Nach knapp vier Jahren debütiert nun auf der diesjährigen Los Angeles Auto Show das Facelift-Modell des Mercedes-Benz SL Roadster.
Der Neuauflage des Roadster wurde sowohl optisch, als auch technisch überarbeitet. Am auffälligsten ist wohl mit Abstand die neue Front des Mercedes-Benz SL. Der aus anderen Modellen bekannte, aber hier steiler stehende Diamant-Kühlergrill verbreitert sich nach unten und verleiht der Fahrzeug in Kombination mit den – serienmäßigen – LED-Scheinwerfern ein ausgesprochen markantes Gesicht.
Laut Mercedes soll dies sowohl die Verwandtschaft zum AMG GT verdeutlichen, zum anderen ist es gewissermaßen eine Hommage an den legendären Rennwagen 300 SL Panamericana, der sich in den 1950er-Jahren großer Beliebtheit erfreute.
Da die neuen Scheinwerfer jedoch geänderte Kotflügel unabdingbar machten, spendierten die Designer dem Zweisitzer neue, vergrößerte Lufteinlässe, die insbesondere die Seitenlinie sportlicher erscheinen lassen. Das unterstreichen auch die beiden Powerdomes, die sich über die gesamte, schier unendlich scheinende Motorhaube erstrecken. Die Seitenansicht offeriert die SL-typischen Sportwagenproportionen. Die lange Motorhaube und das kurze Heck sorgen sowohl bei geschlossenem, als auch bei geöffnetem Dach für ein dynamisches Erscheinungsbild.
Das Heck wurde ebenfalls überarbeitet und liegt nun satter auf der Straße. Die Heckleuchten sind komplett rot und fügen sich harmonisch in die Karosserie ein. Im unteren Teil des Diffusors sind die Abgasendrohre integriert, was im Zusammenspiel mit der großen Spurweite eine hohe Breitenwirkung erzeugt.
Im Interieur hingegen gibt es nur wenige Neuerungen. So sind die Ziffernblätter und Zeiger des Kombiinstrumentes neu gestaltet und vermitteln dem Fahrer einen Hauch Rennsportgefühl. Die Ambientebeleuchtung kann der Laune entsprechend wahlweise in rot, blau oder weiß die Stimmung optisch untermalen. Zur Begrüßung erscheint des Weiteren auf dem Multifunktionsdisplay zwischen den Rundinstrumenten eine Frontansicht des SL. Ansonsten entspricht sowohl die Materialauswahl, als auch -qualität den gehobenen Ansprüchen und lässt keine Wünsche offen. Nicht zuletzt durch die breitgefächerte Auswahl an verschiedenen Ledern, Hölzern und anderen Materialien, die den Innenraum nach den persönlichen Präferenzen des Kunden individualisieren.
Ein aktiver Brems-Assistent ist serienmäßig
In Puncto Technik hat der neue Mercedes-Benz SL kräftig aufgerüstet. Neben dem serienmäßigen aktiven Brems-Assistenten, wartet der SL mit einer Vielzahl an weiteren Sicherheits- und Assistenzsystemen auf. So gibt es unter anderem das Fahrassistenzpaket Plus, welches insbesondere mit einem Abstandsregeltempomaten samt Spurhalteassistent glänzt, welcher über eine Stereokamera das Fahrzeug in der Mitte der Spur hält. Ebenso inbegriffen ist ein Towinkel-Assistent, eine Fußgängererkennung und das von anderen Modellen bekannte Pre-Safe Plus, das bei einem drohenden Heckaufprall schon im Vorfeld präventive Sicherheitsvorkehrungen trifft, um den Schaden für die Insassen so gering wie möglich zu halten.
Die bereits angesprochenen Voll-LED-Scheinwerfer sind serienmäßig mit dem Intelligent Light System ausgestattet. Dieses passt den Lichtkegel permanent der aktuellen Verkehrssituation an und offeriert dem Fahrer im Rahmen der Möglichkeiten immer eine bestmögliche Ausleuchtung der Straße. Dafür sorgt auch der Adaptive Fernlichtassistent Plus, der eine Fahrt mit Dauerfernlicht erlaubt, ohne entgegenkommende oder vorausfahrende Fahrzeuge zu blenden, indem lediglich Teilbereiche abgeblendet werden.
Vollautomatische Restkofferraumabtrennung
Da es sich bei dem Mercedes-Benz SL um einen Roadster handelt, sprechen wir natürlich auch über das elektrohydraulische Variodach des Fahrzeugs. Hier wurde insofern nachgebessert, als dass dieses nun bis zu einer Geschwindigkeit von 40 km/h geöffnet und geschlossen werden kann. Ebenso neu ist die automatische Restkofferraum-Abtrennung. Cabrio-Fahrer kennen das lästige Problem: Man möchte gerne das Dach öffnen, hat aber vergessen, eben jene Abtrennung herunterzuklappen, was zur Folge hat, dass dies erst manuell getan werden muss. Nicht so beim neuen SL. Hier funktioniert dieser Mechanismus vollautomatisch. Übrigens auch umgekehrt. Wird das Dach wieder geschlossen, bewegt sich die Abdeckung wieder in die ursprüngliche Position, sobald der Kofferraum geöffnet wird.
