Mit dem Hyundai N Vision 74 hat Hyundai Motor kürzlich ein Hochleistungs-Brennstoffzellen-Hybrid-Konzept vorgestellt, dessen Design sich an den Anfängen des Unternehmens orientiert.
Das futuristische Design des N Vision 74 (Der N Vision 74 ist eine Fahrzeugstudie, die nicht für den Verkauf vorgesehen ist) ist der nächste Schritt für die Hochleistungsmarke N von Hyundai und unterstreicht den progressiven Geist des Unternehmens.
Hyundai N Vision 74 als Hommage an Pony Concept von 1974
Die Designer von Hyundai haben den einzigartigen N Vision 74 als Hommage an das Hyundai Pony Coupé Concept von 1974 entwickelt. Als Hyundai dieses aufsehenerregende Modell aus der Feder des legendären italienischen Automobildesigners Giorgetto Giugiaro 1974 auf dem Turiner Autosalon vorstellte, begeisterte es das Publikum.
Vor kurzem hat Hyundai angekündigt, zusammen mit dem italienischen Designbüro GFG Style, dessen Gründer Giorgetto Giugiaro und seinem Sohn Fabrizio Giugiaro, das einflussreiche Pony Coupé Concept von 1974 neuzugestalten. Die Neuauflage des Pony Coupé Concept (Das Pony Coupé Concept ist eine Fahrzeugstudie, die nicht für den Verkauf vorgesehen ist) soll im kommenden Frühjahr gezeigt werden. Die Grundsteine für den Weg dorthin wurden bereits in den Anfängen von Hyundai gelegt:
Hyundai – aus einem Traum wird Realität
Der Pioniergeist und der Ehrgeiz des Hyundai Gründers Chung Ju-yung prägen das Unternehmen bis heute. Der 1915 geborene Chung träumte immer davon, eine eigene Autofirma zu besitzen. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es in Korea jedoch nur wenige befestigte Straßen. Von 1940 bis 1943 hatte er eine Autoreparaturwerkstatt. Im Jahr 1946 gründete Chung das erste Unternehmen mit dem Namen Hyundai: Hyundai Auto Repair.
Im Jahr darauf gründete er die Hyundai Engineering and Construction Company und erhielt mit diesem Bauunternehmen wichtige staatliche Aufträge: So war das Unternehmen während der raschen Industrialisierung des Landes in den 1960er Jahren für den Bau eines Großteils der koreanischen Verkehrsinfrastruktur zuständig. Dazu gehörte auch die Kyeong-bu-Schnellstraße, welche die Hauptstadt Seoul im Norden mit der knapp 325 Kilometer entfernten Hafenstadt Busan im Südosten verbindet.
Mit dieser wichtigen Verkehrsinfrastruktur als Voraussetzung konnte Chung schließlich seinen Traum verwirklichen und gründete 1967 ein eigenes Automobilunternehmen – die Hyundai Motor Company. Bereits ein Jahr darauf wurde der Bau des Montagewerks in Ulsan abgeschlossen. Heute ist das Hyundai Stammwerk in Ulsan eine der größten Automobilfabriken der Welt mit einer jährlichen Produktionskapazität von 1,5 Millionen Einheiten.
Die Entwicklung des Pony – das erste Hyundai Serienmodell
Anfänglich entwickelte Hyundai Fahrzeuge in Zusammenarbeit mit anderen Automobilherstellern. Mitte der 1970er Jahre beschloss das Unternehmen, mit dem Hyundai Pony sein erstes eigenes Modell und damit auch Koreas erstes Serienauto zu produzieren. Das Design des Hyundai Pony stammte von dem jungen und inzwischen legendären Giorgetto Giugiaro, den Chung persönlich beauftragt hatte. Chung gab dem Designer freie Hand, um das Modell nach seinen Vorstellungen als konzeptionell einfaches und zeitloses Modell zu gestalten.
