Audi A3 Cabrio Test – Sonnenanbeter

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Jung, dynamisch, erfolgreich, weiblich! Zumeist finden sich junge oder jung gebliebene Damen am Steuer des Audi A3 Cabriolets. Verständlich, schließlich sieht der Ingolstädter knackig aus und verführt mit einem klassischen Stoffverdeck sowie seiner Premium-Anmutung. Was dieser wirklich kann, wie viel Cabrio-Feeling aufkommt und welche Talente noch in ihm stecken, zeigt unser Test.

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Design – Premium auf den ersten Blick

Von vorn macht das Cabriolet keinen Hehl um seinen Stammbaum: Er ist ganz eindeutig ein A3. Doch das ist nichts Schlechtes, ganz im Gegenteil: Das Design der Frontpartie wirkt nicht zuletzt durch seine dynamische Linienführung stimmig. Er ist erfrischend klar gezeichnet und kommt mit seinen gepfeilten Scheinwerfern recht ernst daher. Betonung findet diese Grimmigkeit im schmalen LED-Tagfahrlicht, das sich wie ein dezenter, aber prägnanter Lidstrich entlang der Oberseite der Leuchten zieht.

Selbstredend verfügt dieses Modell auch über den aktuellen Markengrill, der mit seinen nunmehr sechs Kanten aufwartet. Akzentuiert wird dieses stattlich-selbstbewusste Element von den beiden Sicken auf der sonst glattflächigen Motorhaube, die sich nach unten hin verjüngen und so einen sportlichen Look schaffen. Hinzu gesellen sich kantige Lufteinlässe am unteren Stoßfänger, sowie eine Ausformung, die eine kleine Spoilerlippe zutage bringt – wirklich schnittig.

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Auch aus anderen Blickwinkeln gibt sich das Audi A3 Cabriolet von seiner sportlichen Seite. War besonders die Seitenansicht des Vorgängers noch etwas pummelig, gefällt das aktuelle Modell mit seiner gestreckten Linienführung und dem langgezogenen Heck. Besonders hervorgehoben wird diese langgestreckte Gestaltung durch die sachte ansteigende Tornado-Linie, die bei den Frontscheinwerfern beginnt und erst bei den Rückleuchten endet. Zusätzlich hat diese adrette Bügelfalte den Vorteil, dass sie die hohe Seitenwand des A3 entkräftet und eine schöne Leichtigkeit schafft. Um jedoch etwas Spannung ins Design zu bringen, modellierten die Designer eine auffällige Sicke in den Bereich zwischen Vorder- und Hinterachse, sodass hier eine kleine Wespentaille entsteht. Schön ist auch, dass die Seitenansicht so gewohnt schnörkellos daherkommt: Keine Chromleiste ist zu viel gesetzt, keine Überrollbügel stören den Blick, alles wirkt harmonisch-adrett.

Das Heck des Ingolstädters gleicht dem der A3-Limousine und überzeugt mit seiner Leichtigkeit, was das Cabrio auch seiner Verdeck-Konstruktion zu verdanken hat. Bei Audi verzichtete man bewusst auf ein Stahl-Klappdach, da es nicht nur Vorteile mit sich bringt: Einerseits ruft ein faltbares Hardtop in den meisten Fällen ein seltsam hohes Heck hervor, andererseits kosten das Dach, als auch die besonders starken Elektromotoren einiges an Gewicht. Da moderne Stoffverdecke jedoch keine echten Nachteile mit sich bringen, stattete man also auch diese Generation damit aus. So genießt man ein schnell öffnendes und schließendes Dach, einen hohen Geräuschkomfort, da das Verdeck mehrlagig ausgekleidet ist und obendrein noch einen attraktiven Look. Denn mal ehrlich: gibt es eine schönere Art von Cabrio, als die mit einer klassischen Stoffmütze?

Audi A3 Cabrio im Detail

Innenraum –  Wenn weniger mehr ist

Ein hochwertiges Interieur ist schon seit langem eine Domäne der Autobauer aus Ingolstadt. Dass es beim A3 nicht anders ist, dürfte man erwarten: In diesem Innenraum schreit alles geradezu nach „Premium“. Fein gesetzte Zierleisten, ein sattes Klicken bei jedem Dreh an der Klimaautomatik oder am Controller des MMI, weich unterschäumte Kunststoffe, soweit das Auge reicht, die sich äußerst griffsympathisch geben und letztlich eine Optik, die mit ihrer Zurückgenommenheit zu überzeugen weiß. Das Bild des Interieurs passt also hervorragend zum Exterieur: Ein glatter unaufgeregter Look, der Hochwertigkeit und Noblesse ausdrückt.

