Opel Corsa Test – Ganz schön erwachsen

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Der Corsa geht in die fünfte Generation und knüpft an den guten Eigenschaften des Vorgängers an. Dabei wurden nicht nur Detailverbesserungen vorgenommen, sondern auch eine ganze Menge Technik aus höheren Klassen addiert, um unter dem Strich ein sehr erwachsenes Auto auf die Beine zu stellen, das den Begriff „Kleinwagen“ kaum verdient hat. Wir haben den Neuen in der hessischen Heimat Opels ausgiebig getestet.

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Design – Die elegante Weiterentwicklung

Wenn man sich die neue Generation anschaut, muss man zugeben, den Vorgänger durchaus in den Gesichtszügen zu erkennen. Doch ist diese Eigenschaft schlecht? Opel hat sich mittlerweile eine gestalterische Markenidentität geschaffen, der auch der neue Corsa entspricht. Dabei wirkt er modern, gefällig und verzichtet auf Design-Schnickschnack.

Die Front fällt mit dem breiten und selbstbewussten Kühlergrill auf. Eine breite Chromstrebe unterteilt die obere und die untere Hälfte, die mit einer sportlichen Maschen-Optik daherkommt. Die Frontscheinwerfer sind gekennzeichnet durch einen starken Winkel sowie durch ihre dominante Leuchtgrafik, die einen insgesamt erwachsenen Eindruck verschafft. Optisch gestrafft wirkt auch die Gestaltung der Motorhaube, die mit einer sich stark abzeichnenden Bügelfalte einen optischen Akzent setzt.

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Für einen Hauch Dynamik sorgen seitlich die Außenspiegel mit ihrer Tropfenform, sowie die schwungvollen Linien. Zusammen mit der leicht ansteigenden Fensterlinie und der sich darunter befindenden Schulterlinie entsteht eine skulpturhafte Seitenansicht. Der coupéhaft gezeichnete Dreitürer fällt hier mit einer noch stärkeren Ausformung auf, die Sportlichkeit suggeriert, während sich der Fünftürer zurückhaltender gibt. Sportlich zeichnen sich auch die 17-Zoll-Alufelgen mit ihrer 215er Bereifung ab, die die Radhäuser satt ausfüllen. Allein die Breite der Pneus deutet schon auf das sportliche Potential hin.

So verwundert es nicht, dass der Corsa auch am Heck zeigen darf, dass er bei Bedarf gern die zügige Gangart beherrscht. Ein präsentes Endrohr, angeschrägte Rückleuchten in einem dunklen Rotton sowie die bullige Gestaltung des Heckstoßfängers zeigen dies hinreichend. Dabei vermeidet es der Neuling aber, den Zugang zum Kofferraum erschwerend eng auszulegen, sondern hält eine ausreichend breite Heckklappe parat.

Interieur – Aufgeräumt, reduziert, gefällig

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Der Innenraum wird beherrscht vom zentralen IntelliLink-Bildschirm, der die Vielzahl an Tasten, die man aus anderen Opel-Modellen kannte, ablöst. Das Display kommt, abgesehen von der Touchscreen-Bedienung, mit vier Tasten aus und ermöglicht somit einen klaren Look. Doch wie sieht es mit der Bedienung aus? Alles ganz einfach! Das Hauptmenü ist klar gegliedert, sodass alle Funktionen auf Anhieb und ohne zuvor die Bedienungsanleitung studiert zu haben, erfasst werden. Besonders einfallsreich ist hierbei die Integration des Smartphones. Nicht nur die Wiedergabe von Musikdateien via Bluetooth-Streaming sowie die freihändige Telefonie, sondern auch die Nutzung von Apps, sind möglich. So kann man sich beispielsweise mit der „BringGo“-App übersichtlich navigieren lassen, die man zuvor auf dem Mobiltelefon installiert hat. Diese Software überträgt sowohl die Karte, als auch die Anweisungen und aktuelle Verkehrsmeldungen direkt ins große IntelliLink-Display. Dass der Bildschirm etwas höher und blickgünstiger eingebaut sein dürfte, sei nur am Rande erwähnt.

