Seit 1980 bereichert er die Straßen, drei Jahre später auch mit Allradantrieb – als Fiat Panda 4×4 Cross befassen wir uns in diesem Bericht mit der aktuellen, der vierten Generation des knuffigen Italieners.
In der aktuellen Zeit ging er zugegebenermaßen ein bisschen unter; zu groß ist die Flut an SUVs und Crossover. Auch wir haben die Neuheiten der Marke in verschiedenen Fahrberichten auf Herz und Nieren getestet, möchten dem Panda nun aber auch eine entsprechende Bühne geben. Zeit für einen Test.
Exterieur & Interieur – Noch immer ein Panda
Wirklich putzig wirkt er nicht mehr, unser Fiat Panda 4×4 Cross. Und das darf in diesem Fall als Kompliment gelten. Die Front zeigt sich drollig maskiert, die Beplankung, die wir von diversen anderen Modellen im Offroad-Trimm kennen, verläuft bis zu den Scheinwerfern und umrahmt diese sogar.
Dadurch werden etwaige Rundungen, wie man sie vom klassischen Panda kennt, entschärft, was den Kleinwagen in Richtung Geländegänger trimmt. Hinzu kommt ein siebartig gestalteter Unterfahrschutz samt zwei massiven, rot abgesetzten Abschlepphaken (auch für Seilwinden) sowie zwei exponiert stehende Zusatzleuchten.
Betrachtet man den Gelände-Panda von der Seite, fällt schnell auf, dass die Bodenfreiheit recht üppig ausfällt. Hinzu kommt die bereits erwähnte Kunststoff-Beplankung, die sich auch an der Seite fortsetzt. Die kleinen Räder unterstreichen den hochbeinigen Eindruck, während die Gesamtansicht einen überwiegend kompakten Kleinwagen kredenzt.
Am Heck behält der Panda seinen von Fans lieb gewonnenen Charme, die vertikalen Heckleuchten blieben hier ebenso erhalten wie ein bisschen Babyspeck. Der massive Unterfahrschutz sticht sofort ins Auge, ansonsten bleibt der Italiener wohl proportioniert.
Im Innenraum bleibt es derweil pragmatisch und übersichtlich. Doch dabei möchten wir nicht vergessen zu erwähnen, dass eine gewisse Liebe zum Detail nicht außer Acht gelassen wird. Das Cockpit ist gut strukturiert, zwei Rundinstrumente – die hier nicht ganz rund ausfallen – harmonieren mit einem kleinen, fast oldschool wirkenden Info-Display.
Die Mittelkonsole offeriert einen nicht viel größeren Bildschirm beziehungsweise Display, welches unter anderem den aktuellen Radiosender anzeigt. Viel Schnickschnack gibt es hier nicht. Die darunter befindliche Tastenleiste ist nahezu selbsterklärend. Gleiches gilt für die Klimaeinheit eine Etage tiefer. Auf Wunsch gibt es aber mittlerweile einen 7-Zoll-Touchscreen gegen Aufpreis.
Die Sitze sind vorn sehr bequem und wurden mit einem Cross-Schriftzug verziert. Die braunen Teilleder-Applikationen sehen ebenfalls schick aus und finden sich zudem auch in den Türverkleidungen. Hinten wird es naturgemäß enger. Dennoch gelingt der Zustieg recht problemlos, lediglich der Seitenhalt könnte ein wenig ausgeprägter sein und Personen jenseits der 1,70 Meter werden Einbußen in Bezug auf ihre Beinfreiheit hinnehmen müssen.
Die Zuladung geht mit 225 Litern in Ordnung. Die Rücksitzlehnen lassen sich zudem umklappen und geben so maximal 870 Liter an Stauraum frei. Negativ haben wir vermerkt, dass zum einen kein ebener Ladeboden entsteht und zum anderen die Ladekante recht ausgeprägt ausfällt.
Motor & Fahreigenschaften – Im grünen Bereich
Angetrieben wird unser Testwagen von einem 0,9 Liter großen Zweizylinder-Turbobenziner, der maximal 85 PS generiert. Das maximale Drehmoment beträgt gerade einmal 145 Newtonmeter, die jedoch immerhin schon bei 1.900 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung stehen.
Damit geht es in 13,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100, maximal sind 166 km/h möglich. Man könnte meinen, dass es in diesem Fiat nicht wirklich zügig vonstatten geht, doch wer überwiegend in der City und auf burschikosen Feldwegen unterwegs ist, dem reicht diese Leistung allemal.
Das Getriebe bietet immerhin sechs Gänge und lässt sich angenehm schalten. Der sechste Gang ist definitiv lang übersetzt und soll beim Spritsparen helfen. Das tut er wahrscheinlich auch, doch im Sechsten geht auf der Autobahn nicht wirklich viel. Generell zeigt sich der Panda nicht als prädestiniertes Langstreckenauto.
Abseits dieses artfremden Gebietes gibt es jedoch wenig zu meckern. Der Motor verrichtet seine Arbeit zuweilen etwas raubeinig, insbesondere höhere Drehzahlen dringen akustisch deutlich in den Innenraum vor. Lässt man es ruhig angehen, bekommt man davon jedoch weniger mit. In urbanen Gefilden bleibt der Fiat Panda 4×4 Cross stets entspannt und fällt nicht negativ auf.
