Seit 1998 ist der Wolfsburger Autobauer auch im Kleinstwagensegment vertreten. Damals übernahm der VW Lupo diese Rolle und freute sich nicht gerade geringer Beliebtheit.
Sieben Jahre später wurde dieser dann vom in Brasilien gebauten VW Fox abgelöst, welcher ebenfalls die Kategorie unterhalb des Polo belegte. Im Jahr 2011 rollten dann die ersten VW Up! auf öffentlichen Straßen und überzeugten schon bei Einführung mit intuitiver Bedienung und solider Verarbeitung. Fünf Jahre und 700.000 verkaufte Fahrzeuge später gibt es nun eine Modellpflege.
Volkswagen hat den Up! also einem Facelift unterzogen, welches optisch doch recht dezent ausfällt. Doch bei genauerem Hinschauen waren wir mehr als überrascht, bietet der Kleine doch unglaublich viele Highlights, die wir in unserem Bericht gerne näher erläutern wollen. Am Ende des Tages stellt sich für uns dann die Frage: Ist der VW Up! das perfekte Stadtauto?
Exterieur & Interieur – Wenn Individualisierung zur Personalisierung wird
Individualität ist heutzutage wichtiger denn je – und zwar nicht nur im Premium-Sektor. Das hat auch Volkswagen erkannt und so treibt es der neue Up! in Puncto Individualisierungsmöglichkeiten wahrlich auf die Spitze.
Für das Blechkleid stehen insgesamt 13 Lackfarben zur Wahl, welche mit drei verschiedenen Dachfarben und zehn unterschiedlichen Dekorfolien kombiniert werden können. Auch stehen in der Ausstattungsliste diverse bis zu 17 Zoll große Leichtmetallräder zur Verfügung, einige davon sogar farbig.
Im Innenraum hat der Kunde dann die Wahl zwischen insgesamt sieben Sitz-Designs und zehn Dashpad-Ausführungen.
Um das Ausstatten des neuen VW Up! nicht zu einer Lebensaufgabe werden zu lassen, bietet VW clevere Design-Pakete an, in welchen bereits bestimmte Ausstattungsumfänge vorkonfiguriert sind.
Ansonsten fällt das Facelift relativ dezent aus und konzentriert sich weitestgehend auf die oben genannten Individualisierungsmöglichkeiten. Dennoch wartet der neue VW Up! mit neuem, in die Hauptscheinwerfer integrierten Tagfahrlicht in LED-Technik, einer stärker konturierten Motorhaube und neuen Lüftungsgittern in Wabenoptik auf.
Am Heck wird’s ebenfalls knackiger: Ein neuer Heck-Diffusor und modifizierte Rückleuchten weisen auf den sportlichen Charakter des Kleinen hin.
Technik & Assistenz – In seinem Segment ganz vorne
In seinem Segment sichert sich der neue Up! mit neuester Technik die Pole Position. So kommt die Neuauflage unter anderem mit Licht- und Regensensor, Rückfahrkamera, Multifunktions-Lederlenkrad und statischem Abbiegelicht daher. Zusätzlich gibt es auf Wunsch eine Klimaautomatik und ein Panorama-Glasdach. Das LED-Tagfahrlicht ist beim neuen VW Up! übrigens in jedem Modell serienmäßig.
Auch eine Smartphone-Integration ist verfügbar und scheint in der Theorie recht einfach: Über das „maps + more dock“ wird das (maximal 5,5 Zoll große) Smartphone via Bluetooth mit dem Radio „composition phone“ verbunden und mit der entsprechenden App „maps + more“ bedient. Das heißt, dass das Smartphone somit als Display dient und nicht wie zum Beispiel bei „MirrorLink“ auf das Fahrzeugdisplay gespiegelt wird.
Dennoch kann die Bedienung über die Tasten am Radio bedient werden. Darüber hinaus steht auch eine Handschrifterkennung zur Wahl. Soweit die Theorie.