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Diese Reduziertheit zeigt sich auch an der narrensicheren Bedienung des MMI, dessen Bildschirm nur bei Bedarf aufklappt. Benötigt man ihn nicht, surrt er leise in seine Senke und lässt das Fahrer-Informations-Display zwischen den hübschen Rundinstrumenten zum bestimmenden Element werden – ein kleiner TT also? Nicht ganz, da man im Volumen-Modell eher auf eine klassische Anordnung der Elemente vertraut. So lässt sich das Infotainment intuitiv bedienen und gefällt mit seinen klaren Menüs. Zwei Tasten um das jeweilige Hauptmenü anzusteuern, vier Stationstasten und ein großer handschmeichlerischer Drehregler für die Feinregelung der jeweiligen Untermenüs: Klingt einfach, ist einfach.

Dazu gesellen sich eine Klimaautomatik, die mit ihrer Steuerung ebenso überzeugt, wie das Multifunktionslenkrad. Seine Walzen, jeweils eine in der linken und rechten Lenkradspeiche, lassen sich einwandfrei bedienen und lassen die Frage aufkommen, warum nicht schon längst jeder andere Hersteller auf diese Variante gekommen ist.

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Selbst das Raumangebot kann auf ganzer Linie überzeugen, vorausgesetzt man hält sich vor Augen, dass man in einem Kompakten sitzt. Ja, der A3 wirkt als Cabrio recht gestreckt und mag einem Glauben machen, man sei in einem größeren Automobil unterwegs, doch in der Realität ist und bleibt er ein Plattformbruder des Golf. Doch dies ist keinesfalls ein Nachteil: Die Platzverhältnisse sind gut. Besonders in der ersten Reihe darf man sich mit jedweder Statur wohlfühlen, da die Sitze in alle Richtungen gut verstellbar sind. Zwar bekommt man durch die hohe Gürtellinie das Gefühl,, ein wenig eingemauert zu sein, doch das ist nur subjektiv – objektiv gibt es nichts auszusetzen.

Auch im Fond sitzen Erwachsene zumindest auf Kurzstrecken gut. Bei geschlossenem Verdeck drückt der Innenhimmel etwas auf den Kopfraum. Für die Beine der Passagiere besteht jedoch übliches Kompaktklasse-Maß: Man kann die Extremitäten zwar nicht übereinanderschlagen, aber eingeengt ist man auch nicht. Etwas enger ist da der Kofferraum, der für Speditionsleistungen nur bedingt geeignet ist. Doch wollen Sie mit einem A3 Cabrio einen Umzug machen? Sicherlich nicht, also, nichts wie rein ins fahrerische Vergnügen.

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Fahrgefühl – Sturm oder Lüftchen

Ein Finger genügt und schon lässt das weiße Audi A3 Cabrio seine Hüllen fallen. In Windeseile ist die Stoffmütze hinter den Fond-Sitzen verschwunden und gibt den puren Himmel über den Köpfen der Insassen frei. Herrlich: Die letzten warmen Sonnenstrahlen des Jahres bringen Freude in den Innenraum und lassen den Test angenehm ablaufen. Die Seitenscheiben sind hochgefahren und so sollten selbst hohe Tempi bei offenem Dach keinen Orkan im Interieur verursachen.

Wir betätigen also des Startknopf, stellen den Knauf der S-Tronic auf D und machen Dampf. Siehe da: Nur am Scheitel zieht ein etwas raueres Lüftchen entlang, sodass wir vom bösen Getöse nahezu unbehelligt bleiben. Lassen wir die Seitenscheiben aber herunter, so prescht der Fahrwind herein, ziehen die Gerüche des langsam welk werdenden Laubs hinein und die Stimmung der letzten offenen Fahrt dringt in den Innenraum, dass es eine wahre Pracht ist – eine etwas demütig-melancholische jedoch, da die grauen Tage bevor stehen und der kleine Spaßmacher von Audi streng verschlossen bleibt.

