5:19,55 – Diese Zeit stand auf der Uhr, als Timo Bernhard, fünfmaliger Gesamtsieger des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring, am vergangenen Freitag mit dem Porsche 919 Hybrid Evo die Nordschleife umrundet hat.
Fast 52 Sekunden schneller als der Rekordhalter
Der bisherige Streckenrekord lag bei 6:11,13 und wurde vor über 35 Jahren von Stefan Bellof aufgestellt. Mit seinem 620 PS starken Rothmans Porsche 956 C betrug die Durchschnittsgeschwindigkeit mehr als 200 km/h.
35 Jahre und 31 Tage später fuhr Timo Bernhard mit seinem 1.160 PS starken Boliden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 233,8 km/h den neuen Rekord. Die Spitzengeschwindigkeit in der Grünen Hölle betrug sagenhafte 369,4 km/h.
Porsche 919 Hybrid Evo – No Limits
Die Basis für den Hybrid Evo bildet der Le-Mans-Gesamtsiegerwagen und WEC-Langstreckenweltmeister aus den Jahren 2015, 2016 und 2017.
Um das volle Potential ausschöpfen zu können, wurde diese von diversen Reglementrestriktionen befreit, sodass der Hybridantrieb in Summe eine Systemleistung von 1.160 PS generiert. Diese Leistung trifft auf ein Leergewicht von gerade einmal 849 Kilogramm.
Zweiliter-Vierzylinder und Heckantrieb
Die Hardware des Porsche 919 Hybrid Evo besteht aus einem zwei Liter großen Vierzylinder-V-Motor mit Turboaufladung. Diesen unterstützen zwei Energierückgewinnungssysteme, wobei das eine System die Bremsenergie der Vorderachse und das andere die Abgasenergie verwertet.
Per se ist der Porsche 919 Evo Hybrid ein Hecktriebler, da der Verbrenner ausschließlich die Hinterachse antriebt. Beim Boosten schaltet sich ein E-Motor an der Vorderachse zu und sorgt so für einen Allradantrieb beim Beschleunigen.
Parallel zum Boost wird hier die Abgasenergie aufgefangen, die ansonsten ungenutzt entfleuchen würde. Die aus den beiden Systemen gewonnene Energie findet Platz in einem Kurzzeitspeicher in Form einer flüssigkeitsgekühlten Lithium-Ionen-Batterie.
Hier die Rekordfahrt als Video:
Aerodynamik – perfektionierte Werte
Um diese Performancewerte zu generieren, befreiten die Ingenieure den Porsche 919 Hybrid Evo von einigen Fesseln des Reglements und perfektionierten die Aerodynamik.
Der neue und größere Front-Diffusor balanciert den mächtigeren Heckflügel aus. Beide sind mit aktiv gesteuerten „Drag Reduction Systemen“ ausgestattet und für eine Reduzierung des Luftwiderstands trimmt das System die Hinterkante am vorderen Diffusor. Am Heckflügel öffnet es den Raum zwischen der Hauptplatte und dem oberen Flügelelement.
Unter dem Fahrzeug wurden die Carbon-Luftleitbleche und die Form des Unterbodens optimiert. Außerdem steigern feste seitliche Schürzen die aerodynamische Effizienz. In Summe resultieren die Aerodynamik-Maßnahmen in 53 Prozent mehr Abtrieb und einer Effizienzsteigerung um 66 Prozent im Vergleich zum WEC-Qualifying in Spa 2017.
„919 Tribute Tour“ – die nächsten Stationen
Mit dem Einsatz auf der Nordschleife beendet das Team die Rekordjagd des Porsche 919 Hybrid Evo. In gemäßigterem Tempo wird der Topathlet noch mehrfach auftreten:
- 6. und 7. Juli: VW Fun Cup Spa-Francorchamps (BE)
- 12.-15. Juli: Goodwood Festival of Speed (GB)
- 2. September: Festival of Porsche Brands Hatch (GB)
- 26.-29. September: Porsche Rennsport Reunion Laguna Seca (Kalifornien, USA)
Text: NewCarz/ Fotos: Porsche
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