Chevrolet Corvette C7 Test – The American Way of Drive

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Der amerikanische Traum eines jeden Sportwagenfans: die Chevrolet Corvette. Auch in der siebten Generation überzeugt die Amerikanerin mit einem aufregenden Äußeren, einem überwältigenden V8-Sound, mächtigem Schub und reichlich Emotion. Wie sich die Leistung des großvolumigen Motors erleben lässt, welche Alltagtauglichkeit und was uns noch auffliel, zeigen die folgenden Zeilen.

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Design – Schwarz, breit, stark, Corvette.

Das erste Aufeinandertreffen: Es ist ein Cabrio! Das heißt, dass der V8-Sound ungefiltert an die Ohren gelangen wird – sofern das Wetter mitspielt. Ein kurzer Blick gen Himmel bringt ein Lächeln. Der Schlüssel bleibt in der Hosentasche, die Tür öffnet via kurzem Druck auf den Elektro-Taster und flugs sitzen wir im Interieur, um das braune Stoffverdeck hinter den Sitzen verschwinden zu lassen. So macht die Amerikanerin eine noch bessere Figur, da nichts die kantige Linienführung unterbrechen kann.

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Die Außenstehenden erwartet ein schwarzer Keil, der sofort die Blicke auf sich zieht. Die breite Front mit den aggressiv dreinblickenden Scheinwerfern strotzt nur so vor Kraft und füllt den Rückspiegel der anderen Verkehrsteilnehmer formatfüllend. Dabei wird die Breite durch eine zwar dezente, aber dennoch wirksame Chromstrebe im Kühlergrill betont und damit noch mehr sportliches Potential vermittelt. Besonders auffällig an der Front sind aber auch die, in die Hauptscheinwerfer integrierten, Tagfahrleuchten, die mit ihren LED-Elementen die Blicke zusätzlich auf sich ziehen. Hinzu kommt eine stark geschwungene Motorhaube, die den Körper des Vorderwagens stark ausformt und ihr erst die Form eines Stachelrochens gibt. Damit das starke Aggregat darunter auch entsprechend atmen kann, steht ein großer mittiger Luftauslass bereit.

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Insgesamt wirkt die C7 fast wie ein Stealth-Bomber, da sie komplett in schwarz gehalten ist. Diese Farbgebung zieht sich von der Lackierung der Außenhaut, über die Felgen und sämtliche Anbauteile. Unterbrochen wird diese fast schon gefährliche Optik von den gelben Bremssätteln. Besonders charakteristisch an der Seitenlinie ist zudem der z-förmige Luftauslass hinter dem vorderen Radkasten, der die warme Abluft der Hochleistungsbremse abführt.

Die dynamische Linienführung leitet den Blick automatisch zum ausladenden Heck: Hier warten vier mittig angebrachte Auspuffrohre nur darauf, das Lied der großvolumigen Power zu singen. Diesen Eindruck unterstreicht die dezente schwarze Spoilerlippe auf dem Kofferraumdeckel. Insgesamt wirkt die Rückansicht äußerst voluminös, was wiederum den Schluss zu ihren beiden Vorgänger-Generationen zulässt. Eine Reminiszenz nicht nur an diese, sondern an alle vorherigen Modelle stellen die vier Rückleuchten dar, die von Jahrgang zu Jahrgang eckiger werden. Bei der C7 werden sie durch angedeutete Luftauslässe nochmals akzentuiert. Zusätzlich ziehen diese Elemente das Heck nochmals in die Breite – auch wenn es bereits imposant genug ist.

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Interieur – Mustangbrauner Ami-Chic

Bei geöffnetem Dach stellt der Einstieg kein Problem dar, sodass man sich selbst als Großgewachsener leichtfüßig in die braunen Sportsitze plumpsen lassen kann. Bei geschlossenem Verdeck gerät der Zustieg etwas schwieriger, darf aber dennoch als alltagstauglich durchgehen, da die „Vette“ mit schlanken Schwellern ausgestattet ist. Einmal im Innenraum angelangt, umgibt die beiden Insassen sportliche Enge. Nicht, dass es an irgendeiner Stelle wirklich zwicken würde, aber das Monocque-artige Cockpit rückt nahe zum Fahrer, sodass man sich ein wenig eingemauert fühlt.