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Doch zurück zum Hier und Jetzt: Der 2.0 TDI des Testwagens generiert 150 PS und bildet damit die goldene Mitte der zur Verfügung stehenden Aggregate. Er bietet einen ordentlichen Anzug und schiebt mit seinen 340 Nm fast jederzeit druckvoll voran. Diesel-typisch geht im oberen Drehzahlbereich die Puste etwas aus, wenn er das Drehmomentplateau bei etwa 3.500 U/min wieder verlässt, doch das kaschiert die S-Tronic im Alltag sehr gekonnt. Sie lässt das Aggregat stets mit der optimalen Drehzahl laufen und schaltet nahezu unmerklich durch die Gänge. Wer selbst Hand anlegen möchte, darf gerne mit den Schaltwippen hinter dem Lenkrad die Wellen durchflippern und die wild hin- und herspringende Drehzahlmessernadel verfolgen, wie sie den Tanz des Doppelkupplungsgetriebes tanzt.

Derartig motorisiert bietet der A3 vielfältige Einsatzmöglichkeiten. Lässt man es drauf ankommen, hat man in unter neun Sekunden die 100er-Marke geknackt und kann mit maximal 224km/h über die Autobahn schießen. Möchte man es ruhig angehen, surft man gediegen im hohen Gang über Landstraßen und genießt ab und an den Drehmoment-Boost. Dabei genehmigt sich der Diesel nur kleine Schlucke aus dem Tank, was der Bordcomputer mit runden sechs Litern für 100km quittiert. Er kann also beides: Schnell und gemächlich liegen eng beieinander – man muss sich nur entscheiden.

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Die Wahl beim Fahrwerk bleibt indes einfach: Es ist stets gelungen. Sowohl bei der zügigen Autobahnhatz, also auch auf verwinkelten Landstraßen bietet es jederzeit ein wohliges Gefühl reichlicher Reserven. Der Motor könnte auch doppelt so stark sein, ohne die Feder-Dämpfer-Kombination zu überfordern. Dabei schmeckte das Entwicklungsteam den A3 grundsätzlich eher sportlich ab, was man an der guten Rückmeldung über den Fahrbahnbelag merkt, doch störend ist dies Auslegung nicht – schließlich steht Audi für die sportlichen Derivate im Konzern-Geflecht.

So wundert es auch nicht, dass die Lenkung in dieselbe Richtung tendiert. Fielen Vorgänger immer wieder mit etwas zu leichtgängigen und wenig Feedback gebenden Pendants auf, weiß dieser A3 zu gefallen. Seine Auslegung geriet angenehm direkt und bietet für jedermann passende Rückstellkräfte, sodass das Kurvenfahren zum spaßigen Erlebnis wird. Das Go-Kart-Feeling eines Mini bietet er zwar nicht, aber diese fast zappelige Charakteristik würde auch nicht zu ihm passen. Es ist viel mehr die Ausgewogenheit, mit der er punktet.

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Fazit – Ein Diesel im Cabrio?

Mit diesem Cabrio hat man es ein Stück weit geschafft. Es ist premium, es sieht adrett aus und es fährt sich überzeugend. Seine Qualität setzt erneut Maßstäbe in der Kompaktklasse. Auch unter der Haube spielt sich eine angenehme Ausgewogenheit aus Moderne und Klassik ab. Dabei steht die Kombination aus einem Vierzylinder-Diesel mit einem Cabriolet ein Stück weit für die Moderne: Lange glaubte man, dass diese Verbindung nicht funktionieren würde, da der etwas schnöde Klang des Selbstzünders auf Ablehnung stoßen würde. Doch gerade die Verknüpfung aus dem satten Drehmoment und der damit einhergehenden Entspanntheit bieten ein sehr angenehmes Paket. So gibt es als wenig zu kritisieren – einzig der Preis bleibt gehoben. Aber man verkehrt schließlich im Premium-Segment.

Wir empfehlen ebenso die Berichte von Worldtravlr und Autogefühl.

Bilder: Mikhail Bievetskiy Photography

Fahrzeugschein: Audi A3 Cabrio 2.0 TDI

Motor: Reihen-Vierzylinder-Diesel mit Turbolader

Hubraum: 1.968 ccm

Leistung: 110KW/ 150PS

Drehmoment: 340NM bei 1.750 – 3.000U/min

Antrieb: Front

Getriebe: 6-Gang-S-Tronic

Reifen: 225/45 R17

Leergewicht: 1.555KG

Kofferraumvolumen: 320L

V/max: 224km/h

Beschleunigung 0 – 100: 8,8 Sekunden

Verbrauch, kombiniert: 4,6 l/100km

Emissionsklasse: EU 6

Basispreis 2.0 TDI mit S-Tronic: 36.700€ (Linie: Attraction)

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