Das Anfahren übt er grundsätzlich lautlos im E-Modus aus. Ohne jegliches Brummen setzt er sich in Bewegung und verlässt die Parklücke zu unserer ersten Testfahrt. Der VW Passat GTE ist gleich ein doppeltes Aushängeschild. Nicht nur ist der Kombi der Stolz der Wolfsburger Autobauer gleicher Maßen gilt jenes auch für den Plug-In-Hybrid-Antrieb.
In seiner Klasse ist der VW Passat GTE recht einsam. Meist haben potentielle Konkurrenten mehr Leistung, können aber nicht so weite Strecken rein elektrisch fahren, wie der BMW 340e und der Lexus IS300 h. Oder die Hersteller bieten keinen kombinierten Motor aus Verbrennungs- und Elektromotor.
Design
Das Design des VW Passat GTE unterscheidet sich nicht grundlegend von seinem Grundmodell, dem VW Passat. Die im Herbst letzten Jahres vorgestellte Modellgeneration wurde damals mit Hang zum Detail neu gestaltet. Sowohl außen als auch innen, wird das Modellgesicht des Kombis widergespiegelt. Hierzu bedient sich Volkswagen der Struktur des Kühlergrills. Die drei Chromstreben finden sich sowohl an ihrem Ursprungsort, als auch als Abschluss des Cockpits wieder.
Seine äußeren Stärken zeigt der VW Passat GTE in der Dämmerung. Bei unserem Test, bei spätsommerlichem Tagesverlauf, kommen ab kurz nach Acht die Voll-LED-Scheinwerfer zum Einsatz. Zudem Zieren im vorderen Stoßfänger die schmalen Tagfahrlicht-Leuchtelemente die Front, die das Familiengesicht der Volkwagen „E-Modelle“ prägen. Des Weiteren zieren filigrane blaue Zierleisten das Äußere des zukunftsträchtigen Mittelklasse-Variants.
Geladen wird der VW Passat GTE über den Starkstromanschluss, der im Kühlergrill versteckt ist und über eine Klappe rechts neben dem VW-Emblem zu erreichen ist. Links vom Markensymbol ist der GTE-Schriftzug platziert.
Interieur
Unser Testwagen hat eine edle helle Lederausstattung. Die Sitze in beiden Reihen passen sich an das insgesamt hell gehaltene Interieur an. Der Himmel ist im gleichen Farbton gehalten. Schade ist der fehlende Kontrast zwischen der Dekorleiste und dem oberen Armaturenbrettbereich. Dies ist der hellen Ausstattung geschuldet. Bereits angesprochen finden sich zur Zierde der Lüftungsschlitze die drei Streben im Chromlook wieder. GTE-spezifisch ist die Ambiente-Beleuchtung in Blau. Je nach Gutdünken kann die Farbintensität variiert werden.
Das Raumangebot ist auf allen Sitzpositionen komfortabel. Durch eine herausklappbare Lehne auf der Rückbank und die Mittelarmlehne für Fahrer und Beifahrer können alle Mitfahrer bequem vorankommen. Durch die Unterbringung der Batterien schrumpft allerdings der Stauraum. Anstatt 650 Litern stehen nur noch 483 Liter zum Füllen bereit.
Über Infotainmentsystem und verschiedene Taster können zahlreiche Bedienfunktionen erreicht werden, die Fahr- und Sitzkomfort ebenfalls erweitern. Von der Optik und Funktion unterscheidet sich der Kombi in Hybridform nicht vom regulären VW Passat. den wir zu seiner Präsentation letztes Jahr bereits vorgestellt haben.
Unterschiede zeigen sich insbesondere bei drei Punkten. Neben der Schaltung lässt sich per Taster der Fahrmodus zwischen GTE und E-Mode verstellen. Insgesamt sind es vier mögliche Modi, die bei Betätigung auch nochmals auf dem Touchscreen zur Wahl stehen: E-Mode, Hybrid, Battery Charge und GTE.
Das zweite individuelle Merkmal ist der „e-Manager“, der das Infotainment ergänzt und zahlreiche Informationen, wie Reichweite oder eine Animation des Ladevorganges zeigt. Nummer drei ist der „Drehzahlmesser“, der eigentlich eine Energieanzeige ist, die Ladevorgang und Aktivität des E-Motors anzeigt.
Fahreindrücke
Wer die E-Tankstellen und Ladestationen seiner Stadt kennt, jene nutzt oder einen eigenen Starkstromanschluss und somit eine private Ladestation hat, kann mit dem VW Passat GTE bis zu 50 km rein elektrisch fahren. Dafür verantwortlich ist ein E-Motor mit 115 PS. Wenn man nur den täglichen innerstädtischen Weg zur Arbeit pendelt, reicht dies vollkommen. Wie teuer dies ist, haben wir nicht getestet. Je nach Anbieter variiert es.