NewCarz-Chevrolette-Corvette-Fahrbericht-547Konträr dazu wirkt das ansonsten reduzierte Ambiente: Viele Knöpfe, Tasten oder Bedienelemente sucht man vergebens. So gefällt die Gestaltung mit einem aufgeräumten Look, der wenig Rätsel aufgibt. Alle Elemente sind gut erreichbar und lassen sich auf Anhieb gut bedienen.

Überraschend einfach gibt sich die beispielsweise die Bedienung des Infotainments: Zwar kann man den Bildschirm auf zwei Arten steuern – via Touchscreen oder per Tastendruck – doch dies geschieht durchaus intuitiv. Ein besonders ungewöhnliches Gimmick ist das hinter dem zentralen Bildschirm versteckte Staufach, das sich durch ein elektrisches Herunterfahren dieses freilegen lässt.

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Selbst die Bedienung des Info-Displays zwischen den Instrumenten gelingt auf Anhieb. Dabei lässt sich diese Anzeige mit verschiedenen Elemente individualisieren: Ein digitaler Drehzahlmesser, ein G-Meter, eine digitale Geschwindigkeitsanzeige – der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Hinzu kommt ein klassisches Corvette-Element – das Head-Up-Display. Einmal mit dem gut erreichbaren Knopf feinjustiert, braucht man den Blick nicht mehr von der Straße zu wenden, sodass man sich völlig auf das sportliche Potential des Chevrolets konzentrieren kann. Leider spielen die Sportsitze dieses Spiel nur bedingt mit, da sie zwar sehr bequem gepolstert sind, aber nicht mit packendem Seitenhalt daherkommen. Für den Alltag eine feine Auslegung, für die Rennstrecke oder den dynamischen Einsatz aber nur bedingt geeignet.

Genau anders sieht es mit dem Kofferraum aus: Suggeriert das ausladende Heck noch ein enormes Ladevolumen, muss man sich etwas über das verhältnismäßig kleine Gepäckabteil wundern. Zwar sollte Gepäck für eine Wochenende zu zweit hineinpassen, mit Wasserkisten oder anderem Alltagsgut dürfte der Laderaum aber überfordert sein.

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Auch der Verdeck-Mechanismus stößt auf etwas Verwunderung: Klappt man im geöffneten Zustand die Sonnenblenden ganz hoch und schließt dann das Dach, verklemmen sie sich zwischen oberem Scheibenrahmen und dem zuklappenden Verdeck, sodass man es erneut öffnen muss, um die Sonnenblende von ihrem Leid zu befreien. Eine praktikablere Lösung wäre wünschenswert, da das Interieur, gerade auch hinsichtlich seiner Verarbeitungsqualität zu überzeugen weiß.

Fahreindrück – Hard Rock pur

Doch genug gefaselt von Kleinigkeiten. Was nun zählt ist etwas Großes, wie etwa der 6,2 Liter fassende V8-Motor. Dieser amerikanische Dampfhammer ist genau das, was man von einer Corvette erwartet, sofern man ihn denn lässt. Seine Manieren und sein sportliches Talent sind abhängig von der Stellung des Fahrmodus-Schalters in der Mittelkonsole. In der normalen Stufe noch leise und leicht verzögernd ansprechend, jubelt das Aggregat seine Geister im Track-Mode unverblümt aus den Blechblas-Quartett am Heck, da die Auspuffklappen öffnen.

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Die Geräuschkulisse, die an die Ohren der Insassen gelangt, entspricht feinstem amerikanischen Rock´n´Roll: Einmal im Ohr, lässt er den Hörer nicht mehr los. Also Gang eins des manuellen Sieben-Gang-Getriebes eingelegt und das rechte Pedal in den Boden gedrückt. Mit guter Traktion spurtet das Cabriolet davon, sodass man mit dem Nachreichen der Gänge kaum nachkommt. Um keinen falschen Eindruck zu erzeugen, muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass der erste Gang bis etwa 90 km/h reicht! Doch diese sind dermaßen zügig erreicht – untermalt von einem immer mehr fordernden Klangbild -, dass man gerne den zweiten Gang des satt rastenden Getriebes einlegt und die Kolben bis etwa 7.000 Umdrehungen arbeiten lässt. Ist man flink bei der Sache und beherrscht das Spieß zwischen Kupplung und Gas, erreicht man die 100 km/h in 4,2 Sekunden. Der Vortrieb endet erst bei über 280 Stundenkilometern, die aus dem recht zugfreien Cockpit einen Friseursalon für Sturmfrisuren machen.