„Der Pony bietet eine gestreckte und einfache Linie, die ihn zum emotionalsten Monocoque-Design macht, das je gezeichnet wurde“, sagt SangYup Lee, Executive Vice President & Head of Hyundai Design Center. Als Anspielung auf die große Beliebtheit des Pony erhielt das kompakte Fahrzeug mit Heckantrieb später den Spitznamen „Kukmincha“, was auf Koreanisch „Auto für das Volk“ bedeutet. 2019 sagte Giugiaro in einer Rede: „Meine Aufgabe war es, ein technisch ausgereiftes Konzeptauto für die Mittelklasse zu entwerfen.“
1974 – Pony Coupé Concept
Der Hyundai Pony feierte im Oktober 1974 seine Weltpremiere auf dem Turiner Autosalon zusammen mit einem faszinierenden Prototyp – dem Hyundai Pony Coupé Concept.
Diese Designstudie zeigte die global ausgerichteten Ambitionen von Hyundai, zu einer Zeit, als das Unternehmen sich auf der internationalen Bühne erst langsam zu etablieren begann. Obwohl es nicht in Serie ging, war das Pony Coupé Concept ein bedeutendes Konzeptfahrzeug, das den Pioniergeist von Hyundai verdeutlicht. Seit seiner Premiere auf dem Turiner Autosalon dient dieses Fahrzeug als Inspirationsquelle für die Marke Hyundai.
Das Konzeptfahrzeug „45“ (Der „45“ ist eine Fahrzeugstudie, die nicht für den Verkauf vorgesehen ist) von Hyundai, das auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) 2019 in Frankfurt debütierte, war eine Hommage an das Pony Coupé Concept. Der „45“ wiederum inspirierte Hyundai zu dem von der internationalen Fachpresse gelobten und bei den Kunden beliebten Hyundai IONIQ 5, dem „World Car of the Year 2022“.
Für die heutigen Hyundai Designer ist das Pony Coupé Concept von 1974 nach wie vor ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens. Es ist daher keine Überraschung, dass es auch bei der Entwicklung eines so bedeutenden Modells wie dem N Vision 74 – dem ersten Hochleistungs-Brennstoffzellen-Hybrid-Konzept – nur einige Jahre nach dem „45“ als Inspiration diente.
Das verborgene Sportwagenerbe von Hyundai
Als die Hyundai Designer mit der Entwicklung des N Vision 74 begannen, stießen sie in den Archiven des Design Centers auf ein bedeutendes und bisher kaum beachtetes Dokument, welches ein fast vergessenes Modell enthüllte.
Bei dem Dokument handelte es sich um eine Blaupausenzeichnung, einen „Piano di Forma“, einen Formenplan. Die Fahrzeugskizze wies eine sehr dynamische Dachlinie auf, so dass die Konstrukteure zunächst davon ausgingen, dass es sich um das Pony Coupé Concept handelte. Dann sahen sie sich das Datum genauer an: 18. Februar 1977 – ganze zweieinhalb Jahre nach der Vorstellung eben dieses Konzeptfahrzeugs im Jahr 1974.
Bei weiteren Recherchen erkannten die Designer und Ingenieure von Hyundai, dass das Pony Coupé Concept mit dem Ziel entwickelt worden war in Serie zu gehen. Sie erfuhren, dass Hyundai Gründer Chung damals der festen Überzeugung gewesen war, dass Hyundai auch einen Sportwagen entwickeln müsse, um auf der globalen Automobilbühne mitspielen zu können.
Um diese Vision zu verwirklichen, hatte Chung das Pony Coupé Concept genauestens analysieren lassen. Die Ingenieure des Unternehmens vermaßen, fertigten und optimierten daraufhin eine Sportwagenversion des Modells. Diese hatte sogar das Stadium eines fortgeschrittenen Prototyps erreicht, von dem mehrere Modelle gebaut worden waren. Letztlich konnte Chungs Traum vom ersten koreanischen Seriensportwagen nicht verwirklicht werden. Heute sind von den Hyundai Sportwagen aus den 1970er Jahren nur noch Fotos der Prototypen und Zeichnungen der Ingenieure erhalten.