Für die Perfektionisten unter den Luxus-Roadster Liebhabern bietet Mercedes das sogenannte Magic Vision Control an. Hierbei erfolgt die Wasserzuführung der Scheibenreinigungsanlage direkt vor die Wischerlippen der Scheibenwischer, was eine Reinigung der Frontscheibe auch bei geöffnetem Dach nicht zu einem feucht-fröhlichen Abenteuer für die Passagiere macht. Ein unwesentlich dekadenter Clou sind die auf Wunsch beheizten Wischerblätter, die ein Anhaften von Eis und Schnee im Winter verhindern sollen.
Infotainment mit Apple CarPlay
Der neue Mercedes-Benz SL kommt mit einer Vielzahl technischer Highlights auf den Markt. Neben einem serienmäßigen Notrufsystem mit einer fest im Fahrzeug integrierten SIM-Karte, gibt es auf Wunsch Apple CarPlay, welches eine nahezu vollständige Integration des iPhones in das Fahrzeug ermöglicht. Darüber hinaus offeriert Mercedes eine große Bandbreite an diversen Remote- und Ortungsdiensten, mit denen der Kunde seinen SL jederzeit orten oder prüfen kann, ob das Fahrzeug verriegelt ist. Wurde letzteres vergessen, kann es per Smartphone nachgeholt werden. Des Weiteren steht ein Internetradio ebenso zur Verfügung wie Verkehrsinformationen in Echtzeit.
Optional erhältlich ist das Harman Kardon Logic 7 Sorround Soundsystem mit 10-Kanal-DSP-Verstärker, elf Lautsprechern und einer Gesamtleistung von 600 Watt.
Wem dies noch nicht genug ist, der sollte zur höherwertigen Bang & Olufsen BeoSound AMG Soundanlage greifen. Diese bietet einen 16-Kanal-DSP-Verstärker, zwölf Lautsprecher inklusive Frontbass und eine Gesamtleistung von 900 Watt. Die beiden Front-Hochtöner sind übrigens auf Wunsch übrigens in Abhängigkeit von der Instrumentenbeleuchtung von LEDs illuminiert.
Optional ist im Mercedes-Benz SL das Active Body Control Fahrwerk erhältlich, welches erstmals mit Kurvenneigefunktion daherkommt. Sie reduziert die Querbeschleunigung bei Kurvenfahrten, was den Komfort für die Insassen spürbar erhöhen soll.
Von sechs bis zwölf Zylindern
Der Mercedes-Benz SL ist in insgesamt vier Motorisierungen verfügbar. Den Anfang macht der SL 400, der aus einem Dreiliter-V6 367 PS generiert und ein maximales Drehmoment von 500 Newtonmeter zur Verfügung stellt. Darüber rangiert der SL 500 mit klassischem, 4,7-Liter starken Achzylinder-V-Motor, welcher nunmehr 455 PS und 700 Newtonmeter bietet.
Ebenfalls mit V8 kommt der SL 63 AMG, allerdings mit satten 5,5 Litern Hubraum. Hier toben 585 Pferdestärken, das Drehmoment beläuft sich auf beeindruckende 900 Newtonmeter. Die Speerspitze der SL-Baureihe bildet der SL 65 AMG. Ein 6-Liter starker V12-Biturbo stellt eine Leistung von 630 PS bereit und stampft ein schier unfassbares Drehmoment von 1000 Newtonmeter auf den Asphalt. Alle Modelle sind per se bei 250 km/h abgeregelt. Die AMG-Modelle können aber mit dem AMG Driver´s Package ausgestattet werden, dann endet der Vortrieb erst bei 300 km/h.
Bei SL 400 und SL 500 kommt die neue Neun-Gang-Automatik 9G-Tronic zum Einsatz, bei den beiden AMG-Versionen das überarbeitete AMG Speedshift MCT 7-Gang-Sportgetrieb.
Preise gibt Mercedes noch nicht bekannt, sie dürften aber denen des aktuellen Modells ähneln. Wir gehen davon aus, dass der Einstiegs-SL weiterhin für unter 100.000 Euro erworben werden kann.
Text: NewCarz / Fotos: Mercedes-Benz
Sorgt seit 2015 stets für den „Nachschub“ an automobilen Neuigkeiten, ob als Modellpremieren, Modellpflege oder strategische Neuausrichtung von Herstellern – um nur einige zu nennen. Sein enger Draht zu den Herstellern ist ein Garant für brandneue Informationen und Autonews aus erster Hand. Seine automobile Vorliebe gehört vor allem den gut motorisierten Cabrios und Coupés dieser Welt.
2 thoughts on “Mercedes-Benz SL – Modellpflege für den Luxus-Roadster”