Wer auf das Laden im Stillstand verzichtet, kann das Fahrzeug während des Fahrens laden. Dann arbeitet der Hybrid mit dem Verbrennungsmotor zusammen. Verbaut ist hier ein 1.4 TSI mit gangbaren 156 PS. Wie funktioniert das System: Während der Fahrt mit dem Verbrennungsmotor laden die Lithium-Ionen-Batterien, durch die Rückgewinnung von Brems- und Schubenergie. Geht man vom Gaspedal bremst der VW Passat GTE von alleine ab und nutzt die Energie zum Laden. Eine Eigenheit des Wolfsburgers, die etwas Gewöhnungszeit benötigt. Nach drei bis vier längeren Fahrten lernt man, schrittweise den Hybriden bei seiner Arbeit zu unterstützen. Nun wandert auch der Ladezustand der Batterien schneller nach oben. Angezeigt wird dies über ein Tanksymbol im Infotainment und in der Fahrerinformationsanzeige, welche die Strecke bis zur völligen Entladung der Batterien anzeigen.
In unserem mehrtägigen Test konnten wir einen geschätzten Wert von einem Drittel auf einer Strecke von 100 Kilometern ermitteln, die voll elektrisch zurückgelegt werden können. Die Ladung erfolgte während der regulären Fahrt. Das kann ein angenehmer Sparfaktor sein, wenn man bereit ist den höheren Kaufpreis für diese Technologie zu bezahlen. Definitiv ist es ein löblicher Einsatz für die Umwelt. Angegeben sind die Emissionen beim VW Passat GTE mit 37 g/km. Zudem kommt hier das lautlose Fahren zur Geltung, dass auch dem Anfahren inne liegt, wie eingangs erwähnt. Der VW Passat GTE startet grundsätzlich elektrisch. Somit erfolgt nach drücken des Start-Knopfes kein Aufjaulen des Motors in jeglicher Form.
Fahrspaß verbirgt sich hinter dem obersten Knopf, der drei Antriebs-Modi. Im GTE-Modus, dem „Zaubermodus“, stehen dem Fahrer sowohl die 156 PS des Verbrennungsmotors als auch die 115 elektrisch erzeugten zur Verfügung. Gemeinsam erreichen sie eine volle Systemleistung von 218 PS. Die reichen dann, um die 225 km/h zu erreichen, die als Spitzenwert für den VW Passat GTE veranschlagt sind. Damit liegt der Plug-In-Variant nur 22 PS unter dem stärksten Motor des VW Passat, einem 2.0 L Diesel mit 240 PS. Jenen im Test finden Sie hier.
Fährt man in jenem Kombinationsmodus, kann ein Verbrauch von etwas über sieben Litern als realistisch angesehen werden. Nur bei über Nacht geladenen Lithium-Ionen-Batterien, sind die von Volkswagen angegebenen 1,6 Liter im Ansatz realisierbar.
Fazit
Beginnen wir mit den harten Fakten unser Fazit. 45.250 Euro beträgt der stolze Preis des VW Passat GTE. Das sind nochmal fast 7.000 Euro mehr als für den vergleichbaren Benziner mit ähnlicher Gesamtleistung der Modellreihe. Fahren Sie täglich eine feste Pendlerstrecke, die sich im Rahmen des voll elektronischen Modus befindet, erhalten Sie hierfür eine deutlich weißere Weste, als mit einem vergleichbaren herkömmlichen Verbrennungsmotor.
Optisch fallen die Unterschiede vermehrt im Innenraum ins Auge. Bei der Fahrt wartet mit der Energieverbrauchsanzeige ein ungewohnter Anblick. Das lässt sich anfangs auch über die Fahrweise sagen. Lautloses Anrollen oder eigenständiges Abbremsen, lassen den Fahrer die Technologie erleben. Der VW Passat GTE ist ungewöhnlich und dabei dennoch sehr alltagstauglich.
Technische Daten: VW Passat GTE
Länge x Breite x Höhe (m): 4,76 x 1,83 x 1,47
Motor: Reihen-Vierzylinder-Turbo-Benziner mit Plug-In-Elektromotor
Leistung: 115 KW (156 PS) / 85 KW (115 PS) (kombinierte Systemleistung: 160 KW (218 PS))
Hubraum: 1395 ccm
Max. Drehmoment: 400 Nm
Getriebe: 6-Gang-Automatik
Antrieb: Front
Durchschnittsverbrauch (NEFZ-Norm): 1,6 L/100 km
CO2-Emissionen: 37 g/km
Abgasnorm: Euro 6
Höchstgeschwindigkeit: 225 km/h
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,6 Sekunden
Leergewicht: 1.735 kg
Kofferraumvolumen: 650 l
Text/Fotos: NewCarz