Das Pony Coupé Concept war eine Demonstration des Mutes und der Risikobereitschaft von Hyundai. „Als ich dieses Auto zum ersten Mal sah, musste ich unweigerlich an unseren Gründer und seine Visionen denken“, sagt SangYup Lee, Executive Vice President & Head of Hyundai Design Center
Viele Generationen von Hyundai Ingenieuren haben im Laufe der Jahre ihre eigenen beeindruckenden Ideen entwickelt. Heute setzen sich Designer von Hyundai wie SangYup Lee dafür ein, die Designarbeit in diesem Geiste weiterzuführen.
Das Design des Hyundai N Vision 74 – Brücke zur Vergangenheit
Für die Designer von Hyundai dient die Vergangenheit als Wegweiser in die Zukunft. Inspiriert vom Hyundai Pony Coupé Concept von 1974 und seinem nie produzierten sportlichen Pendant ist der N Vision 74 das jüngste Beispiel für diese Ambitionen. Der dynamisch gestaltete N Vision 74 definiert die Beziehung von Hyundai zu seinem Erbe und zu künftigen Modellen neu.
Das Exterieur des Konzeptfahrzeugs zeigt, wie künftige Hochleistungsautos aussehen könnten und knüpft dabei an die Vergangenheit an. Die reine Oberfläche, das dynamisch proportionierte Profil und die B-Säule hat der N Vision 74 vom Pony Coupé Concept übernommen. Mit seinem komplexen Kühlsystem erreicht der N Vision 74 einen effizienten Luftstrom und eine maximale Kühlung bei hoher Leistung.
Dies bietet die richtige Balance zwischen Rennstreckentauglichkeit und geringer Wärmeentwicklung. Die Form folgt der Funktion: Die Kühlelemente des N Vision 74 sind vollständig in sein aerodynamisches Design integriert, zu erkennen beispielsweise am Pixel-Kühlergrill sowie den seitlichen und hinteren Lüftungsöffnungen. Darüber hinaus leitet ein spezieller Luftzuführer an den Vorderrädern des Fahrzeugs den seitlichen Luftstrom in große Kühleinlässe.
Im Fokus der Entwicklung stand auch eine verbesserte Aerodynamik für mehr Fahrspaß. Merkmale wie die Frontlippe und der Stoßfänger sowie der Heckdiffusor tragen zusätzlich zu einem eleganten Erscheinungsbild bei. Die Aero-Scheibenräder sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis zwischen aerodynamischer Effizienz und Performance, so dass der N Vision 74 die drei Säulen der Hochleistungsmarke N von Hyundai voll erfüllt: Kurvenräuber, Rennstreckentauglichkeit und Alltagssportwagen.
Im Innenraum bietet der N Vision 74 eine einzigartige Fahrumgebung, die traditionelle Elemente mit modernem Design und funktionalen Motorsport-Sitzen verbindet. So erinnert das fahrerorientierte Cockpit an das Hyundai Pony Coupé Concept, während in Performance Blue gehaltene Details ein einzigartiges für die Hochleistungsmarke N spezifisches Innenraumgefühl schaffen.
NewCarz meint dazu:
Nur Mut, Hyundai! Lasst aus diesem Concept-Car ein Serienfahrzeug werden – genau so! Wir sind uns sicher, mit diesem Design kann es nur ein Verkaufsschlager werden. Ein bisschen erinnert es an den legendären DeLorean aus den frühen 80ern, der wiederum dem ersten Prototypen von Hyundai aus dem Jahre 1974 ähnelt. Dazu ist der Brennstoffzellen-Hybridantrieb nicht minder interessant und definitiv genauso ein Garant für Erfolg wie das „N“, welches bekannterweise für ein Höchstmaß an Sportlichkeit bei Hyundai-Modellen steht.
Text: NewCarz/Hyundai – Fotos: Hyundai
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.