A292123_BringGo Navigation App

Links- und rechtsseitig des Infotainment-Systems, dass auch andere Apps – wie zum Beispiel ein Internetradio – unterstützt, befinden sich Tasten, die ihre Berechtigung haben. Weder das Einschalten des City-Modes für die Lenkung, noch das Eco-Programm finden sich in Untermenüs versteckt, sondern können direkt angewählt werden – gut so. Auch die logisch aufgebaute Klima-Steuerung vermeidet die Verschachtelung mit einem Menü und gibt keinerlei Rätsel auf.

A292887_City Mode and heated steering wheel

Lässt man den Blick über das Armaturenbrett schweifen, fallen die angenehme Qualität und das hochwertige Design auf. Klavierlack, attraktive Design-Leisten und passend gesetzte Chrom-Zierteile bestätigen dies ebenso, wie die weichen Kunststoffe an der Armaturenbrett-Oberseite. Hinzu kommen sanft-nachgebende Türverkleidungen, die so Wohlfühl-Ambiente schaffen.

Ihren Beitrag dazu leisten auch die Sitze des Corsa: Zwar etwas straff gepolstert, doch mit einer angenehmen Unterstützung und einem brauchbaren Seitenhalt, geben sie wenig Anlass zum Klagen. Ihr Verstellbereich ist großzügig, sodass zusammen mit dem gut justierbaren Lenkrad, schnell eine passende Sitzposition gefunden ist. Fährt man mit dem Vordersitz jedoch weit zurück, muss man mit Beschwerden aus dem Fond-Abteil rechnen, da der Beinraum dadurch eingeschränkt wird. Anders schaut es mit der Kopffreiheit aus: Sowohl mit, als auch ohne Panorama-Schiebedach steht auf allen Sitzplätzen genügend Luft über dem Scheitel parat.

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Etwas Luft nach oben hinterlässt jedoch die Skalierung der Instrumente. Grundsätzlich ist die Ablesbarkeit gut geglückt, jedoch fallen die ungeraden Werte mit ihrer dunkelgrauen Skalierung etwas zurück. Mehr Kontrast würde dem Abhilfe schaffen. Dafür glänzt das Design mit einer Hochwertigkeit, die zum restlichen Ambiente passt.

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Auch an genügend Ablagen haben die Konstrukteure gedacht. So fassen die Türtaschen 1,5-Liter-Flaschen und die Box in der Mittelkonsole den Bonbon-Vorrat für ein halbes Jahr. Besonders pfiffig ist dabei ein aufklappbarer und flexibler Gummi-Streifen, der dieses Fach unterteilt und beispielsweise das Smartphone vor dem haltlosen Herumfliegen schützt. Gut gelöst zeigt sich auch die Aufteilung des Gepäckraums: Dank des doppelten Ladebodens hat man die Wahl, ob man für seine Alltagskleinigkeiten eine ebene Ladekante erhält oder für das größere Gepäck das gesamte Volumen ausnutzen möchte.

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Fahreindrücke – Alles ganz easy

Das Downsizing macht auch vor der Kleinwagenklasse, und damit vor dem neuen Corsa, nicht Halt. Gerade einmal 999cm³ Hubraum hält der Motor bereit. Doch dank Turboaufladung darf sich der Pilot über spritzige 115 Pferdestärken freuen. Die Rüsselsheimer versprechen einen Wert von knapp über zehn Sekunden für den Standardsprint und eine maximale Geschwindigkeit von 195 Stundenkilometern. Beachtliche Werte, wenn man bedenkt, dass der Corsa in dieser Variante mit nur drei Zylindern auskommt.

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Das ist der Haken an der Sache, mag der Volksmund sagen, schließlich laufen Dreizylinder-Motoren rau und verfügen über ein unschönes Verbrennungsgeräusch. Doch der Werbe-Slogan der Opelaner gilt auch für die Motorisierungen: „Umparken um Kopf“. Dank technischer Finessen, wie beispielsweise einer wirksamen Ausgleichswelle, schaffte man es dem Motor mit der ungerade Zylinder-Anzahl, gute Manieren beizubringen. Hinzu kommt ein angenehm heiserer Sound, der das etwas langweilige Vierzylinder-Dröhnen gekonnt links liegen lässt.