Auch die Bremsen machen eine gute Figur und wiesen während unseres Erstkontaktes keine Schwächen in puncto Dosierbarkeit auf. Gleiches gilt für das Fahrwerk, welches sich – eine nicht allzu sportliche Behandlung vorausgesetzt – als recht alltagskonform herausstellt. Doch Obacht: Wer Kurven zu schnell fährt, bekommt schnell mit, dass sich der hohe Panda recht stark neigt. Auch die Lenkung ist nicht auf Sport getrimmt, sondern schätzt vielmehr die gemächlichere Gangart.
Einen kurzen Abstecher ins Gelände konnten wir natürlich nicht auslassen. Dank Gravity Control System kann der Fahrer wählen, ob er gerade auf ebenem oder losem Untergrund unterwegs ist oder als dritte Wahlmöglichkeit die Bergabfahrhilfe aktivieren möchte. Der Allradantrieb sorgte bei unserem kurzen Ausflug ins Off für beste Traktion. Besonders der kurze Radstand dürfte hier auch bei schrofferem Gelände positiv ins Gewicht fallen.
Ein Blick auf den Verbrauch verrät, dass durchschnittlich 7,3 Liter durch die beiden Brennräume flossen. Das ist nicht bahnbrechend, aber auch nicht ausufernd. Sicherlich lässt sich dieser Wert in Abhängigkeit von Fahrweise und -profil noch ein wenig in beide Richtungen korrigieren.
Technik & Assistenz im Fiat Panda 4×4 Cross
Dieses Kapitel wird recht kurz ausfallen, denn wirklich viel Technik gibt es im Fiat Panda 4×4 Cross nicht.
Standardmäßig und ohne Möglichkeit eines Upgrades, rollt der Panda mit Halogenscheinwerfern vor, die wir allerdings im Rahmen unseres Erstkontaktes nicht testen konnten. Eine mögliche Aufrüstung auf Xenon-Scheinwerfer – wie beispielsweise beim Fiat 500 – wird hier nicht angeboten.
Für rund 150 Euro wartet der kleine Italiener mit DAB+ Radio auf, das sich auch über das kleine Display bedienen lässt. Der Empfang war bei unseren Fahrten störungsfrei und brachte keine nennenswerten Ausfälle mit sich.
Das Soundsystem dürfte den durchschnittlichen Ansprüchen genügen und sofern man nicht schneller als 120 km/h fährt, halten sich auch die Nebengeräusche in Grenzen.
Ansonsten finden sich auf der Ausstattungsliste unseres Testwagens noch getönte Scheiben für 190 Euro, ein City-Notbremsassistent für ebenfalls 190 Euro sowie ein Winter-Paket. Letzteres beinhaltet eine einstufige Sitzheizung für die beiden vorderen Sitze, eine beheizbare Frontscheibe sowie einen Mitteltunnel.
Serienmäßig an Bord sind außerdem unter anderem eine zugfrei arbeitende Klimaautomatik sowie elektrische Fensterheber vorne.
Fazit zum Fiat Panda 4×4 Cross
Der Fiat Panda 4×4 Cross zeigte sich als traditionsbewusster und pragmatischer Kleinwagen mit ausgeprägten Nehmer-Qualitäten. Er wirkt solide, kann schroffe Behandlungen ab und eignet sich daher für eine – und das finden wir erstaunlich – nicht schmale Zielgruppe.
Ob der Single im kleinen Chalet-Dorf oder das Pärchen aus der Großstadt mit dem Faible für neue Abenteuer – der Allrad-Panda macht alles mit und wirkt dabei ganz ungeniert routiniert.
Spannend finden wir den Umstand, dass man dem Offroad-Panda seine vorbezeichneten Nehmer-Qualitäten gar nicht zutraut. Man sollte ihn schon gefahren haben, um zu wissen, was man sich gegebenenfalls anschafft.
Mit rund 20.000 Euro ist er preislich gleichauf mit dem Suzuki Jimny, wodurch die Wahl letztendlich jedem selbst überlassen ist. Für den Panda sprechen auf jeden Fall die vier Türen sowie die Tatsache, einen bodenständigen Begleiter sein Eigen zu nennen, für den man wohl von niemandem beneidet wird.
Text / Fotos: NewCarz
Kamera: Canon EOS 6D
Technische Daten: Fiat Panda 4×4 Cross
- Farbe: Toscana Grün Metallic
- Länge x Breite x Höhe (m): 3,69 x 1,67 x 1,61
- Wendekreis (m): 10,2
- Motor: Zweizylinder-Benzinmotor
- Leistung: 63 kW (85 PS)
- Hubraum: 875 ccm
- Max. Drehmoment: 145 Nm
- Getriebe: Sechsgang-Schaltgetriebe
- Antrieb: Allradantrieb
- Durchschnittsverbrauch (WLTP): 5,8 L/100 km
- Durchschnittsverbrauch (NewCarz): 7,3 L/100 km
- CO2-Emissionen (Herstellerangabe): 132 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-TEMP
- Höchstgeschwindigkeit: 166 km/h
- Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 13,1 Sekunden
- Kofferraumvolumen (l): 225 -870
- Leergewicht (kg): 1.165
- Kraftstoffart: Super E10
- Kraftstofftank (l): ca. 35
- Neupreis des Testwagens: ca. 20.231 Euro (Grundpreis Panda 4×4 Cross: 18.740 Euro)
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