgelegt ist. Neue Technologien wie beispielsweise der 3D-Sound können aber genau diesen Effekt schaffen, wie unser Hörtest in einem Prototypen vor Ort bewies.
Zu Besuch im Audi MMI-Labor durften wir bei der Entwicklung von Bedien- und Anzeigesystemen einen Blick hinter die Kulissen wagen. In diesem Bereich werden nicht nur Infotainment-Systeme, sondern auch Fahrassistenten unter Zuhilfenahme von Simulationen mit Probanden ausgetestet.
Der technikaffine Leser wird schon davon Wind bekommen haben: Im Lichtlabor sind die Konstrukteure an hochspannenden Technologien zu Werke, wie dem Laser-Licht. Diese Neuheit wurde gänzlich exklusiv im Audi R8 LMX mit einer Stückzahl von 99 Fahrzeugen auf den Markt gebracht und ermöglicht tagähnliche Lichtverhältnisse in der dunklen Nacht. Fernlichtreichweiten von unfassbaren 600 Metern sprechen Bände. Doch damit man den entgegenkommenden Verkehr nicht mit seiner Strahlkraft außer Gefecht setzt, ist diese neue Technologie zwingend an einen Fernlichtassistenten gekoppelt, der eine automatische Abblendung bewirkt.
Nicht nur im vorderen Fahrzeugbereich schreitet die Entwicklung voran, sondern auch am Heck. Auch hier arbeiten die Ingolstädter stets an Innovationen, wie beispielsweise Laser-Rückleuchten. Diese projizieren einen Lichtbalken auf den Asphalt hinter dem Fahrzeug und verhindern ein zu nahes Auffahren, da versucht wird auf diese Weise, eine psychologische Schranke zu erzeugen. Leider stecken diese Ideen noch in den Kinderschuhen und dürften vorerst auf Zulassungsschwierigkeiten stoßen. Doch der Wandel schläft nicht – erst recht nicht bei Audi. Hier ist der Fortschritt Teil der Markenidentität.
Mehr zu den Technologien gibt es auch bei Autogefühl, Trendlupe, Motoreport und Imaedia.
Bilder: Audi
2 thoughts on “Audi: Neuigkeiten aus der technischen Entwicklung”