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Es ist durchaus erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit sich der Kleinwagen mit dieser Variante bewegen lässt. Das fast gänzliche Fehlen eines Turbolochs zusammen mit einer angenehm gleichmäßig-kraftvollen Leistungsentfaltung, lassen den Corsa im Alltag stets vorne mitschwimmen. Auch auf der Autobahn geht dem kleinen Aggregat so schnell nicht die Puste aus: Erst ab etwa 160km/h spürt man, dass die Fahrwiderstände größer werden. Dabei begnügt sich der Dreizylinder bei unserer durchaus zügigen Testfahrt mit respektablen 6,5 Litern auf 100 Kilometer. Beim entspannten Mitschwimmen im Alltag dürfte an der Realisation des Normverbrauchs kein Zweifel bestehen – Chapeau.

Ebenso leicht, wie der Corsa nach vorne stürmt, gestaltet sich auch die Auslegung der Lenkung im City-Mode. Anfänglich wirkt diese Auslegung noch etwas befremdlich und synthetisch. Doch nach einer kurzen Eingewöhnung flitzt man flink durch die Enge der Großstadt und hat großen Spaß daran. Deaktiviert man dieses Gimmick, lässt sich der Corsa zielgenau, wenn auch immer noch etwas zu leichtgängig, durch Kurven scheuchen, dass eine gewisse Portion Fahrspaß entsteht. Geht man zu weit, fängt einen das serienmäßige ESP jederzeit wieder sicher auf, bevor man untersteuernd den Halt verliert.

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Überhaupt zählt Sicherheit zu den großen Themen des neuen Opel Corsa. Nicht nur das Fahrwerk verfügt über gute Reserven und einen angenehmen Komfort, sondern auch die restliche Sicherheits-Ausstattung. Bi-Xenon-Scheinwerfer lassen sich ebenso ordern, wie das Opel-„Eye“, das eine Frontkamera mit Abstandsregelung, Notbrems-Assistent und Verkehrsschilderkennung bereithält. Aufgestockt werden kann dies noch durch einen Toter-Winkel-Warner sowie einen Spurassistenten. All diese Features vermutet man nicht in einem Kleinwagen, umso erstaunter darf man beim neuen Opel Corsa sein.

Fazit – Wer braucht mehr?

Ganz schön erwachsen ist er geworden, der Corsa. Aber nach etwa 12,4 Millionen verkauften Einheiten über die Generationen hinweg, kommt auch eine Ausgereiftheit, die den Corsa selbst als veritablen Erstwagen vorstellbar macht. So fährt die aktuelle Generation mit einem knackigen Fahrwerk vor, das aber den Komfort nicht vernachlässigt, gefällt mit einem attraktiven Äußeren und einem hochwertigen Interieur und geizt letztendlich nicht an der Sicherheit.

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Zusammen mit den sparsamen aber dennoch spritzigen Motoren gibt der Corsa das Bild eines überzeugenden Allrounders ab, der es der Konkurrenz schwer machen wird. Er zeigt sich fast fremd von Schwächen und glänzt dafür mit vielen Stärken, wie zum Beispiel seinem hohen Geräuschkomfort. Der Opel-Blitz hat also wieder einmal zugeschlagen.

Einen weiteren Fahrbericht gibt es bei Autogefühl und technische Highlights bei Imaedia.

Bilder: Moritz Nolte und Opel

Fahrzeugschein: Opel Corsa

Motor: 3-Zylinder mit Turboaufladung

Hubraum: 999 ccm

Leistung: 115PS / 85 KW bei 5.000 – 6.000U/min

Drehmoment: 170 NM bei 1.800 – 4.500 U/min

Getriebe: 6-Gang Handschaltung

Antrieb: Front

Leergewicht: 1.163KG

Kofferraum: 285l

L/B/H: 4.021/1.944/1.481mm

Wendekreis: 11,0m

Radstand: 2.510mm

Beschleunigung 0 – 100 km/h: 10,3

Höchstgeschwindigkeit: 195km/h

CO2-Ausstoß: 115g/km

Schadstoffnorm: Euro 6

ECE-Verbrauch: 4,9L/100km

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