Der britische Sportwagenhersteller wagt sich mit dem neuen Lotus Evija gleich doppelt in vollkommen neue Segmente: Einmal in das der Hypercars und andererseits in die Riege vollelektrischer Kraftfahrzeuge.
Erste Neuheit seit elf Jahren
Nach vielen Jahren geht Lotus nun einen vollkommen neuen Weg, nachdem es in der Vergangenheit so manche wirtschaftliche Hürde bezwingen musste. Der Evija ist das erste Modell seit dieser langen Zeit und gleichzeitig das offensichtlich spektakulärste Fahrzeug, was jemals von den Briten entworfen wurde.
Exorbitante Leistungswerte
Mit den Leistungsangaben des Lotus Evija könnte der Quartettspieler jeden Gegner mit Leichtigkeit eliminieren und sich so Karte für Karte der Mitspieler einheimsen. Die Rede ist hier von 2.000 PS und sagenhaften 1.700 Newtonmetern Drehmoment. Damit schießt der Evija nicht nur auf bis zu 340 km/h Höchstgeschwindigkeit, sondern gleichzeitig auf Platz eins der stärksten Serienautos der Welt.
Der Sprint aus dem Stand auf 100 km/h ist nach weniger als drei Sekunden absolviert und bis 300 km/h vergehen nur unglaublich kurze neun Sekunden.
Modernste Speichertechnologie
Die notwendige Leistung stammt aus einem 2000-kW-Lithium-Ionen-Akku, aus dem die insgesamt vier Elektromotoren – für jedes Rad einer mit je 500 PS – gespeist werden. Entwickelt wurde dieser Hochleistungsakku von WAE – Williams Advanced Engineering und ist direkt hinter den beiden Sitzplätzen positioniert und durch eine Glasscheibe zu bewundern.
Die Ladezeiten sind nach Angabe von Lotus mit neun Minuten berechnet. Voraussetzung hierfür ist eine Ladestation mit 800 kW Ladestrom. Doch auch an den bereits vereinzelt vorhandenen 350-kW-Ladesäulen belaufen sich die Ladezeiten in einer übersichtlichen Zeitspanne. So erreicht der Akku des Lotus Evija hier in nur zwölf Minuten 80 Prozent seiner Kapazität und in 18 Minuten wird er voll geladen.
Laut WLTP-Messung soll das Hypercar 400 Kilometer weit kommen. Wir vermuten, das funktioniert wahrscheinlich nur bei Geschwindigkeiten, die unter der Richtgeschwindigkeit auf deutschen Autobahnen entspricht: nämlich 130 km/h.
Leichtgewicht Lotus Evija
Trotz dieser Hochleistungsbatterie weist der Sportler ein Leergewicht von nur 1.680 Kilogramm vor. Erreicht wurde dies unter anderem durch die Verwendung eines Chassis aus Kohlefaser, kurz Carbon genannt. Das Monochoque wiegt dabei nur 129 Kilogramm. Leichtbauweise war schon immer eine Prämisse der Marke, seit diese von Colin Chapman gegründet wurde.
Mit unserem Evija besitzen wir ein extrem effizientes elektrisches Leistungspaket, das die Kraft in einer bisher noch nicht realisierten Form auf die Straße bringt. Batterie, Elektromotoren und Kraftübertragung erreichen einen Wirkungsgrad von 98 Prozent und setzen so neue Standards.
So Entwicklungschef Matt Windle während der Präsentation des Lotus Evija in London.
Technologisch bestens gewappnet
Neben dem hochmodernen Antrieb besitzt das Hypercar zudem ein Kamerasystem, welches die Außenspiegel ersetzt. Dies stellt auch in puncto Aerodynamik einen wichtigen Schritt in Richtung Optimierung dar. Generell wurde der Aerodynamik viel Aufmerksamkeit geschenkt und Erfahrungen im Rennsport sowie die Vorgaben der Natur flossen hier ein.
Als erstes Serienfahrzeug erhält der Evija von Osram entwickelte Laser-Scheinwerfer, die mit einer extrem guten Ausleuchtung und ebenso kompakter Bauweise punkten. Via App hält der Besitzer die Verbindung zu seinem Auto stets aufrecht und kann dieses auch entsprechend überwachen.
Die Beherrschbarkeit dieses Hypercars gewährleisten außerdem eine elektrohydraulische Lenkung, Allrad und insgesamt vier Fahrprogramme, die Lotus „Range“, „City“, „Sport“ und „Rennstrecke“ benennt.
Der Preis der Zukunft
Wer gut betucht ist und sein Gewissen entlasten möchte – ob es mit dem Erwerb eines Elektroautos überhaupt einen Grund dafür gibt, sei dahingestellt – könnte als potenzieller Interessent für dieses Modell in Frage kommen. Dennoch sind hier sicher schnelle Entscheidungen gefragt, denn Lotus will nur 130 Exemplare vom Lotus Evija bauen. Produktionsstart ist im Jahr 2020 und findet im Stammwerk im britischen Hethel statt.
Das Hypercar kann ab sofort bestellt werden. Dabei ist eine Anzahlung in Höhe von 250.000 Pfund erforderlich, was ungefähr 277.000 Euro entspricht. Das sind knapp 15 Prozent des Gesamtkaufpreises, der 1,7 Millionen Pfund beträgt. Umgerechnet macht das knapp 1,9 Millionen Euro. Die Rede ist dabei von der einfachsten Ausführung. Unzählige Individualisierungsmöglichkeiten lassen den Preis noch weit höher ausfallen.
Text: NewCarz / Fotos: Lotus
Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.