NewCarz meets Formel E – Letztes Wochenende hatten wir dank Nissan die Möglichkeit, bei der Formel E vor und hinter die Kulissen zu schauen.
Für uns war dies eine Premiere und umso neugieriger folgten wir der Einladung des japanischen Automobilherstellers.
Eindrücke von der Formel E in Berlin
Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin versammelten sich tausende von Zuschauern, um den vollelektrischen Boliden nahe zu sein. Das Areal ist weitläufig, gespickt von diversen Büdchen, Hangarn und Experience Spots für Groß und Klein.

Vom Nissan E-Lab bis zum Basketballplatz war alles vertreten und wer wollte, konnte in der „Gaming Area“ sogar selber ans Steuer eines Formel E Boliden – natürlich nur im Simulator, versteht sich.

NewCarz hatte die Möglichkeit, sich den Nissan Boliden einmal von ganz nahem anzuschauen. Es war sehr spannend, in der Nissan Garage im Rahmen einer exklusiven Führung die Mechaniker zu beobachten, während sie das Fahrzeug für das Qualifying vorbereiteten. Ein Countdown im Hintergrund schürte die Dramatik, ein halbes Dutzend scheinbar sehr qualifizierter Zöglinge wuselte um das feuerrote Gefährt, immer mit Blick auf die Uhr.

Während andere VIP-Besucher entlang der Pit Lane schlenderten, bekamen wir von Tommaso Volpe, dem Teamchef Nissan Formel E, einen exklusiven Einblick in das spannende Leben eines Rennfahrers der Formel E.
Nissan im Rennfieber
Nach dem Qualifying starteten dann die letzten Vorbereitungen. Das Team steht sichtlich unter Strom, aber jeder Handgriff sitzt. Und wieder diese Uhr… Nun aber schnell die letzten Anpassungen und Feinjustierungen, denn der Countdown läuft ab, das Rennen startet in Kürze. Nur noch ein paar letzte Handgriffe, die Räder montiert und – Go, Go, Go!

Der Start ist nicht minder spannend als bei einem konventionellen Rennen. Im Vergleich zu anderen Formel-Rennen fehlt es zwar an Motorsound, doch die sirrenden Boliden donnern ordentlich an den Tribünen vorbei. 40 Runden sollen gefahren werden, es waren am Ende 43. Die ersten Unfälle geschahen bereits in der frühen Rennphase, einige Frontflügel ließen dabei auf dem Tempelhofer Feld ihr Leben, und eine Handvoll Rennwagen hat es gänzlich gebeutelt.

Doch davon lässt sich ein routinierter Fahrer nicht ablenken, vielmehr ist die Konzentration nun noch höher, ein Unfall darf nicht passieren, das kostet Zeit und Geld und am Ende den Sieg. Den heimsten am Ende auch andere ein. Es lief unterm Strich für Nissan nicht so, wie gewünscht. Nach einem schwierigen Qualifying haben sich die engagierten Fahrer des Nissan Teams zunächst zurückgekämpft, konnten aber an diesem Wochenende den anderen Teams kein Paroli bieten.
Es war ein schwieriges Wochenende. Leider waren wir nicht in der Lage, alle für diese Veranstaltung geplanten Upgrades zu bringen, was im Vergleich zu den anderen Teams einen großen Unterschied machte.
erklärt Tommaso Volpe Teamchef des Nissan Formel E Teams.
Unsere Strategie war in beiden Rennen gut und die Fahrer zeigten gute Leistungen, was unsere fehlende Pace noch frustrierender macht. Wir müssen jetzt analysieren und lernen. Hoffentlich kommen wir in Monaco stärker zurück und setzen einen positiven Trend.

Der Monaco E-Prix findet als neunter Saisonlauf der diesjährigen ABB FIA Formel E Weltmeisterschaft am 6. Mai 2023 im Fürstentum statt.
Der Nissan Rennwagen
Noch ein Blick auf den Nissan e-4ORCE 04. Mit der nunmehr neunten Saison 2022/23 hat die Gen3-Ära in der Formel E begonnen, die bis zur zwölften Saison 2025/26 läuft. Als Nachfolger der Gen1- (2014 bis 2017) und Gen2-Fahrzeuge (2018 bis 2022) weisen die neuen Rennwagen der dritten Generation mehr Leistung und eine höhere Höchstgeschwindigkeit auf.
Ein 350 kW/476 PS starker Elektromotor an der Hinterachse trifft auf ein 250 kW/440 PS starkes E-Aggregat vorne. Daraus resultiert eine Gesamtleistung von 600 kW/816 PS, was ein Leistungsplus von 40 Prozent gegenüber den Gen2-Fahrzeugen bedeutet. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt mehr als 320 km/h. Da die neuen Rennboliden auch rund 60 Kilogramm leichter und kleiner als ihre Vorgänger sind, sind noch spannendere Rad-an-Rad-Duelle garantiert – gerade auf Stadt- und Straßenkursen.

Mehr als 40 Prozent der Energie wird durch regeneratives Bremsen erzeugt, was gegenüber der zweiten Fahrzeuggeneration einer Steigerung von 25 Prozent entspricht. Mit bis zu 600 kW wird hierbei die Bremsenergie rekuperiert. Die Batterien werden am Ende ihrer Lebensdauer recycelt. Recycelte Karbonfasern aus den Gen2-Autos sowie Naturkautschuk und recycelte Fasern in den neuen Hankook-Reifen sind weitere Beispiele für das Nachhaltigkeitsengagement der Serie, mit dem der CO2-Ausstoß gesenkt werden soll.
Unser Resümee
Die Formel E bietet Rennatmosphäre wie man sie erwartet. Spannung, Kampfgeist, Emotionen und das Adrenalin sind stete Begleiter während des gesamten Rennverlaufs. Abseits des Rennens wurde selbstredend für das leibliche Wohl gesorgt und nach der karierten Zielflagge? Na klar, die Podiumszeremonie, hier macht die Formel E keine Ausnahme.

Es war ein spannendes Wochenende voller Höhen und Tiefen und wir halten fest: auch elektrisch geht Rennen. Auch wenn es für Nissan nicht so lief wie erwartet, besitzt das Team jede Menge Potenzial in Form von engagierten wie talentierten Fahrern, kraftvollen Boliden und einem eingeschworenen Mechanikerteam.

Doch wie immer ist der Erfolg abhängig von der Feinjustage aller Komponenten. Wir sind uns sicher, Nissan ist hier mit Herzblut dran.
Text: NewCarz / Bilder: NewCarz/Nissan

Unser Chefredakteur erstellt seit 2015 schwerpunktmäßig Fahrberichte und testet alle Fahrzeuge akribisch – mit Liebe zum Detail – auf Herz und Nieren. Dabei entgeht ihm nichts. Seine Objektivität bewahrt er dabei kompromisslos. Robertos Spezialgebiete sind neben SUVs und Kombis die alternativen Antriebskonzepte. Sein Herz schlägt aber auch gern im V8-Takt.