In der Praxis funktioniert das System erstaunlich gut. Es gibt Navigationsbefehle angenehm früh per Sprache heraus und auch die graphische Darstellung ändert sich geschwindigkeitsabhängig. Lediglich zwei Schwachstellen haben wir ausgemacht:
Zum einen ist der Bildschirm eines herkömmlichen Smartphones nicht ansatzweise so hell, wie ein On-Bord-Bildschirm, was insbesondere bei starker Sonneneinstrahlung die Ablesbarkeit erheblich beeinträchtigt. Zum anderen muss die App permanent aktiviert sein, was die Nutzbarkeit des Smartphones beispielsweise für Telefonate einschränkt.
Für die gelegentliche Nutzung ist dieses System jedoch völlig ausreichend.
Der VW Up! beats – Einmal 300 Watt, bitte!
In Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Hifi-Hersteller Beats, stellt VW mit dem neuen Up! beats eine kleine, rollende Disko auf die Räder. Sieben Highend-Lautsprecher mit einer Gesamtleistung von 300 Watt zaubern auch audiophilen Autofahrern ein Grinsen ins Gesicht.
Im Praxistest zeigte sich das System als weitestgehend homogen, lediglich im Tieftonbereich könnten sich zart besaitete Gemüter stören. Denn das System ist natürlich nicht in erster Linie auf klassische Musik abgestimmt, leicht bassbetont und mit klaren Höhen läuft ein Titel nach dem anderen über die Playlist – so könnte es stundenlang weitergehen.
Das klangvolle Sondermodell verrät seine Identität mittels Schriftzug auf dem Dashpad und das Beats-typische „b“ auf der B-Säule.
Motor und Antrieb – Vortrieb dank Turbo
Insgesamt stehen für VWs Kleinen fünf Motorisierungen zur Wahl. Den Einstieg macht dabei die 60 PS Variante, wahlweise mit oder ohne BlueMotion Technologie. Darüber rangiert der VW Up! mit 75 PS, ebenfalls generiert aus einem Dreizylinder-Ottomotor.
Eine Besonderheit stellt daneben der VW Up! EcoFuel dar. Statt mit herkömmlichen Benzin wird dieser mit Erdgas betankt und realisiert so Emissionswerte von rund 82 Gramm CO2 pro Kilometer.
Die Topmotorisierung greift ebenfalls auf einen 1,0 Liter großen Dreizylinder zurück, der jedoch unter Zuhilfenahme eines Turboladers unter Druck gesetzt wird.
So stehen im VW Up! TSI nicht zu verachtende 90 PS zur Verfügung, welche das Kleintier in unter zehn Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen. Auf der Autobahn dürfte man auch auf der linken Spur wenig Probleme haben, denn immerhin endet der Vortrieb erst bei unglaublichen 185 km/h.
Resümierend sprechen wir an dieser Stelle eine klare Empfehlung aus – und zwar zugunsten des neu eingeführten TSI. Aufgrund der Quirligkeit und der Agilität des Triebwerks steht in jeder Lebenslage genügend Leistung bereit. Außerdem bescheren die 90 Pferdchen durchaus Freude, schieben sie den Eintonner doch auf Wunsch recht fix ums Eck. Und auch der Mehrverbrauch hält sich mit knapp einem halben Liter arg in Grenzen.
Fazit – Das derzeit beste Stadtauto
Insgesamt können wir festhalten, dass der VW Up! auf ganzer Linie überzeugt hat. Vor allem in Kombination mit dem 90 PS Motor steht er in puncto Durchzug und Agilität gut im Futter und lässt auch den ein oder anderen Überholvorgang rasch passieren.
Geht es um enge Parkhäuser oder knapp bemessene Parklücken, so macht der 3,60 Meter lange Zwerg eine ziemlich gute Figur und lässt so manches SUV alt aussehen.
Darüber hinaus eignet sich der up! ausgezeichnet für junge Leute, da nicht nur die Ausmaße sondern auch die (abrufbare) Leistung stets überschaubar bleibt und somit auch die Väter dieser Welt nicht um ihre Schützlinge bangen müssen.
Wer ohne guten Sound nicht auskommen möchte, der sollte unserer Ansicht nach zum Up! beats greifen.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 5D Mark III
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.
4 thoughts on “Erstkontakt: VW Up! Test – In der City unschlagbar”