Dass das schnelle Geradeausfahren eine Disziplin ist, die die Amerikanerin beherrscht, verwundert niemanden. Dass der Stachelrochen aber auch gekonnt um Kurven pfeilt und sich dabei lange neutral gibt, um erst bei reichlich zu viel Übermut leicht kontrollierbar mit dem Heck zu kommen, ist nicht selbstverständlich. Zwar sind amerikanische Sportwagen als umgangssprachliche „Heckschleudern“ bekannt, doch von dieser Auslegung ist die C7 weit entfernt. Sie ist vielmehr ein sensibel ansprechender Sportwagen, der mit seiner feinfühligen Lenkung und dem knackigen Fahrwerk sahnige Drifts ermöglicht, bei denen die Handflächen gänzlich frei von Schweiß bleiben. Das Ansprechverhalten des Motors, die Knackigkeit der Schaltung und die Akkuratesse der Steuerung geben dabei jederzeit hervorragende Rückmeldung.

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Spannend ist diese Auslegung besonders mit dem im Hintergrund ruhenden ESP. An der langen Leine lässt es ein sanft auskeilendes Heck zu, ohne jedoch jemals eine reale Gefahr aufkommen zu lassen. Übertreibt man es, regelt es wohl dosiert ein und unterstützt den ungeübten Fahrer in dem Maß, in dem er es braucht, um sich mit diesem nicht gerade schwächlichen Sportler nicht überfordert oder gar verängstigt zu fühlen.

Angst braucht man auch nicht vor dem Alltag mit der Corvette haben. Kanaldeckel, Kopfsteinpflaster oder Bordsteine – alles kein Problem für die C7. Sie federt harmonisch und spart sich grobe Schläge aus der Hinterhand. Dabei ist sie mit einer überraschend guten Bodenfreiheit ausgestattet, sodass man nicht vor jedem höheren Absatz mit Angstschweiß auf der Stirn bis auf Schritttempo herunterbremsen muss, um dann das Aufsetzen der Front zu hören. Gleichzeitig verkneift sie sich dabei aber auch einen hochbeinigen Look.

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Fazit – Sport made in USA

Die Stingray ist zurück – und wie. Sie ist ein gutmütiger und präziser Sportwagen, der mit allen Wassern gewaschen ist. Egal, ob Alltag oder Rennstrecke, ob Flaniermeile oder Landstraßen-Hatz. Die Corvette findet sich überall zurecht. Selbst beim Verbrauch ist das aktuelle Modell mittlerweile in der Moderne angekommen und begnügt sich im hektischen Testalltag mit etwa zehn Litern auf 100 Kilometern.

Nachteile? Nicht der Rede wert oder unter „Geschmackssache“ zu verbuchen. Der Autor dieser Zeilen hätte sich an einem Coupé etwas mehr erfreut, da der Kofferraum und das Raumangebot damit beträchtlich besser nutzbar gewesen wären. Doch mit dem herunter gelassenen Stoffkleid kommt erst der bassige V8-Klang vollends bei den Passagieren an, was definitiv seinen Reiz hat. Es ist der immer noch etwas rauchige und ungehobelte Charakter, der unrunde Leerlauf, das etwas dubiose Image, das die Corvette hierzulande zu einem Liebhaber-Fahrzeug macht. Und wir zählen zu diesen Liebhabern.

Bilder: Mikhail Bievetskiy Photography

Fahrzeugschein: Chevrolet Corvette C7 Cabriolet

Motor: 6,2 Liter V8 Benziner

Leistung: 466PS

Beschleunigung von 0-100km/h: 4,2 Sekunden

Spitze: 300+

Verbrauch: 12,8 Liter auf 100 Kilometer

CO2-Ausstoß: 302 Gramm/Kilometer

Gewicht: 1.539

Preis: ab 69.990

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